Makaken
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Makaken | ||||||||||||
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Berberaffe (Macaca sylvanus)
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Macaca | ||||||||||||
Lacépède, 1799 |
Die Makaken (Macaca) sind eine Primatengattung aus der Unterfamilie der Backentaschenaffen innerhalb der Primatenfamilie der Meerkatzenverwandten. Als einzige Gattung dieser Unterfamilie ist sie vorrangig in Asien beheimatet. Die Gattung umfasst rund 21 Arten.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Verbreitung
Das Verbreitungsgebiet der Makaken erstreckt sich von Afghanistan über Süd- und Südostasien (bis Timor) und China bis nach Japan. Besonders artenreich ist die Insel Sulawesi (Celebes), wo es sechs endemische Makakenarten gibt. Einziger nicht in Asien lebender Vertreter ist der Berberaffe, der im nördlichen Afrika sowie auf Gibraltar lebt. Mehrere Arten wurden darüber hinaus in verschiedenen Regionen der Erde angesiedelt.
[Bearbeiten] Beschreibung
Makaken sind mittelgroße Primaten mit stämmigem Körper und kräftigen Gliedmaßen.Ihr dichtes Fell ist meist graubraun gefärbt, kann jedoch auch fast schwarz sein. Die Gesichter sind haarlos und haben eine nach vorne ragende Schnauze. Einige Arten haben auffällige „Kappen“ auf dem Kopf oder bartähnliche Gesichtsbehaarung. Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal ist die Länge des Schwanzes: der Berberaffe ist schwanzlos, manche Arten (zum Beispiel der Japanmakak oder der Bärenmakak) haben nur einen Stummelschwanz, bei anderen Arten (zum Beispiel dem Javaneraffen oder Rhesusaffen) ist der Schwanz ebenso lang wie der Körper. Makaken erreichen eine Kopfrumpflänge von bis zu 80 cm und ein Gewicht von 6 bis 15 kg, wobei Männchen oft um die Hälfte größer als Weibchen sind.
[Bearbeiten] Lebensweise
![Bartaffe (Macaca silenus)](../../../upload/shared/thumb/e/ee/Lightmatter_lion-tailed_macaque.jpg/250px-Lightmatter_lion-tailed_macaque.jpg)
Makaken sind tagaktive Tiere. Sie können gut klettern, verbringen aber zumindest einen Teil ihres Lebens auf dem Boden. Zwar bevorzugen Makaken baumbestandene Gebiete, bewohnen aber eine Vielzahl von Habitaten, ihre Bandbreite reicht von Regenwaldbewohnern bis zu Tieren, die in Gebirgen leben. Der Japanmakak lebt in den schneereichen Gebirgen Japans und hat außer dem Menschen das nördlichste Verbreitungsgebiet aller Primaten. Einige Arten, zum Beispiel der Rhesusaffe, finden sich sogar in großer Zahl in Städten.
Makaken leben in Gruppen, deren Größe von 10 bis über 100 Tiere reichen kann. Gruppen bestehen meist aus drei- bis viermal sovielen Weibchen wie Männchen, daneben gibt es auch reine Männergruppen. Innerhalb der Gruppe bestehen Hierarchien sowohl innerhalb der Männchen als auch innerhalb der Weibchen. Junge Männchen müssen nach dem Eintreten der Geschlechtsreife ihre Gruppe verlassen, während junge Weibchen bleiben. Das Territorialverhalten ist nicht sehr ausgeprägt, manchmal suchen mehrere Gruppen nebeneinander nach Nahrung. Eine Vielzahl von Lauten und die gegenseitige Fellpflege dienen der Kommunikation und Interaktion.
[Bearbeiten] Ernährung
Wie die meisten Meerkatzenartigen sind Makaken Allesfresser, sie bevorzugen jedoch pflanzliches Material (Früchte, Blätter, Samen, Blüten, auch Rinde und Baumnadeln) und nehmen tierische Kost wie Insekten, Vogeleier und kleine Wirbeltiere nur gelegentlich zu sich. Der Javaneraffe ergänzt seinen Speiseplan vorzugsweise mit Krabben.
