Rosi Wolfstein
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Alma Rosali Wolfstein (geboren 27. Mai 1888 in Witten (Ruhr); gestorben 11. Dezember 1987 in Frankfurt am Main, nach Eheschliessung 1948 Rosi Frölich) war eine sozialdemokratische, später kommunistische, später sozialdemokratische Politikerin.
Rosi Wolfstein, Tochter eines jüdischen Kaufmanns, besucht das städtische Lyzeum in Witten und ergreift den Angestelltenberuf. 1907 tritt sie dem Frauen- und Mädchen-Arbeiterbildungsverein Hagen, 1908 der SPD und 1910 dem freigewerkschaftlichen Zentralverband der Angestellten (ZdA) bei. Im gleichen Jahr begegnet sie in Kamen erstmals Rosa Luxemburg, zu der sich eine Freundschaft entwickelt und deren Schülerin sie 1912-1913 an der Parteischule der SPD in Berlin ist. Schon zu Beginn des Ersten Weltkriegs wendet sie sich entschieden gegen die Burgfriedenspolitik der SPD und deren Zustimmung zu den Kriegskrediten und wird Mitglied der Duisburger Spartakusgruppe. Während des Krieges wird sie mehrfach inhaftiert. 1916 nimmt sie an der illegalen Jugendkonferenz in Jena, 1917 als Vertreterin der Spartakusgruppe am Gründungsparteitag der USPD in Gotha teil. 1918 wird sie in den Düsseldorfer Arbeiter-und Soldatenrat gewählt, als Delegierte der dortigen Spartakusgruppe ist sie 1918/19 Mitbegründerin der KPD und nimmt 1920 am zweiten Kongress der Kommunistischen Internationale in Moskau teil.
Nach der Ermordung von Dr. Rosa Luxemburg erhält Wolfstein von deren Erben den Nachlaß, den sie gemeinsam mit ihrem Lebenspartner Paul Frölich bearbeitet. Die Biografie Rosa Luxemburg. Gedanke und Tat erscheint 1939 in Paris unter Frölichs Namen. Zeitlebens beschäftigt sich Wolfstein mit dem Thema "Rosa Luxemburg". So steht sie auch Margarethe von Trotta für den 1985 uraufgeführten Film "Rosa Luxemburg" zur Seite.
1921 bis 1924 sitzt sie als Abgeordnete der KPD im preußischen Landtag und ist stellvertretende Fraktionsvorsitzende. 1921 bis 1923 ist sie Mitglied der KPD-Zentrale und des Organisationsbüros, wo sie für die Parteiverlage verantwortlich ist. 1924 tritt sie aus Protest gegen die ultralinke KPD-Führung um Ruth Fischer und Arkadij Maslow von ihren Parteiämtern zurück und beteiligt sich gemeinsam mit Paul Frölich an der Herausgabe der Werkausgabe Rosa Luxemburgs und ist zeitweise als Lektorin im Malik-Verlag tätig. Anfang 1929 wird sie als "Rechtsabweichlerin" aus der KPD ausgeschlossen und schließt sich der KPD-O an. Mit einer Minderheit der KPD-O um Paul Frölich, Jacob Walcher und August Enderle schließt sie sich im Frühjahr 1932 der SAP an und gehört dort zum linken, revolutionären Flügel, der im Frühjahr 1933 die Parteileitung übernimmt. In der SAP begegnet sie auch Willy Brandt, zu dem sich eine Freundschaft entwickelt und der sie noch in den 1980er Jahren im Altenheim besucht. Nach dem Machtantritt der NSDAP 1933 flieht sie zunächst nach Brüssel, dann nach Paris, wo sie der Exilleitung der SAP angehört und auch unter dem Pseudonym Martha Koch publiziert. Nach Kriegsbeginn wird sie in Frankreich zunächst interniert. 1941 gelingt es ihr gemeinsam mit Paul Frölich mit Hilfe von Varian Fry über Lissabon und Martinique in die USA zu emigrieren, wo sie ab 1945 in New York für verschiedene Wohlfahrtsverbände tätig ist. Dort heiraten die beiden 1948. 1951 kehrt sie nach Frankfurt zurück, und wird wieder Mitglied der SPD sowie der IG Druck und Papier, wo sie sich bei der Gründung der Deutschen Journalistenunion (DJU) engagiert. Nach dem Tode Paul Frölichs 1953 verwaltet sie dessen literarischen Nachlass und ediert einige seiner Werke. Rosi Wolfstein stirbt 1987, bei ihrer Beerdigung hält Holger Börner ihr zu Ehren eine Rede.
Wolfstein wird als Frau von kleiner Gestalt beschrieben, die als Rednerin eine außerordentliche Präsenz entwickelt hat. Wie aus geheimen Polizeiberichten hervorgeht, ist sie schon im Kaiserreich als gefürchtete Agitatorin bekannt.
[Bearbeiten] Literatur
- "Sie wollte und konnte nie etwas Halbes tun." Die Sozialistin Rosi Wolfstein-Frölich 1914 bis 1924, herausgegeben von der Rosi-Wolfstein-Gesellschaft e.V., Witten, bearbeitet von Frank Ahland und Beate Brunner, mit Beiträgen von Helga Grebing, Klaus Kinner u.a., 1. Aufl., Witten: Eigenverlag der Rosi-Wolfstein-Gesellschaft 1995 (= Schriftenreihe der Rosi-Wolfstein-Gesellschaft e.V., Bd. 1), ISBN 3-930031-01-9 (Anmerkung: Das Buch wird nicht mehr im VlB Verzeichnis lieferbarer Bücher verzeichnet, ist gleichwohl über den Ruhrstadt-Verlag, Witten, erhältlich)
- Hermann Weber: Rosi Wolfstein: Eine zweite Rosa Luxemburg, in: Wittener. Biografische Porträts, Band 1, herausgegeben von Frank Ahland und Matthias Dudde in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv Witten, Witten: Ruhrstadt-Verlag 2000, S. 118-124, ISBN 3-935382-02-2
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Rosi Wolfstein im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Rosi-Wolfstein-Gesellschaft e.V., Witten
Personendaten | |
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NAME | Wolfstein, Alma Rosali |
ALTERNATIVNAMEN | Rosi Wolfstein, Rosi Frölich, Rose Frölich |
KURZBESCHREIBUNG | Deutsche Politikerin |
GEBURTSDATUM | 27. Mai 1888 |
GEBURTSORT | Witten |
STERBEDATUM | 11. Dezember 1987 |
STERBEORT | Frankfurt am Main |