Baskische Küche
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die baskische Küche ist die regionale Küche des Baskenlandes. Sie weist Elemente aus der spanischen und der französischen Küche auf.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Eigenschaften
Die baskische Küche ist wesentlich von der Nähe zum Meer beeinflusst, Fischgerichte und Meeresfrüchte sind beliebte Mahlzeiten. Fleisch wird eher vom Rind verzehrt, Schweinefleisch wird von den Basken oft als geringerwertig betrachtet. Hühnerfleisch ist ebenfalls beliebt und in einigen Städten und Dörfern sind, wenn auch selten, Pferdemetzgereien anzutreffen.
Rindfleisch, wie z. B. Filetstücke und Koteletts, wird im Baskenland gegrillt. Weniger üblich für den deutschen Geschmack wird das Fleisch sehr blutig zubereitet, im Inneren praktisch roh und von außen knusprig.
Eine weitere Eigenheit der baskischen Küche ist das völlige Fehlen von Gewürzen, was jedoch nicht heißt, dass baskische Gerichte fad sind. Stattdessen wird der Eigengeschmack der Zutaten betont, außerdem legen die Basken Wert auf eine hohe Qualität der verwendeten Komponenten.
Neben der traditionellen baskischen Küche hat sich die Neue Baskische Küche nach dem Vorbild der französischen Nouvelle Cuisine entwickelt.
Allgemein hat die Küche und Kochen im Baskenland einen hohen Stellenwert und baskische Köche sind bekannt und angesehen wie in anderen Ländern etwa Spitzensportler.
[Bearbeiten] Mahlzeiten
Die Mahlzeiten während des Tagesablaufes und deren Uhrzeiten entsprechen denen der spanischen Küche. Die Bewohner der Region Gipuzkoa essen bis zu einer Stunde früher als in Spanien üblich.
[Bearbeiten] Gerichte aus dem Baskenland
- Angulas, Glasaale
- Bacalao al Pil-Pil, Stockfisch mit einer Soße aus der eigenen Gelatine
- Bacalao a la Vizcaina, Stockfisch in Paprikasoße
- Breuil, auf Baskisch auch Cenberona genannt ist ein Molkenkäse, der zum Frühstück mit starkem Kaffee übergossen gegessen wird.
- Caracolillos oder Karakelas, Meeresschnecken
- Chipirones en su Tinta, Tintenfische in eigener Tinte
- Chorizo a la Sidra, Paprikawurst in Apfelwein gekocht
- Chuletón de Vaca, Rinderkotelett
- Cuajada, ein Nachtisch aus Schafmilch
- Goxua, ein süßer Nachtisch aus Puddingcreme, Kuchenteig, Sahne und Karamel
- Marmitako, Thunfisch-Kartoffel-Eintopf
- Merluza en Salsa Verde, Seehecht in einer Soße aus Öl, Mehl, Erbsen und Petersilie, als "Grüne Soße" bezeichnet
- Pastel Vasco (frz. Gateau Basque), ein Kuchen aus Mürbeteig mit Cremefüllung aus Iparralde, dem französischen Baskenland
- Piperrada, ein Paprikagericht
- Porrusalda, Lauch-Kartoffel-Eintopf
- Rape al Horno, Chicharro al Horno oder Besugo al Horno, im Ofen gegarte Fischsorten
- Txangurro, Seespinne (span. centollo)
[Bearbeiten] Regionale Spezialitäten
Im Baskenland gibt es eine Reihe von regionalen Produkten, die auch in den Regionalgerichten Verwendung finden.
