Taganrog
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Wappen | Karte |
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Basisdaten | |
Staat: | Russland |
Föderationskreis: | Südrussland |
Föderationssubjekt: | Oblast Rostow |
Gemeindeart: | |
Fläche: | ??? km² |
Einwohner: | 277.329 (2004) |
Bevölkerungsdichte: | |
Höhe: | ??? Meter ü. NN |
Postleitzahlen: | 347900 |
Telefonvorwahl: | +7 (86 34) |
Geografische Lage: | Koordinaten: 47° 13' N, 38° 55' O47° 13' N, 38° 55' O |
Kfz-Kennzeichen: | 61 |
Stadtgliederung: | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Ulitsa Petrovskaja 73 |
Offizielle Website: | http://www.taganrogcity.com |
E-Mail-Adresse: | |
Politik | |
Oberbürgermeister: | Nikolay D. Fedyanin |
Liste der Städte in Russland |
Taganrog (russisch Таганрог) ist eine Hafenstadt mit 277.329 Einwohnern (2004) in Südrussland an der Küste des Asowschen Meeres direkt an der Mündungsbucht des Don.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Die Festung und die Hafenstadt Taganrog wurden 1698 von Peter dem Großen gegründet. Ihr Aufschwung und ihre Entwicklung sind untrennbar mit der großen und dramatischen Geschichte des Russischen Reiches und mit seinem jahrhundertelangen Kampf um den Zugang zu den südlichen Meeren verknüpft. Hier fand auch das erste Feuerwerk zu Ehren der Siege der russischen Asow-Marine statt, die ebenfalls von Peter dem Großen geschaffen wurde. Auch mit Anton Tschechow hat Taganrog ein gutes Blatt in der russischen Geschichte gezogen – als Geburtsort des großen russischen Schriftstellers und Dramatikers hat die Stadt dem Besucher zahlreiche Gedenkstätten zu bieten.
Dank seiner Lage ist Taganrog keine gewöhnliche Hafenstadt, denn es liegt nicht an einem stillen Meerbusen, sondern auf einer Anhöhe. So ist die Stadt allen Winden offen - sowohl denen aus der Steppe als auch denen vom Meere. Die breiten langen Straßen nehmen ihren Anfang im Ort, wo sich einst die Festung befand, und ziehen sich weit in die Steppe hinein; die grünen schattigen Gassen und die besondere Architektur der Häuser, die in sich klassische Strenge mit barocker Pracht vereinigt - überall spürt man etwas Südliches, Launisches und Eigenartiges, als ob sich die Stadt dem Zeitlauf zuwider entwickelt hätte, denn weder die Systemwende noch die durchgreifende Industrialisierung haben der Stadt ihren einmaligen historischen Reiz nehmen können. Und die Bedeutung Anton Tschechows, des größten Sohnes der Stadt, der hier geboren und erzogen wurde, ist auch nicht zu unterschätzen. Es deutet hier Vieles auf ihn hin: Das kleine Häuschen, in dem er zur Welt kam, das Gymnasium, das er besuchte, der Laden seines Vaters, in dem er mithelfen sollte, und natürlich auch jene ruhigen Straßen und Bauwerke, die uns auch heute in die Vergangenheit entführen.
[Bearbeiten] Kulturgeschichtliches Zentrum
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Heute ist Taganrog ein bedeutendes Forschungs-, Industrie- und Kulturzentrum Südrusslands. Die Stadt verfügt über ein umfangreiches System von Ausbildungsstätten – von der Rundfunkuniversität und der Pädagogischen Hochschule bis zu verschiedenen technischen- und Berufsschulen und Lyzeen. Daneben gilt die Stadt als Klimakurort mit ausgezeichneten Erholungsmöglichkeiten. Taganrog liegt am Ufer des Asowschen Meeres, etwa 80 Kilometer von der regionalen Hauptstadt Rostow entfernt im südwestlichen Teil des Gebiets Rostow.
Die Stadt besitzt ein Theater und zahlreiche Museen, darunter das Tschechow-Haus, das Literarische Museum, das Duroff- sowie das restaurierte kunsthistorische Museum und das einzige Garibaldi-Denkmal in Russland. Hinzu kommt die Tschechow-Bibliothek des berühmten Architekten Fjodor Schechtel von 1876; Schechtel, ein Freund Anton Tschechows, errichtete das Gebäude auf dessen Wunsch. Auch die "Villa Scharonow", in der sich heute das Museum für Stadtentwicklung befindet, wurde 1912 von Schechtel gebaut. Mit Taganrog verbinden sich außerdem die Namen von Alexander I. (Russland), Alexander Puschkin, Pjotr Tschaikowski, Nestor Kukolnik, Konstantin Paustowski, Faina Ranewskaja, Iwan Wassilenko, Wiktor Bregeda, Konstantin Sawizki, David Rigert, Robert Ludwigowitsch Bartini u.v.a.
Zar Alexander I. starb in der Stadt im Jahr 1825.
[Bearbeiten] Archäologie
In jüngerer Zeit wurde in der Nähe eine antike griechische Siedlung entdeckt, die einen Zusammenhang mit dem Bosporanischen Reich vermuten lässt. Sie stellt eine Spur der ersten griechischen Kolonisation der nördlichen Schwarzmeerküste des späten 7. Jhs. bis frühes 5. Jahrhundert v. Chr. im Mündungsgebiet des Don dar. Eine große Zahl sehr qualitätvoller ostgriechischer Scherben von Amphoren und Feinkeramik wurden seit den dreißiger Jahren an der Küste bei Taganrog gefunden. Vermutlich liegt die Siedlung teilweise unter dem Grund des Asowschen Meeres. Seit 2004 werden Grabungen hier durchgeführt. Man nimmt heute an, dass sich dort ein bedeutender frühgriechischer Siedlungsplatz in Ufernähe befand. Der Fundplatz liegt etwa 1 km von der ursprünglichen Mündung des Myus ins Asowsche Meer entfernt.[1]
[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt

- Georgi Berijew, Flugzeugkonstrukteur
- Alexandre Koyré, französischer Philosoph und Wissenschaftshistoriker
- Anton Tschechow, Schriftsteller und Dramatiker
- Sofia Parnok, Schriftstellerin und Dichterin
- Boris Podolski, Physiker
- Faina Ranewskaja, Schauspielerin
- Konstantin Sawizki, Maler
- Dmitri Sinodi-Popow, Maler
- Iwan Wassilenko, Schriftsteller
- Iwan Golubez, Held der Sowjetunion
[Bearbeiten] Städtepartnerschaften
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Badenweiler, Deutschland |
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Lüdenscheid, Deutschland |
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Mariupol, Ukraine |
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Famagusta, Nordzypern |
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Vlissingen, Niederlanden |
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Tscherwen Brjag, Bulgarien |
[Bearbeiten] Quellenangaben
- ↑ O. Dally, V. Kopylov, P. Larenok: Eine frühgriechische Siedlung bei Taganrog. Fragen und Perspektiven eines neuen deutsch-russischen Forschungsunternehmens. in: Eurasia Antiqua. Bd 11. Deutsches Archäologisches Institut. Zabern, Mainz 2005, 37-49. ISSN 0949-0434
[Bearbeiten] Literatur
- O. Dally, P. A. Larenok: Taganrog. Eine griechische Siedlung im Dondelta. in: J. Fornasier, B. Böttger (Hrsg.): Das bosporanische Reich. von Zabern, Mainz 2002, 86-91. ISBN 3-8053-2895-8
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Таганрог – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
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