Archimedes
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Archimedes (griechisch Aρχιμήδης) von Syrakus (* um 287 v. Chr. vermutlich in Syrakus auf Sizilien; † 212 v. Chr.) war ein antiker griechischer Mathematiker, Physiker und Ingenieur. Er gilt als einer der bedeutendsten Mathematiker der Antike, und seine Werke waren auch im 16. und 17. Jahrhundert noch bei der Entwicklung der höheren Analysis von Bedeutung. Archimedes starb 212 v. Chr. bei der Eroberung von Syrakus durch die Römer.
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[Bearbeiten] Leben
Archimedes war der Sohn von Phaidias, einem Astronom am Hof von Syrakus. Er studierte in Alexandria und kehrte dann nach Syrakus zurück.
Archimedes war an der Verteidigung von Syrakus gegen die römische Belagerung im Zweiten Punischen Krieg beteiligt. Er wurde bei der letztendlich erfolgreichen römischen Eroberung von Syrakus nach dreijähriger, vergeblicher Belagerung durch einen römischen Soldaten getötet.
[Bearbeiten] Wissenschaft
Als Archimedes den Goldgehalt einer Krone des Herrschers prüfen sollte, ohne sie jedoch zu beschädigen, legte er die Krone auf eine Schale einer Waage und dasselbe Gewicht in Gold auf die andere Schale. Als er die Waage ins Wasser hielt, neigte sich die Schale mit dem Gold, wodurch erwiesen war, dass die Krone ein kleineres spezifisches Gewicht hatte und daher nicht ganz aus Gold gefertigt war. Archimedes soll das Auftriebsprinzip durch einen Geistesblitz beim Baden entdeckt haben, als aus dem randvollen Wasserbehälter plötzlich jene Wassermenge auslief, die er beim Hineinsteigen ins Bad mit seinem Körpervolumen verdrängte. Vor Freude glücklich über seine Entdeckung, lief er mit dem Ausruf: „Heureka!“ (altgriechisch: εύρηκα, „Ich hab's gefunden!“) nackt auf die Straße.
Das Auftriebsprinzip wird nach seinem Entdecker Archimedisches Prinzip genannt. Es kann bei jedem schwimmenden Körper Anwendung finden, stellt beim Schiffbau jedoch eine zwingend zu berücksichtigende Tatsache dar. Archimedes war auch der Erfinder der Archimedischen Schraube.
Außerdem erfand er ein stellenwertbasiertes Zahlensystem und benutzte es, um Zahlen bis zur Größe von 1064 auszurechnen und diese zu notieren und zu studieren; dies in einer Zeit, in der seine Mitwelt eine Myriade (lit. 10.000) bereits mit „unendlich“ gleichsetzte.
Archimedes bewies, dass sich der Umfang eines Kreises zu seinem Durchmesser genauso verhält, wie die Fläche des Kreises zum Quadrat des Radius. Er nannte dieses (heute als Pi oder Kreiszahl bezeichnete) Verhältnis noch nicht π (Pi), gab aber eine Anleitung, wie man sich dem Verhältnis bis zu einer beliebig hohen Genauigkeit nähern kann, vermutlich das älteste numerische Verfahren der Geschichte. Mit seinen Überlegungen zur Flächen- und Volumensberechnung (u. a. mit einer exakten Quadratur der Parabel) nahm Archimedes Ideen der Integralrechnung viel später folgenden Denkern vorweg. Er ging dabei über die Eudoxos von Knidos zugeschriebene Exhaustionsmethode (Ausschöpfungsmethode) hinaus, beispielsweise wandte er bereits eine Form des Prinzips von Cavalieri an.
Archimedes war auch zugleich im Bereich der heutigen Physik schöpferisch tätig und gilt als der erste Physiker der Weltgeschichte. So erfand er die Wissenschaft der Statik, entdeckte die Hebelgesetze und das Prinzip der kommunizierenden Gefäße. Durch die, ihm nachgesagte, Fähigkeit zur Bestimmung des spezifischen Gewichtes von Gegenständen musste ihm auch die unterschiedliche Dichte von Flüssigkeiten bekannt gewesen sein, sonst hätte er zwischen Meeresschiffen und solchen im Süßwasser eingesetzten nicht unterschieden.
Nach Archimedes ist der archimedische Punkt benannt, ebenso das archimedische Axiom, das aber aus der Größenlehre des Eudoxos von Knidos stammt.
Auf dem Mare Imbrium wurde ein Mondkrater nach ihm benannt; siehe Archimedes (Mondkrater).
[Bearbeiten] Legende
Archimedes wird nachgesagt, die Römer bei ihrer langwierigen Belagerung mit den von ihm entwickelten Kriegsmaschinen aufgehalten zu haben: So entwickelte er beispielsweise Wurfmaschinen und Katapulte oder auch Seilwinden, welche ein komplettes Schiff, voll beladen und mit gesamter Besatzung, durch Ziehen an einem einzigen Seil, bewegte. Auch mächtige Greifarme, die feindliche Boote packten und angeblich in Stücke rissen, gehörten dazu.
