Brake (Unterweser)
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
|
||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Niedersachsen | |
Landkreis: | Wesermarsch | |
Koordinaten: | Koordinaten: 53° 20′ N, 8° 29′ O53° 20′ N, 8° 29′ O | |
Höhe: | 3 m ü. NN | |
Fläche: | 38,18 km² | |
Einwohner: | 16.267 (31. Dez. 2004) | |
Bevölkerungsdichte: | 426 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 26919 | |
Vorwahl: | 04401 | |
Kfz-Kennzeichen: | BRA | |
Gemeindeschlüssel: | 03 4 61 002 | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Schrabberdeich 1 26919 Brake |
|
Webpräsenz: | ||
Bürgermeister: | Roland Schiefke (Parteilos) |
Brake ist die Kreisstadt des Landkreises Wesermarsch in Niedersachsen und hat etwa 16.300 Einwohner (2004)
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
Brake liegt im Zentrum des Städtevierecks Bremerhaven, Bremen, Oldenburg und Wilhelmshaven direkt an der seetiefen Unterweser. Die Stadt ist umgeben vom flachen Marschenland der Wesermarschen.
[Bearbeiten] Geschichte
- 25./30. Mai 1384, Der Begriff Brake taucht erstmals in einer Urkunde als brake to Harghen (Harrien) mit der Erwähnung einer großen, nicht wieder zugedämmten Einbruchstelle im Deich auf, welche in einem Überschwemmungsgebiet in der Siedlung Harrien lag
- ab dem 17. Jahrhundert wird Brake als Name für einen Wohnort verwendet, Braksiel und Harrierbrake
- 1731, Bau des Fischerhauses (ältestes in Brake erhaltenes Haus)
- 1756, erste urkundliche Erwähnung Brakes als Hafen
- Im 19. Jahrhundert wird Brake zu einem bedeutenden Industriestandort für die Schifffahrt, die Weser wird weiter ausgebaut
- 1814, Brake bildet erstmals eine eigene Kommune - Amt Brake
- 1817-1833 wird Brake vom ersten in Deutschland gebauten Dampfschiff, "Die Weser" im Liniendienst angelaufen.
- 1835, Brake wird zum Freihafen erklärt
- 1846, Bau des Telegraphen zur Weitergabe von Schiffsnachrichten zwischen Bremen und Bremerhaven
- 1848-52 Brake ist Stützpunkt der deutschen Reichsflotte unter Admiral Karl Rudolf Brommy
- 1. Mai 1856, Erhebung Brakes zur Stadt, daneben bestehen als selbständige Gemeinden die heutigen Ortsteile Golzwarden und Hammelwarden
- 1861, Inbetriebnahme des Binnenhafens
- 1873, Anschluss an das Eisenbahnnetz
- 1892, Bau der Pieranlage
- 1936, Bau der Admiral-Brommy-Kaserne
- 1960, Einweihung des Schifffahrtsmuseums
- 1972, Übergabe des Kultur- und Sportzentrums mit Stadtbad und Großsporthalle
- 1974, Baubeginn des Kreisberufsschulzentrums, Angliederung der Gemeinden Golzwarden und Schmalenfleth als Ortsteile an Brake, Ausgliederung der Weserinsel Harriersand, welche der Gemeinde Schwanewede angegliedert wird
- 1996, Schließung der Admiral-Brommy-Kaserne
- 2006, 150 Jahre Stadtrechte
[Bearbeiten] Politik
Im Braker Stadtrat sind die SPD-Fraktion, die Gruppe CDU/GRÜNE, die FDP-Fraktion sowie die Fraktion der WGB vertreten. Bürgermeister ist seit dem 1. November 2006 Roland Schiefke, der am 24. September 2006 in einer Stichwahl gegen Prof. Dr. Dr. Klaus Busch (SPD) gewählt wurde. Er löste damit Brakes erste Bürgermeisterin Uta Maron ab.
