Indore
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Indore (Hindi: इंदौर) ist eine Stadt im Bundesstaat Madhya Pradesh in Indien mit 1.692.400 Einwohnern (Stand 1. Januar 2004), am Zusammenfluss von Kham und Saraswati auf dem Vindhya-Plateau gelegen. Sie ist Industriestadt (Baumwoll-, Metall-, Möbel-, chemische Industrie), Kulturzentrum mit Universität, Theater, Museen und Kinos, Verkehrsknoten (Straße, Eisenbahn, Flughafen) und Forschungszentrum mit wissenschaftlichen Instituten. In der Umgebung Anbau von Baumwolle, Hirse, Mais, Raps und Weizen.
[Bearbeiten] Geschichte
Nachdem Indore jahrhundertelang nur eine unbedeutende Station an den Pilgerpfaden nach Omkareshwar und Ujjain war, entwickelte es sich ab 1715 zu einem bedeutenden Handelszentrum der Region. Malhar Rao Holkar (1694-1766), der Gründer der Holkar-Dynastie (1733-1818), machte Indore im Jahre 1730 zur Hauptstadt seines Reiches, nachdem er während seines Nordfeldzuges gegen die Moguln, ihnen einige Landstriche abgerungen hatte. Später übernahm Raos Schwiegertochter Ahilya Bai Holkar (1740-1795) die Kontrolle über das Reich, das sich zur Blütezeit bis zum Ganges und Punjab erstreckte.
Die Rani wurde von einem zeitgenössischen britischen Diplomaten als "vorbildlichste Herrscherin, die jemals lebte" beschrieben. Sie war eine Art zentralindische Queen Victoria, die abgesehen von der Errichtung der modernen Stadt Indore in ihrem gesamten Herrschaftsgebiet Paläste, Tempel, Dharamshalas (Pilgerherbergen) und wohltätige Einrichtungen errichten ließ. Nach ihrem Tod im Jahre 1795 zerrten ihre vier Enkel das Reich in einen blutigen Bürgerkrieg.
Es folgten mehrere Scharmützel mit den Marathen und der East India Company, die zum Vertrag vom 6. Januar 1818 führten, welcher der Dynastie ein kleines, jedoch reiches Dominion sicherte. Indore wurde am 3. November 1818 zu dessen Hauptstadt erklärt. Im 19. Jahrhundert blühte die Stadt durch ihren lukrativen Handel mit Baumwolle und Opium auf.
Obwohl sie im Sepoy-Aufstand die Loyalität zu Großbritannien wahrten, standen die einzelgängerischen Holkar-Maharajas bis zur Unabhängigkeit am 15. August 1947 fest unter der Knute der kolonialen Oberherren, bevor die Kongresspartei sie von ihren Pflichten entband. 1948 wurde der Fürstenstaat Indore mit Madhya Bharat zusammengeschlossen worden. Seit dem Jahre 1956 gehört Indore zum Bundesstaat Madhya Pradesh.
Heute ist Indore das größte Handels- und Wirtschaftszentrum der Region. Das in der Nähe gelegene Industriegebiet Pithampur, oft als "Indiens Detroit" bezeichnet, ist Sitz von zahlreichen Stahlgiganten und Motorwerken, zu denen Honda, Hindustan Motors, Bajaj und Pratap Steel gehören.
Sehenswert ist der am Ufer des Kham stehende Lal-Bagh-Palast. Er ist ein Beispiel für die extravaganten neoklassisistischen Bauten, die eine Vorliebe der unermesslich reichen Maharajas des 19. und 20. Jahrhunderts waren. Das Wahrzeichen von Indore ist der alte Holkar-Palast "Raj Wada", der einen von Palmen gesäumten Platz im Herzen der Stadt überragt. Die Villa wurde im Stil eines westindischen Stadthauses gebaut.
Koordinaten: 22° 43' N 75° 50' O