Außerdem soll Archimedes sogar die Schiffe der Römer über große Entfernung in Brand gesteckt haben. Mit Hilfe von Spiegeln soll er Sonnenlicht auf die Segel der angreifenden Schiffe konzentriert und so ganze Flotten vernichtet haben. Dazu gibt es eine mittlerweile (2006) 340 Jahre alte heftige Kontroverse. Historisch spricht die Quellenlage, Übersetzungsfragen (pyreia wurde oft mit Brennspiegel übersetzt, obwohl es nur „Entzündung“ heißt und auch Brandpfeile umfasst) und das erst Jahrhunderte spätere Auftauchen der Legende dagegen. Physikalische Gegenargumente sind die notwendige Mindestgröße und Brennweite eines solchen Spiegels, die zu erreichende Mindesttemperatur zur Entzündung von Holz und die Zeit, die das zu entzündende Holzstück konstant beleuchtet bleiben muss. Technische Gegenargumente diskutieren die Herstellbarkeit solcher Spiegel zur damaligen Zeit, die Montage eines Spiegels oder Spiegelsystems und die Bedienbarkeit. Ein moderner Kritiker der Legende war der Pyrotechniker Dennis L. Simms[1] [2].
Athanasius Kircher beleuchtete schon 1600 diese Geschichte kritisch [3]. In jüngster Zeit (2005) haben Forscher des Massachusetts Institute of Technology und der University of Arizona erfolglos mit 2 Spiegeln und erfolgreich mit 127 kleinen Spiegeln wenigstens ein 30 Meter entferntes Modell einer Schiffswand anzuzünden versucht.[4]
Archimedes Legende nach soll er nach der Eroberung von Syrakus dem römischen Soldaten, der ihn festnehmen sollte und ihn gerade beim Zeichnen geometrischer Figuren im Sand störte, zugerufen haben: Noli turbare circulos meos (lateinisch für: Störe meine Kreise nicht!), worauf dieser dermaßen in Rage geriet, dass er Archimedes erschlug.
[Bearbeiten] Zugeschriebene Zitate
- δος μοι που στω και κινω την γην - Gebt mir (einen Punkt), wo ich mich aufstellen könnte, und ich würde die Erde bewegen.
- ηύρηκα - Heureka! - Ich habe (es) gefunden!
- Noli turbare circulos meos - Störe meine Kreise (ja) nicht
- Es gibt Dinge, die den meisten Menschen unglaublich erscheinen, die nicht Mathematik studiert haben.
[Bearbeiten] Literatur
- Ivo Schneider: Archimedes. Ingenieur, Naturwissenschaftler und Mathematiker, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1979, ISBN 3-534-06844-0
- Paul Strathern: Archimedes und der Hebel, Fischer, Frankfurt/M. 2002, ISBN 3-596-14117-6
- Reviel Netz (Übersetzer): The Works of Archimedes, Cambridge, 2004, ISBN 0-521-66160-9, englisch
- Thomas Little Heath (Übersetzer): The Works of Archimedes, 1897, ISBN 0-486-42084-1
- J.L. Heiberg (Übersetzer): Geometrical Solutions Derived from Mechanics. Gutenberg eText
- István Száva, Heinrich Weissling (Übersetzer): Der Gigant von Syrakus (Roman), Prisma-Verlag, ISBN B0000BOFP6
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Archimedes – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- Literatur von und über Archimedes im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
[Bearbeiten] Von Archimedes
- Archimdes' Bücher bei der 'Bibliotheca Augustana'
- Darunter besonders hervorzuheben ist: Die Messung des Kreises
[Bearbeiten] Über Archimedes
- Fakten über Archimedes (englisch)
- ancient-cultures.com - Archimedes - Das Genie der Antike
- Archimedes' Leben und Werk
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ http://www.quantumholism.com/downloads/Brennspiegel2000.pdf PDF-Datei
- ↑ http://ej.iop.org/links/rrvoyatOc/jDTMHetG2xG0aLfTav5vpA/ej920604.pdf PDF-Datei
- ↑ http://www.uni-wuerzburg.de/aegyptologie/kircher/archimedes.pdf PDF-Datei
- ↑ http://web.mit.edu/newsoffice/2005/archimedes-1005.html
Personendaten | |
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NAME | Archimedes |
ALTERNATIVNAMEN | Archimedes von Syrakus |
KURZBESCHREIBUNG | griechischer Mathematiker, Physiker und Ingenieur |
GEBURTSDATUM | 287 v. Chr. |
GEBURTSORT | vermutl. Syrakus auf Sizilien |
STERBEDATUM | 212 v. Chr. |