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Sana'a

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Häuser in der Altstadt von Sanaa
Häuser in der Altstadt von Sanaa

Sana'a (arabisch: صنعاء Ṣanaʿāʾ, deutsch Sanaa; früher auch Sana geschrieben) ist die Hauptstadt des Jemen mit 1.937.451 Einwohnern (Stand 1. Januar 2005). Sie ist das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des Landes.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geografie

Die Stadt liegt 2.200 Meter über dem Meeresspiegel am Westfuß des durch seine Eisengruben berühmten Bergs Nokum, 320 Kilometer nördlich von Aden.

[Bearbeiten] Geschichte

Die ältesten Inschriften, die Sana'a als Stadt erwähnen, gehen auf das 1. Jahrhundert zurück, es wird aber vermutet, dass an dieser Stelle schon früher gesiedelt wurde. Im 10. Jahrhundert nennt Muhammad al-Hasan al-Hamdani den sabäischen König Sha'r Awtar als den Gründer der Stadt, der auch den berühmten Ghumdan-Palast erbaut haben soll. Sha'r Awtar lebte in der zweiten Hälfte des 2. Jahrhundert.

Eine Gründunglegende nennt Noachs Sohn Sem als den Gründer der Stadt (Madinat Sam, die Stadt Sems) , wobei der alte Name der Stadt Azal angeblich auf Uzal, einen Nachkommen Sems, zurückgeht. Das Reich der Sabatäer soll genauso einen der Gründungszeiträume darstellen.

Villa in einem Vorort: Zeichnung von Carsten Niebuhr im 18. Jahrhundert
Villa in einem Vorort: Zeichnung von Carsten Niebuhr im 18. Jahrhundert

Als Hauptstadt der Himyariten (seit 520) war Sana'a im 6. Jahrhundert zwischen Persien und Abessinien umkämpft. Während der 50jährigen Herrschaft der Abessinier (siehe: Abraha) wurde mit Hilfe des byzantinischen Kaisers Justinian I. eine große Kathedrale gebaut, welche als die größte südlich des Mittelmeerraums galt.

628 nahm Jemen den Islam an, und der Prophet Muhammad persönlich soll die Anweisungen zum Bau der ersten Moschee in Sana'a gegeben haben. Im 12. Jahrhundert fällt es unter die Herrschaft der Ayyubiden.

Die Stadt wurde von einem Imam beherrscht, welcher die weltliche und geistliche Macht in sich vereinigte, und dessen Würde erblich war. Durch das Eindringen des Paschas von Ägypten nach Jemen - 1517 wird Sana'a autonomes Sultanat - wurde die Macht des Imams nach und nach auf die Stadt Sana'a und einige andere Plätze beschränkt, bis Mitte der 1850er Jahre die herrschende Familie definitiv abgesetzt wurde und an Stelle der Imams wähl- und absetzbare Scheichs traten.

Im 18. Jahrhundert betrat mit Carsten Niebuhr der erste Europäer der Neuzeit die Stadt. Seine Expedition stand im Auftrag von König Friedrich V. (Dänemark). Von 1872 bis 1890 wurde es osmanisch regiert. Die Osmanen starteten ein Modernisierungsprogramm für die Stadt.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts hatte die Stadt ein Kastell und Mauern mit Türmen, 50 Moscheen, Karawansereien, öffentliche Bäder, Gärten und Weinberge, lebhaften Handel, besonders mit Kaffee, und circa 30.000 Einwohner, darunter auch 1500 Juden. Eine Wasserleitung führte das Wasser vom Berg Nokum in die Stadt.

Es war Hauptstadt des Imams Yahya bin Muhammad (1904-1948). Nach dessen Ermordung 1948 verlegte sein Sohn, Ahmad ibn Yahya (1948-1962), die jemenitische Hauptstadt nach Taizz.

Nach dessen Tod wurde 1962 die Arabische Republik Jemen (Nordjemen) ausgerufen. Es kam zum Bürgerkrieg bis 1969. Die Verbündeten Nordjemens, Ägypten und die Sowjetunion, unternahmen große Vorhaben zur städtebaulichen Entwicklung. Nach der Wiedervereinigung beider Jemen 1990 wurde Sana'a Hauptstadt des gesamten Jemen.

[Bearbeiten] Bevölkerungsentwicklung

Hatte Sana'a noch 1975 135.000 Einwohner, so waren es 1985 bereits 400.000, und heute sind es zwei Millionen. Das Bevölkerungswachstum schreitet unkontrolliert voran. Die klassische Altstadt wird aber von weniger als 50.000 Menschen bewohnt. Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand.

        Jahr         Einwohner
1911 20.000
1921 23.000
1931 25.000
1940 80.000
1963 100.000
1965 110.000
        Jahr         Einwohner
1975 134.600
1981 280.000
1986 427.505
1994 954.448
2001 1.590.624
2005 1.937.451

[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten

Die Residenz des Imams Yahya im Wadi Dhar nahe Sana'a.
Die Residenz des Imams Yahya im Wadi Dhar nahe Sana'a.

Sana'a ist weltberühmt für seine einzigartige Architektur. Im ehemaligen Palast des Imams (Herrschers) ist heute das Nationalmuseum untergebracht.

Die Altstadt [1] ist von einer Stadtmauer umgeben, die von sieben Toren unterbrochen wird und besteht aus tausenden von Turmhäusern (bis zu acht Stockwerke) als Lehmbau, welche alle vor mehreren hundert Jahren erbaut wurden.

Sie wurde 1988 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt und in der Folge restauriert, und das Restaurierungsprojekt 1995 mit dem Aga Khan Award for Architecture ausgezeichnet. In der Altstadt gibt es verschiedene Museen und einen Basar, auf dem unter anderem mit Schmuck, Silber, Seide, Lederwaren und Teppichen gehandelt wird.

[Bearbeiten] Arabische Kulturhauptstadt 2004

2004 war Sana'a arabische Kulturhauptstadt. [2]

Vom 10. Januar bis zum 17. Januar nahm der deutsche Literaturnobelpreisträger Günter Grass am arabisch-deutschen Romanschriftstellertreffen in Sana'a teil.

Vom 14. Februar bis zum 17. Februar weilte Bundestagspräsident Wolfgang Thierse in der jemenitischen Hauptstadt.

Am 15. Februar spielte die Europa-Philharmonie aus Magdeburg unter freiem Himmel in der Altstadt von Sana'a Beethoven, Brahms und Mozart. Es ist das erste Konzert eines philharmonischen Orchesters im Jemen überhaupt.

[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur

Die Stadt ist das wichtigste Handelszentrum des Landes. Dort befinden sich Betriebe der Textilindustrie, Munitionsfabriken und Handwerksbetriebe. Sana'a liegt in einer überwiegend vom Obstanbau bestimmten Region.

[Bearbeiten] Verkehr

Im öffentlichen Personennahverkehr werden fast ausschließlich dieselbetriebene Busse eingesetzt. Ein internationaler Flughafen befindet sich in der Stadt.

[Bearbeiten] Bildung

Die Universität von Sana'a wurde 1970 gegründet.

[Bearbeiten] Literatur

  • Carmen Rohrbach: Im Reich der Königin von Saba, National Geographic Taschenbuch, März 2004, ISBN 3442711797
  • Ronald Lewcock/Robert Bertram Serjeant: Sana'a. An Arabian Islamic City. London, World of Islam Festival Trust, 1983. (umfangreicher Aufsatzband)

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks

Koordinaten: 15° 21' N 44° 12' O

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