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Berlin-Lichterfelde

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Karte
Lage des Ortsteils Lichterfelde im Bezirk Steglitz-Zehlendorf
Lage von Lichterfelde im Bezirk Steglitz-Zehlendorf von Berlin
Basisdaten
Bundesland: Berlin
Stadtbezirk: Bezirk Steglitz-Zehlendorf
Geografische Lage: Koordinaten: 52°26'00 N 13°19'00 O52°26'00 N 13°19'00 O
Einwohner: 77.378
(Quelle: StaLa Stand 31. Dez. 2005)

Lichterfelde ist ein Ortsteil im Bezirk Steglitz-Zehlendorf von Berlin. Lichterfelde liegt südlich des Ortsteils Dahlem, grenzt im Osten an Steglitz und nach Westen an Berlin-Zehlendorf. Lichterfelde unterteilt sich in die Bereiche Giesensdorf und Lichterfelde Süd sowie die beiden Villenkolonien Lichterfelde West und Lichterfelde Ost, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts um das alte Dorf und das Rittergut Lichterfelde entstanden. Lichterfelde-West zählt zu den beliebtesten Wohngegenden der Stadt. Das um 1900 entwickelte Wappen von Lichterfelde zeigt drei Lichter (Kerzen), die die drei Bestandteile des heutigen Stadtteils symbolisieren, die Dörfer, die alten Ortsteile und die Villenkolonien.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Das Dorf Lichtervelde wurde im 13. Jahrhundert wohl von flämischen Ansiedlern gegründet. Lichterfelde erfuhr eine starke Bevölkerungsveränderung und -zunahme mit Entwicklung der Villenkolonien Lichterfelde West und Lichterfelde Ost nach 1860. 1882 werden die einzelnen Siedlungen zu Groß-Lichterfelde vereinigt, 1920 wird Lichterfelde als Teil von Steglitz zum Bezirk von Groß-Berlin. Während der Teilung Berlins gehörte Lichterfelde zum amerikanischen Sektor, seit dem Jahr 2001 zum neuen Großbezirk Steglitz-Zehlendorf.

Die Dorfkirche Lichterfelde wurde im 14. Jahrhundert aus Feldsteinen errichtet und um 1780 erneuert. Die Dorfkirche Giesensdorf ist schon um 1250 errichtet worden. 1609 erhielt sie größere Fenster. Die Kirche wurde im Zweiten Weltkrieg stark zerstört. Beim Wiederaufbau wurde der hölzerne Glockenturm nicht wieder neu errichtet, sondern die Glocken wurden in einem Dachreiter untergebracht. Die neugotische Nazareth-Kirche zu Ehren der Heiligen Familie entstand 1901.

Lichterfelde war von 1882 bis 1918 Sitz der Preußischen Kadettenanstalt. In Lichterfelde verkehrte die erste elektrische Straßenbahn der Welt. Lichterfelde Ost ist der Standort des Lilienthal-Berges, von dem der Flugpionier Otto Lilienthal seine ersten Flugversuche mit selbstgebauten Gleitflugapparaten startete. Seit 1932 befindet sich dort eine Lilienthal-Gedenkstätte. Der Physiker Manfred von Ardenne führte in seinem Haus in Lichterfelde 1930 die ersten elektronisch aufgenommenen und wiedergegebenen Fernsehbilder vor.

Von Juni 1942 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs befand sich in Lichterfelde ein Außenlager des KZ Sachsenhausen. Das für 1500 Häftlinge ausgelegte Lager befand sich an der Wismarer Straße in der Nähe von Wohnhäusern, die für Offiziere der „Leibstandarte Adolf Hitler“ reserviert waren. Eine „Säule des Erinnerns“ macht auf diesen Platz aufmerksam.


[Bearbeiten] Struktur und Bebauung

Lichterfelde West ist bekannt als das älteste Villenviertel Berlins und bis heute geprägt durch herrschaftliche Villen der Gründerzeit, große Gärten, kleine Alleen und gepflasterte Straßen. Die Villenkolonie ist eine Gründung des Unternehmers Johann Anton Wilhelm von Carstenn, der auf eigene Kosten auch die Bahnhöfe Lichterfelde Ost (1868) und Lichterfelde-West (1872) erbauen ließ.

Villa in Lichterfelde West, Kadettenweg
Villa in Lichterfelde West, Kadettenweg

Die Villen in Lichterfelde-West zeichnen sich durch eine große Vielfalt zum Teil phantasievoller Baustile aus, bis hin zu Jugendstilbauten, die um 1900 entstanden. Nach 1900 wurde Lichterfelde-West nach Norden hin durch die Entwicklung von Dahlem als weiterem Villenviertel nach Berlin-Grunewald hin angeschlossen.

