Natz-Schabs
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Basisdaten | |
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Gemeinde: | Natz-Schabs
(ital.: Naz-Sciaves) |
Bezirksgemeinschaft | Eisacktal |
Provinz: | Bozen (Südtirol) |
Region: | Trentino-Südtirol |
Staat: | Italien |
Einwohner (VZ 2001 / 31.12.2004): | 2.430 / 2.603 |
Sprachgruppen laut Volkszählung 2001: |
93,6 % deutsch 5,4 % italienisch 1,0 % ladinisch |
Koordinaten: | Koordinaten: 46°46' Nord, 11°40' Ost 46°46' Nord, 11°40' Ost |
Meereshöhe: | 581 - 1.287 (Zentrum 772) |
Fläche / Dauersiedlungsraum: | 15,8 / 6,9 km² |
Fraktionen: | Aicha, Natz, Schabs, Raas, Viums |
Nachbargemeinden: | Brixen, Franzensfeste, Lüsen, Mühlbach, Rodeneck, Vahrn |
Partnerschaft mit: | Fritzens (A) |
Postleitzahl: | 39040 |
Vorwahl: | 0472 |
ISTAT-Nummer: | 021057 |
Steuernummer: | 81005990213 |
Politik | |
Bürgermeister (2005): | Marianne Überbacher-Unterkircher |
Lage | |
Natz-Schabs (ital.: Naz-Sciaves) ist eine Gemeinde in Südtirol in der Nähe der Stadt Brixen. Das Gemeindegebiet liegt auf einer sich zwischen Eisack und Rienz erstreckenden Hochfläche und besteht aus den Dörfern Schabs, Natz, Raas, Viums und Aicha.
Wichtigster Wirtschaftszweig ist die Landwirtschaft, wobei neben der Viehhaltung auch der Obstanbau (Äpfel) sehr wichtig ist. Weitere Erwerbsgrundlagen sind Handwerk und Kleinindustrie sowie der Fremdenverkehr.
Im örtlichen Dialekt werden die Einwohner ihren Dörfer entsprechend "Schabma", "Natzna", "Raia", "Oachna" und "Viuma" genannt.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Wappen
Das in Rot und Silber quergeteilte Wappen der Gemeinde Natz-Schabs zeigt als Schildfigur einen weißen Reiherkopf, aus dem nach unten rote Flammen schlagen. Es stammt von einem örtlich ansässigen Adelsgeschlecht.
[Bearbeiten] Schabs
Der Hauptort der Gemeinde ist das Dorf Schabs; es liegt 772 Meter über dem Meeresspiegel.
Die Herkunft des alten Namens Scouves (im Jahre 827) ist noch ungeklärt. Es könnte Traubenkamm (Stiel der Weintraube) bedeuten und die Nordgrenze des Tiroler Weinbaugebietes kennzeichnen. In der älteren Zeit wurde als Ortsangabe nicht in Schabs, sondern am, auf dem oder ab dem Schabs verwendet. Schabs bildete eine Malgrei des Gerichtes Rodenegg. Der Vertrauensmann der Malgrei (des Dorfes) gegenüber dem Gericht wurde Anwalt genannt. Aus der Malgrei bildete sich im 19. Jahrhundert die politische Gemeinde Schabs, die 1928 unter dem Faschismus mit Natz, Raas und Viums zur Gemeinde Natz-Schabs zusammengeschlossen wurde.
[Bearbeiten] Pfarrkirche zur hl. Margaretha
Die Pfarrkirche in Schabs ist im spätgotischen Stil erbaut, sie wurde um 1281 geweiht, urkundlich erwähnt wurde die Kirche aber erst 1330. Der heutige Bau wurde im Jahre 1454 fertiggestellt, das Innere der Kirche jedoch Ende des 18. Jahrhunderts barockisiert und 2003 wegen Platzmangel erweitert. Die Deckengemälde in der Kirche zeigen das Martyrium der hl. Margaretha und der hl. Katharina von Johann Mitterwurzer um 1787; in der Seitenkapelle das Marienleben (Bez. Ägid Schor 1687). Sehenswert sind das viereckige Portal mit den drei Marmorkartuschen, das Rundbild in der Seitenkapelle und der ungewöhnlich hohe und schlanke Kirchturm (72 m).
