Kapitulation Japans
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Die Kapitulation Japans beendete den Zweiten Weltkrieg in Asien. Tenno Hirohito verkündete den „Kaiserlichen Erlass über das Kriegsende“ des Vortages am 15. August 1945 im Rundfunk. Formell unterzeichnet wurde die Kapitulationsurkunde dann am 2. September.
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[Bearbeiten] Vorgeschichte
Mit dem Angriff auf Pearl Harbor am 7. Dezember 1941 hatte das Kaiserreich Japan, das zu diesem Zeitpunkt schon einige Kolonien in Asien erobert hatte und weite Teile Chinas besetzt hielt, an der Ostfront den Pazifikkrieg gegen die USA eröffnet. Nach anfänglichen Erfolgen drehte sich jedoch das Kriegsglück in der Schlacht um Midway am 4. Juni 1942, und die Japaner wurden zurückgedrängt.
In der Kairoer Erklärung vom 27. November 1943 beschlossen US-Präsident Franklin D. Roosevelt, Generalissimo Chiang Kai-shek und Premierminister Winston Churchill, die japanische Aggression gemeinsam zurückzudrängen und Japan wieder auf die vier Hauptinseln zurückzustutzen. In diesem Vertrag wurde auch dem besetzten Korea Freiheit und Unabhängigkeit versprochen. Im November 1944 waren die amerikanischen Truppen weit genug vorgerückt, um Honshū zu bombardieren. Am 5. April 1945 kündigte die Sowjetunion den sowjetisch-japanischen Neutralitätsvertrag. Nach der Kapitulation Deutschlands am 8. und 9. Mai 1945 blieb Japan als einziger Gegner der Aliierten zurück. Einerseits war die Militärregierung unter General Tōjō Hideki noch nicht bereit, aufzugeben, andererseits scheiterten Friedensbemühungen seitens der Japaner.
Im Rahmen der Potsdamer Konferenz gaben die Republik China, die USA und England am 26. Juli eine Folgeerklärung (Potsdamer Erklärung) zur Kairo-Deklaration ab und stellten Japan ein Ultimatum. Der letzte Artikel der Erklärung lautet: "(13) We call upon the government of Japan to proclaim now the unconditional surrender of all Japanese armed forces, and to provide proper and adequate assurances of their good faith in such action. The alternative for Japan is prompt and utter destruction." „Es wird die bedingungslose Kapitulation von Japan gefordert, die Alternative ist die schnelle und vollständige Zerstörung des Landes.“
Artikel 6 bis 12 der Erklärung regeln den Nachkriegsstatus von Japan: Artikel 6 fordert die Auslöschung des Militarismus; Artikel 7 sieht eine Besetzung Japans nach der Kapitulation vor; Artikel 8 limitiert das japanische Territorium auf die 4 Hauptinseln; Artikel 9 sieht die Entwaffnung der Streitkräfte vor; Artikel 10 fordert Kriegsverbrecherprozesse und die Stärkung der demokratischen Tendenzen, Redefreiheit, Religionsfreiheit, Gedankenfreiheit und Menschenrechte; Artikel 11 sieht die Kontrolle der japanischen Industrie für die Zahlung von Reparationen und Verhinderung einer neuen Aufrüstung vor; Artikel 12 sieht den Rückzug der Alliierten vor, sobald die oben formulierten Ziele erreicht seien.
Regierung und Militär des Kaiserreichs gingen jedoch nicht darauf ein, statt dessen wurde vom Volk Endsieg oder Selbstaufgabe gefordert.
Anfang August ging dann alles sehr schnell: Das amerikanische Oberkommando entschied die Atombombe gegen ein reales Ziel einzusetzen. Andere Alternativen wie z.B. Friedensverhandlungen mit Unterhändlern, veränderte Kapitulationsbedingungen, eine Invasion der japanischen Hauptinseln (Operation Downfall), eine weitere Belagerung Japans mit konventionellen Streitkräften, das Warten auf den Kriegseintritt der Sowjetunion oder eine Test-Demonstration der Atombombe wurden entweder verworfen, nicht genutzt oder nicht bedacht. [1] Am 6. August folgte der Atombombenabwurf auf Hiroshima. Am 8. August trat die Sowjetunion in den Krieg ein und die Rote Armee marschierte in der Mandschurei und auf den Kurilen ein. Am 9. August fiel eine zweite Atombombe auf eine japanische Stadt, diesmal Nagasaki. Die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki waren die ersten und bisher einzigen Kriegseinsätze dieser Zerstörungswaffe neuen Typs. Sie töteten über 200.000 Menschen, mindestens noch einmal soviele wurden verletzt. Sie richteten schwere Verwüstungen an, viele Menschen und ihre Nachkommen litten (und leiden heute immer noch) unter den Folgen der Strahlenkrankheit (siehe: Hibakusha). Die Bedeutung und die Notwendigkeit der Atombombeneinsätze für die Kapitulation Japans sind bis heute umstritten.[2] Alle anderen japanischen Großstädte (mit Ausnahme von Kyōto) waren zu diesem Zeitpunkt ebenfalls bereits durch schweres Bombardement mit „herkömmlichen“ Bomben zerstört.
[Bearbeiten] Die bedingungslose Kapitulation
Japan hatte nun endgültig keine Wahl mehr, die Alliierten machten mit der Drohung Kapitulation oder Vernichtung ernst. Der Mythos vom Kamikaze, dem göttlichen Wind, der das Land vor dem Einfall der Mongolen gerettet hatte, war unter großen Opfern beschworen worden und gescheitert.
