Leier (Sternbild)
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Daten des Sternbildes Leier | |
---|---|
Deutscher Name | Leier |
Lateinischer Name | Lyra |
Lateinischer Genitiv | Lyrae |
Lateinische Abkürzung | Lyr |
Lage | Nördlicher Fixsternhimmel |
Rektaszension | 19h 7m bis 22h 3m |
Deklination | +61° 20' bis +27° 45' |
Fläche | 286 Quadratgrad Rang 52 |
Sichtbar auf Breitengraden | 90° Nord bis 29° Süd |
Beobachtungszeitraum für Deutschland |
Sommer |
Anzahl der Sterne mit Größe < 3m |
1 |
Hellster Stern, Größe |
Wega (α Lyrae), 0,03m |
Meteorströme | Lyriden |
Nachbarsternbilder (von Norden im Uhrzeigersinn) |
Drache Herkules Fuchs Schwan |
![]() |
Die Leier (von griechisch λύρα, lýra – die Lyra) ist ein Sternbild des nördlichen Sternenhimmels.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Beschreibung
Die Leier ist ein kleines, aber auffälliges Sternbild, das am abendlichen Sommer- und Herbsthimmel leicht zu finden ist.
Der Hauptstern, die Wega, ist (nach Arktur) der zweithellste Stern der nördlichen Hemisphäre und der fünfthellste Stern am Nachthimmel. Südlich der Wega bilden vier Sterne ein Parallelogramm. Sie sollen die Saiten einer antiken Lyra darstellen.
Zwischen den Sternen β und γ Lyrae liegt der berühmte Ringnebel M57.
Die Wega bildet mit den Sternen Deneb (Sternbild Schwan) und Atair (Sternbild Adler) das große Sommerdreieck.
Südlich der Leier verläuft die Milchstraße. Wenn man das umgebende Gebiet durch einen Feldstecher betrachtet, bietet sich ein großartiger Anblick, da sehr viele lichtschwächere Sterne und verschiedene helle und dunkle galaktische Wolken sichtbar werden. Phantastisch!
[Bearbeiten] Geschichte
Die Leier gehört zu den 48 Sternbildern der Antike, die von Ptolemäus beschrieben wurden.
Auf älteren Sternkarten ist an Stelle der Leier häufig ein Vogel abgebildet, meist ein Geier. Dieser und die Sternbilder Schwan und Adler sollen die stymphalischen Vögel aus der griechischen Mythologie darstellen.
Die arabischen Astronomen des Mittelalters sahen in dem Sternbild einen Adler.
Die Wega war der erste Stern, der fotografisch abgebildet wurde.
[Bearbeiten] Mythologie
Die Leier repräsentiert das von dem griechischen Gott Hermes erfundene Musikinstrument. Er schenkte es seinem Halbbruder Apollon, der es wiederum dem berühmten Sänger Orpheus gab. Letzterer betörte damit in der Unterwelt deren Gott Hades, um seine an einem Schlangenbiss verstorbene Braut Eurydike zu erretten. Beim Verlassen der Unterwelt verstieß er jedoch gegen das Gebot, nicht zurückzublicken; daraufhin musste Eurydike weiter in der Unterwelt bleiben. Nach Orpheus´ Tod wurde die Leier an den Sternenhimmel versetzt.
Die stymphalischen Vögel stammen aus dem Sagenkreis um den griechischen Helden Herakles. Dessen sechste Aufgabe bestand darin, die Vögel zu töten.
[Bearbeiten] Meteorströme
In der Leier liegt der Radiant des Meteorstroms der Lyriden. Dessen Maximum liegt in der Zeit zwischen dem 20. und dem 22. April jeden Jahres.
[Bearbeiten] Himmelsobjekte
[Bearbeiten] Sterne
B | F | Namen o. andere Bezeichnungen | Größe | Lj | Spektralklasse |
---|---|---|---|---|---|
α | 3 | Wega, Vega | 0,03m | 25,3 | A0 V |
γ | 14 | Sulaphat, Sulafat | 3,24m | 635 | B9 III |
β | 10 | Sheliak | 3,25 bis 4,36m | 882 | A8 |
13 | R | 3,9 bis 5,0m | 350 | M5 III | |
δ2 | 12 | 4,22m | 899 | M4 II | |
ζ1 | 6 | 4,34m | 154 | Am | |
κ | 1 | 4,33m | 238 | K2 III | |
θ | 21 | 4,34m | 769 | K0 III | |
η | 20 | Aladfar | 4,43m | 1042 | B2 IV |
ε2 | 5 | 4,59m | 160 | F1 V | |
ε1 | 4 | 4,67m | 160 | A8 V | |
λ | 15 | 4,94m | 1539 | K3 III | |
HR 7064 | 4,83m | 252 | K3 III | ||
16 | 5,00m | 128 | A7 V | ||
μ | 2 | 5,11m | 441 | A3 IV | |
17 | 5,20m | 132 | F0 V | ||
ν | 9 | 5,22m | 238 | A3 V | |
ι | 18 | 5,25m | 832 | B0 IV | |
δ1 | 11 | 5,58m | |||
ζ2 | 7 | 5,73m | |||
ν1 | 8 | 5,93m | |||
19 | 5,93m |
α Lyrae ist mit einer scheinbaren Helligkeit von 0,03m auffallend hell. Es handelt sich um einen Stern mit der 58fachen Leuchtkraft unserer Sonne. Er strahlt ein weißliches Licht ab und wird der Spektralklasse A0 V zugeordnet. Mit einer Entfernung von 25,3 Lichtjahren ist er einer der nächsten Sterne in der Umgebung der Sonne.
