Geschichte Mazedoniens
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer Überarbeitung. Näheres ist auf der Diskussionsseite angegeben. Hilf bitte mit ihn zu verbessern und entferne anschließend diese Markierung. |
Mazedonien gehörte die längste Zeit zu verschiedenen großen Reichen, die die gesamte Balkanhalbinsel oder große Teile davon beherrschten. Die Geschichte des modernen Mazedonien beginnt im 19. Jahrhundert, als die Frage aufkam, welchem Staat die damals noch unter osmanischer Herrschaft stehende Region zufallen sollte.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Die "Mazedonische Frage" im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts
Nach den erfolgreichen Unabhängigkeitsbewegungen der Griechen, Serben und Bulgaren im 19. Jahrhundert verblieb die historische Region Mazedonien zwischen Ägäis und dem Gebirge Sar Planina weiterhin beim Osmanischen Reich. Nach dem Ende des Russisch-Türkischen Krieges (1878) wollten die Russen Mazedonien zunächst an das verbündete Bulgarien geben, aber auf dem im gleichen Jahr stattfindenden Berliner Kongress wurde das Land von den Großmächten wieder dem Osmanischen Reich zugesprochen. Fortan erhoben alle Nachbarstaaten der Region Anspruch auf das Gebiet oder Teile davon und unterstützten gegen die Osmanen gerichtete Aufstandsbewegungen, versuchten aber auch die kulturelle Hegemonie über die christliche Bevölkerung zu erlangen. Griechen, Bulgaren und Serben errichteten zahlreiche Schulen, in denen ihre Sprachen unterrichtet wurden.
Die mazedonische Bevölkerung war ethnisch stark gemischt (Slawische Mazedonier, Griechische Makedonier (Griechen), Albaner, Aromunen, Türken u.a.) und es hatte sich noch kein Nationalbewusstsein entwickelt. Nur kleine Minderheiten schlossen sich den Nationalbewegungen der Nachbarländer an.
1893 entstand die nationale mazedonische Freiheitsbewegung Innere Mazedonische Revolutionäre Organisation (IMRO, mazedonisch VMRO), die eher Bulgarien zuneigte. In der IMRO wirkten aber auch Angehörige anderer Nationalitäten mit. 1903 kam es am St. Elias-Tag (maz. Ilin-den, daher Ilinden-Aufstand) zum Aufstand gegen die Türken und zur kurzlebigen makedonischen Republik Kruševo.
1912/13 führte der Balkanbund (Serbien, Bulgarien, Griechenland und Montenegro) Krieg gegen das Osmanische Reich um Makedonien und Thrakien (Erster Balkankrieg). Die Türkei musste ihre europäischen Besitzungen zum größten Teil aufgeben. Danach entzündete sich der Streit um die Aufteilung der eroberten Gebiete. Dies führte noch 1913 zum zweiten Balkankrieg aus dem Bulgarien als Verlierer hervorging. Der größte Teil der historischen Region Makedonien fiel danach an Griechenland ("Griechisch oder Ägäis-Makedonien" / Makedonia , 34.603 km², 51,57 %) und Serbien ("Vardar-Makedonien" /Süd-Serbien, 25.732 km², 38,32%). Der nordöstliche Teil kam an Bulgarien (Pirin-Makedonien / Blagoewgrad , 6.789 km², 10,11%).
[Bearbeiten] Erster Weltkrieg, Zwischenkriegszeit und Zweiter Weltkrieg
Im Ersten Weltkrieg wurde Vardar-Mazedonien von Bulgarien, das mit Deutschland und Österreich-Ungarn gegen Serbien und die Entente verbündet war, besetzt. 1918 wurden die Grenzen von 1913 wiederhergestellt. Der serbische Teil des Gebietes wurde Teil des Königreiches der Serben, Kroaten, und Slowenen (ab 1929 Königreich Jugoslawien).
Innerhalb des jugoslawischen Staates blieb das Gebiet der heutigen Republik Mazedonien unter serbischer Kontrolle. Es wurde offiziell als Süd-Serbien bezeichnet; die slawischen Bewohner des Landes wurden offiziell als Serben angesehen. Ab 1929 bildete das Gebiet des heutigen Mazedonien zusammen mit Teilen des südlichen Serbiens administrativ die Provinz Vardarska banovina. Im Untergrund existierte die IMRO als Terrororganistation weiter. Ihre Aktionen waren nun gegen die Serben gerichtet. Die IMRO war an der Planung des Attentats auf den jugoslawischen Königs Peter I. 1934 in Marseille beteiligt.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde 1941 der größte Teil des Landes von dem mit den Achsenmächten verbündeten Bulgarien okkupiert und annektiert. Die slawischsprachigen Mazedonier wurden von offizieller bulgarischer Seite zu Bulgaren erklärt. Bald bildete sich eine antibulgarische Partisanenbewegung.
