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Roy Dupuis - Wikipedia

Roy Dupuis

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Roy Dupuis [dyˈpɥi] (* 21. April 1963 in New Liskeard, Ontario; eigentlich Roy Michael Joseph Dupuis) ist ein kanadischer Schauspieler.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Roy Dupuis wurde in New Liskeard geboren, das heute durch eine Vereinigung verschiedener Ortschaften Temiskaming Shores heißt. Nach den ersten drei Lebensmonaten wuchs er in Amos in der Nähe des Flusses Harricana auf. Diese Stadt liegt im französischsprachigen Teil Kanadas, in der Region Abitbi, etwa 500 Kilometer nördlich von Montréal, im Nordwesten der Provinz Québec. Dupuis hat eine ältere Schwester Roxanne und einen jüngeren Bruder Rodrick. Seine Mutter Ryna ist Klavierlehrerin. Der Vater, namens Roy, war commercial traveller und ist im Jahr 2000 im Alter von 70 Jahren verstorben.

Im Kindergarten war Dupuis' erste Bühnenrolle der Fuchs in Der Kleine Prinz von Antoine de Saint-Exupéry. Mit elf Jahren ist die Familie nach Kapuskasing, Ontario, gezogen, wo er englisch sprechen lernte. Als Kind lernte er auch Cello spielen. Seine Eltern ließen sich scheiden als er vierzehn Jahre alt war, und die Familie zog ohne den Vater in die Nähe von Montréal. Nach dem Schulabschluss begann Dupuis Physik, Chemie und Psychologie zu studieren bis er den Film Molière von Ariane Mnouchkine im Kino sah. Am nächsten Tag verließ er das Studium und besuchte einen französischen Theaterkurs. Beim eher zufälligen Vorsprechen an der National Theatre School of Canada trug er eine Szene aus Der eingebildete Kranke von Molière vor. Michèle Rossignol, die Schuldirektorin und Schauspielerin aus Québec, nahm ihn auf, obwohl er mit dem Anmeldeformular eines Freundes erschien. Dupuis schloss den Schauspielunterricht in Montréal 1986 ab. Seither ist er viel beschäftigt.

Im Jahr 1995 half ihm eine jahrelange Psychotherapie Haschisch, Alkohol und sein wildes Partyleben, aber nicht das Rauchen, aufzugeben. Er bezeichnet sich als introvertiert.

Dupuis lebt südlich von Montréal in einem alten Farmhaus aus dem Jahr 1840, das er 1996 gekauft hat und renoviert. Er hat eine stark verwurzelte Beziehung zu seiner Heimat Québec und wird immer dorthin zurückkehren. Sein Hobby ist Segeln, das er mit seiner langjährigen Freundin Céline Bonnier betreibt.

Dupuis engagiert sich für verschiedene Wohltätigkeitsorganisationen. Im Jahr 2005 warb er in einem kanadischen Fernsehwerbespot für Make Poverty History, um gegen die Armut in der Welt einzutreten. Er unterstützte bis Juni 2006 die Behinderten-Hilfsorganisation Mira Foundation. Er wirbt auch für die Erhaltung der Flüsse Kanadas in der Fondation Rivières, die er mitbegründet hat.