Eine Woche nach den Atombombenexplosionen, am 14. August 1945, erließ der Tennō den „Kaiserlichen Erlass über das Kriegsende“ (終戦の詔書 shūsen no shōsho). Dieser wurde am 15. August 1945 im Radio ausgestrahlt, der seitdem als V-J-Day gilt. Im Erlass erkennt der Kaiser die Bedingungen der Potsdamer Erklärung an. Am 2. September unterzeichneten Außenminister Shigemitsu Mamoru (重光 葵) und der Kommandant der Kantōarmee, General Umezu Yoshijirō (梅津美治郎) auf der USS Missouri in der Sagami-Bucht bei Tokio die bedingungslose Kapitulation der Streitkräfte. Für die USA unterzeichnete neben General MacArthur Flottenadmiral Nimitz, für Großbritannien Admiral Sir Bruce Fraser, für Frankreich General Leclerc, für Australien General Sir Thomas Blamey, für Kanada Oberst Moore Cosgrave, für die Niederlande Admiral Helfrich, für China General Hsu Yung-Chang, für die Sowjetunion Generalleutnant Derewjanko und für Neuseeland Vizeluftmarschall Isitt.
Damit war der Zweite Weltkrieg beendet.
Erst am 9. September 1945 kapitulierte dann auch die japanische China-Armee mit etwa einer Million Mann in Nanking gegenüber den Nationalchinesen unter Chiang Kai-shek.
[Bearbeiten] Alliierte Besetzung
Hauptartikel: Alliierte Besetzung Japans
Die Alliierte Besetzung Japans, die schon am 2. September zusammen mit der Kapitulation begann, bestand faktisch nur aus US-Truppen. General Douglas MacArthur wurde Chef der Besatzungsadministration (Supreme Commander for the Allied Powers (SCAP)). Wichtigstes Projekt des SCAP war die Ausarbeitung einer neuen Verfassung. Sie wurde am 3. November 1946 verkündet. In ihr wurden alle Punkte der Potsdamer Erklärung umgesetzt. Außerdem verzichtete der Tennō in der Verfassung auf seinen göttlichen Status (siehe Arahitogami).
In den Tokioter Prozessen (Anklage am 29. April 1946, Verhandlungsbeginn 3. Mai 1946, Urteilsverkündung 12. November 1948) wurden die führenden japanischen Militärs und Politiker der Kriegszeit angeklagt, insbesondere Ministerpräsident und Generalstabschef General Tōjō Hideki. Er und sechs andere Angeklagte wurden zum Tode verurteilt. Rund 20 andere wurden zu lebenslanger Haft verurteilt, die meisten davon allerdings 1955 entlassen, als Japan die Souveränität wiedererlangte. Die Verehrung von 14 dieser Kriegsverbrecher im Yasukuni-Schrein als Kami seit 1978 hat in der Nachkriegszeit immer wieder zu heftigen politischen Kontroversen geführt.
[Bearbeiten] Friedensvertrag
Am 8. September 1951 schloss Japan mit 47 Ländern den Friedensvertrag von San Francisco. Wichtige Nicht-Unterzeichner waren die Republik China auf Taiwan (Frieden 1952), die VR China (Frieden 1978) und die Sowjetunion (Friedensverhandlungen immer wieder am Kurilenkonflikt gescheitert.)
In der Charta der Vereinten Nationen vom 24. Oktober 1945 wurde eine Japan und Deutschland betreffende Feindstaatenklausel eingefügt, trotzdem trat Japan bereits 1956 der UNO bei. Japan wurde jetzt als Verbündeter der USA gegen die Volksrepublik China und die Sowjetunion in Ostasien gebraucht.
Erst weitere 54 Jahre später erklärt ein Ministerpräsident die öffentliche Bitte um Entschuldigung gegenüber den Nachbarländern für die begangenen Kriegsverbrechen (Koizumi, Apr. und Aug. 2005)
[Bearbeiten] Trivia
- Einige japanische Soldaten blieben bis in die 1970er Jahre auf Inseln im Pazifik zurück als Ein-Mann-Guerillas, die bekanntesten sind Yokoi Shōichi und Onoda Hirō. In ihre Heimat zurückgekehrt, mussten sie feststellen, dass der Krieg schon seit Jahren beendet war und dass Japan und die USA Frieden geschlossen hatten. Damit die Soldaten "ihr Gesicht wahren" konnten, wurden ihnen in einer feierlichen Zeremonie Orden für ihre Verdienste im Kampf verliehen.
- Einer der Hauptgründe für das Scheitern der japanischen Friedensbemühungen vor den Atombombenabwürfen war die Tatsache, dass die USA darauf pochten, den Tennō abzuschaffen. Japan befürchtete einen Kriegsverbrecherprozess gegen das Oberhaupt des Tennō-Systems. Trotzdem wurde letztendlich nach der Kapitulation das Kaiserhaus dennoch formal beibehalten.
[Bearbeiten] Siehe auch
- Fernostkommission (entschied über die Reparationsleistungen, die Japan zu zahlen hatte)
[Bearbeiten] Weblinks
- Ansprache von Kaiser Hirohito, ausgestrahlt am 15. August 1945 (englisch)
- Universität Tokio Die im Artikel erwähnten historischen Dokumente (englisch, japanisch)
- Japanese Instrument of Surrender (Kapitulationsurkunde vom 2. September) bei Wikisource
- The Japanese Surrender Documents of World War II (Die Kapitulation betreffende Dokumente) bei Wikisource
- Joint Communique of the Government of Japan and the Government of the People's Republic of China (Gemeinsames Kommunique der Regierung Japans und der Regierung der Volksrepublik China vom September 1972) bei Wikisource