Südvietnam
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Amtssprache | Vietnamesisch | ||||
Hauptstadt | Sàigòn | ||||
Letzter Präsident | Dương Văn Minh | ||||
Letzter Premierminister | Vũ Văn Mẫu | ||||
Fläche - Gesamt - % Wasser |
173.809 km² N/A |
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Bevölkerung - Gesamt - Bevölkerungsdichte |
19.370.000 (1973) 111 Einwohner je km² |
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BIP | N/A | ||||
Unabhängigkeit - Erklärt - Anerkannt - Regierungswechsel - Aufgelöst |
von Frankreich 14. Juni 1949 1954 26. Oktober 1955 2. Juli 1976 |
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Währung | Đồng | ||||
Zeitzone | UTC +7 | ||||
Nationalhymne | Thanh niên Hành Khúc |
Die Republik Vietnam (oder Südvietnam) entstand 1954 aus der Teilung von Vietnam nach der französischen Niederlage in der Schlacht von Dien Bien Phu im Indochinakrieg. Südvietnams Hauptstadt war Saigon. Die autoritäre antikommunistische Regierung von Ngô Đình Diệm (Ngo Dinh Diem) lehnte die Vereinbarungen der Indochinakonferenz ab, verhinderte die für das Jahr 1956 vorgesehenen gesamtvietnamesischen Wahlen und verteidigte mit Hilfe der USA das Land gegen Nordvietnam und die NLF.
In Südvietnam entstand in Folge der antikommunistischen Politik der Regierung Ngô die Befreiungsbewegung Nationale Front für die Befreiung Südvietnams (FLN), deren Popularität unter der Bevölkerung infolge des korrupten und autoritären Regierungsstiles der Regierung Diệm anstieg.
Außerdem versuchten die USA unter den Präsidenten Eisenhower, Kennedy und insbesondere Johnson im Rahmen ihrer Containment-Politik, Südvietnam als Basis ihrer Politik gegen die kommunistische Regierung Nordvietnams unter Ho Chi Minh zu nutzen.
Infolge dieser Widersprüche kam es 1964 zum Vietnamkrieg, der sich, abgesehen von schweren US-amerikanischen Luftangriffen auf nordvietnamesische, kambodschanische und laotische Ziele, hauptsächlich auf südvietnamesischem Boden abspielte und dem Land extreme Verwüstungen einbrachte.
Am Vietnamkrieg nahmen neben den Hauptprotagonisten USA, Südvietnam, Nordvietnam, FLN auch Australien, Neuseeland und Südkorea teil.
Im Gegensatz zum Koreakrieg beteiligte sich China offiziell nur indirekt.
Auch die anderen sozialistischen Staaten, insbesondere die Sowjetunion, unterstützten Nordvietnam lediglich indirekt mit massiven Waffenlieferungen.
Ab 1968 versuchten die USA mehr und mehr, den Krieg zu vietnamisieren. Sie fuhren ihr direktes Engagement immer mehr zurück und versuchten die Hauptlast der militärischen Operationen der Südvietnamesischen Armee zu übertragen. Diese neue Politik fand ihren Abschluss im Jahre 1973, als die letzten US-amerikanischen Truppen Südvietnam verließen.
Zwei Jahre nach dem US-amerikanischen Abzug unterlag die südvietnamesische Regierung Nordvietnam und der Nationalen Front für die Befreiung Südvietnams (Vietcong) am 30. April 1975. Die danach ausgerufene Republik Südvietnam wurde am 2. Juli 1976 mit Nordvietnam zur Sozialistischen Republik Vietnam wiedervereint.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Name
Der offizielle Name Südvietnams lautete von 1954 bis 1955 Staat Vietnam (Quốc gia Việt Nam), danach bis 1975 Republik Vietnam (Việt Nam Cộng Hòa). Nach der Kapitulation am Ende des Vietnamkriegs wurde die kommunistisch dominierte Republik Südvietnam (Cộng Hòa Miền Nam Việt Nam) etabliert, welche im Juli 1976 mit Nordvietnam zur Sozialistischen Republik Vietnam vereinigt wurde.