Die jugoslawischen Kommunisten unter Josip Broz Tito erkannten während des Zweiten Weltkrieges die Slawische Mazedonier als eigenständige Nation an.
[Bearbeiten] 1945-1991
Nach der Befreiung wurde 1944 die Volksrepublik Mazedonien bzw. Sozialistische Republik Mazedonien als Teilstaat Jugoslawiens begründet. Im Griechischem Bürgerkrieg kämpften viele freiwillige Slawische Mazedonier/Bulgaren auf der Seite der antifaschistischen Armee Griechenlands ELAS gegen die monarcho-faschistischen Kräfte Griechenlands, mit dem Versprechen, nach der Niederlage des Faschismus eine demokratische Macht herzustellen, die den slawische Mazedonen/Bulgaren nationale Rechte zuerkennen werde. Während der kurzen Regierung unter der Kontrolle der EAM, der kommunistischen "Nationalen Befreiungsfront" erhielten die slawische Mazedonen/Bulgaren in griechische Makedonien bestimmte nationale Rechte und ihre Anerkennung als nationale Minderheit Griechenlands. Es wurden Zeitungen in mazedonischer Sprache herausgegeben. Der griechische Bürgerkrieg endete mit einer katastrophalen Niederlage der Slawische Mazedonen/Bulgaren und der Kräfte der EAM, die seit dem Bruch Stalins mit Tito von den kommunistischen Bruderländern im Stich gelassen wurden. Infolge dieser Niederlage siedelten aus Griechenland 50.000 Bulgaren und Slawische Mazedonen aus, 46 Slawische (bzw. bulgarisch) Dörfer wurden von der Landkarte gelöscht, da ihre slawomazedonischen/bulgarischen Einwohner bis zum letzten liquidiert oder ausgesiedelt waren.
[Bearbeiten] Seit 1991
Nach der Unabhängigkeitserklärung Mazedoniens (1991, Umsetzung 1992) kam es zu Unstimmigkeiten mit Griechenland über den Namen Mazedonien - im Hinblick auf die gleichnamige griechische Provinz Makedonien - und Symbole wie den Stern von Vergina. Die damalige Flagge Stern von Vergina wurde nicht als Staatssymbol anerkannt. Erst seit 1995 ist die jetzige Fahne als Staatssymbol bei der UNO anerkannt.
Griechenland sah den Namen Mazedonien als historisch nicht gerechtfertigt an, da die alten Makedoner angeblich Dorer und damit im weiteren Sinne Griechen gewesen seien, die slawischen Mazedonier hingegen keine direkte Abstammung von diesen aufweisen könnten. Zusätzlich wurde argumentiert, dass ein großer Teil des heutigen Mazedoniens nie Teil der historischen Region Makedonien gewesen sei, und die Bezeichnung Mazedonien (im Griechischem Μακεδονία (Makedonía) und im Slawische Македония/Makedonija) in diesem Sinne wird als kommunistische Erfindung betrachtet.
Außerdem spielte Furcht vor einem eventuellen territorialen Anspruch auf die griechische Provinz Makedonien eine Rolle. Mazedonien argumentiert, dass die Bezeichnung Makedonien mindestens seit dem 19. Jahrhundert für die ganze Region inklusive der heutigen Republik Mazedonien sowohl lokal als auch darüber hinaus üblich sei, und dass sich die slawischsprachigen (Bulgaren) Bewohner der Region auch mindestens ebensolang als Makedonci (Българи Македонци) bezeichnen.
International ist die Republik deshalb vorläufig als Ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien (engl. Former Yugoslav Republic of Macedonia) anerkannt und wurde unter dieser Bezeichnung auch 1993 in die UNO aufgenommen. [1] [2] Die meisten Staaten verwenden jedoch auch offiziell den Begriff Republik Mazedonien. Die UNO forderte Griechenland und Mazedonien auf, zu einer friedlichen Einigung im Namenskonflikt zu finden.[3] Die Verhandlungen wurden jedoch unterbrochen, da keine der Seiten besonderes Interesse daran zeigte.
