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Taiwan

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Karte der Insel Taiwan
Karte der Insel Taiwan
Satellitenfoto Taiwans
Satellitenfoto Taiwans

Taiwan (chin. 台湾/臺灣, Táiwān, W.-G. T'ai-wan) ist eine Insel vor dem chinesischen Festland im Pazifik, getrennt durch die Taiwan-Straße. Sie ist unter Kontrolle der Republik China und bildet seit 1949 ihren Hauptteil. Gleichzeitig wird Taiwan von der Volksrepublik China beansprucht, aber nicht von ihr kontrolliert. Dies schlägt sich im Taiwan-Konflikt nieder. Administrativ ist die Insel bei beiden Staaten als Teil der Provinz Taiwan zugeordnet.

Inhaltsverzeichnis

Name

Früher war die Insel im Westen unter dem Namen Formosa (nach „Ilha formosa“, Portugiesisch für „schöne Insel“) bekannt. In China ist bereits seit dem 16. Jahrhundert der Name 'Taiwan' gebräuchlich, bei dem es sich wahrscheinlich um ein Lehnwort aus einer Ureinwohnersprache handelt. Der Name bezeichnete ursprünglich sowohl die gesamte Insel wie auch die damalige Hauptstadt (das heutige Tainan) im Süden der Insel. Die Gründung der Stadt geht auf die Niederländische Ostindien-Kompanie zurück, die 1623 das Fort Zeelandia sowie eine weitere Festung im Herzen des heutigen Tainan errichtete.

Unter Taiwan wird außerdem ein (de facto) souveräner chinesischer Staat verstanden, der sich offiziell Republik China (chin. 中华民国/中華民國, Zhōnghuá Mínguó, W.-G. Chung-hua Min-kuo) nennt, der im Westen früher manchmal auch als National-China bezeichnet wurde. International wird die unabhängige Insel allerdings nur von wenigen Regierungen de jure als Staat anerkannt. Sehr viele der UN-Mitgliedstaaten nennen es häufig mit Rücksicht auf die VR China ein Stabilisiertes De-facto-Regime (was die Republik China als herabsetzend ablehnt).

Geographie

Die Insel Taiwan erstreckt sich über eine Fläche von 35.801 km² (zum Vergleich: Die Fläche Baden-Württembergs beträgt 35.752 km²). An der längsten Stelle ist die Insel 394 km lang, die maximale Breite beträgt 144 km. Die Insel wird im Westen durch die Straße von Taiwan vom chinesischen Festland getrennt und im Süden durch die Straße von Luzon von den Philippinen getrennt. Östlich begrenzt das Philippinenbecken Taiwan. Im Nordosten grenzt Taiwan an die zu Japan gehörende Ryūkyū Inselkette. Im Norden liegt das Ostchinesische Meer, welchem Japan und Südkorea angrenzen.

Geographische Einordnung des chinesischen  Inselstaates Taiwan.
Geographische Einordnung des chinesischen Inselstaates Taiwan.

Die Republik China auf Taiwan umfasst noch die Pescadoren (Penghu), die Matsu-Inseln (Mazu) und Quemoy (Jinmen) sowie einige weitere kleine Inseln (Gesamtfläche: 36.179 km²). Sie wird ähnlich wie Japan häufig von Erdbeben heimgesucht, was besondere Sicherheitsstandards bei Gebäuden erfordert.

Klima

Der Wendekreis des Krebses, der die Klimagrenze zwischen Tropen und Subtropen markiert, durchläuft die Insel ziemlich genau an ihrer höchsten Erhebung, dem Yu Shan mit 3.997 m Höhe. Im nördlichen Teil herrscht entsprechend ein subtropisches Klima, das Zentrum und der Süden sind unter Berücksichtigung des klimatischen Einflusses der jeweiligen Höhenlage vorherrschend tropisch. Aufgrund der hohen Gebirge findet sich auch in den Höhenlagen des südlichen Teils ein - allerdings vorwiegend von tageszeitlichen Schwankungen geprägtes - gemäßigtes Klima. Im Winter weht ein kräftiger Monsun aus Nordosten, im Sommer ein starker Monsun aus Südwest, der starke Regenfälle mit sich bringt. Von Mai bis Oktober wird die Insel auch häufig von Taifunen heimgesucht. Im Februar kann es vereinzelt zu Schneefällen in Höhenlagen über 3.000 m kommen. Der bekannteste Ort hierfür ist im Landkreis Nantou der über eine Passstraße auf 3.275 m erreichbare Hehuanshan, was übersetzt Berg der harmonischen Freude bedeutet. Die Durchschnittstemperaturen betragen im Februar 12°C und im Juli 25°C.

