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Rudolstadt

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Wappen Deutschlandkarte
Wappen von Rudolstadt
Rudolstadt
Deutschlandkarte, Position von Rudolstadt hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Saalfeld-Rudolstadt
Koordinaten: Koordinaten: 50° 43′ N, 11° 20′ O50° 43′ N, 11° 20′ O
Höhe: 195 m ü. NN
Fläche: 55,38 km²
Einwohner: 25.268 (30. Juni 2006)
Bevölkerungsdichte: 456 Einwohner je km²
Postleitzahl: 07407
Vorwahl: 03672
Kfz-Kennzeichen: SLF (alt: RU )
Gemeindeschlüssel: 16 0 73 076
Webpräsenz:
Bürgermeister: Jörg Reichl

Rudolstadt ist eine Stadt im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt im Freistaat Thüringen, Deutschland. Die ehemalige fürstliche Residenz Rudolstadt liegt eingebettet in einem waldumgebenen Tal und zieht sich bandartig am weiten Bogen des Flusses Saale entlang.

Die Stadt wurde 776 erstmals urkundlich erwähnt und hat seit 1326 Stadtrecht. Ihr weithin sichtbares Wahrzeichen ist das Schloss Heidecksburg, das die Stadt überragt. Bekannt ist Rudolstadt durch die Anker-Steinbaukästen der Firma Richter und seine Porzellan-Manufakturen (Volkstedt).

Die Heidecksburg in Rudolstadt
Die Heidecksburg in Rudolstadt

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geographie

[Bearbeiten] Stadtgliederung

Rudolstadt ist in 11 Stadt- (Orts-)teile unterteilt: Schwarza, Volkstedt, Cumbach, Mörla, Schaala, Pflanzwirbach, Keilhau, Eichfeld, Lichstedt, Oberpreilipp und Unterpreilipp

[Bearbeiten] Nachbargemeinden

Angrenzende Gemeinden sind Bad Blankenburg, Remda-Teichel, Rottenbach, Saalfeld/Saale, Uhlstädt-Kirchhasel und Unterwellenborn.

[Bearbeiten] Geschichte

Die Rudolstädter Stadtkirche
Die Rudolstädter Stadtkirche

Der Ort wurde um das Jahr 776 erstmals als „Rudolfestat“ urkundlich erwähnt und besitzt seit 1326 Stadtrecht. Die Stadt gelangte um 1340 in den Besitz der Grafen von Schwarzburg. Als Haupt- und Residenzstadt des späteren Fürstentums Schwarzburg-Rudolstadt erlebte sie zwischen dem 18. und 19. Jahrhundert im kulturellen Triangel mit Weimar und Jena eine geistige Blütezeit. Das Wirken berühmter Dichter und Gelehrter wie Schiller und Goethe, Fichte, Humboldt und Schopenhauer, der Musiker Richard Wagner, Franz Liszt und Paganini sowie des Pädagogen Friedrich Fröbel sind mit der Stadt und ihrer Umgebung eng verbunden. Ämilie Juliane Reichsgräfin von Schwarzburg-Rudolstadt gilt als bedeutende Verfasserin von Kirchenliedern.

Neben den seit Mitte des 18. Jahrhunderts vorhandenen Porzellanmanufakturen setzte die Industrialisierung erst verspätet ein. Rudolstadt blieb lange Zeit eine Ackerbürgerstadt. 1874 erfolgte der Anschluss an das Eisenbahnnetz. Eine der nachfolgenden Betriebsgründungen, des Ankerwerks, durch den Unternehmer Friedrich Adolf Richter, machte Rudolstadt mit Arzneimitteln und Spielzeug, wie den berühmten Anker-Steinbaukästen unter dem Markenzeichen „Anker“, in der Welt bekannt.

1906 wurde die Lutherkirche eingeweiht, nachdem schon Jahre zuvor die Garnisonskirche abgerissen worden war.

Nach der Abdankung des letzten Schwarzburger Fürsten 1918 wurde Rudolstadt 1922 Kreisstadt. Mit dem Aufbau eines Betriebes für synthetische Fasern 1935 im jetzigen Ortsteil Schwarza wurde Rudolstadt zu einem wichtigen Standort für die chemische Industrie, der er bis zur Gegenwart geblieben ist. In der Zeit von 1936 bis 1945 war Rudolstadt Garnisionsstadt der Wehrmacht. In den letzten Tagen des 2. Weltkrieges wurde der Ortsteil Volkstedt am 10. April 1945 von amerikanischen Flugzeugen bombardiert. Zum Opfer fielen 35 Menschen und 165 Häuser, darunter auch die Kirche. Im Ortsteil Schaala war bis zu seiner Flucht 1941 der spätere französische Präsident François Mitterrand als Kriegsgefangener untergebracht.

Bekannt ist Rudolstadt weiterhin durch die Pflege der reichhaltigen kulturellen Traditionen, unter anderem als „Stadt der Tanzfeste“, als Theaterstadt und durch das über 275 Jahre alte Volksfest „Vogelschießen“

[Bearbeiten] Eingemeindungen

Am 1. Oktober 1993 wurde Keilhau eingemeindet, am 1. Januar 1997 folgten Lichstedt, Oberpreilipp und Unterpreilipp.

