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IPTV

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Mit IPTV (Internet Protocol Television; deutsch: Internet-Protokoll-Fernsehen) wird die digitale Übertragung von breitbandigen Anwendungen, wie Fernsehprogrammen und Filmen, über ein digitales Datennetz bezeichnet. Hierzu wird das dem Internet zugrunde liegende Internet Protokoll (IP) verwendet.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Definition

[Bearbeiten] ITU

Im Oktober 2006 hat sich die Internationale Fernmeldeunion in der IPTV Focus Group auf eine Definition geeinigt, die übersetzt wie folgt lautet: "IPTV ist definiert als Multimediadienste, wie Fernsehen / Video / Audio / Texte / Bilder / Daten, die über IP-basierende Netze übertragen werden und das benötigte Maß an Qualität (QoS/QoE), Sicherheit, Interaktivität und Zuverlässigkeit bereitstellen. Wichtige Merkmale von IPTV sind:

[Bearbeiten] Beschreibung aus Endkundensicht

IPTV beschreibt grundsätzlich Fernsehen bzw. Videostreaming über das Internet-Protokoll, d. h. im Allgemeinen über das Internet. Dabei ist eine Downloadgeschwindigkeit von mind. 1 Mbit/s beim Empfänger notwendig, um den Dienst nutzen zu können. Im Gegensatz zum herkömmlichen Fernsehen ist im Allgemeinen der Zeitpunkt der Sendung dem Belieben des Zuschauers überlassen. Auch ist IPTV rückkanalfähig, d. h. der Zuschauer kann Signale zurück an den Sender schicken (Interaktion). Der Empfang erfolgt über den PC oder über Decoder, die das Signal für das herkömmliche Fernsehgerät aufbereiten. Über eine IPTV-Plattform können nicht nur Audio- und Videosignale verbreitet werden, sie eignet sich auch für eCommerce-Anwendungen (T-Commerce), Multi-User- und Online-Spiele (Lotto, Wetten).

Bei IPTV gibt es verschiedene Ausprägungen und Merkmale, die häufig synonym für IPTV verwendet werden:

  • Lineares Broadcast TV (z.B. Empfang von Multicast Video-Streams); linear, da die Reihenfolge der Sendungen nicht vom Benutzer beeinflussbar ist
  • Timeshift TV (nicht lineares Fernsehen, bei dem die Sendungsfolge vom Benutzer selbst bestimmt wird)
  • nPVR; network-(based) Personal Video Recorder ist ein zentraler Service eines IPTV Anbieters, der es dem Kunden ermöglicht vom Anbieter zur Verfügung gestellten Plattenplatz (im Netzwerk) als Raum für Videoaufzeichnungen zu nutzen, um diese bei Bedarf abzuspielen.
  • Video-on-Demand (Virtuelle Videothek, Zeitpunkt und Inhalt werden vom Benutzer bestimmt)
  • Internet-TV (Abspielen von Video-Streams oder Broadcast-Sendern im Internet)
  • Video-Podcast wird oft synonym gebraucht.[2]

Dabei handelt es sich bei Letzterem, das heisst beim Abspielen von Videostreams über das Internet auf einen PC, im engeren Sinne nicht um IPTV, sondern um Internet-TV. Der grundsätzliche Unterschied liegt darin, dass Internet TV ein Best-Effort-Dienst ist, während es sich bei IPTV um einen Dienst handelt, der eine gewisse Dienstgüte (QoS - Quality-of-Service) voraussetzt, bei IPTV eine konstante garantierte Bitrate (CBR). Wobei letzteres nicht sehr plausibel ist, da IPTV der Definition nach TV über das Internetprotokoll (IP) ist und keinerlei Qualitätsangaben damit verbunden sind.

[Bearbeiten] Technische Grundlagen

Die Übertragung von digitalen Videosignalen erfordert eine hohe Datenrate (etwa 6 – 16 MBit/s für HDTV, abhängig von der eingesetzten Kodierung. Für herkömmliches TV sind jedoch auch schon 1MBit/s ausreichend.). Daher ist IPTV erst durch die weite Verbreitung von Breitbandanschlüssen zum Teilnehmer (z. B. ADSL2, Kabelmodem oder VDSL) und neue Kompressionsmethoden (VC1, H.264) möglich geworden.

