Cörmigk
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Sachsen-Anhalt | |
Landkreis: | Bernburg | |
Verwaltungsge- meinschaft: |
Nienburg (Saale) | |
Koordinaten: | Koordinaten: 51° 44′ N, 11° 51′ O51° 44′ N, 11° 51′ O | |
Höhe: | 74 m ü. NN | |
Fläche: | 7,48 km² | |
Einwohner: | 558 (31. Dez. 2004) | |
Bevölkerungsdichte: | 75 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 06408 | |
Vorwahl: | 034722 | |
Kfz-Kennzeichen: | BBG | |
Gemeindeschlüssel: | 15 1 53 008 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Friedensstraße 19 06408 Cörmigk |
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Bürgermeister: | Günter Clemens (FDP) |
Cörmigk ist eine Gemeinde im Landkreis Bernburg in Sachsen-Anhalt.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
[Bearbeiten] Geografische Lage
Cörmigk liegt südöstlich von Bernburg (Saale). Die Gemeinde gehört seit dem 1. Januar 2005 der Verwaltungsgemeinschaft Nienburg (Saale) an, die ihren Verwaltungssitz in der Stadt Nienburg (Saale) hat.
[Bearbeiten] Gemeindegliederung
Die Randsiedlung Sixdorf war bis ins 19. Jahrhundert ein selbständiger Ort. Der Ort erscheint seit 1147 im Zins- und Lehnbesitz des Klosters Gottesgnaden bei Calbe und kam nicht, wie Cörmigk, im Ausgang des 12. Jahrhunderts zum Kloster Neues Werk.
[Bearbeiten] Geschichte
Das Alter eines Ortes wird nach der ersten für ihn zutreffenden Urkunde bestimmt. Für Cörmigk gab es verschiedene Angaben. So erwähnte ein Pfarrer aus der Nachbargemeinde, in den „Mitteilungen des Verbandes für Anhaltische Geschichte und Altertumskunde“, Teil II Seite 229 den Ort mit der Bezeichnung Kormenik im Jahre 1121. Im Codex Diplomatikus Anhaltinus (CDA), deren Bände einen Überblick aller Urkunden von Anhalt beinhalten, ist diese Jahreszahl für Cörmigk nicht erwähnt. Auch Nachforschungen, wo diese Jahreszahl beurkundet sein könnte brachte kein Erfolg. Im CDA I, Nummer 330 ist die Jahreszahl 1147 zu lesen. Diese Urkunde liegt im Landesarchiv Sachsen-Anhalt Oranienbaum vor. Somit wurde für Cörmigk bisher die Jahreszahl 1147 als erste urkundliche Erwähnung angenommen. Der Name Cörmigk ist dem altthüringischen zu zuordnen. In einer Urkunde aus dem Jahre 1147 sind die Bezeichnungen Cornbeche und Curenmbeck nachzulesen. Weitere Namen unseres Ortes waren Chormbach Wenden; Cornbach Sachsen; Kormenik Slawisch; Cormek, Kormik Deutsch. Erst danach entwickelt sich nur noch eine Bezeichnung und zwar über Kormig - Cörmick - Körmigk -Cörmigk.
[Bearbeiten] Politik
[Bearbeiten] Gemeinderat
Der Gemeinderat aus Cörmigk setzt sich aus 9 Ratsfrauen und Ratsherren zusammen.
[Bearbeiten] Bürgermeister
Der ehrenamtliche Bürgermeister Günter Clemens wurde erstmals am 6. Mai 2001 gewählt.
[Bearbeiten] Bauwerke
Die romanische Kirche aus dem 12. Jahrhundert Die Kirche steht auf einer ehemaligen slawischen Wallanlage und wurde vermutlich absichtlich als Beweis für das besiegte Slawentum gerade an dieser Stelle erbaut. Die Kirchen unserer Region stammen meist aus der Zeit Albrecht des Bären, der von 1106 bis 1170 lebte. Der Turm ist romanischer Bauart und steht noch heute in seiner ursprünglichen Form. Die Säulen der Schallöcher tragen die frühromanischen Würfelkapitelle. Da 1816 das alte Schiff und der eingezogene Chor mit geradem Schluss in sehr schlechtem Zustand waren, wurde dieses 1817 abgerissen und mit den alten Steinen, sowie neuen Löbejüner Bruchsteinen der einfache rechteckige Neubau errichtet. Die Grabsteine des alten Friedhofes wurden mit in das Schiff eingemauert, welche bis zum heutigen Tage zu sehen sind. Die Kirche erhielt dabei eine gotisierende Ausstattung mit lang gestreckter Hufeisenempore.
[Bearbeiten] Naturdenkmäler
Die Gemeinde Cörmigk hat eine Vielzahl von landschaftlichen Schönheiten aufzuweisen. Dazu gehören vor allem die ortsbildprägenden Dorfteiche, der Erlenbruchwald (Cörmigker Busch), welcher den Ort in zwei Hälften teilt, die Feuchtwiesen und Teile des Naturschutzgebiets „Gerlebogker Teiche“. Besonders fallen auch die Linden an der Hauptstraße auf. Eine solche Lindenallee ist nicht mehr alltäglich. Das Miteinander von Teichen, Gräben, Wiesen und Bäumen gibt dem Ort sein eigenes Gesicht.