Siehe auch Klima in China

Geomorphologie

Den Westen der Insel bildet eine flache, von aus dem Gebirge kommenden Gerinnen durchzogene fruchtbare, heute stark besiedelte Ebene. In Richtung Osten steigt diese auf, bis zur zentralen Gebirgskette, die über 200 Gipfel mit mehr als 3.000 m Höhe aufweist. Die im Vergleich zu den Alpen meist schmalen Täler sind von steilansteigenden Hängen flankiert und teils bis auf über 2.000 m Höhe durch Terrassierung u. a. für Tee- und Obstanbau landwirtschaftlich nutzbar gemacht.

Der Yu Shan ist mit 3.997 m ü. NN die höchste Erhebung der Insel. An der Ostküste befindet sich ein weiterer, etwas weniger hoher Gebirgszug. Der Sonne-Mond-See auf 762 m ü. NN ist das größte Binnengewässer und wird durch seine Höhenlage als Speicherkraftwerk zur Erzeugung hydroelektrischer Energie genutzt.

Bevölkerung

Heute leben in Taiwan ca. 24 Mio. Menschen. Die Bevölkerung besteht überwiegend aus Han-Chinesen; hinzu kommen gut 2% Angehörige der Ureinwohner-Völker. Taiwan weist aufgrund seiner kleinen Fläche und des hierfür hohen Gebirgsanteils in seinen Siedlungsgebieten mit mehr als 620 Einwohnern pro Quadratkilometer nach Bangladesch die zweithöchste Einwohnerdichte aller Flächenstaaten der Welt auf. (Der Staat mit der höchsten Bevölkerungsdichte ist der Stadtstaat Monaco.) Die städtische Bevölkerung konzentriert sich in der westlichen Ebene des Landes. Entsprechend hoch ist dort die Verstädterungsrate mit einer zunehmenden Konzentration auf die Agglomeration der Hauptstadt Taipeh im Norden der Insel. Weitere Siedlungsschwerpunkte finden sich um Taichung und Tainan entlang der Westküste bis zur südlichen Hafenstadt und zweitgrößten Metropole Kaoshiung.

Der Großteil der Bevölkerung Taiwans ist chinesischer Abstammung, die in mehreren Migrationswellen vom Festland einwanderte. Die einheimische Bevölkerung in den Ebenen wurde assimiliert, nur in den unzugänglichen Bergregionen konnten die indigenen Völker ihre Eigenständigkeit bis ins frühe 20. Jahrhundert bewahren. Heute werden von der Regierung der Republik China dreizehn Ureinwohner-Völker Taiwans offiziell anerkannt, weitere streben nach Anerkennung (Gesamtzahl 2004: 400.000). Ihre Kulturen sind seit Ende des Zweiten Weltkriegs weitgehend untergegangen, beziehungsweise von der chinesischstämmigen Bevölkerungsmehrheit assimiliert worden. Seit Mitte der neunziger Jahre gibt es Bestrebungen, zumindest die Sprachen der Ureinwohner zu bewahren.

Als Holländer und Spanier im 17. Jahrhundert mit der Kolonisation begannen, lebte bereits eine geringe Zahl chinesischer Siedler auf der Insel, die Bevölkerungsmehrheit stellten jedoch austronesische indigene Völker dar (circa 250.000). Ende des 17. Jahrhunderts bis ins 20. Jahrhundert begann eine massive Zuwanderung von Han-Chinesen aus der chinesischen Provinz Fujian. Im Jahr 1919 wurde die Bevölkerung auf ungefähr 3 Millionen Han-Chinesen, 100.000 Japaner und 120.000 Angehörige indigener Völker geschätzt. Ende des 20. Jahrhunderts hatte sich das Verhältnis von Han-Chinesen zu Angehörigen indigener Völker auf fast 80:1 verschoben; d.h. es leben auf Taiwan ca. 20 Millionen Han-Chinesen und 300.000 Austronesier.