[Bearbeiten] Wirtschaftliche Bedeutung

Eine Studie (2006) des Beratungsunternehmens Goldmedia kommt zu dem Ergebnis, dass bis 2010 mehr als 1,3 Mio. Haushalte in Deutschland Set-Top-Box basiertes IPTV nutzen werden. Die Studie stellt vor allem die zahlreichen neuen Möglichkeiten durch IPTV heraus. Neben einem vielfältigen Programmangebot mit einer beinahe unbegrenzten Zahl von Kanälen ermögliche der Rückkanal die Nutzung von Filmabrufdiensten (Video-on-Demand) sowie vielfältige interaktive Services wie Shopping, Online-Spiele, Sport-Wetten oder Online-Versteigerungen auf dem Fernseher. Teilweise wird davon ausgegangen, dass IPTV die Fernsehlandschaft stärker verändern wird als die Einführung des Privatfernsehens: die kleinen werden stärker, die grossen schwächer. [3] Bill Gates erwartet, dass in 5 Jahren oder eher, das herkömmliche Fernsehen zu grossen Teilen vom Zuschauer per Einschaltquote durch Internetfernsehen ersetzt sein wird. Erste grosse Verdrängungsprozesse finden heute (1/07) bereits statt. [4][5][6][7][8] 2006 gab es weltweit 3,6 Mio. IPTV-Abonnenten, davon 2,4 Mio. in Westeuropa. Bis ins Jahr 2008 soll sich diese Zahl mehr als verzehnfachen. Der Umsatz betrug ca. eine Milliarde Euro. [9] Der IPTV-Konsum nimmt derzeit (3/07) derart zu, dass vereinzelt Engpässe in der Internetinfrastruktur befürchtet werden. [10]

[Bearbeiten] Broadcast-TV

Die meiste Ähnlichkeit mit dem, was heute als Fernsehen bekannt ist, hat das Broadcast-TV, auch als lineares Fernsehen bezeichnet. Dabei werden üblicherweise von einer Set-Top-Box, die an den Fernseher angeschlossen ist, Multicast-Ströme empfangen, dekodiert und dargestellt. Jeder Fernsehkanal entspricht hierbei einer Multicast-Gruppe. Die Multicast-Ströme wiederum werden von einem sog. Video Headend erzeugt, das Rohdaten von den Fernsehsendern annimmt, diese kodiert, oft zusätzlich mit DRM versieht und dann per Multicast losschickt.

In aller Regel wird IPTV nicht aus dem Internet geladen. Dies hat zwei Hauptgründe:

  • Sender haben normalerweise nur lokal beschränkte Rechte zur Aufführung von Filmen und anderen Inhalten, Angebote im Internet sind jedoch weltweit zugänglich;
  • Für Ströme durch das Internet kann keine Garantie für eine konstant hohe Übertragungsrate (genannt QoS) gegeben werden, da nicht alle Netzknoten auf dem Weg durch den IPTV Service Provider kontrolliert werden.

Netzbetreiber, die ihren Kunden bisher nur einen Internetzugang anbieten konnten, können nun auch Filme, Fernsehprogramme usw. anbieten. Im Gegensatz zur herkömmlichen Verbreitung von Fernsehen (Terrestrisch, Satellit, Kabel), die hinsichtlich der maximalen Anzahl übertragbarer Kanäle recht eingeschränkt sind, können über IPTV praktisch beliebig viele Programme angeboten werden, da jeweils nur das Programm über die Leitung zum Konsumenten transportiert wird, das dieser gerade sieht. Aber: Die Verteilung von einem Sender an viele Empfänger, deren Realisierung für IPTV gewaltige Klimmzüge in Weitbereichsnetzen erfordert, gibt es bei Übertragung durch die Luft oder vom Satellit gratis.