[Bearbeiten] Flagge
Die Flaage des ehemaligen Südvietnams ist gelb und besitzt im mittlerem Drittel drei gleiche rote Streifen. Der gelbe Hintergrund stellt die Farbe der Haut (auch die Farbe des Reises) dar, wohingegen die 3 Streifen die Regionen Nord-, Zentral- und Südvietnam symbolisieren. Die Farbe der Streifen steht für das gemeinsame Blut aller Vietnamesen, was man auch als Symbol der Brüderlichkeit interpretieren könnte.
Im Ausland wird die südvietnamesische Flagge weiterhin von vielen Exilvietnamesen, vor allem von den boatpeople, verwendet, da sie scheinbar für sie ein Symbol des vereinigten vietnamesischen Volkes ist und lehnen die offizielle Flagge Vietnams, die auch die Flagge der kommunistischen Partei Vietnams ist, ab, da sie mit ihr an den Krieg und an das Leid erinnert werden.
[Bearbeiten] Zeittafel
- September 1940 bis März 1945
- Französisch/japanische Doppelherrschaft infolge des Zweiten Weltkrieges (siehe: Vietnam während des Zweiten Weltkrieges).
- 1941:
- Hồ Chí Minh, Vo Nguyen Giap, Le Duan, Pham Van Dong und andere gründen die Viet Minh.
- 1945:
- August: Nach der Kapitulation Japans führt Hồ Chí Minh das Land in die Augustrevolution.
- 2. September Hồ Chí Minh proklamiert die Demokratische Republik Vietnam und erklärt sich zum Präsidenten.
- 1946:
- 6. März: Frankreich erkennt die Unabhängigkeit Vietnams im Abkommen von Hanoi an.
- 23. November: Franzosen greifen Haiphong an (siehe auch: Vorgeschichte des Indochinakrieges).
- 19. Dezember: Kampfhandlungen zwischen Viet Minh und Franzosen in Hanoi, Beginn des Indochinakrieges.
- 1949:
- 14. Juni: Gründung einer frankreichfreundlichen Gegenregierung unter dem Kaiser Bao Dai, die von Frankreich, Großbritannien und den USA anerkannt wird (Proklamation Südvietnams).
- 1954:
- 13. März bis 7. Mai: Schlacht um Dien Bien Phu, Französische Niederlage.
- 16. Juli: Bao Dai beauftragt den katholischen Nationalisten Ngô Đình Diệm mit der Regierungsbildung.
- 21. Juli: Indochinakonferenz, Teilung Vietnams entlang des 17. Breitengrades in das kommunistische Nordvietnam (Hauptstadt Hanoi ) und das prowestliche Südvietnam (Saigon), Ende des Indochinakrieges.
- 1955:
- 23. Oktober: Ngô Đình Diệm stürzt den Kaiser, führt per Referendum die Republik ein und lässt sich zum Präsidenten wählen.
- 1956:
- Die Regierung Ngô Đình Diệm verhindert gesamtvietnamesische Wahlen und wird dabei durch die USA unterstützt, die einen kommunistischen Sieg befürchten.
- Die Südvietnamesische Regierung, wird der systematischen Unterwanderung des Landes und der Terroranschläge durch den Vietcong nicht mehr Herr und bittet die Amerikanische Regierung um Hilfe. Die Amerikanische Regierung schickt Militärberater nach Südvietnam.
- 1960:
- September: Der 3. Parteitag der Partei der Werktätigen Vietnams (zwischen 1951 und 1976 Name der KP) beschließt u.A. als Hauptziel, die Befreiung des Südens und die Wiedervereinigung des Landes.
- 20. Dezember: Gründung der Nationalen Front für die Befreiung Südvietnams (FLN), auch als Vietcong bekannt.