Am Sonne-Mond-See können alte Bräuche, Tänze und Riten der Ureinwohner von Besuchern in zwei nachgebauten Dörfern in einem Völkerkunde-Freilichtmuseum als Touristenprogramm erlebt werden.

Sprachen

Die Sprachen der Ureinwohner Taiwans gehören der austronesischen Sprachfamilie an. Im Einzelnen sind dies: Rukai, Yami, Tsou, Saisiyat, Atayal, Paiwan, Bunun, Amisisch, Puyuma, Pazeh, Kanakanavu, Saaroa, Seediq und Kavalan. Heutzutage gehören nur etwa 2 % der taiwanischen Bevölkerung diesen Volksgruppen an, noch weniger sprechen die Ureinwohnersprachen, die daher vom Aussterben bedroht sind. Die Mehrheit der Han-chinesischen Bevölkerung spricht Taiwanisch. Mit den Flüchtlingen sind 1949 beinahe alle chinesischen Dialekte nach Taiwan gekommen. Eine bedeutende Gruppe mit vielen Sprechern stellen die Hakka Dialekte dar. Als Verkehrssprache dient das Hochchinesisch. In der U-Bahn (MRT) in Taipeh werden die Stationen auf Hochchinesisch, Taiwanisch, Hakka und Englisch angesagt. Anders als in der Volksrepublik China werden in Taiwan weiter die traditionellen chinesischen Schriftzeichen verwendet. Die Lateinische Schrift, die von Missionaren eingeführt wurde, diente in einigen Fällen zur Verschriftung der Sprachen der Ureinwohner.

Religion

Die Mehrzahl der chinesischen Bevölkerung hängt nicht eindeutig einer einzigen Religion zuzuordnenden Glaubensvorstellungen an, in die buddhistische, konfuzianische und taoistische Elemente eingeflossen sind. 1 % sind Muslime.

Die Ureinwohner haben in den vergangenen Jahrzehnten größtenteils den christlichen Glauben angenommen (5 %). Erste Missionierungsversuche gab es bereits im 17. Jahrhundert durch Niederländer und Spanier.

Das Taipei 101 in Taipeh. Das mit 508 m zur Zeit höchste Bürogebäude der Welt.
Das Taipei 101 in Taipeh. Das mit 508 m zur Zeit höchste Bürogebäude der Welt.

Städte

Die größte Stadt ist die Hauptstadt Taipeh.

Siehe auch: Liste der Städte in Taiwan

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Taiwans

Die ersten Siedlungsspuren auf Taiwan stammen aus der Jungsteinzeit (etwa um 4000 v. Chr.), eine weitere Siedlungswelle vom chinesischen Festland her zeigte sich ca. um 2500 v. Chr. Diese Periode war gekennzeichnet durch Ackerbau und eine Megalithkultur, die Steine aufstellten und Gräber aus Steinkisten herstellten. Die darauf folgende so genannt "geometrische" Periode trat auf dem Festland bereits ab ca. 1500 v. Chr., auf Taiwan hingegen erst ab 500 v. Chr. auf. Die "geometrische Kultur" wurde auf dem Festland um 700 v. Chr. von den von Osten her eindringenden Chou-Chinesen verdrängt und brachte die Eisenverarbeitung nach Taiwan.

Noch während der ersten Hälfte des 1. Jahrtausends unserer Zeitrechnung boten die indigenen Kulturen auf dem chinesischen Festland und den diesem vorgelagerten Inseln ein kulturell und linguistisch ähnliches Bild. Bis zum 17. Jahrhundert gab es jedoch kaum kulturelle Verbindungen zwischen Taiwan und China. Die indigenen Völker Taiwans pflegten jedoch Handelsbeziehungen sowohl mit China wie auch in Richtung Süden, z. B. mit den Philippinen.

