Reckendorf
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Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberfranken | |
Landkreis: | Bamberg | |
Verwaltungsge- meinschaft: |
Baunach | |
Koordinaten: | Koordinaten: 50° 2′ N, 10° 49′ O50° 2′ N, 10° 49′ O | |
Höhe: | 254 m ü. NN | |
Fläche: | 13,06 km² | |
Einwohner: | 1984 (30. Juni 2005) | |
Bevölkerungsdichte: | 152 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 96182 | |
Vorwahl: | 09544 | |
Kfz-Kennzeichen: | BA | |
Gemeindeschlüssel: | 09 4 71 175 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: |
VG Baunach Bamberger Straße 1 96148 Baunach |
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Webpräsenz: | ||
Bürgermeister: | Klaus Etterer (CSU) | |
Lage der Gemeinde Reckendorf im Landkreis Bamberg | ||
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Reckendorf ist eine Gemeinde im oberfränkischen Landkreis Bamberg und Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Baunach.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
Reckendorf liegt in der Region Oberfranken-Nord-West.
Es existieren folgende Gemarkungen: Laimbach, Reckendorf, Daschendorfer Forst, Lußberger Forst.
[Bearbeiten] Geschichte
Die Herren von Schöfstall waren von 1349 bis zu ihrem Aussterben 1544 örtliche Grundbesitzer und Besitzer des örtlichen Schlosses. Das spätere Rittergut der Freiherren von Wiesenthau fiel nach der Mediatisierung durch Bayern bei Grenzbereinigungen (1810) an das Großherzogtum Würzburg des Großherzogs Ferdinand III. (Toskana), mit welchem es 1814 schließlich an Bayern zurückfiel. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.
[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung
Auf dem Gebiet der Gemeinde wurden 1970 1.526, 1987 dann 1.546 und im Jahr 2000 1.800 Einwohner gezählt. Im Moment hat Reckendorf 2056 Einwohner.
Die Gemeindeteile sind Reckendorf mit 1952, Laimbach mit 54, Obermanndorf mit 28, Untermanndorf mit 17 und Zeitzenhof mit 5 Einwohnern.
[Bearbeiten] Politik
Bürgermeister ist Klaus Etterer (CSU). Er wurde im Jahr 2002 Nachfolger von Helmut Horger (CSU).
Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 1999 umgerechnet 623.000 €, davon betrugen die Gewerbesteuereinnahmen (netto) umgerechnet 23.000 €.
[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten] Wirtschaft sowie Land- und Forstwirtschaft
Es gab 1998 nach der amtlichen Statistik im produzierenden Gewerbe 134 und im Bereich Handel und Verkehr 16 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 43 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 656. Im verarbeitenden Gewerbe gab es keine, im Bauhauptgewerbe zwei Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 1999 25 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 372 ha; davon waren 287 ha Ackerfläche und 85 ha Dauergrünfläche.
[Bearbeiten] Verkehr
- Straße: Bundesstraße 279
- Schiene: Regionalbahnen Richtung Bamberg und Richtung Ebern
[Bearbeiten] Bildung
Im Jahr 1999 existierten folgende Einrichtungen:
- Kindergärten: 75 Kindergartenplätze mit 73 Kindern
- Schulen: es gibt eine Grundschule, die zur Gesamtschule Baunach gehört.
[Bearbeiten] Brauereien
Früher hatte Reckendorf 1 Großbrauerei und 5 Kleinbrauereien. Zur Zeit existieren in Reckendorf noch 2 Brauereien:
- Brauerei Schroll
- Schlossbrauerei Reckendorf
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
Sehenswürdigkeiten von Reckendorf sind unter anderem die katholische Pfarrkirche St. Nikolaus.
[Bearbeiten] Freizeit
In der Freizeit kann man die vielen, herrlichen Wander- und Radwege um Reckendorf nutzen. Man kann den zirka 8 km entfernten Veitenstein besuchen und von dort eine schöne Aussicht über das Tal genießen.
[Bearbeiten] Sonstiges
Alle 10 Jahre findet hier die Altweibermühle statt, die mittlerweile seit 100 Jahren Tradition hat.
Historie zur Altweibermühle:
Die Wurzeln des alten Volksbrauches der Altweibermühle lassen sich bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgen. Im Volkskundemuseum in Amsterdam, ist dazu ein Holzschnitt zu betrachten.
In der Folgezeit gab es verschiedene Darstellungen in Augsburg und in der Gegend um Innsbruck, wo auch heute noch bei „Fasnetumzügen“ die Altweibermühle mitgeführt wird.
In Deutschland taucht sie noch im Freizeitpark Tripsdrill, in Lobitsch (Saale) und in Karlstein(nach meinen Recherchen im Internet!) auf.
Wie aber kam die Altweibermühle nach 96182 Reckendorf im nördlichen Landkreis Bamberg?
Gesicherte Quellen um diese Frage zu beantworten gibt es leider nicht. Es ist jedoch zu vermuten, dass die damals in Reckendorf ansässigen jüdischen Händler diesen Brauch bei ihren Reisen kennen lernten und mitbrachten.
Wie aus der im Original vorliegenden Chronik hervorgeht gründeten im Jahr 1904 37 Bürger den „Katholischen Arbeiterverein Reckendorf“, des späteren Werkvolks, der heutigen KAB Katholische Arbeitnehmer-Bewegung.