- 1963:
- Juni: Buddhistische Mönche demonstrieren teilweise durch Selbstmorde in Saigon gegen Ngô, die USA wenden sich von Ngô ab, schwere innenpolitische Krise.
- 2. November: Militärputsch; Ngô Đình Diệm wird ermordet.
- 8. November: Der Armeechef Duong Van Minh übernimmt die Macht als neuer Präsident.
- 1964:
- 30. Juli: US-Schiffe beschießen die nordvietnamesischen Inseln Hon Ngu und Hon Mo.
- 2. August: Erster Tonkin-Zwischenfall.
- 4. August: Zweiter Tonkin-Zwischenfall.
- 4./5. August: Erste US-amerikanische Luftangriffe auf Nordvietnam
- 7. August: Resolution des US-Kongresses zum Tonkin-Zwischenfall, De-facto-Beginn des Vietnamkrieges.
- 16. August: Unblutiger Putsch in Saigon, Nguyen Khanh wird Präsident.
- 26. September: Phan Khac Suu wird vom Vietnamesischen Revolutionsrat zum Präsidenten gewählt, Nguyen Khanh bleibt als Oberbefehlshaber der Streitkräfte der Starke Mann.
- 1965:
- Februar: Nguyen Khanh und Phan Khac Suu werden infolge eines Militärputsches durch den Luftwaffengeneral Nguyen Cao Ky abgelöst.
- 8. März: 3500 Marines landen landen in Südvietnam und ergänzen die 25.000 Militärberater, die bisher präsent waren.
- 29. Juli: 4000 Mann der 101. US-Luftlandedivision landen in Cam Ranh Bay.
- 3. August: Marines landen bei Đà Nẵng.
- 1967:
- 1. April: Eine parlamentarische Verfassung tritt in Kraft.
- 3. September: Nguyen Cao Ky verliert die Wahlen und wird Vizepräsident von Nguyen Van Thieu, der 38% der Stimmen gewinnen kann.
- 1968:
- Höhepunkt des US-amerikanischen Engangements. 543.000 US-amerikanische Soldaten kämpfen in Südvietnam.
- 30. Januar: Tet-Offensive, schwerste Verluste der FNL und Nordvietnams, aber Wende des Krieges zu Ungunsten Südvietnams und der USA.
- 1. März: McNamara wird als US-Verteidigungsminister abgelöst. Wandel der US-amerikanischen Kriegspolitik hin zur Vietnamisierung.
- 1969:
- 8. Juni: Die FNL proklamiert die Republik Südvietnam und bildet eine kommunistische Gegenregierung.
- 3. September: Hồ Chí Minh stirbt, Nachfolger wird Lê Ðức Thọ.
- 1972:
- 30. Dezember: Letzter Terrorangriff der USA auf Nordvietnam.
- 1973:
- 15. Januar: US-Präsident Nixon verkündet die Beendigung der US-amerikanischen Offensive.
- 27. Januar: Die USA unterzeichnen die Pariser Friedensverträge und beenden offiziell ihre Einmischung in den Vietnamesischen Konflikt, die US-amerikanischen Truppen verlassen in der Folge das Land.
- März: Offensive Nordvietnams.
- 1975:
- 21. April: Nguyen Van Thieu flieht nach Taiwan, Tran Van Huong wird Präsident.
- 28. April: Trần Văn Hương übergibt nach ergebnislosen Friedensverhandlungen das Amt an General Duong Van Minh, dem letzten Präsidenten Südvietnams.
- 30. April: Saigon fällt; bedingungslose Kapitulation Südvietnams. Die Republik Vietnam wird in Republik Südvietnam umbenannt.
- 1976:
- 2. Juli: Offizielle Wiedervereinigung des Landes, Ende Südvietnams als eigener Staat.
[Bearbeiten] Weblinks
Ngô Đình Diệm | Dương Văn Minh | Nguyễn Khánh | Phan Khắc Sửu | Nguyễn Cao Kỳ | Nguyễn Văn Thiệu | Trần Văn Hương | Huỳnh Tấn Phát