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Hughes AH-64 - Wikipedia

Hughes AH-64

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

AH-64 Apache im Irak
Daten & Fakten
Hersteller: Hughes, McDonnell Douglas, Boeing
Typ: Schwerer Kampfhubschrauber
Nutzung: militärisch

Der AH-64 Apache [ əˈpætʃi ] ist ein schwerer Kampfhubschrauber (engl. attack helicopter, AH), der vor allem von der US Army eingesetzt wird.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Im Vietnamkrieg waren erstmals in größerem Ausmaß Hubschrauber zum Einsatz gekommen. Die eingesetzten Modelle waren jedoch überwiegend für Transport-/Aufklärungsaufgaben und nicht für Kampfeinsätze entwickelt worden und waren nur unzureichend bewaffnet. Zusätzlich bereitete das Tropenklima Schwierigkeiten, da besonders die hoch beanspruchten Bauteile bei der vorherrschenden hohen Luftfeuchtigkeit und Temperatur korrodierten.

Die US-Army schrieb deshalb 1972 einen Entwicklungsauftrag für einen tropenfesten, allwettertauglichen schweren Kampfhubschrauber aus. Das Ergebnis war die Lockheed AH-56 "Cheyenne" von Lockheed, ein Kampfhubschrauber für Sturzflugangriffe mit hohen Geschwindigkeiten. Dieses Konzept war in dem Moment überholt, als sich im Praxiseinsatz herausstellte, dass der Hubschrauber durch diese Taktik extrem verwundbar für in seinen Sturzflugwinkel abgefeuerte Boden-Luft-Raketen war. Da das ganze Design der Cheyenne aber auf den Sturzangriff fußte, war das Cheyenne-Konzept nicht nur gefährlich, sondern auch nicht mehr zu verändern. Das Projekt AH-56 wurde eingestellt, und die Ingenieure kehrten an ihre Reißbretter zurück.

AH-64 Apache
AH-64 Apache

Das US-Heer wünschte sich für den zweiten Anlauf zusätzlich höhere Manövrierfähigkeit, Nachteinsatzfähigkeit und herausragende Tiefflugfähigkeiten. All dieses konnte der Hughes YAH-64 Prototyp bei seinen Testflügen ab 30. September 1975 eindrucksvoll unter Beweis stellen, so dass der Hubschrauber nach einer gründlichen Testphase 1982 in die Serienproduktion gehen konnte.

[Bearbeiten] Einsatz

Der Apache Kampfhubschrauber gelangte erstmals im Jahre 1989 bei der US-Invasion in Panama zum Kampfeinsatz. Später spielten Apache AH-64 und AH-64Ds wesentliche Rollen im zweiten Golfkrieg, bei der Operation Enduring Freedom in Afghanistan und aktuell im Irakkrieg.

Apache-Einsätze richten sich meist gegen Panzer und andere gepanzerte Fahrzeuge, und erwiesen sich hier, vor allem im Irak, als sehr wirksam. Bei der Operation Desert Storm wurden sie auch in der ersten Welle eingesetzt, um Teile des irakischen Radarnetzes zu zerstören und damit Bombern ein unbemerktes Eindringen in den Luftraum zu ermöglichen.

Zuletzt wurden Berichte bekannt, dass der AH-64 verwundbar gegenüber Bodenangriffen sind, vor allem in städtischen Gebieten. Bodentruppen oder Einzelkämpfern gelang es immer wieder, Teile von Antrieb oder Steuerung zu treffen und die Helikopter zur Notlandung oder zum Absturz zu bringen. So kam es am 28. Januar und am 2. Februar 2007 zum Verlust von je einem Apache und seiner Besatzung, verursacht durch Bodenfeuer in Taji und Najaf.

Untersuchungen belegten, dass 80% aller in Afghanistan eingesetzten Apache mit Einschusslöchern an bisweilen kritischen und eigentlich als geschützt geltenden Stellen vom Einsatz zurück kehrten. Dies ist auch in der Auslegung als Anti-Panzer-Waffe begründet, anders als etwa Sikorsky UH-60 Transporthubschrauber sind AH-64 nicht z.B. für Landungen in feindlichen Gebieten vorgesehen und daher nicht umfassend gepanzert.