Sitzverteilung:
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
Brakes Wahrzeichen ist der 1846 unter dem oldenburgischen Großherzog Paul Friedrich August als Bestandteil einer zwischen Bremen und Bremerhaven eingerichteten optischen Telegraphenlinie errichtete Telegraph. Der turmartige Backsteinbau beherbergt seit 1960 das Schifffahrtsmuseum der Oldenburgischen Weserhäfen.
Anhand zahlreicher Ausstellungsstücke, wie Schiffsportraits und -modellen, Galionsfiguren, Seekarten, nautischen Instrumenten und Reisemitbringseln, wird auf insgesamt sieben Stockwerken die Schifffahrtsgeschichte des oldenburgischen Unterweserraums dokumentiert. Wrackteile der Pamir erinnern an deren Untergang.
In einem in unmittelbarer Nähe des Telegraphen gelegenen Kaufmanns- und Reederhaus aus dem Jahre 1808 ist seit 1985 der zweite Teil der Sammlung des Schifffahrtsmuseums untergebracht, bestehend aus einem kompletten Schiffsausrüsterladen aus der Zeit um 1900, einer Segelmacherwerkstatt, einem historischen Reedereikontor und dem Wohnsalon von Admiral Karl Rudolf Brommy, dem Befehlshaber der ersten deutschen Flotte.
Weiter sind die historischen Dorfkirchen in den Ortsteilen Golzwarden und Kirchhammelwarden sehenswert.
[Bearbeiten] Marine
Brake war lange Zeit ein wichtiger Standort für die Ausbildung der Seeleute der Marine. In der 1936 gebauten Admiral-Brommy-Kaserne wurden Matrosen und Unteroffiziere für den technischen Dienst an Bord vorbereitet. Nach Gründung der Bundeswehr wurde hier im wesentlichen die Grundausbildung für die Wehrpflichtigen in den technischen Verwendungsreihen der Marine 41 (Dampftechnik), 42 (Antriebstechnik), 43 (Elektrotechnik) und 44 (Schiffsbetriebstechnik) durchgeführt.
1996 zog der komplette Lehrbetrieb in die neugebaute Marinetechnikschule Parow um, die seitdem alle technischen Ausbildungseinheiten der Marine bis auf die Schiffssicherungstechik (Neustadt/Holst.) und die Marineoperationsschule (Bremerhaven) umfasst. Die Gebäude der Admiral-Brommy-Kaserne wurden im Jahre 2000 abgerissen und das Gelände in den Seehafenbereich einbezogen.
[Bearbeiten] Wirtschaft
Die Lage Brakes am tiefen Fahrwasser der Weser war ausschlaggebend für die historische Entwicklung der Stadt und die Wettbewerbsfähigkeit ihres Hafens.
Der Hafen dient als Umschlagszentrum für die traditionellen Massenschüttgüter Getreide, Futter- und Düngemittel, Schwefel sowie die Massenstückgüter Holz, Papier, Eisen und Stahl. Zusätzlich gewinnt der Umschlag von Projektladung, Stück- und Schwergut sowie Containern ständig an Bedeutung und bildet einen weiteren Schwerpunkt.
Heute kann der Braker Hafen von Schiffen mit 11,90 m Tiefgang und einer Tragfähigkeit von bis zu 45.000 tdw angelaufen werden. Im tidenunabhängigen Binnenhafen werden LASH-Barges, Kümos und Binnenschiffe für den europäischen Verkehr abgefertigt. Per Binnenschiff werden regelmäßig umfangreiche Transporte auf allen Wasserstraßen Europas von und nach Brake durchgeführt.
Im Jahre 2003 wurden rd. 5,27 Mio. Tonnen Güter im Seeverkehr umgeschlagen. Zusammen mit dem Binnenschiffverkehr belief sich der Umschlag auf 6,28 Mio. Tonnen.