[Bearbeiten] Anbieter

Weltweit werden derzeit (2/07) mehr als 6000 kostenlose IPTV-Sender angeboten.[11] Davon mehr als 300 aus Deutschland. [12]

[Bearbeiten] IPTV Dienste in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Mehrere Unternehmen bieten im deutschsprachigen Raum IPTV-Dienste an:

  • Arcor stellt auf der CeBIT 2007 sein eigenes IPTV Angebot vor. Marktstart soll das dritte Quartal 2007 sein. Geplant sind über 40 digitale TV-Sender und über 70 Radiosender. Ergänzt wird das Angebot mit über 500 VoD Filmen und über 50 Premium-TV-Sendern. EPG und Timeshift Funktion werden das Angebot u.a. ergänzen.[13]
  • Hansenet hat einen IPTV-Dienst in Hamburg und Lübeck im Angebot. Über das Angebot "Alice homeTV"[14] können bis zu 100 Sender in einem Paket geordert werden. Der Kunde benötigt eine Settopbox oder ein ADSL-Modem. Ursprünglich im April 2006 gestartet war es bis September 2006 für Kunden nicht möglich, diesen Dienst bei Hansenet zu ordern. Die Ausbaupläne für weitere Standorte wie Berlin wurden im November 2006 gestoppt.
  • Telekom Austria bietet seit Beginn 2006 unter dem Produktnamen aon Digital TV ein Produkt mit knapp 60 Sendern, Video on demand und weiteren Services an. Dieses Angebot ist allerdings nur in Wien erhältlich.
  • Die Deutsche Telekom startete zur Bundesligasaison 2006/2007 im August 2006 ihr IPTV-Angebot T-Home mit über 100 Sendern. Dieses Angebot ist nur im Paket mit einem VDSL-Anschluß erhältlich und verfügt über das umfangreichste HD-Angebot. Bis 2007 sollen in 40 Städten diese für die Übertragung benötigten breitbandigen Internetzugänge verfügbar sein. Basis ist hier die Microsoft-TV-Lösung.
  • In der Schweiz bietet die Swisscom seit November 2006 mit Bluewin einen IPTV-Dienst an. Über ADSL- bzw. VDSL-Anschlüsse lassen sich TV- und Radiosender mittels einer Set-Top-Box empfangen. Auch bei swisscom wird die Microsoft-TV-Lösung eingesetzt.[15]
  • Zattoo ist ein P2P TV Dienst der momentan nur in der Schweiz empfangbar ist und sich mit Werbung bei Senderwechseln finanziert. Der Dienst ist gratis und bietet derzeit 40 Major-Channels an (u.a. ARD, ZDF, ORF, SF, Pro7, Sat1, RTL, CNN etc.)[16]
  • ADSL.TV ist ein kostenpflichtiger IPTV-Dienst aus der Schweiz.[17]
  • Das ZDF will bis Ende 2007 mehr als die Hälfte des gesamten Programms als IPTV anbieten. Heute (1/07) sind es etwa 25 Prozent. [18][5][19]
  • Das Schweizer Fernsehen bietet ein teilweise um Jahre zurückreichendes Archiv praktisch aller eigener Sendungen (inkl. Nachrichten und Sport) im Internet an (Anteil bei Eigenproduktionen nahe 100%). [20] [21]
  • Kreuzfahrtanbieter AIDA (Schiff) bietet seinen Urlaubsgästen an Bord der AIDAdiva IPTV Services an. Neben TV, Audio & Video on Demand, VoIP, Internet und E-Mail werden Informationen wie das Tagesprogramm, Tipps zu Ausflügen und Hinweise zu besonderen Aktionen an Bord geboten. Es kann gebucht, geshoppt, gemailt und gespielt werden.mehr

[Bearbeiten] IPTV im übrigen Europa

[Bearbeiten] IPTV sonst

[Bearbeiten] P2P IPTV

Beim P2P IPTV kommt die Fernsehübertragung nicht von zentralen Servern, sondern es wird über ein Peer-to-Peer Netz von Nutzer zu Nutzer weitergegeben. Allerdings kann hier im engeren Sinne der Definition nicht von IPTV gesprochen werden, da über das Internet übertragene Streams weder bei der Qualität, der Sicherheit noch bei der Zuverlässigkeit ein garantiertes Maß gewährleisten können.