Während der Sui-Dynastie, im Jahr 608, soll es erstmals eine chinesische Expedition nach Taiwan gegeben haben. Es ist jedoch nicht zweifelsfrei belegt, ob es sich bei der in der offiziellen Dynastiegeschichte der Sui als Ryukyu bezeichneten Insel um Taiwan handelt oder die heute zu Japan gehörende Ryukyu-Inselgruppe. In der Anfang des 18. Jahrhunderts erschienenen ersten chinesischen Darstellung Taiwans (台灣府志 Taiwan Fuzhi - Schilderung des Distrikts Taiwan) ist als erste Expedition eine Reise des Admirals Zheng He im 15. Jahrhundert erwähnt, die jedoch ebenfalls nicht zweifelsfrei belegt ist. 1367 wurden die westlich von Taiwan gelegenen Pescadoren von der Ming-Dynastie ins Chinesische Reich integriert und zu einem Teil der Provinz Fukien gemacht.

Im Jahr 1583 erreichten die Portugiesen als erste Europäer die Insel und nannten sie Formosa. 1624 besetzten niederländische Seefahrer und die Niederländische Ostindien-Kompanie den Süden der Insel und 1626 gründeten Spanier Niederlassungen bei Keelung und Tanshui.

Die erste größere chinesische Einwanderungswelle geht auf die niederländischen Kolonisatoren zurück, die ab 1624 Siedler anwarben. Um 1641 war etwa ein Drittel der Insel unter niederländischer Verwaltung. Die niederländische Kolonialverwaltung begann zudem mit der christlichen Missionierung der Ureinwohner und richtete die ersten öffentlichen Schulen Taiwans ein. Das von den Niederländern eingeführte lateinische Alphabet hielt sich bis ins frühe 18. Jahrhundert. Es entstanden neue Verhaltens- und Denknormen, neue Dorfstrukturen und neue Herrschaftsstrukturen.

Die niederländischen Kolonialherren wurden durch Koxinga (Zheng Cheng-Kung) vertrieben, einem Kriegsherrn, Piraten und Kaufmann chinesisch-japanischer Abstammung, der sich als Loyalist zur gestürzten Ming-Dynastie (1368-1644) in China bekannte. Zeitgenössischen chinesischen Quellen zufolge soll Koxinga mit 30 000 Gefolgsleuten nach Taiwan übersiedelt sein. 1683 annektierten die neuen Herrscher in Peking, die von den siegreichen Mandschu gegründete Qing-Dynastie (1644-1911), die Insel. Die kaiserliche chinesische Verwaltung kontrollierte jedoch bis zur Abtretung der Insel an Japan Ende des 19. Jahrhunderts nur etwa ein Drittel des taiwanischen Territoriums.

Die durch die Europäer begonnene "Zivilisierung" der indigenen Völker wurde durch die Chinesen weitergeführt, wobei dieses Ziel jedoch nicht kontinuierlich verfolgt wurde. 1734 wurden 50 Schulen eingerichtet, in denen die Kinder in chinesischer Sprache und Kultur unterrichtet wurden. 1758 wurde ein Gesetz erlassen, das die Bewohner Taiwans zwingen sollte, die Haartracht der regierenden Mandschu, chinesische Kleidung und chinesische Namen anzunehmen. Die kriegerischen Bergstämme mit ihrer traditionellen Kopfjäger-Kultur blieben unter chinesischer Herrschaft mehr oder weniger unberührt. Unter den Chinesen wurden Buddhismus und Konfuzianismus eingeführt und verdrängten wieder das von den Holländern verbreitete Christentum.

Briefmarke der Republik Formosa, 1895
Briefmarke der Republik Formosa, 1895

Im Frieden von Shimonoseki musste China nach dem verlorenen chinesisch-japanischen Krieg von 1894/95 Formosa und die Pescadoren an Japan abtreten, wodurch Taiwan dem japanischen Kaiserreich bis 1945 als Provinz angegliedert wurde. Für das damalige auf Expansion bedachte Japan bedeutete die Annexion Taiwans eine strategische Verbesserung der Ausgangslage bei der Vorbereitung des weiteren Vordringens in China und Südostasien.

Die Rohstoffe der Insel wurden damals im großen Stil ausgebeutet. Bei der Exploration von Tropenhölzern entstand unter anderem die berühmte Schmalspurbahn (Alishan Forest Railway) auf den Berg Alishan, die heute als Touristenattraktion in etwa vier Stunden Fahrzeit und durch etliche Tunnel von Chiayi bis zu den bewaldeten Gipfeln des Alishan über 2.240 Höhenmeter überwindet.

