Teleologie
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Die Teleologie (griechisch τελεολογία im altgriechischen Sinn von τέλος, télos – Ziel, Sinn und λόγος, lógos – Lehre) ist die Lehre der ziel- und zweckbestimmten Ordnung insbesondere von Abläufen sowie Lebewesen und deren Verhalten.
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Das Grundprinzip ist die Berufung auf das Ziel der Handlung, dessen Realisierung der Handelnde als Handlungsfolge zusammen mit den anderen Folgen zu verantworten hat. Es wird daraufhin geprüft, ob diese praktischen Folgen (etwa Annehmlichkeit, Nützlichkeit) zur Realisierung eines Werts beitragen. Das Begründungsverfahren lässt auch Zwischenstufen zwischen gut und schlecht zu.
Naturphänomenen wird in der Teleologie eine innere Zweckgerichtetheit unterstellt. Dabei wird nach Aristoteles zwischen der causa efficiens (Wirkursache) und der causa finalis (Zielursache) unterschieden. Damit wird eine Begründung dafür hergeleitet, Prozesse innerhalb der Natur nicht über Wirkursachen, sondern über Ziele bzw. Zielzustände zu erklären. Auch eine Kombination von Wirkursachen und einer Finalursache entspricht dem teleologischen Verständnis.
Die heutige Evolutionstheorie verneint eine Ziel- oder Zweckbestimmung der Natur im Sinne eines kosmischen, steuernden Universalprinzips und verweist auf die Naturgesetzlichkeit. Eine scheinbare Zielgerichtetheit besteht bei einigen komplexen Prozessen, etwa die dynamische, umweltangepasste Selbstregulierung eines Systems (Homöostase). Um die Konnotation einer kosmologischen Steuerung zu vermeiden, spricht man in der Wissenschaft bei diesen Prozessen nach Colin S. Pittendrigh von Teleonomie.
Dagegen sind viele Theorien in der Philosophie auch im universalistischen Sinne teleologisch. So ist für den Eudämonismus das Glück das Ziel, für einen Hedonisten das Angenehme, für den Utilitaristen die Befriedigung von Bedürfnissen und für den Perfektionisten beste Ergebnisse in der Kultur das Ziel.
Weiter ist die Teleologie eine Auslegungsmethode der Rechtswissenschaften. Sie gilt als die vierte klassische Auslegungsmethode neben der grammatischen (der Wortlautanalyse), der systematischen (der Frage nach der Stellung im Gesetz) und der historischen (welche teils den gesetzgeberischen Willen mitenthält). Die Teleologie fragt nach dem Sinn und Zweck des Gesetzes und versucht, diesen zunächst zu ermitteln und der Norm dann die entsprechende Bedeutung zu verleihen.
[Bearbeiten] Teleologischer Gottesbeweis
Durch teleologische Beweisführung wurde auch und wird noch versucht, die Existenz Gottes zu beweisen: Nach dem teleologischen Gottesbeweis sei alles in der Welt zielgerichtet und auf Ordnung, Schönheit und Zweckmäßigkeit hin ausgelegt; das ließe demnach nur den Schluss zu, dass Gott existieren müsse und die Welt durch seine Schöpfung dergestalt eingerichtet habe.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
- Spaemann, Robert und Löw, Reinhard: Die Frage Wozu? Geschichte und Wiederentdeckung des teleologischen Denkens, 3. Auflage, München 1991, ISBN 3-492-10748-6
[Bearbeiten] Weblinks
- Zur Teleologie - Heinrich Heine: Ein Klassiker unter den Heine-Gedichten
- Teleological Notions in Biology. Eintrag (englisch) in der Stanford Encyclopedia of Philosophy (inkl. Literaturangaben)
- Naturteleologie, reduktiv: Artikel von Boris Hennig zum Thema.
- lexexakt.de: Definition der teleologischen Reduktion.