Im Winter 1904 haben der erste Präses Kaplan Simon und die erste Vorstandschaft eine Altweibermühle beschlossen und zum ersten Mal aufgeführt. Nach den Aufzeichnungen sollte dieses Faschingsgaudium der Bevölkerung Freude und Abwechslung vom kargen Alltag bringen. Mit den freiwilligen Spenden der Zuschauer –auch wenn sie noch so bescheiden waren- versuchte man in der dörflichen Gemeinschaft Not und Elend zu lindern. Ein Zeugnis unserer Vorfahren dafür, dass sie nicht zufrieden waren mit dem Tag, wie er kommt, sondern nach Verbesserungen strebten und praktische Hilfen anboten.
Die erste Altweibermühle war auf einem Leiterwagen aufgebaut. Der Prinz in Begleitung von 2 Bajazzos verkörperten Frohsinn und heitere Lebenseinstellung.
Nach 25 Jahren, im Fasching am 11. Februar 1929 wurde die zweite Altweibermühle in Reckendorf aufgeführt. Die Chronik führt dazu aus, dass trotz der 30 Grad Kälte sich viele Menschen auch aus der Umgebung am Bahnhof gesammelt haben und Prinz Andreas I (Hopfenmüller), der mit dem Zug aus Bamberg anreiste, erwartet haben . Im Gefolge des Prinzen rollte die auf einem hartgummibereiften Lastkraftwagen montierte Altweibermühle durch das Dorf. Junge Leute im Kostüm alter Weiber waren über das ganze Dorf unterwegs und Müllerburschen hatten den Auftrag, an bestimmten Stellen die alten Weiblein einzufangen. Sie kamen dann kopfüber in den großen Trichter auf der Mühle und wurden dann mit viel Gekrache und Gezeter zu jungen und hübschen Mädchen umgemahlen. Sehnsüchtig wurde die Schönheit von ihrem Bräutigam erwartet und zum Tanz geführt.
Weitere Aufführungen folgten erst nach dem 2. Weltkrieg und zwar
1955: mit Prinz Georg I (Postler) zum 50jähr. der Altweibermühle. Im Gefolge 3 Hofnarren, 6 Mann Bürgerwehr, 10 junge Burschen mit Zylinder und Frack, 6 Müllerburschen und 11 alten Weibern.
1965: mit Prinz Ferdinand I (Lurz) mit großem Gefolge.
Von 1975 an ist der Ortskulturring Reckendorf für die Aufführung der Altweibermühle federführend.
1975: mit Prinz Josef I (Losert) mit großem Gefolge. Der Prinz und sein Gefolge reisten mit dem Personenzug an und wurden am Reckendorfer Bahnhof von der Bevölkerung empfangen. Nach der Schlüsselübergabe bzw. Machtübernahme residierte der Prinz in der von Pferden gezogenen offenen Kutsche über sein närrisches Reckendorf.
1985: mit Prinz Sigi I (Siegfried Wagner) muss eine Tradition gebrochen werden: Die Deutsche Bundesbahn bedient die Nebenbahnstrecke Breitengüßbach – Maroldsweisach an Samstagen und Sonntagen nicht mehr. Prinz und Gefolge müssen von nun an mit der Kutsche anreisen.
1995: mit Prinz Ludwig I und Ihre Lieblichkeit Prinzessin Erika (Eheleute Langhojer) ebenfalls mit großem Gefolge.
Zum 100jährigen Jubiläum „Altweibermühle in Reckendorf“ im Jahr
2005: am Faschingssonntag, 6. Februar regierten Prinz Marco I (Schneider) und ihre Lieblichkeit Prinzessin Simone (Müller) ihr närrisches Volk. Circa zehn Mal wurde die historische Mühle gemahlen, um alle „Alten Weiber“ in den Besitz ihrer einstigen jugendlichen Schönheit und Kraft zu bringen. Nach einer Funktionsprobe am Bahnhofsgelände wurde das erste Weib gefangen und der Mahlauftrag vom Obermüller gegeben. Die Müllerburschen schleppten nun das alte Weib auf die Mühle, wo sie unter Schreien im Mahltrichter verschwand. Die Mühle drehte sich, die Knochen krachten, wurden zermahlen und das Wunder ließ nicht lange auf sich warten: Aus dem unteren Mühlenausgang tänzelte zum Erstaunen und zur Freude der Zuschauer ein junges, hübsches Mädchen hervor. Der Bräutigam erwartete die Schönheit und führte sie zum Tanz vor die Mühle. Den Erfolg dieser „Radikalverjüngungskur“ garantierten die zwanzig kräftigen Müllerburschen. Ungefähr 40 Wagen und Fußgruppen und sechs Tanz-Garden bildeten den Gaudiwurm. Mehrere Blas- und Musikkapellen und motorisierte „Sängerwagen“ gaben den Ton an und ermutigten zum Mitsingen und Tanzen. Thema des Zuges waren historische Begebenheiten des Dorfes und der näheren Umgebung. Das tolle Treiben in den Gassen und am Sportgelände brachte weitere Höhepunkte. Beim anschließenden Faschingstreiben in der Pausen- und Turnhalle sorgten die „Reckendorfer Musikanten“ für die richtige Stimmung. Wie im Gründungsjahr war man auch diesmal der Idee verpflichtet, einen etwaigen Erlös für kulturelle Anliegen in der Gemeinde zu verwenden.
Quelle: Altweibermühle Reckendorf
[Bearbeiten] Weblinks
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