Die japanische Kolonialverwaltung brachte in jahrzehntelangen blutigen Auseinandersetzungen auch die Bergvölker unter ihre Kontrolle und richtete Schulen und Polizeistationen in den Dörfern ein. Die bis dahin übliche Kopfjagd wurde unterbunden, und es wurde versucht, den Shintoismus als Staatsreligion und -ideologie einzuführen. Sie zwangen die eroberten Völker zu einer "ordnungsgemäßen" Lebensweise. Bis in die 1930er Jahre kam es zu Aufständen der Stämme und als Antwort darauf zu Vergeltungsmaßnahmen durch japanische Polizei und Armee. Die Kolonialverwaltung riegelte zudem die Ureinwohnergebiete durch militärische Sperranlagen mit Zäunen und Bunkern ab. Während des Zweiten Weltkrieges wurden Männer der indigenen Stämme Taiwans (insbesondere der Amis) in die japanische Armee eingezogen. In der Gemeinde Wushe im Zentralgebirge ist heute eine Gedenkstätte an ein Massaker im Jahr 1930 zu besichtigen, in dessen Verlauf japanische Truppen vermutlich mehrere tausend Ureinwohner töteten.

1945 wurde Taiwan nach der japanischen Niederlage gemäß den alliierten Kriegszielen (Kairoer Erklärung) in die damalige Republik China unter Führung von Chiang Kai-shek eingegliedert, während auf dem chinesischen Festland der Bürgerkrieg zwischen der regierenden Kuomintang (KMT) und den chinesischen Kommunisten wieder aufflackerte. Die Truppen der Republik wurden von den Taiwanern zunächst begeistert begrüßt, doch kam es wegen allgegenwärtiger Korruption, galoppierender Inflation und wirtschaftlichen Niedergangs rasch zu Spannungen zwischen Taiwanern und der von der Kuomintang-Regierung eingesetzten Verwaltung, die sich am 28. Februar 1947 in einem blutig niedergeschlagenen Volksaufstand entluden.

1949 floh die Kuomintang-Regierung (KMT) unter Chiang Kai-shek nach ihrer Niederlage im chinesischen Bürgerkrieg auf die Insel. Mit dem Friedensvertrag von San Francisco 1952 wurde bestimmt, dass für die Zukunft Taiwans das Selbstbestimmungsrecht der Taiwaner berücksichtigt werden müsse.

Die nunmehr auf Taiwan und einige Inseln vor der chinesischen Küste beschränkte Republik China nahm noch bis 1971 den chinesischen Sitz im UN-Sicherheitsrat als ständiges Mitglied ein. Der chinesische Sitz wurde nach dem Ausschluss Taiwans durch die Generalversammlung der Vereinten Nationen im Jahr 1971 der Volksrepublik China zugesprochen. Die Republik China gehörte 1945 zu den 51 Gründerstaaten der UNO.

Am 16. Dezember 1978 brachen die USA ihre diplomatischen Beziehungen zu Taiwan ab. Dies geschah im Zuge der Annäherung der USA an die Volksrepublik China. Viele andere Staaten taten das Gleiche.

Die Kuomintang regierte die Insel über vier Jahrzehnte als autoritären Einparteienstaat. 1987 hob die KMT das Kriegsrecht auf, die erste Oppositionspartei, die Demokratische Fortschrittspartei (DFP) wurde gegründet. Der lange aus Schulen, Behörden und Rundfunk verbannte taiwanische Dialekt erlebte eine Renaissance. Ende der 1980er Jahre leitete die Kuomintang unter starkem Druck der Öffentlichkeit erste demokratische Reformen ein. 1992 wurden erstmals freie Parlamentswahlen und 1996 direkte Präsidentschaftswahlen durchgeführt.

Seit 2000 ist mit Chen Shui-bian erstmals ein Politiker der DFP (Demokratische Fortschrittspartei) Präsident. Er wurde 2004 knapp wiedergewählt und verfolgt eine strikte Politik der taiwanischen Eigenständigkeit. Wegen parteiinterner Streitigkeiten und einer Niederlage bei Kommunalwahlen trat das Kabinett am 23. Januar 2006 geschlossen zurück, nachdem Premierminister Frank Hsieh kurz vorher seinen Rücktritt angekündigt hatte. Als neuer Regierungschef wurde Su Tseng-Chang vereidigt, ein ehemaliger Dissident und langjähriges Führungsmitglied der Unabhängigkeitsbewegung.