[Bearbeiten] Karriere

Roy Dupuis spielte zuerst im Theater, dann im Fernsehen und in Kinofilmen. Eine kleine Rolle als Polizist erhielt er im Oscar-nominierten Filmdrama Jesus von Montreal (1989). In der männlichen Hauptrolle der Fernsehserie Emilie (Les Filles de Caleb) (1990) wurde er über Nacht berühmt. 4,6 Millionen Zuschauer bei 6 Millionen Einwohnern in der Provinz Québec verfolgten die dramatischen Schicksale der Charaktere. Die Serie wurde 2006 in Kanada von Imavision in französischer Sprache auf DVD wiederveröffentlicht, ebenso die Nachfolgeserie Blanche, in der Dupuis nur in einigen wenigen Szenen zu sehen ist. Von 1991 bis 1995 trat er in der Fernsehserie Scoop – Die Aufreißer als Journalist auf. Gute Kritiken brachte ihm die Hauptrolle des homosexuellen Yves im dramatischen Kinofilm Being at Home with Claude (1992) ein. Der Film wurde in Cannes (Un Certain Regard) gezeigt. Im Filmdrama Labyrinth – Liebe ohne Ausweg (Entangled) (1993) spielte er den Freund der Hauptfigur, einen Fotografen, der sich mit Sexabenteuern vergnügt. In der Miniserie Der Mutter entrissen (Million Dollar Babies) (1994) stellten er und Céline Bonnier die Eltern der Dionne-Fünflinge dar. Er arbeitete wiederholt mit dieser kanadischen Schauspielerin zusammen, ebenso mit dem Schauspieler Rémy Girard. Weiters folgten eine Nebenrolle im Science-Fiction-Horrorfilm Screamers – Tödliche Schreie (1995), die Hauptrolle im Horrorfilm Hemoglobin (1997) und eine kleinere Rolle in Free Money (1998).

Hierzulande ist Roy Dupuis am besten durch die dramatische Agentenserie Nikita (US-Titel: La Femme Nikita) bekannt, in der er von 1997 bis 2001 den geheimnisvollen Michael Samuelle darstellte. Michaels Codename in der Serie ist der französische Name Jacques. Später versuchten die Verantwortlichen der nachfolgenden Actionserie 24 jahrelang vergeblich Dupuis für eine Rolle zu verpflichten, doch er zieht es vor in seiner Heimat zu drehen.

Sein komödiantisches Talent bewies er im romantischen Film J'en suis! (1997), der am 19. September 2006 in Kanada auf Französisch mit englischen Untertiteln ohne Extras auf DVD erschienen ist, weiters in der turbulenten Verwechslungskomödie C'est pas moi... c'est l'autre! (2004) und in Les États-Unis d'Albert (2005), worin er einen Golfspieler darstellte. Die dramatische Liebesgeschichte Séraphin: un homme et son péché (2002) von Regisseur Charles Binamé war in seiner Heimat an den Kinokassen sehr erfolgreich. 2003 wirkte Dupuis in einigen Szenen der Oscar-prämierten Tragikomödie Die Invasion der Barbaren von Denys Arcand mit. 2004 wurden Mémoires affectives und Manners of Dying mit ihm in den dramatischen Hauptrollen veröffentlicht.

Dupuis betreibt gerne Sport. Eishockey erlernte er ab dem Alter von drei Jahren und spielte später in der Midget AAA, einer der besten Nachwuchsligen Kanadas. Seine sportlichen Fähigkeiten bewies er im Film Maurice Richard (2005), in dem er die zahlreichen Szenen auf dem Eis ohne Stuntdouble absolvierte. Der Film erhielt 2007 neun Genie Awards.

Im englischsprachigen Thriller That Beautiful Somewhere porträtierte Dupuis die männliche Hauptrolle. Der Film basiert lose auf der Novelle Loon von Bill Plumstead aus dem Jahr 1992. Die vierwöchigen Dreharbeiten waren vom 7. November bis 10. Dezember 2005 in North Bay und Temagami, beides liegt in der Provinz Ontario. Die Nachbearbeitung fand in Toronto statt. Das Budget betrug 1,5 Millionen CAD. Die weibliche Hauptrolle spielte Jane McGregor. Regisseur war Rob Budreau. Der Film wurde erstmals im August 2006 beim Montreal World Film Festival gezeigt. Er soll am 20. April 2007 in kanadische Kinos kommen. Die Soundtrackveröffentlichung ist für den 17. April angekündigt.