[Bearbeiten] Natz
Natz liegt mit Viums direkt auf dem Hochplateau von Natz-Schabs. Dieses wird vom Tourismusverein als Apfelhochplateau vermarktet, da die Bauern dort fast ausschließlich Äpfel anbauen. Natz bildet den zweiten Hauptort der Gemeinde und ist Sitz der Urpfarre alte Pfarre Natz. Gleichsam ist es das touristische Zentrum der Gemeinde Natz-Schabs. Das Dorfbild wird geprägt einerseits von den unzähligen Apfelplantagen und andererseits von den vielen Hotels und Gasthöfen. Ein großes Netz von Wanderwegen verläuft über das gesamte Hochplateau.
In Natz war zu Zeiten des Zweiten Weltkrieges und des Kalten Krieges ein UN-Stützpunkt, wo in unterirdischen Bunkern auch Atomwaffen gelagert wurden. Diese Anlage ist mittlerweile seit den 90er Jahren aufgegeben worden. Jedoch ist sie immer noch in staatlichem Besitz. Unter Ministerpräsident Berlusconi war es der Gemeinde nie gelungen, dieses Militärareal zu kaufen. Durch den Machtwechsel in Rom durch Ministerpräsident Prodi sind die Kaufverhandlungen mittlerweile weit fortgeschritten, und es kann damit gerechnet werden, dass dieses Militärareal im Laufe des Jahres 2008 in den Besitz der Gemeinde Natz-Schabs übergeht. Für die Nutzung dieses Areals wurden bereits viele Projekte eingereicht. So will der Tourismusverein Natz-Schabs dort einen 18-Loch-Golfplatz errichten.
Der alte "Natzner Höfe-Spruch" ist gleichsam die Topographie der altehrwürdigen Oberpfarre:
[Bearbeiten] Nanzna Höfe-Spruch
Beim Mühlwald isch do Bart, ban Schabl tian se hart, ban Löchla isch´s groaße Loch, do Kößla isch do grobe Zoch. Ban Seaba sein´s in Wosso, ban Hoara gibt´s an Wein, ban Binda schenk´n se ein. Ban Tauba isch a D..Auklauba, Do Scholla isch a Türnschnolla. Wirt´s Joggls Häusl steaht am Egg. Ban Wolda isch die Plätzn, ban Uetze tian sie ban Soldo oi f…, ban Meß´na isch do roate Tisch, in Widn do gibrotne Fisch. Ban Liandl isch es groaße Haus, ban Wirt hupfn die Fleach drübo aus. Do Schirma isch do Besnbinda, do Grofe isch woll do Roßschinta. Do Boda hot viel Nussn, do Schiestl tuat se olle pussn. Ban Rospe isch do longe Monn, Ban Longe isch koa Stiel in do Pfonn. Ban Fischberga sein si olle krump, ban Triachtl sein se olle in Bund. Ban Freie sein se weise, ban Klinga sein viel Mäuse. Ban Hueba sein se olle toll, ban Bangartna gibt’s a Buttoknoll. Ban Zimm´ra tian se olle potzn, und ban Linda sein die Rotzn.
Quelle: Schlern-Schriften Nr. 164
[Bearbeiten] Raas
Raas ist die Fraktion auf der Sonnenseite der Gemeinde. Zur alten Pfarre Natz gehörend, ist das ehemals kleine Dorf durch regen Zuzug in den Siebziger- und Achtziger-Jahren auf nunmehr über 500 Einwohner gewachsen. Die Einwohner werden Raia genannt; bekannt ist das Raier Moos, ein geschütztes Feuchtbiotop mit seltener Fauna und Flora (Kibitze, Wespenspinne), das auch als Naherholungszone geschätzt wird.
[Bearbeiten] Viums
Viums ist eine kleine Fraktion zwischen Natz und Schabs mit einem eigenen Kirchlein, einer Feuerwehrhalle und einem Dorfgasthaus. In den letzten Jahrzehnten haben sich im Dorf Familien aus Brixen niedergelassen, die eine ruhige Lage mitten in der Natur dem Stadtleben bevorzugen. Daneben ist das Dorfbild von der Landwirtschaft und, mit zahlreichen Unterkünften, vom Tourismus geprägt. Zu Viums gehört auch der Flötscher Weiher.