Der Name Wega leitet sich aus dem Altarabischen ab und bedeutet „der herabstürzende Adler“.
[Bearbeiten] Mehrfachsterne
System | Größen | Abstand |
---|---|---|
β | 3,25 bis 4,36 /6,7/9m | 45,7/86" |
ε1 | 5,0 /6,1m | 2,5" |
ε2 | 5,2 /5,5m | 2,4" |
ζ | 4,4 /5,7m | 43,7" |
β Lyrae bildet mit zwei weiteren Sternen ein Dreifachsternsystem in 882 Lichtjahren Entfernung. Ein 6,7m heller Begleitstern wird bereits im Fernglas sichtbar. Für die Beobachtung der 9m hellen dritten Komponenten benötigt man ein Teleskop. Der arabische Name Sheliak bedeutet „Schildkröte“.
Bei ε1 und ε2 Lyrae handelt es sich um ein 160 Lichtjahre entferntes Mehrfachsternsystem. Dabei bewegen sich vier Sterne um einen gemeinsamen Schwerpunkt. Mit bloßem Auge können zwei Sterne wahrgenommen werden. In einem Teleskop ab 6 cm Öffnung werden alle vier Komponenten sichtbar.
[Bearbeiten] Veränderliche Sterne
Objekt | Größe | Stern | Typ |
---|---|---|---|
β | 3,25 bis 4,36m | Beta-Lyrae-Stern | |
R | 3,9 bis 5,0m | 46 Tage | halbregelmäßig veränderlicher Stern |
RR | 7,06 bis 8,12m | 0,6 Tage | RR Lyrae-Stern |
Der Hauptstern des Systems β Lyrae ist der Namensgeber eines Typs von veränderlichen Sternen, den Beta-Lyrae-Sternen. Es handelt sich um Doppelsterne, die sich in engem Abstand umkreisen, wobei einer der Sterne sein Endstadium erreicht und sich zum Riesenstern aufgebläht hat. Das Gas aus der Hülle des Riesensterns strömt auf den Begleitstern über. Bei jedem Umlauf der Sterne kommt es zu einer teilweisen Bedeckung, wodurch die Helligkeit periodisch abnimmt.
R Lyrae ist ein halbregelmäßig veränderlicher Stern in 350 Lichtjahren Entfernung. Es handelt sich um einen roten Riesenstern der Spektralklasse M5 III.
RR Lyrae, ein pulsationsveränderlicher Stern, ist Namensgeber für die Klasse der RR Lyrae-Sterne.
[Bearbeiten] Messier- und NGC-Objekte
Messier (M) | NGC | sonstige | Größe | Typ | Name |
---|---|---|---|---|---|
56 | 6779 | 8,3m | Kugelsternhaufen | ||
57 | 6720 | 8,8m | Planetarischer Nebel | Ringnebel in der Leier |
In der Leier befinden sich zwei Objekte, die der französische Astronom und Kometenjäger Charles Messier in seinen Katalog nebliger Objekte (Messierkatalog) aufnahm.
M 56 ist ein Kugelsternhaufen in etwa 30.000 Lichtjahren Entfernung. In einem Fernglas kann er als nebliges Fleckchen ausgemacht zu werden. Um ihn am Rand in Einzelsterne aufzulösen, benötigt man allerdings ein Teleskop von mindestens 15 cm Öffnung.
Auf der gedachten Verbindungslinie zwischen den Sternen β und γ Lyrae befindet sich M57, der berühmte Ringnebel in der Leier. Der Ringnebel ist der Überrest eines Sterns, der am Ende seiner Entwicklung die äußere Gashülle abgestoßen hat. Im Teleskop hat er das Erscheinungsbild eines „Rauchringes“. Da derartige Sternüberreste im Teleskop ähnlich wie ein Planet aussehen werden sie auch als Planetarische Nebel bezeichnet.
Nahe δ Lyrae befindet sich der offene Sternhaufen Steph 1.
[Bearbeiten] Weblinks
- Sommerliche Sphärenklänge – Das Sternbild Leier und die Bezüge zwischen Musik und Astronomie, von Christian Pinter
- Der Doppelstern Epsilon Lyrae
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