Auch die Triebwerke erwiesen sich - nicht ganz überraschend - trotz verschiedener Verbesserungen als nicht sehr wüstenfest, und so mussten die Apache im Golfkrieg 2003 häufig am Boden bleiben.

Ein weiteres Problem zeigte sich beim Absturz eines Apache und einer weiteren Notlandung: Teile der Hellfire-Rakete waren in den Hauptrotor geraten, daher erging vorübergehend die Order, Raketen nur vom rechten Pylon aus abzufeuern, weil dort die Sogwirkung geringer war.

Grundsätzlich gehört der Apache weiterhin zu den wirkungsvollsten Kampfhubschrauber-Waffensystemen. Nach dem Ende des RAH-66 Comanche-Tarnkappenhubschrauber-Projektes, der eine Erweiterung der Fähigkeiten darstellen sollte, ist ein Nachfolger nicht in Planung und der AH-64 wird noch längere Zeit im Dienst bleiben.

[Bearbeiten] Technik

Der Apache ist ein zweisitziger Hubschrauber (Bordschütze/Kopilot vorne, Pilot etwas erhöht hinten). Zwei Turbinen mit je 1238 kW (1660 PS) bringen den Hubschrauber auf eine Höchstgeschwindigkeit von 365 km/h horizontal (ohne Aussenlasten bzw. Mastvisier beim AH-64D Longbow).

Kernstück der Offensivkapazitäten der Apache-A-Version ist das „TADS“ (Target Acquisition and Designation System). Es kann Ziele optisch sowohl im sichtbaren als auch im infraroten Spektrum orten und mit einem Laser anvisieren. Der Laser dient der Hellfire-Panzerabwehrlenkwaffe als Zielbezeichner. Außerdem kann der Hubschrauber für andere Einheiten (z.B. die US Air Force) Ziele markieren, auf die diese dann lasergelenkte Bomben werfen können. Bei der Apache-D-Version (mit Radar) dient das TADS als Rückfallebene, wenn das bei dieser Version auf dem Rotormast montierte Westinghouse-Millimeterwellen-Radar einmal ausfallen sollte. Bewaffnet ist der Apache außerdem mit einer 30 mm-Bordkanone M230 mit bis zu 1.200 Schuss sowie optional ungelenkten Raketen vom Typ Hydra mit verschiedenen Sprengköpfen und Luft-Luft-Raketen AIM-92 „Stinger“.

[Bearbeiten] Apache-Versionen

AH-64 Apache im Irak
AH-64 Apache im Irak
AH-64 Longbow mit neuem verkleinerten Radar
AH-64 Longbow mit neuem verkleinerten Radar
  • AH-64 A - Dies war die Grundversion der Army und für den Export.
  • AH-64 B - Nachdem der Apache im Golfkrieg 1991 seinen ersten größeren Einsatz hatte, sollten zunächst 250 Apache zur Version B mit verbessertem GPS, Funk, Zieltransferkapazität (verschiedene Apache können ihre gefundenen Ziele untereinander austauschen) und neuen Rotorblättern umgebaut werden. Das Programm wurde jedoch nach wenigen Prototypen abgebrochen.
  • AH-64 C - Die Apache C sollte eine Modernisierung der Maschinen bis nahe an den Standard der Version D werden, allerdings sollten die alten Triebwerke in den Maschinen verbleiben und kein Radar eingebaut werden.
  • AH-64 D - Der Longbow-Apache. Ursprünglich hießen nur die mit Westinghouse-Radar ausgerüsteten Maschinen "Longbow", aber dann wurde entschieden, das Programm "Apache C" fallen zu lassen und alle Maschinen mit neuen Triebwerken auszurüsten und generalzumodernisieren. Deshalb ist heute jeder in Kriegsgebieten eingesetzte Apache ein Longbow-Apache, jedoch gibt es diese mit Radar und ohne. Die Standard-Einsatztaktiken sehen vor, dass von zwei gemeinsam operierenden Hubschraubern jeweils einer mit Radar ausgerüstet ist.