Im Zuge dieses Konfliktes belegte Griechenland Mazedonien mit einem 18monatigen Handelsembargo. Das Land, welches sich gerade im Umbruch befand und traditionell wirtschaftlich stark von Serbien und Griechenland abhängig ist, wurde dadurch massiv getroffen. Der Europäische Gerichtshof entschied jedoch, dass diese Aktion Griechenlands nicht den EU-Richtlinien widerspreche.
Um das Jahr 2000 herum kam es in Mazedonien erneut zu Spannungen, weil innerhalb der großen albanischen Minderheit Separationstendenzen ausbrachen. Ein Bürgerkrieg konnte durch ausländische Truppenpräsenz (Operation Amber Fox) und das auf internationale Vermittlung 2001 geschlossene Rahmenabkommen von Ohrid verhindert werden.
Der junge Staat hat seit der formellen Unabhängigkeit vor allem unter dem Gegensatz der zwei Volksgruppen zu leiden. Die Albaner, die nach eigenen Angaben ein Drittel der Bevölkerung ausmachen (die Volkszählung von 2003 ergab genau 25 Prozent, wird aber teilweise angezweifelt), wünschen mehr Autonomie, die ihnen die slawisch-mazedonische Mehrheit nur schwer zugestehen kann. Dies führte zu bürgerkriegsähnlichen Kampfhandlungen im Westen des Landes durch die UCK, die teilweise auf die Hauptstadt übergriffen und nur durch internationale Vermittlung beendet werden konnten.
Das 2001 abgeschlossene Rahmenabkommen von Ohrid kam vor allem durch die Haltung von Präsident Boris Trajkovski zustande, der auch die Annäherung an die EU in Bewegung brachte.
Am 26. Februar 2004 stürzte das Flugzeug des Präsidenten Boris Trajkovski über Stolac in Bosnien und Herzegowina ab. Er war gerade auf dem Weg zu einer Geldgeberkonferenz in Mostar. Da Trajkovski im allgemeinen als sehr offen und als Garant für den Frieden im Land galt, wird dieser Unfall als schwerer Rückschlag gesehen. Ministerpräsident Branko Crvenkovski will diese Politik zwar weiterführen, doch die notwendig gewordenen Präsidentenwahlen am 14. April 2004 stellen das Land erneut vor einen Scheideweg. Ministerpräsident Branko Crvenkovski, der sich für eine Annäherung Mazedoniens an die NATO und EU einsetzt, hat in der ersten Wahlrunde gewonnen, es kommt zu einer Stichwahl zwischen Crvenkovski und Kedev.
(Fast) endgültige Wahlergebnisse vom Abend des 15. April sagen bei 99,75% ausgezählter Stimmen einen klaren Wahlsieg des Regierungskandidaten Crvenkovski voraus. Die Ergebnisse: Crvenkovski 42,49%, Saško Kedev von der Oppositionspartei VMRO-DPMNE 34,09%, Gzim Ostreni von der Demokratischen Union für Integration (albanische Partei) 14,78% und Zudi Djelili von der Demokratischen Partei der Albaner 8,63%. Die Wahlbeteiligung war 55,14%. Es muss noch ein zweiter Wahlgang abgehalten werden. (Quelle: B92).
Im März 2004 legte Mazedonien sein Beitrittsgesuch zur Europäischen Union vor. Am 17. Dezember 2005 wurde Mazedonien offiziell Beitrittskandidat der Europäischen Union. Allerdings hat das Land noch keinen Termin für die Aufnahme von Beitrittsgesprächen erhalten.
Bei den Parlamentswahlen am 5. Juli 2006 kam es zu einem Machtwechsel. Es siegte das von der konservativen Partei VMRO-DPMNE geführte Oppositionsbündnis "Für ein besseres Mazedonien" mit 44 Sitzen. Das Bündnis "Mazedonien gemeinsam" der regierenden Sozialdemokratischen Liga Mazedoniens kam nur auf 32 Sitze. Die VMRO-DPMNE bildete daraufhin eine Regierung mit albanischen "Demokratischen Partei der Albaner", der von der SDSM abgespaltenen "Neuen Sozialdemokratischen Partei" und weiteren Kleinparteien. Die stärkste albanische Partei, die "Demokratische Union für Integration", wurde damit in die Opposition verwiesen.
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Anerkennung durch die UN-Generalversammlung: A/RES/47/225 , 8. April 1993
- ↑ Offizielle Liste der UNO-Mitgliedsstaaten
- ↑ Weiterverfolgung der S/PRST/1995/46 -Dokument, 15. September 1995