The Good German – In den Ruinen von Berlin
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Filmdaten | |
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Deutscher Titel: | The Good German |
Originaltitel: | The Good German |
Produktionsland: | USA |
Erscheinungsjahr: | 2006 |
Länge (PAL-DVD): | 108 Minuten |
Originalsprache: | Englisch / Deutsch |
Altersfreigabe: | FSK 12 (R) |
Stab | |
Regie: | Steven Soderbergh |
Drehbuch: | Paul Attanasio |
Produktion: | Ben Cosgrove Gregory Jacobs Steven Soderbergh |
Musik: | Thomas Newman |
Kamera: | Steven Soderbergh (als Peter Andrews) |
Schnitt: | Steven Soderbergh (als Mary Ann Bernard) |
Besetzung | |
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The Good German (dt. „Der gute Deutsche“) ist ein Schwarzweißfilm-Thriller von Steven Soderbergh aus dem Jahr 2006, der auf dem gleichnamigen Roman von Joseph Kanon basiert. Verliehen wird er von Warner Bros. Entertainment, die Dreharbeiten haben im September begonnen. Am 15. Dezember 2006 startete der Film bereits limitiert in New York, Los Angeles und Toronto, eine Woche später in ganz Amerika. Die Europapremiere war im Februar 2007 auf der 57. Berlinale und der deutsche Kinostart war am 1. März 2007.
Die Tagline des Films lautet im Originalsatz: „If war is hell, then what comes after?“ („Wenn Krieg die Hölle ist, was kommt danach?“)
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Handlung
Die Handlung dreht sich um den US-amerikanischen Journalisten Jake Geismar, der zur Potsdamer Konferenz ins Nachkriegs-Berlin geschickt wird und dort versucht, seine verloren geglaubte Liebe Lena Brandt wiederzufinden. Als in der Nähe der russischen Besatzungszone die Leiche eines US-amerikanischen Soldaten gefunden wird, gerät er in ein gefährliches Mordkomplott. Sein Fahrer, der sympathische Patrick, scheint den typisch charmanten Amerikaner zu verkörpern, jedoch verbirgt sich hinter der Fassade ein überaus korrupter Mensch. Er ist nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht, er macht Geschäfte mit und um jeden und spielt alle Seiten gegeneinander aus. Bald stellt sich heraus, dass Patricks Geliebte Jakes Jugendfreundin Lena ist. Doch seit deren letzter Begegnung hat sie sich aufgrund des Krieges und dem Leben im ruinierten Berlin stark verändert.
Unerwarteterweise wird Jakes Fahrer Patrick kurz darauf in der russischen Besatzungszone ermordet aufgefunden, er trägt 100.000 Deutsche Reichsmark bei sich, die, wie sich später herausstellt, von der amerikanischen Besatzungsmacht gedruckt wurden. Doch der Fall scheint erneut kaum Interesse bei den amerikanischen und russischen Behörden zu erwecken. Jake forscht auf eigene Faust weiter, dabei führen ihn alle Spuren zu der deutschen Jüdin Lena, mit der er vor dem Krieg eine Beziehung hatte und die den Holocaust überlebt hat. Sie war mit dem vermissten Deutschen Emil Brandt verheiratet, der heimlich von den Russen und Amerikanern gesucht wird. Jake erkennt, dass die Menschen in Berlin durch den Krieg so verändert wurden, dass ihnen allen ein normales Leben nicht weiter möglich ist. Viele Berliner greifen daher zu ähnlich korrupten oder brutalen Methoden wie Patrick, ihnen geht es jedoch nur ums Überleben.
[Bearbeiten] Hintergrund
David Holmes war ursprünglich dafür vorgesehen, die Filmmusik zu schreiben. Er komponierte einen kompletten Score, der auch aufgenommen wurde, von den Filmmachern dann aber abgelehnt wurde.[1] Thomas Newman erhielt für seinen neuen Score eine Nominierung für den Oscar 2007 (Beste Filmmusik).
[Bearbeiten] Kritiken
„Hochstilisierte Noir-Ballade mit Anklängen an Michael Curtiz’ Klassiker ‚Casablanca‘, die die klassische Liebesgeschichte als Folie für eine bittere Reflexion über das Ende des Zweiten Weltkriegs, den Umgang mit den Nazi-Verbrechen und das amerikanische Engagement in Europa am Vorabend des Kalten Krieges nutzt und dabei den Mythos der Befreiungs- und Demokratisierungsmission der USA hinterfragt. - Sehenswert“
Weiterhin sieht Felicitas Kleiner in „film-dienst“ in der offensiv ausgestellten Künstlichkeit, dem Retro-Look und -Klang und dem „ikonischen“ Schauspielstil der Darsteller V-Effekte, und platziert den Film näher an Deutschland im Jahre Null oder Der dritte Mann.
„Drastische Vulgärsprache? Eine sich verkaufende Heldin, die von ihrem Zuhälter brutal in den Bauch geschlagen wird? Ein Hinweis auf die Massenvergewaltigungen durch russische Soldaten? Auf Lager, in denen im Namen der Wissenschaft Menschen wie Arbeitsmaterial verbraucht wurden? Oder auf den Holocaust selbst? […] The Good German ist nicht nur eine nostalgische Hommage an Schlagschatten und gefährlich lockende Frauen, sondern er konfrontiert den Noir-Stil mit all dem, was damals gleichsam unter der Oberfläche steckte - was, kurz gesagt, fehlte im filmischen Diskurs.“
„[…] Eine politisch durchaus ernst zu nehmende Revision des Hollywood-Noirs der Vierziger.“
Nach Rüdiger Suchslands Veröffentlichung in Telepolis (3. März 2007) finden die Momente in diesem Experiment letztlich doch irgendwie nicht zusammen: „Alles ist dabei auch geprägt von der Trauer über das Verschwinden der alten Gesten und Erzählweisen. Ein Pastiche also, ganz postmodern und insofern auch schon ein bisschen überholt, ein Übermalen des Neuen mit dem Alten, ein Maskenball. Tiefe hat das also nicht, weil es schon keinen Abgrund hat, aber visuell funktioniert es trotzdem. […] Ein Film für Liebhaber.“ [3] Gar nicht angetan Christoph Mayerl von Perlentaucher am ersten Tag der Berlinale: „Fad wie Muckefuck: […] beileibe kein guter Film.“ [4]
[Bearbeiten] Auszeichnungen
- Oscarverleihung 2007: Nominierung für die Beste Filmmusik
- Berlinale 2007: Nominierung für den Goldenen Bären
[Bearbeiten] Weblinks
- Offizielle Webseite zum Film (englisch, benötigt Flash)
- The Good German in der Internet Movie Database
- Kritiken zu The Good German - In den Ruinen von Berlin auf Rotten Tomatoes (englisch)
- Gesammelte Zeitungskritiken zu The Good German - In den Ruinen von Berlin auf Metacritic.com (englisch)
- Zusammenstellung von Pressekritiken auf film-zeit.de
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ imdb.com: Trivia
- ↑ a b epd film 3/07 S. 32.
- ↑ Online-Ressource, abgerufen am 4. März 2007
- ↑ Online-Ressource, abgerufen am 8. März 2007