Der Longbow-Apache kann die neue Hellfire II-Rakete verschießen, die mit einem eigenen Radarsuchkopf ausgerüstet ist. Dies verleiht dem Apache echte „Fire-and-Forget“-Fähigkeiten, weil der Hubschrauber nur noch kurz aus der Geländedeckung auftauchen muss, eine Rakete abfeuern und anschließend wieder verschwinden kann. Bei der lasergelenkten Hellfire muss dagegen die ganze Zeit über eine Laser-Aufschaltung gegeben sein; alternativ kann der Schütze im „LOAL“-Modus (Lock-On After Launch) zunächst eine Rakete aus der Deckung abfeuern, muss dann aber so rechtzeitig auftauchen, dass der Laser das Ziel noch markieren und die Rakete den Kurs noch ändern kann.

  • WAH-64 - Diese jüngste Version des Apache wurde speziell für die British Army entwickelt. Wesentliche Teile der Ausstattung wurden hier nicht von Boeing sondern Agusta-Westland in Großbritannien gefertigt. Man zog zudem Lehren aus den Pannen der Vergangenheit. So verfügt der WAH-64 über neue Kommunikations- und Radarsysteme. Weitere Unterschiede zum AH-64D sind die Installation eines Enteisungssystems für die Rotoren, ein stärkeres Triebwerk, das Rolls-Royce RTM332, sowie die Möglichkeit zum Einsatz von Brimstone und CRV7 Raketen. Um den WAH-64 auch von Flugzeug- und Hubschrauberträgern aus einsetzen zu können ist er mit faltbaren Rotorblättern ausgestattet. Die erste Landung eines Apache auf einem Schiff fand im Juni 2004 an Bord des britischen Hubschrauberträgers HMS Ocean statt. Seit Ende 2005 ist Großbritannien das erste Land, das den Apache regulär auf See einsetzt. Das Verteidigungsministerium erwägt langfristig die Beschaffung weiterer Apaches speziell für die Royal Navy.


[Bearbeiten] Technische Daten

Risszeichnung AH-64
Risszeichnung AH-64

AH-64A Apache

  • Rumpflänge: 14,97 m
  • Länge über Heckrotor: 15,47 m
  • Länge über Hauptrotor: 17,39 m
  • Gesamtlänge: 17,76 m
  • Rotordurchmesser: 14,63 m
  • Heckrotordurchmesser: 2,79 m
  • Höhe: 4,30 m
  • Flügelspannweite: 5,82 m
  • Leergewicht: 5165 kg
  • Normales Startgewicht: 6552 kg
  • Max. Startgewicht: 9525 kg
  • Zwei General Electric T700-GE-701 Turbinen mit 1696 PS
  • Max. Geschwindigkeit: 365 km/h ohne Außenlasten bzw. 309 km/h
  • Marschgeschwindigkeit: 296 km/h
  • Steigrate: 12,7 m/s
  • Dienstgipfelhöhe: 6400 m
  • Einsatzreichweite bei normalem Startgew.: 422 km

AH-64D Longbow-Apache

  • Rumpflänge: 14,97 m
  • Länge über Heckrotor: 15,47 m
  • Länge über Hauptrotor: 17,39 m
  • Gesamtlänge: 17,76 m
  • Rotordurchmesser: 14,63 m
  • Heckrotordurchmesser: 2,79 m
  • Höhe: 4,95 m
  • Leergewicht: 5352 kg
  • Normales Startgewicht: 7480 kg
  • Max. Startgewicht: 10107 kg
  • Zwei General Electric T700-GE-701G Turbinen mit 1940 PS
  • Max. Geschwindigkeit: 361 km/h ohne Außenlasten
  • Steigrate: 15,7 m/s
  • Dienstgipfelhöhe: 4800 m
  • Einsatzreichweite bei normalem Startgew.: 407 km

Bewaffnung der Apache:

  • Eine MDHC M230 30-mm-Maschinenkanone mit 1200 Schuss. Munition: HEDP (High Explosive Dual Purpose), HEI (High Explosive Incendiary), API (Armor Piercing Incendiary, panzerbrechend/entzündlich, basierend auf abgereichertem Uran)
  • Vier Flügelstationen für AGM-114 Hellfire-Raketen, ungelenkte Hydra-Raketen, Stinger-Luftabwehrraketen oder Zusatztanks

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks

commons:Hauptseite
Commons
Commons: AH-64 Apache – Bilder, Videos und/oder Audiodateien

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