Die Dreharbeiten zum Film Shake Hands with the Devil begannen Mitte Juni 2006 in Kigali. Nachdem die Produktions-Crew 36 Tage in Ruanda war, wurden im August in Halifax letzte Einstellungen gedreht. Roger Spottiswoode führte Regie. Dupuis spielte Roméo Dallaire, der 1994 ein kanadischer General bei einer Mission der Vereinten Nationen in Ruanda war. Der Film basiert auf der Biografie von Dallaire, wurde von ihm beratend unterstützt und soll historisch so genau wie möglich sein, obwohl es kein Dokumentarfilm ist. Er soll in Englisch und Französisch im Oktober 2007 in Kanada veröffentlicht werden. Das Budget betrug etwa 11 Millionen CAD. Als Produzenten fungieren Laszlo Barna und Michael Donovan, der 2003 mit Bowling for Columbine einen Oscar gewann. Als Schauspieler wurden Deborah Kara Unger, Jean-Hugues Anglade, James Gallanders und Tom McManus verpflichtet. Maury Chaykin ist in einem Cameo-Auftritt zu sehen. Der etwa 100-minütige Film soll in englischer und französischer Sprache und mit englischen Untertiteln sein. Das Thema wurde bereits mehrfach verfilmt, etwa im Film Hotel Ruanda, im Dokumentarfilm mit Roméo Dallaire Shake Hands with the Devil – The Journey of Roméo Dallaire und im dramatischen Liebesfilm A Sunday in Kigali (Un dimanche à Kigali).

Roy Dupuis spielte im dramatischen Film Emotional Arithmetic zusammen mit Susan Sarandon, die seine Mutter darstellte, Gabriel Byrne, Christopher Plummer und Max von Sydow. Der Film basiert auf einem Buch von Matt Cohen und handelt von Holocaust-Überlebenden. Die fünfwöchigen Dreharbeiten fanden vom 27. September bis zum 3. November 2006 statt. Gefilmt wurde in Montreal und vorwiegend auf dem Land in Québec, in Austin/Magog, in einem alten Haus in der Nähe von Donald Sutherlands Haus in Georgeville (Eastern Townships). Das Budget beträgt 6,8 Millionen Kanadische Dollar. Regie führte Paolo Barzman. Das Projekt wird durch Telefilm Canada und Sodec unterstützt. Es ist eine Koproduktion von Suzanne Girard von Montreal's BBR Productions und Anna Stratton von Toronto's Triptych Media. Der Film soll im Jahr 2008 von Seville Pictures veröffentlicht werden. Eventuell soll er im Mai bei den Internationalen Filmfestspielen in Cannes gezeigt werden.

Im Februar 2007 drehte Regisseur Francis Leclerc mit Dupuis den zehnminütigen improvisierten Kurzfilm Revenir beim Kurzfilm-Festival Regard in Saguenay. Der Film wurde dort am 10. Februar auf einer Schneeleinwand gezeigt.

Dupuis und Céline Bonnier werden 2007 voraussichtlich im neuen Film Truffe von Regisseur Kim Nguyen mitspielen. Die Dreharbeiten sollen vom 27. März bis zum 3. Mai 2007 in Montreal stattfinden.

Ein weiterer in Vorbereitung befindlicher Film trägt den Titel Death Instinct bzw. L'Instict de mort (2008). Der Drehbeginn ist anfangs Mai 2007 in Frankreich angesetzt, und im August und September sind Dreharbeiten in Québec vorgesehen. Dupuis soll in einer größeren Rolle einen Komplizen des Bankräubers Jacques Mesrine darstellen, der von Vincent Cassel verkörpert wird. Gérard Depardieu spielt auch mit. Regisseur ist Jean-François Richet. Der Film ist die Fortsetzung von L'Ennemi public n° 1 bzw. Public Enemy No. 1 (2007), der gleichzeitig gedreht wird.

Weiters wurde der englischsprachige Film Timekeeper nach einem Roman von Trevor Ferguson mit Regisseur Louis Bélanger angekündigt. Craig Olejnik, Roy Dupuis, Elias Koteas, Tom McCamus und Stephen McHattie sollen mitspielen.

Im Jahr 2008 tritt Dupuis voraussichtlich wieder auf der Theaterbühne auf und zwar im Stück Zerbombt (Blasted) von Sarah Kane.

[Bearbeiten] Werke

[Bearbeiten] Filmografie

u. a.

