Karl Schenk
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Johann Karl (auch: Carl) Emmanuel Schenk (* 1. Dezember 1823 in Bern; † 18. Juli 1895 ebenda) war reformierter Pfarrer und Schweizer Bundesrat.
Er wurde als Sohn des aus Signau im Emmental stammenden Mechanikus Christian Schenk geboren. Mit elf Jahren war er Vollwaise und verbrachte seine Jugend in einem Internat in Korntal (Württemberg).
Bald unternahm er weite Wanderungen, u. a. bis nach Venedig, wo sein Bruder als Gießer arbeitete. Von 1839 bis 1842 besuchte er das Gymnasium in Bern, und begann danach ein Theologiestudium, das er bereits mit 22 Jahren abschließen konnte. 1845 wurde er Vikar und später Pfarrer in Schüpfen, wo er 1848 Elise Kähr heiratete. Sie schenkte ihm neun Kinder, von denen zwei als Kleinkinder starben.
Schon während seiner Studentenzeit hatte er sich mit dem radikalen Liberalismus angefreundet und bekannte sich auch als Pfarrer dazu. Er engagierte sich vor allem in der Sozial- und Schulpolitik. Mit 32 Jahren wurde er als Nachfolger von Jakob Stämpfli in den Berner Regierungsrat gewählt. Am 12. Dezember 1863 wurde er wiederum dessen Nachfolger im Bundesrat und blieb in diesem Amt bis zu seinem Tode. Während der Amtszeit stand er den folgenden Departementen vor:
- 1865: Departement des Innern
- 1865: Politisches Departement
- 1866–1870: Departement des Innern
- 1871: Politisches Departement
- 1872: Departement des Innern
- 1872: Finanzdepartement
- 1873: Departement des Innern
- 1874: Politisches Departement
- 1875–1877: Eisenbahn- und Handelsdepartement
- 1878: Politisches Departement
- 1879–1884: Departement des Innern
- 1885: Politisches Departement
- 1886–1895: Departement des Innern
Er war Bundespräsident in den Jahren 1865, 1871, 1874, 1878, 1885 und 1893 und Vizepräsident in den Jahren 1864, 1870, 1873, 1877, 1884 und 1892.
Schenk trug wesentlich zur Überwindung der Finanzkrise bei, die durch den Bau des Gotthardtunnels entstanden war, regulierte die Alkoholgesetzgebung, förderte die Industrie, befasste sich mit der Arbeiterfrage und setzte sich für die Kultur ein. Auf seine Initiative hin entstanden das Schweizerische Landesmuseum und die Schweizerische Nationalbibliothek. Einen Misserfolg erlebte er beim Versuch einer nationalen Vereinheitlichung des Schulwesens.
Auch als Bundesrat blieb Schenk ein begeisterter Wanderer. Als er einmal mit seinen Söhnen zu Fuß vom Genfersee nach Marseille reiste, wurde er wegen Landstreicherei verhaftet und kam erst wieder frei, als er dem beschämten Präfekten seinen Diplomatenausweis zeigte.
Als er einem taubstummen Bettler ein Almosen überreichen wollte, stürzte er am 8. Juli 1895 aus einer offenen Kutsche und erlitt dabei eine derart schwere Gehirnerschütterung, dass er nicht mehr zu Bewusstsein kam und zehn Tage später starb.
Schenk war der Bundesrat mit der bisher längsten Amtsdauer. Er war 31 Jahre in diesem Amt.
[Bearbeiten] Weblinks
Vorgänger |
Mitglied im Schweizer Bundesrat 1864–1895 |
Nachfolger |
Stefano Franscini | Giovanni Battista Pioda | Karl Schenk | Jakob Dubs | Melchior Josef Martin Knüsel | Numa Droz | Adolf Deucher | Eugène Ruffy | Adrien Lachenal | Marc-Emile Ruchet | Ludwig Forrer | Josef Anton Schobinger | Camille Decoppet | Louis Perrier | Felix-Louis Calonder | Gustave Ador | Ernest Chuard | Marcel Pilet-Golaz | Albert Meyer | Philipp Etter | Hans-Peter Tschudi | Hans Hürlimann | Alphons Egli | Flavio Cotti | Ruth Dreifuss | Pascal Couchepin
Jonas Furrer | Daniel-Henri Druey | Martin J. Munzinger | Wilhelm Matthias Naeff | Friedrich Frey-Herosé | Jakob Stämpfli | Constant Fornerod | Melchior Josef Martin Knüsel | Jakob Stämpfli | Jakob Dubs | Karl Schenk | Melchior Josef Martin Knüsel | Emil Welti | Paul Cérésole | Johann Jakob Scherer | Joachim Heer | Bernhard Hammer | Numa Droz | Simeon Bavier | Antoine Louis John Ruchonnet | Adolf Deucher | Adrien Lachenal | Eugène Ruffy | Eduard Müller | Walter Hauser | Ernst Brenner | Joseph Zemp | Robert Comtesse | Marc-Emile Ruchet | Ludwig Forrer | Eduard Müller | Arthur Hoffmann | Gustave Ador | Felix-Louis Calonder | Giuseppe Motta | Marcel Pilet-Golaz | Max Petitpierre | Friedrich Traugott Wahlen | Willy Spühler | Pierre Graber | Pierre Aubert | René Felber | Flavio Cotti | Joseph Deiss | Micheline Calmy-Rey
Martin J. Munzinger | Daniel-Henri Druey | Melchior Josef Martin Knüsel | Jakob Stämpfli | Constant Fornerod | Jean-Jacques Challet-Venel | Victor Ruffy | Paul Cérésole | Karl Schenk | Johann Jakob Scherer | Wilhelm Matthias Naeff | Bernhard Hammer | Simeon Bavier | Walter Hauser | Robert Comtesse | Marc-Emile Ruchet | Josef Anton Schobinger | Giuseppe Motta | Jean-Marie Musy | Albert Meyer | Ernst Wetter | Ernst Nobs | Max Weber | Hans Streuli | Jean Bourgknecht | Roger Bonvin | Nello Celio | Georges-André Chevallaz | Willy Ritschard | Otto Stich | Kaspar Villiger | Hans-Rudolf Merz
Wilhelm Matthias Naeff | Martin J. Munzinger | Jakob Dubs | Jean-Jacques Challet-Venel | Eugène Borel | Joachim Heer | Johann Jakob Scherer | Karl Schenk | Emil Welti | Simeon Bavier | Adolf Deucher | Joseph Zemp | Robert Comtesse | Ludwig Forrer | Louis Perrier | Robert Haab | Marcel Pilet-Golaz | Enrico Celio | Josef Escher | Giuseppe Lepori | Willy Spühler | Rudolf Gnägi | Roger Bonvin | Willy Ritschard | Leon Schlumpf | Adolf Ogi | Moritz Leuenberger
Personendaten | |
---|---|
NAME | Schenk, Karl |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Politiker der FDP |
GEBURTSDATUM | 1. Dezember 1823 |
GEBURTSORT | Bern |
STERBEDATUM | 18. Juli 1895 |
STERBEORT | Bern |
Kategorien: Mann | Politiker (Schweiz) | FDP-Mitglied (Schweiz) | Vorsteher des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten | Vorsteher des Eidgenössischen Finanzdepartements | Vorsteher des Eidgenössischen Departements des Innern | Vorsteher des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation | Reformierter Geistlicher (19. Jahrhundert) | Geboren 1823 | Gestorben 1895