[Bearbeiten] Geräte

IPTV kann man neben dem PC mittels einer entsprechenden Set-Top-Box auch auf dem herkömmlichen Fernsehgerät anschauen. Dazu wird die Set-top-box auf der einen Seite im Allgemeinen an den Router (Internetanschluss) angeschlossen und auf der anderen Seite im Allgemeinen an die Scartbuchse des Fernsehers. Per Fernbedienung der Set-Top-Box lassen sich dann aus einer Liste (meist viele tausend Einträge) eine Sendung auswählen und zu einem beliebigen Zeitpunkt starten. Neben vielen kostenlosen Angeboten gibt es auch kostenpflichtige. Set-Top-Boxen für IPTV werden z. B. bereitgestellt von Apple TV [38], Thomson, ...

Es gibt auch Anleitungen und Software, um die IPTV-Receiver derart zu verändern, dass man damit sämtliche IPTV-Sender empfangen kann.[39]

[Bearbeiten] Literatur

  • Jörg Broszeit: IPTV und Interaktives Fernsehen, VDM Verlag Dr.Müller, Saarbrücken 2007, ISBN 978-3-836-40837-0

[Bearbeiten] Weblinks

Technologie:

Anbieter:

[Bearbeiten] Quellen

  1. ITU IPTV Definition
  2. quarks.de: Beispiel für die Verwendung des Begriffs VideoPodcast
  3. heise.de: IPTV: Schrumpfende Riesen, wachsende Zwerge
  4. heise.de: Internet-Fernsehen in fünf Jahren oder eher
  5. a b spiegel.de: Auf der Suche nach der verlorenen Jugend
  6. golem.de: "ARD und ZDF wollen Nachrichten online (...) bringen. Sendern laufen die Nachrichtenzuschauer weg: (...) Die ZDF-Nachrichtensendung "heute", die um 19 Uhr ausgestrahlt wird, verlor seit 2002 ein Viertel ihrer Zuschauer im Alter von 14 bis 29 Jahren, berichtet der Focus. Der "Tagesschau" im Ersten kehrten danach im gleichen Zeitraum 17 Prozent dieser Altersgruppe den Rücken."
  7. iptv-blog.de: Studien zu IPTV
  8. spiegel.de: Fernsehen war gestern
  9. iptv-blog.de: Studie: IPTV 2006 mit 3.6 Millionen Abonnenten
  10. iptv.blog: IPTV vs Internet-Infrastruktur
  11. global-itv.com
  12. iptv-blog.de: Hunderte Sender für lau!
  13. golem.de: Bundesweiter IPTV-Start von Arcor für 2. Halbjahr 2007
  14. Alice homeTV
  15. tv.bluewin.ch: Bluewin TV (nur mit VDSL oder ab ADSL 3500)
  16. zattoo.com: Zattoo, P2P-Dienst
  17. ADSL.TV: ADSL.TV - Fernsehsender gestreamt
  18. spiegel.de: 50 PROZENT ONLINE: ZDF will noch stärker im Internet senden
  19. heise.de: ZDF baut Online-Abruf-Fernsehen aus
  20. SF.TV Aktuelle Videos: Aktuelle SF-Videos
  21. SF.TV Archiv: SF Archiv (ab Anfang)
  22. onlinekosten.de: Schalke 04 und ADAC starten IPTV
  23. Bayern München IPTV
  24. satnews.de: SportA und Science TV schließen Vertrag: Geballtes Sportpaket als IPTV
  25. Arcor Video on Demand
  26. in2movies
  27. one4movie
  28. iptv-blog.de: N-TV mit IPTV-Angebot
  29. iptv-blog.de: Budweiser mit IPTV-Kanal
  30. iptv-blog.de: Arte plant IPTV-Angebot
  31. T-Hrvatski Telekom: MAXtv - New generation of television
  32. T-Com Ungarn: Kereskedelmi IPTV szolgáltatást indít hazánkban elsőként a T-Online
  33. heise.de: TV-Serien via iTunes Store demnächst auch in Europa
  34. heise.de: Ericsson will mit Tandberg-Übernahme bei Internet-TV stark werden
  35. golem.de: YouTube stellt US-Fernsehserien ins Netz
  36. iptv-blog.de: IPTV für Eisenbahn-Freunde
  37. spiegel.de: Amazon steigt in Video on Demand ein
  38. golem.de: MacWorld Expo 2007: Apple TV als Streaming-Lösung
  39. thomson.dreamgates.de Anleitung zur Veränderung von Thomson IP1101
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