- Alubias de Tolosa, schwarze Bohnen aus dem Ort Tolosa
- Chorizo de Orozko, Paprikawurst aus dem Ort Orozko
- Idiazabal-Käse,ein gereifter Schafkäse
- Pimientos de Gernika', grüne Paprika aus dem Ort Gernika
- Txakoli, ein trockener Weißwein aus dem Ort Getaria
- Rioja-Wein aus Álava
[Bearbeiten] Tradition und Besonderheiten
[Bearbeiten] Sociedades Gastronómicas
Im Baskenland kommen Freunde in Vereinen regelmäßig zum Kochen und zum anschließenden Essen zusammen. Diese Vereine heißen Kochgesellschaften oder Sociedades Gastronómicas. Die Tradition schreibt vor, dass nur Männer einer Sociedad angehören dürfen. Die Gesellschaft verfügt über ein eigenes Vereinslokal, welches mit einer großen Küche und einem Speisesaal ausgestattet ist. Je nach persönlicher Vorliebe kochen die Mitglieder für sich oder mit anderen zusammen, in jedem Fall herrscht eine ausgelassene Stimmung bei Essen, Getränk und Gesang. Einige Mitglieder besuchen die Sociedad sogar täglich.
Kochgesellschaften sind im ganzen Baskenland anzutreffen. Sie sind in der Provinz Gipuzkoa (die Region um San Sebastián) besonders verbreitet und alleine in San Sebastián gibt es rund 150, die ältesten wurden im 19. Jahrhundert gegründet. In Bizkaia werden die Gesellschaften als Txokos (['tʃokos]) bezeichnet.
[Bearbeiten] Sidrerien
Sidra ist Apfelwein, der im Baskenland sehr herb ist. Früher deckten sich die Basken Anfang des Jahres mit einem Vorrat an Sidra ein und so gibt es noch heute die Tradition, das Naturprodukt Apfelwein aus verschiedenen Fässern zu probieren und anschließend den am besten schmeckenden einzukaufen. Die Sidra herstellenden Bauernhöfe, die Sidrerien, öffnen in der Apfelweinsaison, von Mitte Januar bis Ostern. Zur angenehmen Apfelweinprobe wird tradionellerweise ein Menü bereitet, dass den notwendigen Durst bereitet: Stockfischomelett, Stockfisch mit Paprika, Rinderkotelett und zum Nachtisch Schafkäse mit Quittengelee (Membrillo) und Walnüssen. Während des Essens trinken die Gäste die Sidra direkt am Fass.
Neben den klassischen Sidrerien, die ähnlich einer Straußwirtschaft arbeiten, gibt es Sidrería-Restaurants, die während des ganzen Jahres auch außerhalb der Sidrasaison öffnen. Einige servieren die Sidra aus Flaschen und viele aus Fassattrappen.
Sidrerien sind in Gipuzkoa in den ländlichen Vororten von San Sebastián beheimatet. Die meisten der klassischen befinden sich in Astigarraga, Hernani und Oiartzun. Sidrería-Restaurants sind im gesamten Baskenland und in Navarra zu finden.
[Bearbeiten] Pinchos
San Sebastián ist die Hochburg der raffinierten Variante spanischer Tapas, den Pinchos. Jede Bar hat ihre eigenen Kreationen und versucht, diese möglichst anspruchsvoll zuzubereiten. Jährlich wird ein Wettbewerb veranstaltet, der den besten Pincho der Stadt kürt.
[Bearbeiten] Berühmte Köche und Restaurants
- Arzak von Juan Mari Arzak in San Sebastián (3 Sterne nach Guide Michelin)
- Akelarre von Pedro Subijana in San Sebastián (3 Sterne)
- Casa Nicolasa von José Juan Castillo in San Sebastián
- Karlos Arguiñano in Zarautz
- Martín Berasategui in Lasarte bei San Sebastián (3 Sterne)
- Restaurante Guggenheim in Bilbao, ebenfalls geführt von Martín Berasategui
Insbesondere Karlos Arguiñano, aber auch Pedro Subijana und José Juan Castillo, sind neben ihrer Kochkünste innerhalb der Neuen Baskischen Küche für ihre Kochsendungen im spanischen Fernsehen bekannt, in denen sie einfache und schmackhafte Gerichte zum Nachkochen präsentieren.
[Bearbeiten] Weblinks
- http://www.karlosnet.com Webseite von Karlos Arguiñano inkl. Rezeptsammlung (spanisch)