Im Jahre 2004 wurde der bis dahin frei zugängliche Seehafen im Zuge der Umsetzung internationaler Vereinbarungen vollständig eingezäunt. Die Nordstraße wurde dem öffentlichen Verkehr entzogen und, ebenso wie das Gelände der ehemaligen Marineschule, dem Hafengebiet zugeschlagen. Zugang zum Hafengelände besitzen seitdem nur noch autorisierte Personen.
Brake ist ein lebhaftes Mittelzentrum und als Kreisstadt des Landkreises Wesermarsch Sitz zahlreicher Behörden.
Für rund 50.000 Einwohner im Einzugsbereich (von insgesamt über 90.000 Einwohnern im Landkreis Wesermarsch) erfüllt Brake diverse Versorgungsfunktionen in den Bereichen Handel, Gesundheitswesen, Soziales und Kultur.
Als Bildungsmittelpunkt des Landkreises Wesermarsch verfügt Brake über alle weiterführenden Schulen, ergänzt durch die nahegelegenen Universitäten bzw. Fachhochschulen in Bremen, Oldenburg (Oldb), Wilhelmshaven und Bremerhaven.
Für sportliche Zwecke stehen ein Hallen- und Freibad, Sportfreianlagen, Tennisplätze sowie eine Tennishalle zur Verfügung.
[Bearbeiten] Verkehr
- Brake liegt an der Eisenbahnstrecke Bremen - Delmenhorst - Hude - Nordenham der Deutschen Bahn AG.
- Über den nördlich von Brake gelegenen und ausschließlich für den motorisierten Verkehr zugelassenen Wesertunnel besteht seit Januar 2004 eine direkte Anbindung an das Autobahnnetz (A27). Mit Oldenburg ist die Stadt über die Bundesstraße 211 verbunden und mit Nordenham bzw. Elsfleth über die Bundesstraße 212.
- Mit dem gegenüberliegenden Weserufer ist Brake über die Fähre Golzwarden - Sandstedt verbunden. Zur Weserinsel Harriersand besteht eine Fährverbindung nur für Fußgänger und Radfahrer.
- In der Sommersaison verkehren auf der Unterweser Ausflugsschiffe zwischen Bremen und Bremerhaven mit Halt in Brake.
[Bearbeiten] Partnerstädte
Zwiesel im Bayerischen Wald seit 5. Mai 2006
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
- Karl Rudolf Bromme, genannt Brommy: Admiral der ersten deutschen Flotte (Reichsflotte bzw. Bundesflotte) in Bremerhaven und Brake, 1848-1852); geboren in Anger (heute Leipzig). Verstorben 1860 in St. Magnus bei Bremen, beerdigt in Brake-Kirchhammelwarden.
- Arp Schnitger: geboren am 2. Juli 1648 in Schmalenfleth (Brake); einer der berühmtesten Orgelbauer; bekam das Patent als königlich privilegierter Orgelbauer.
- Georg von der Vring: geboren am 30. Dezember 1889 in Brake; Maler und Zeichenlehrer; schrieb Gedichte und Erzählungen; seit 1960 Ehrenbürger der Stadt Brake; beschrieb Brake in seiner Autobiografie; lebte zuletzt in München; starb am 28. Februar 1968, Grabstätte in Brake, OT Hammelwarden.
- Eduard Scheve, geboren 1836 in Volmarstein, Begründer der evangelisch-freikirchlichen Diakonie und Außenmission, war zeitweilig Pastor in Brake
- Helmut Debus: plattdeutscher Liedermacher.
- Lutz Ackermann: Moderator und Leiter der Abteilung Musik und Unterhaltung beim Norddeutschen Rundfunk (NDR 1).
- Dimo Wache: geboren 1973, Bundesliga-Torwart beim 1. FSV Mainz 05, Rekordspieler der 05er.
Berne | Brake (Unterweser) | Butjadingen | Elsfleth | Jade | Lemwerder | Nordenham | Ovelgönne | Stadland