Infrastruktur

Ein Netz modernster Autobahnen verbindet die Ballungszentren untereinander. Ein Hochgeschwindigkeitszug zur Verbindung der großen Städte absolvierte am 11. Juni 2005 seine erste Testfahrt. Der Betriebsstart wurde mehrmals verschoben und ist neu auf den 31. Oktober 2006 angesetzt. Eine Ringstrecke der Eisenbahn verläuft rund um die Insel, da eine Durchquerung der hohen Berge zu kostenintensiv wäre und die Ostküste wegen des Ostküstengebirges wenig bevölkert ist. Flughäfen verbinden die wichtigsten Ziele.

Wirtschaft

Taiwans Wirtschaftssystem zählt zu den am stärksten deregulierten und privatisierten Volkswirtschaften der Welt. Der taiwanische Investitionsfluss in die VR China beträgt im Jahre 2002 an die 34 Mrd. Euro und übertrifft damit den aller anderen Länder. Taiwan ist der größte Produzent von Halbleiter-Anwendungen wie PC-Hauptplatinen, Notebooks und WLAN-Komponenten, die unter verschiedensten (konkurrierenden) Marken weltweit abgesetzt werden. Man bezeichnet dieses als Original Equipment Manufacturer. Eigene Marken sind u.a. Acer, Asus, BenQ, Tatung, VIA. Des Weiteren ist Taiwan einer der größten Hersteller von Fahrrädern (Giant, Merida, uvm.). Taiwan ist außerdem einer der vier Tigerstaaten.

Kultur

Feiertage

Nationalfeiertag

Tag der (bürgerlichen) chinesischen Revolution, 10. Oktober, auch «Doppelzehnfest» genannt. Der Tag erinnert an den Aufstand von Wuchang (武昌) (siehe Xinhai-Revolution), heute Stadtteil von Wuhan (武漢市), am 10. Oktober 1911, der schließlich zur Gründung der Republik China führte.

Andere staatliche Feiertage

Feiertage nach dem Mondkalender Die folgenden staatlichen Feiertage richten sich nach dem traditionellen Chinesischen Kalender:

  • 4., 5. selten auch 6. April - Qingming bzw. Totenfest (2005: 5. April; 2006: 5. April)
  • Januar oder Februar - Chinesisches Neujahrsfest oder Frühlingsfest, etwa 4 Tage frei (2005: 9. Februar; 2006: 29. Januar)
  • Mai oder Juni - Drachenbootfest (2005: 11. Juni; 2006: 31. Mai)
  • September oder Oktober - Mondfest; (2005: 18. September; 2006: 6. Oktober)

Zeitrechnung

Die offizielle Zählung der Jahre richtet sich in Taiwan nach dem Gründungstag der Republik China am 1. Januar 1912. So wird das Jahr 2007 (nach dem gregorianischen Kalender) als 96. Jahr der Republik China gezählt. Im Alltag und im Handel ist die westliche Jahreszählung ebenfalls gebräuchlich.

Bekannte Persönlichkeiten

Siehe auch

Literatur

  • Weggel, Oskar: Die Geschichte Taiwans. Vom 17. Jahrhundert bis heute. Köln, Weimar, Wien: Böhlau, 1991, ISBN 3-412-02891-6
  • Weiss,Walter: Taiwan. Das andere China. München: Welsermühl, 1987 ISBN 3-85339-197-4
  • Sommer, Katharina & Xie, Shu-Kai: Taiwanisch - Wort für Wort. Bielefeld 2004, ISBN 3-89416-348-8.
  • Neukirchen, Mathias, Die Vertretung Chinas und der Status Taiwans im Völkerrecht, 428 Seiten, ISBN 3-8329-0459-X.
  • Shepherd, John Robert: Statecraft and Political Economy on the Taiwan Frontier, Stanford 1993
  • Davidson, James: The Island of Formosa. Past and Present. London and New York 1903

Weblinks

commons:Hauptseite
Commons
Commons: Taiwan – Bilder, Videos und/oder Audiodateien

Zum chinesischen Anti-Sezessionsgesetz: http://www.denkeanhenke.de/CH/Antisezessionsgesetz.html


Koordinaten: 23° 43' N, 120° 51' O

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