Villa in der Curtiusstraße
Villa in der Curtiusstraße

Johann Anton Wilhelm von Carstenn finanzierte dem preußischen Staat auch den Umzug der Preußischen Hauptkadettenanstalt in großzügige Gebäude in Lichterfelde-West. Im dritten Reich war dort die Leibstandarte Adolf Hitler der SS untergebracht. Heute ist dort eine unter anderem eine Zweigstelle des Bundesarchivs. Von 1880 bis 1920 hatte auch das Gardeschützen-Bataillon seinen Standort in Lichterfelde West in der neuen Gardeschützenkaserne, die heute Teile des Bundesnachrichtendienstes beherbergt. Lichterfelde West verzeichnet seit dem Umzug der Bundesregierung nach Berlin die höchste Steigerungsrate bei Immobilien- und Mietpreisen im ehemaligen West-Berlin. Die erhaltene historische Bausubstanz steht inzwischen weiträumig unter Denkmalschutz. Lichterfelde West profitiert seit dem Mauerfall wieder von der direkten S-Bahnverbindung nach Mitte und dem Regierungsviertel (Linie S1).

Lichterfelde Ost, das im Osten an den Ortsteil Lankwitz grenzt, ist nach ähnlichem Muster als Villenkolonie angelegt, hat jedoch im Zweiten Weltkrieg stärkere Beschädigungen davon getragen. Dennoch findet sich auch in Lichterfelde Ost eine stattliche Anzahl erhaltener Gründerzeitvillen. Die alten Alleen sind weitest gehend intakt. In der Gärtnerstraße findet sich das Herrenhaus Correns, auch „Siemens-Villa“ genannt, das ehemalige Villenanwesen der Familie Siemens, heute Musikarchiv der Deutschen Bibliothek. Die übrigen Bereiche von Lichterfelde zeichnen sich durch Einfamilienhäuser und Mietbebauung aus. In Lichterfelde Süd findet sich eine Hochhaussiedlung, die so genannte Thermometersiedlung. Lichterfelde hat außerdem kleinere Gewerbeareale beiderseits des Teltowkanals.



Neben den Villenkolonien ist die bekannteste Attraktion in Lichterfelde der Botanische Garten mit dem Botanischen Museum. Der Botanische Garten Berlin zählt mit einer Fläche von über 43 Hektar und etwa 22.000 verschiedenen Pflanzenarten zu den größten und bedeutendsten botanischen Gärten der Welt und ist der größte in Europa. Einen Besuch lohnt auch der nach einem Gartenarchitekturwettbewerb von 1908 bis 1911 nach einem Entwurf von Friedrich Bauer angelegte Parkfriedhof Lichterfelde am Thuner Platz, der nicht zuletzt wegen seiner schönen Anlage schon in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts zum Prominentenfriedhof avancierte. Das ehemalige Gutshaus von J.A.W. von Carstenn mit seiner kleinen Grünanlage findet sich am Hindenburgdamm (so genanntes Carstenn-Schlößchen) und wird heute vorwiegend zu sozialen Zwecken genutzt. Die Inneneinrichtung ist zerstört, Teile der Gartenanlage sind erhalten und können besichtigt werden („Schloßpark Lichterfelde“).

[Bearbeiten] Verkehr

Straßenbahndenkmal
Straßenbahndenkmal
Informationstafel zur ersten Straßenbahn der Welt
Informationstafel zur ersten Straßenbahn der Welt

Von der Hauptkadettenanstalt in Lichterfelde West fuhr ab dem 16. Mai 1881 die erste elektrische Straßenbahn der Welt zum Bahnhof der Anhalter Bahn in „Groß Lichterfelde Ost“. Die von Werner von Siemens und Johann Georg Halske konstruierte „Elektrische Eisenbahn“ fuhr zunächst im Probebetrieb auf der zum Bau der Kadettenanstalt genutzten Strecke, später dann im regulären Betrieb. Der Unternehmer Carstenn unterstützte das Unterfangen, versprach er sich doch durch die revolutionäre Entwicklung Publizität für die Villenkolonien und eine bessere Vermarktung der Grundstücke. Carstenn hatte zuvor die Bahnhöfe Lichterfelde Ost und 1882 Lichterfelde West finanziert.

Der öffentliche Nahverkehr wird heute durch S-Bahnen und Busse bewältigt, Straßenbahnen fahren in Lichterfelde nicht mehr. Lichterfelde wird von der Wannseebahn sowie der Anhalter Bahn durchschnitten und ist dadurch optimal an das Berliner Stadtzentrum angeschlossen. Es stehen fünf S-Bahnhöfe zur Verfügung: Lichterfelde West (Linie S1), Botanischer Garten (S1), Lichterfelde Ost (S25 und Regionalbahnhof), Osdorfer Straße (S25) sowie Lichterfelde Süd (S25). Aufgrund der relativ wohlhabenden Bevölkerung und des Durchgangsverkehrs im Ortsteil ist Lichterfelde trotz geringer Bevölkerungsdichte von starkem Autoverkehr geprägt.


[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten

Gutshaus Lichterfelde
Gutshaus Lichterfelde


[Bearbeiten] Persönlichkeiten

Auf dem nach einem Entwurf von Friedrich Bauer angelegten und bald als Prominentenfriedhof geltenden Parkfriedhof Lichterfelde (am Thuner Platz) liegen neben vielen anderen begraben:

Eine ausführlichere Übersicht findet sich unter „Parkfriedhof Lichterfelde“.

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks

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