[Bearbeiten] Fortpflanzung
Das Anschwellen und Röten des Genitalbereichs der Weibchen deutet den Männchen deren Fruchtbarkeit an. Bei den meisten Arten ist die Fruchtbarkeit saisonabhängig und hängt in erster Linie vom Nahrungsangebot ab. Weibchen und Männchen paaren sich mit mehreren Tieren, eine gewisse Rolle bei der Partnerwahl dürfte der gleiche soziale Rang spielen. Nach durchschnittlich 160- bis 170-tägiger Tragzeit bringt das Weibchen ein Jungtier zur Welt. Dieses wird rund ein Jahr lang gesäugt und erreicht die Geschlechtsreife mit 3 bis 4 Jahren (Weibchen) beziehungsweise 6 bis 7 Jahren (Männchen). Die Lebenserwartung liegt bei rund 15 bis 20 Jahren, in Menschenobhut können sie über 30 Jahre alt werden.
[Bearbeiten] Makaken und Menschen
![Japanmakaken (Macaca fuscata)](../../../upload/shared/thumb/8/8c/Jigokudani_hotspring_in_Nagano_Japan_001.jpg/250px-Jigokudani_hotspring_in_Nagano_Japan_001.jpg)
Einige Makakenarten sind eng mit den Menschen verbunden. Rhesusaffen sind in Indien heilige Tiere und bevölkern oft Tempel und Städte. Auch als Labortiere finden einige Arten Verwendung, der Rhesusaffe hat eine entscheidende Rolle bei der Entdeckung des Rhesusfaktors gespielt. Gemäß Resultaten aus der molekulargenetischen Forschung ist HIV-2 sehr eng verwandt dem unter Rhesus-Makaken verbreiteten Affenimmunschwächevirus SIVmac. Bei HIV-2 handelt es sich um den weniger virulenten und schwächer verbreiteten Aidserreger als beim Haupttypus HIV-1. Das Halten von Makaken als Haustier in gewissen Verbreitungsregionen einerseits und die hohe RNA-Sequenzhomologie zwischen HIV-2 und SIVmac andererseits stützen die Hypothese, dass das tödliche Immunschwächevirus vom Affen auf den Menschen gesprungen ist. Für viele Arten stellt die Zerstörung ihres Lebensraumes die Hauptbedrohung dar, gefährdet sind insbesondere die Arten, die auf Sulawesi endemisch sind wie der Schopfaffe und der Mohrenmakak.
[Bearbeiten] Systematik
Die Makaken werden zum Tribus der Pavianartigen (Papionini) gerechnet, wo sie den Subtribus Macacina bilden, der den anderen Arten (Papionina) gegenübersteht.
Insgesamt werden 21 Arten unterschieden:
- Bären- oder Stumpfschwanzmakak (Macaca arctoides)
- Assam-Makak oder Bergrhesus (M. assamensis)
- Formosa- oder Rundgesichtsmakake (M. cyclopis)
- Javaneraffe oder Langschwanzmakak (M. fascicularis)
- Japan- oder Rotgesichtsmakak (M. fuscata)
- Heck-Makak (M. hecki)
- Nördlicher Schweinsaffe (M. leonina)
- Mohrenmakak (M. maura)
- Rhesusaffe (M. mulatta)
- Arunachalmakak (M. munzala)
- Schweinsaffe (M. nemestrina)
- Schopfaffe oder -makak (M. nigra)
- Gorontalo-Makak (M. nigrescens)
- Grauarmmakak (M. ochreata)
- Mentawai-Makak (M. pagensis)
- Indischer Hutaffe (M. radiata)
- Bartaffe oder Wanderu (M. silenus)
- Ceylon-Hutaffe (M. sinica)
- Berberaffe (M. sylvanus)
- Tibetmakak (M. thibetana)
- Tonkean-Makak (M. tonkeana)
[Bearbeiten] Literatur
- Thomas Geissmann: Vergleichende Primatologie, Springer-Verlag 2002, ISBN 3540436456
- Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. Johns Hopkins University Press, 1999 ISBN 0801857899
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Makaken – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |