The Cramps
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The Cramps | |
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Gründung: | 1975 |
Auflösung: | -- |
Genre: | Garagenrock Punkabilly Gothabilly |
Website: | Offizielle Website |
Fan Page: | Fan Website |
Gründungsmitglieder | |
Gesang: | Lux Interior |
Gitarre: | Poison Ivy Rorschach |
Gitarre: | Bryan Gregory (bis 1980) |
Schlagzeug: | Pam Balam (bis 1976) |
Weitere ehemalige Mitglieder | |
Gitarre: | Kid Kongo Powers (1980 bis 1983) |
Bass: | Candy Del Mar (1986 bis 1991) |
Schlagzeug: | Nick Knox (1977 bis 1991) |
Schlagzeug: | Harry Drumdini (1994 bis 2003) |
Aktuelle Besetzung | |
Gesang: | Lux Interior (seit 1975) |
Gitarre: | Poison Ivy Rorschach (seit 1975) |
Bass: | Sean Yseult (seit 2006) |
Schlagzeug: | Harry Drumdini (seit 2006) |
The Cramps ist eine US-amerikanische Band. Sie spielt eine Stilrichtung die ähnlich dem Psychobilly (der von den The Meteors begründet wurde)eine Mischung aus Punk, Rockabilly, Surf, Garage und Trash ist.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Die Band wurde 1975 von dem Pärchen Lux Interior (Erik Purkisher) und Poison Ivy Rorschach (Kristy Wallace) in Akron, Ohio gegründet. Beide beschlossen jedoch im Herbst nach New York zu ziehen, weil dies ihrer Meinung nach ein besserer Platz für ihre Band war. Dort trafen sie Bryan Gregory dessen musikalische Erfahrungen sich auf das spielen der Fußpedale einer Orgel beschränkte. Angetan von seiner Person boten Interior und Rorschach ihm an der Band beizutreten, worauf er sich eine Gitarre kaufte. Beide konnten es nicht übers Herz bringen ihm zu erklären das er Bass spielen sollte und so brachte ihm Rorschach das Gitarrenspiel bei. Nach einigen missglückten Versuchen mit Gregorys Schwester (Künstlername Pam Balaam) als Schlagzeugerin, sprang Miriam Linna in diese Lücke. Am 01. November 1976 kam es in dieser Besetzung zum ersten öffentlichen Auftritt der Band als Vorgruppe von Suicide im CBGB's. Es folgten weiter Auftritte und erste Aufnahmen in einem Studio mit Richard Robinson, der auch The Flamin Groovies produziert hatte. Die Band war mit den Aufnahmen jedoch unzufrieden und blieben unveröffentlicht. Nach weiteren Auftritten verließ Miriam Linna die Band. Sie gründete nach einigen Gastspielen in Bands wie zum Beispiel The A-Bones das Label Norton Records. Am Schlagzeug bei The Cramps saß anschließend Nick Knox (Nicolas Stephanoff). Das war auch die Zeit in der Alex Chilton auf die Band aufmerksam wurde. Chilton produzierte im Oktober 1977 die Cramps. Einige der Aufnahmen wurden auf zwei Singles im April und November 1978 veröffentlicht. Die Band gründete dafür ein eigenes Label namens Vengeance. Die erste Single wurde rund 6000 mal verkauft und das darauf abgebildete Logo der Band war dem Schriftzug des Comics Tales From The Crypt entliehen.
Weitere Auftritte der Band, z.B. als Vorgruppe für The Clash im Jahr 1979, erweiterten ihren Bekanntheitsgrad. Sie wurden von Miles Copeland für sein I.R.S. Label verpflichtet. Die erste Veröffentlichung war eine Zusammenfassung der ersten beiden Singles und einem neuen Lied unter dem Titel Gravest Hits. Anschließend schickte Copeland die Band nach Großbritannien um dort als Vorgruppe von The Police zu touren. Im Juli 1979 gab es weitere Aufnahmen für das erste komplette Album Songs The Lord Taught Us mit Alex Chilton in Memphis. Mit Titeln wie I Was A Teenage Werewolf, Zombie Dance oder TV Set setzten The Cramps konsequent ihre musikalische und thematische Linie fort. So erzählt der Sänger in TV Set davon wie er seine Frau/Freundin enthauptet, den Fernsehbildschirm einschlägt, ihren Kopf darin platziert und sie jetzt „im Fernsehen ist“. Das ganze begleitet von dröhnenden Fuzzgitarren und monotonem Schlagzeug, im Rock'n'Roll Stil der 50er Jahre inklusive dem dafür typischen Schluckauf-Gesangsstil.
Nach einer anschließenden Tournee durch die USA verließ Gregory überraschend die Gruppe. Diese Lücke füllte nach einigem hin und her letztendlich Kid Congo Powers (Brian Tristan). Mit ihm entstand im April 1981 das zweite Album Psychedelic Jungle. Nach wie vor spielte die Band ohne Bassisten. Die Aufnahmen in dieser Zeit zählen zu den Höhepunkten der zwei Gitarren Phase. Die Eigenkomposition New Kind Of Kick und die Lieder Save It (Originalversion: Mel Robbins), GooGoo Muck (Originalversion: Ronny Cook & The Gaylads) und She Said (Originalversion: Hasil Adkins) zählen zu den Klassikern von den Cramps. Nach der Veröffentlichung des Albums und einigen Singles gab es Schwierigkeiten mit der Plattenfirma I.R.S. Es führte dazu, dass die Band zwei Jahre lang nichts veröffentlichte und mit dem Label brach.
Fortan kam es zu Veröffentlichungen auf verschiedenen Independent-Labels. So 1983 ein Live-Album mit nur sechs Liedern unter dem Titel Smell Of Female. Kurz vor Veröffentlichung hatte allerdings Powers die Formation verlassen, da seine Liebe zu Poison Ivy unerwidert blieb. Er kehrte zu seiner früheren Band The Gun Club zurück. Zum Trio geschrumpft nahm die Gruppe schließlich im Herbst 1985 ihr nächstes Album auf. Wobei Poison Ivy neben der Gitarre auch Bassparts übernahm. Mit dem Album A Date With Elvis , das Ricky Nelson gewidmet war, gelangte die Gruppe auf Platz 34 in den Charts von Großbritannien. Auf diesem Album wandten sich The Cramps thematisch vom Horror ab, und mit Songs wie Can Your Pussy Do The Dog? oder What´s Inside A Girl dem Sex zu. Die Hinzunahme eines Basses veränderte nicht nur den Klang der Band, die Musik wurde insgesamt ein wenig komplexer. Kurz nach Veröffentlichung der Platte stieß Fur (Jennifer Dixon, Bass) zur Band, die allerdings recht schnell von Candy Del Mar (Conny Del Mar, Bass) abgelöst wurde, die ihren Einstand auf dem Live-Album Rockinnreelininaucklandnewzeelandxxx feierte.
Mit dem Album Stay Sick blieben The Cramps ihrem Standard treu und konnten einen erneuten Chartserfolg (UK-Charts, Platz 62) verbuchen. Zum ersten Mal waren sie auch bei einem Subsidiary einer großen Plattenfirma EMI unter Vertrag. Die Singleauskopplung Bikini Girls With Machine Guns schaffte es dank häufigerem Einsatz des Videos auf MTV unter die Top 40 (UK-Charts, Platz 35). Dies sollten allerdings die bisher letzten Chartsplatzierungen für die Gruppe bleiben. Ende 1990 verließ Del Mar die Formation, schlimmer war jedoch der Weggang des langjährigen Schlagzeugers Knox.
Die Band konnte Slim Chance als Bassisten gewinnen. Nur beim Schlagzeuger herrschte ein reger Wechsel bis Harry Drumdini zur Band stieß. Zwischenzeitlich gab es noch weitere Veröffentlichungen und Labelwechsel. Auf dem Album Look Mom, No Head! kam es zu einem Duett von Lux Interior mit seinem Vorbild Iggy Pop (auf Miniskirt Blues). Erst auf dem Album Flame Job zeigten The Cramps zum ersten Mal Ermüdungserscheinungen. Es wirkte routiniert aber ließ die frische früherer Werke vermissen. Um so überraschender fiel das nachfolgende Album von 1997 mit dem Titel Big Beat From Badswille aus, auf dem The Cramps an gewohnte Qualitäten anknüpfen konnten.
Danach ließen sie lange nichts mehr von sich hören. Viele glaubten die Band hätte sich aufgelöst. Tatsächlich kehrten sie jedoch 2002 mit dem neuem Bassisten Chopper Franklin (Scott Franklin) sowie dem Album Fiends Of Dope Island wieder zurück.
[Bearbeiten] Musik
Die Musik der Band war eigenwillig. Sie vermischten den Rock'n'Roll und Rockabilly der 1950er Jahre mit dem Garagenrock der 1960er Jahre. Sie wurde mit einer Unbekümmertheit und Energie vorgetragen wie sie unter dem Einfluss des Punk-Rock üblich war. In der ersten Phase der Band, mit zwei Gitarren und ohne Bass, wurden die Gitarren bisweilen gnadenlos übersteuert und verzerrt, so das kaum noch ein klares Spiel zu hören war. Es war vielleicht auch eine Methode mangelnde Fähigkeiten zu übertünchen, die gewollt oder ungewollt einen minimalistischen Stil schufen. Lux Interior, die böse Reinkarnation des in schwarzem Leder gekleideten Elvis Presley, stotterte, hickste und schrie sich gekonnt, fast akrobatisch durch die Lieder. Die Gitarristin Poison Ivy Rorschach, gekleidet in plüschiger Reizwäsche und dursichtigem Gehänge schien geradewegs aus einer billigen Erotikbar der biederen 1950er Jahre entsprungen zu sein. Das alles wurde mit Selbstironie und Humor vermittelt. Die Cramps ergaben ein überzogenes Bild der US-amerikanischen Kultur, als sei sie von Unvermögen, Wahnvorstellungen und billiger Geschmacklosigkeit geprägt. Die Band war jedoch niemals politisch oder gesellschaftskritisch. Als Vorlage dienten ihnen Comics, Horror-, Science Fiction- und Sex-B-Movies. Die Band verkörperte alles, was man unter Trash versteht.
[Bearbeiten] Bedeutung und Einfluss
Die Band erreichte mit ihrer Musik und Bühnenshow sehr schnell einen Kultstatus in der Subkultur. Vor allem in Großbritannien entstanden schnell Bands, die ihnen Nacheiferten. Sie gaben der etwas angestaubten Rockabilly Szene der späten 70er und 80er neue Impulse. Angeregt durch die Cramps entstand eine neue Richtung namens Psychobilly deren bekanntester Vertreter The Meteors sind. Aber auch Bands anderer Richtung wie die Misfits, The Birthday Party oder The Fuzztones, bis hin zu den japanischen Formationen Guitar Wolf oder Teenagerate, bedienten sich der Ideen der Cramps. Viele neue Schallplattenlabel entstanden die sich auf die Wiederveröffentlichung der Originalversionen und Artverwandtem spezialisierten. So zum Beispiel Norton Records, Big Beat oder Crypt Records. Die Cramps vermittelten auch Fans anderer Musikrichtungen eine andere Sichtweise auf den als spießig geltenden Rock'n'Roll der 50er und machten ihn wieder attraktiv. Weiterführend waren sie die Initialzündung für die Trash Kultur aus der, in den verschiedensten Stilrichtungen, Einflüsse zu finden sind. Ob nun Grunge Bands wie Tad mit ihrer Vorliebe für Splatter-Filme und Massenmördern, die Easy Listening Szene mit den Veröffentlichungen von Schulmädchen-Report Soundtracks oder der Incredible Strange Music Serie.
[Bearbeiten] Diskografie:
[Bearbeiten] eigene Alben
- 1979: Gravest Hits
- 1980: Songs The Lords Taught Us
- 1981: Psychedelic Jungle
- 1983: Off The Bone (Anthologie)
- 1983: Smell Of Female (Live Aufnahmen)
- 1984: Bad Music For Bad People (Anthologie)
- 1986: A Date With Elvis
- 1987: Rockinnreelininaucklandnewzealandxxx (Live Aufnahmen)
- 1990: Stay Sick!
- 1991: Look Mom, No Head!
- 1994: Flamejob
- 1997: Big Beat From Badsville
- 2003: Fiends Of Dope Island
- 2004: How To Make A Monster (Demos & Live Aufnahmen)
[Bearbeiten] Sampler
- 1984: Rockabilly Psychosis And The Garage Disease [9. Jimmy Dickinson & The Cramps - Red Headed Woman]
- 1985: The Return Of The Living Dead (OST) [1. The Cramps - Surfin' Dead]
Des Weiteren erschien 1986 noch eine mehrteilige Reihe unter dem Titel Born Bad: Songs The Cramps Taught Us. Dabei handelt es sich um Zusammenstellungen der Originalversionen die von The Cramps im Studio oder Live gecovert wurden.
[Bearbeiten] Literatur
- Ian Johnston: The Wild Wild World Of The Cramps. Omnibus Press, London, 1990. ISBN 0-7119-2350-7