[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1960 31. Dezember):

1834 bis 1960

  • 1834 - 5.929
  • 1890 - 11.398
  • 1925 - 15.711
  • 1933 - 16.863
  • 1939 - 19.331
  • 1946 - 22.100 1
  • 1950 - 28.234 2
  • 1960 - 27.678

1970 bis 1997

  • 1970 - 31.683
  • 1981 - 31.547
  • 1984 - 32.232
  • 1985 - 32.408
  • 1994 - 29.118
  • 1995 - 28.691
  • 1996 - 28.438
  • 1997 - 28.521

1998 bis 2004

  • 1998 - 28.241
  • 1999 - 27.996
  • 2000 - 27.528
  • 2001 - 26.940
  • 2002 - 26.549
  • 2003 - 26.010
  • 2004 - 25.793

2005 bis 2011

  • 2005 - 25.397
Datenquelle ab 1994: Thüringer Landesamt für Statistik

1 29. Oktober
2 31. August

[Bearbeiten] Politik

[Bearbeiten] Städtepartnerschaften

[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten

Die Villa Friedrich Adolf Richters, die sich heute als Spielhaus bei Kindern größter Beliebtheit erfreut
Die Villa Friedrich Adolf Richters, die sich heute als Spielhaus bei Kindern größter Beliebtheit erfreut
Das Rudolstädter Rathaus
Das Rudolstädter Rathaus

Rudolstadt erhielt im Jahre 1996 den Kulturpreis des Landes Thüringen für die Bewahrung der kulturellen Traditionen einerseits und andererseits für das beherzte Engagement bei der Entwicklung neuer kultureller Projekte.

Neben Schloss Heidecksburg gehört das Stadtschloss Ludwigsburg zu den bedeutenden historischen Bauwerken der Stadt, ebenso die prachtvolle evangelische St. Andreaskirche, die im 15. und 16. Jahrhundert erbaute wurde und im frühen 17. Jahrhundert eine reiche Renaissanceausstattung erhielt.

Die drei Thüringer Bauernhäuser in Rudolstadt gelten als ältestes Freilichtmuseum Deutschlands. Die aus dem 17. und 18. Jahrhundert stammenden Häuser wurden in den Jahren 1914/1915 in umliegenden Dörfern abgetragen und im Rudolstädter Stadtpark wieder aufgebaut. Besonders sehenswert ist die Einrichtung einer alten Dorf-Apotheke.

In der Nähe von Rudolstadt liegt im Ort Großkochberg das Schloss Kochberg, ehemals im Besitz der Freiherrn vom und zum Stein und mehrfach Aufenthaltsort Goethes.

[Bearbeiten] Bauwerke

Auf dem Zeigerheimer Berg befindet sich der 1899 eingeweihte Bismarckturm, der aus ideologischen Gründen 1950 in „Geschwister-Scholl-Turm“ umbenannt wurde. Seine Errichtung war eine Umsetzung einer Idee der deutschen Studentenschaft, in Deutschland Bismarck-Feuersäulen zu errichten. Der Bau wurde nach dem Entwurf des Architekten Gottwalt Schinzel aus Schaala ausgeführt. Die feierliche Einweihung mit 200 Festteilnehmern fand am 1. April 1899 statt. Im 2. Weltkrieg wurde der Turm durch Vandalismus beschädigt und erst 1985 erfolgte eine Sanierung durch den „Freundeskreis Geschwister-Scholl-Turm“. Der Eingang zum Turm ist ganzjährig verschlossen.

[Bearbeiten] Regelmäßige Veranstaltungen

Jährlich am ersten Juliwochenende findet das TFF.Rudolstadt statt, das größte Folk-Roots-Weltmusik-Festival Deutschlands. Es zieht Musiker und Gäste aus der ganzen Welt nach Thüringen. Das Rudolstädter Vogelschießen (Ende August) ist eines der größten Volksfeste Thüringens. Alljährlich Anfang Juni veranstaltet der Rudolstädter Werbering Stadtring Rudolstadt ein Altstadtfest rund um dem Marktplatz.

[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten] Staatliche Einrichtungen

Die Stadt ist Sitz des Thüringer Landesrechnungshofs (Sitz im Stadtschloss Ludwigsburg) und der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (Sitz auf der Heidecksburg).

[Bearbeiten] Persönlichkeiten

[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt

Anton Sommer
Anton Sommer
Friedrich Adolf Richter
Friedrich Adolf Richter

[Bearbeiten] weitere Persönlichkeiten

[Bearbeiten] Sonstiges

Die Städte Rudolstadt, Saalfeld/Saale und Bad Blankenburg arbeiten seit 1997 erfolgreich als Städteverbund „Städtedreieck am Saalebogen“ zusammen. Eine von der Lokalzeitung Ostthüringer Zeitung begonnene Diskussion über eine Fusion der drei Städte verlief schnell im Sande. Auf Verwaltungsebene werden jedoch sinnvolle mögliche Teilkooperationen weiter diskutiert.


[Bearbeiten] Weblinks

commons:Hauptseite
Commons
Commons: Rudolstadt – Bilder, Videos und/oder Audiodateien
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