[Bearbeiten] Regie

  • 2001: Nikita (La Femme Nikita) - in der Folge 5.06 Anschlag auf Nikita (The Evil That Men Do)

[Bearbeiten] Theater

  • 1985: Les Deux Gentilshommes de Vérone (Die beiden Veroneser), von William Shakespeare, als Proteus
  • 1986: Harold et Maude (Harold und Maude), von Colin Higgins, bearbeitet von Jean-Claude Carrière, Regie: Richard Thériault, als Harold
  • 1987: Fool for Love, von Sam Shepard, als Martin
  • 1987: Au pied de la lettre (At the End of the Letter), von André Simard
  • 1987: Toupie Wildwood, von Pascale Rafie, als Pierrick Le Bosnec
  • 1988: Le Chien (The Dog), von Jean-Marc Dalpé, Regie: Brigitte Haentjens, als Jay
  • 1988: Les Muses orphelines (The Orphan Muses), von Michel Marc Bouchard, als Luc
  • 1989: Roméo et Juliette (Romeo und Julia), von William Shakespeare, Regie: Guillermo de Andrea, als Roméo
  • 1990: Un Oiseau vivant dans la gueule (A Live Bird in Its Jaws), von Jeanne-Mance Delisle, Regie: Brigitte Haentjens, als Adrien
  • 1994: True West, von Sam Shepard, Regie: Brigitte Haentjens, als Lee

[Bearbeiten] Auszeichnungen

  • 1991: FIPA d’Or für Les Filles de Caleb beim Festival International de Programmes Audiovisuels in Cannes
  • 1991: Rose d’Or als Schauspieler des Jahres bei einer kanadischen Beliebtheitswahl
  • 1991: gewann Roy Dupuis einen Prix Gémeaux für die männliche Hauptrolle in der dramatischen Serie Les Filles de Caleb
  • 1991 und 1992: gewann er Metrostars als bester männlicher Hauptdarsteller für Les Filles de Caleb
  • 1993: Nominierung für einen Genie Award als Hauptdarsteller in Cap Tourmente
  • 1993: Nominierung für einen Prix Gémeaux für die männliche Hauptrolle in der Serie Scoop II
  • 1993, 1994 (2x), 1995, 1996: Nominierungen für Metrostars (z. B. für Scoop, Blanche)
  • 2000: Nominierung für einen Metrostar als bester männlicher Hauptdarsteller für die Mini-Serie Maurice Richard: Histoire d’un canadien
  • 2003: Nominierung für einen Jutra Award als bester Schauspieler in Séraphin: un homme et son péché
  • 2003: Nominierung für einen Genie Award als Nebendarsteller in Séraphin: un homme et son péché
  • 2003: Nominierung für einen Prix Gémeaux (Gémeaux Award) für die männliche Hauptrolle in der dramatischen Serie The Last Chapter II (Folge 6)
  • 2003: gewann er einen Metrostar als bester männlicher Hauptdarsteller für The Last Chapter
  • 2004: Nominierung für einen Metrostar als bester männlicher Hauptdarsteller für The Last Chapter II
  • 2005: gewann er einen Jutra Award als bester Schauspieler in Mémoires affectives
  • 2005: gewann er einen Genie Award als Hauptdarsteller in Mémoires affectives
  • 2006: Nominierung für einen Jutra Award als bester Schauspieler für Maurice Richard
  • 2006: gewann er als bester Hauptdarsteller beim Tokyo International Film Festival für Maurice Richard
  • 2007: Nominierung bei den 7. Vancouver Film Critics Circle Awards - 2006 als bester Schauspieler in einem kanadischen Film für Maurice Richard
  • 2007: gewann er bei den 27. Genie Awards einen Genie Award als bester Hauptdarsteller für Maurice Richard.

[Bearbeiten] Literatur

  • Danièle St-Denis: Dans les peaux de Roy Dupuis, Stanké, 2004, Französisch, ISBN 2760409554
  • Christopher Heyn: Inside Section One: Creating and Producing TV's La Femme Nikita, Los Angeles: Persistence of Vision Press, September 2006, Englisch, ISBN 0-9787625-0-9. Roy Dupuis wurde interviewt. Unter anderem befassen sich die Seiten 75 bis 81 mit ihm und seiner Rolle. Heyn war in allen Staffeln der Assistent der executive consultants von Nikita, vor allem von Joel Surnow, dem maßgeblichen Erfinder der Serie.

[Bearbeiten] Weblinks

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