Der Artenreichtum an Pflanzen und Tieren ist bemerkenswert. Allein im Areal des Cörmigker Busches wurden in einer Studie 24 seltene Gräser und 76 Arten krautiger Pflanzen in 21 Familien festgestellt. Der sumpfige Auwald und die Sumpfwiesen sind Biotope und gehören heute schon zu einer Seltenheit der Natur. Das vorhandene Waldgebiet erstreckt sich von der ehemaligen Festwiese am Tonloch entlang dem Horngraben in Richtung Dohndorf und wird durch die Kastanienallee getrennt. Da es zentral in der Ortsmitte liegt, passt es ausgezeichnet in das Landschaftsgefüge. Mehrere in diesem Waldgebiet befindliche Teiche, wie z.B. das Tonloch und ein ganz in der Nähe befindliches Gewässer, sind als Ökoteiche gestaltet. Ein Erbe der Cörmigker Vorfahren ist das vorhandene Grabensystem im und um den Ort mit 13 Gräben.
[Bearbeiten] Naturschutz
In der Gemarkung unserer Gemeinde haben sich zwei Naturschutzgebiete entwickelt. Hierbei handelt es sich um die Feuchtwiese und um Teile des Naturschutzgebietes „Gerlebogker Teiche“. Das Gebiet umfasst eine Größe von 55 Hektar, wovon 50 Hektar zu der Gemarkung Cörmigk gehören.
Das Naturschutzgebiet „Gerlebogker Teiche“ ist eines der bedeutendsten Vogelbrut- und Rastbiotope im südlichen Teil der neuen Bundesländer. Das gesamte Gebiet bietet ausgezeichnete Möglichkeiten zur Beobachtung der heimischen Vogelwelt. Auf engstem Raum sind Brut- und Rastmöglichkeiten für eine Vielzahl von Vogelarten gegeben, die in der gehölz und wasserreichen Umgebung in gleicher Weise kaum irgendwo sonst anzutreffen sind. Neben den heimischen Tieren sind auf diesem Gebiet auch besonders viele Durchzügler und Wintergäste zu beobachten, wie z.B. der Fischadler oder der Kormoran. Ein kleines Paradies für jeden Naturfreund hat sich entwickelt.
Durch den Braunkohletiefbau entstanden im Bereich des Abbaus Bodensenkungen und Bruchfelder in erheblichem Ausmaß. Durch das Ansteigen des Grundwassers bildeten sich in den Senkungen Seen. So auch der „Wiendorfer“ und der „Cörmigker See“. Dort ließen große Wassermassen das einst fruchtbare Ackerland verschwinden. Hinzu kamen noch die vielen kleinen Teiche, der Wasserspiegel erheblich anstieg. Das Territorium der ehemaligen Gruben bildete eine besondere Landschaft in dem sonst, monotonen Ackergebiet. Nach Beendigung des Braunkohlenabbaus um 1930 hatte die Natur Gelegenheit, ihre Spuren zu hinterlassen und stellt in ihrem heutigen Zustand eine wertvolle Bereicherung der Landschaft dar.
Die Feuchtwiese befindet sich an der Seite des Feldweges in Richtung Dohndorf hinter dem Sportplatz. Sie hat eine Größe von drei Hektar. Eine seltene Wiesenflora mit einigen geschützten Pflanzenarten ist dort zu finden. Sie ist als Flächennaturdenkmal unter Schutz gestellt.
Auf dieser Wiese wachsen Trollblumen sowie eine Orchideenart, das Breitblättrige Knabenkraut.
[Bearbeiten] Denkmalschutz
Die Grundstücke um den gesamten Kirchplatz, wurden 1960 als ein Burgwall in die Liste der Bodenaltertümer eingetragen. Dieser Burgwall ist ein kreisförmiges, leicht erhöhtes Gelände von 40m Durchmesser. Der Höhenunterschied beträgt 6m. Es wird vermutet, dass es sich bei dem Burgwall um eine slawische Wallanlage handelt, welche vermutlich zwischen dem 8. und 10. Jahrhundert zum Schutz errichtet wurde. Da der Horngraben zu dieser Zeit erheblich mehr Wasser führte und der Cörmigker Busch ein undurchdringlicher Morast war, könnte der Wall aus diesem Grunde an dieser Stelle entstanden sein.
Als Denkmal wird außerdem die Kirche geführt. Ihr Turm ist ein rechteckiger Feldsteinbau aus dem 12. Jahrhundert.
In Sixdorf steht das ehemalige Herrenhaus mit Hoftoranlage unter Denkmalsschutz.
Vor der Kirche neben der Einkaufsstätte, liegt ein halbierter Granitfindling mit der Inschrift 1813 - 1913 vor einer alten Linde. Dieser Stein könnte anlässlich des 100. Jahrestages der Völkerschlacht bei Leipzig an diese Stelle gelegt worden sein. Bis zum Zweiten Weltkrieg war er mit einem eisernen Zierzaun versehen.
Weiter hin steht in Cörmigk noch ein funktionstüchtige Mühle die ebenfalls seit dem 8. September 2004 als Technisches Baudenkmal eingetragen ist. ( Baudenkmal nach § 2 Abs. 2 Nr. 1 DenkmSchG LSA )
[Bearbeiten] Mühlengeschichte
Die Geschichte der Mühle ist eng mit der Geschichte des Ortes Cörmigk verbunden. In den ältesten Urkunden des Ortes aus dem Jahre 1147 sind die Bezeichnungen Cornbeche und Curembeck nachzulesen. Damit ist Cörmigk seinem Namen nach zu den altthüringischen Ansiedlungen gehörig. Da das Dorf am sogenannten Hornbach (Horngraben) liegt, welcher eine Wassermühle antrieb, ist es wahrscheinlich, dass die Bezeichnung von den Wenden als Chormbach und später von den Sachsen in Cornbach umgewandelt wurde.
Cornbeche ist deutscher Herkunft und bedeutet „Am Mühlenbache“.
Corn = Korn = quern = Mühle
beche = Bach
Die Bezeichnung Kormenik für diesen Ort würde auf slawischen Ursprung hinweisen. Tschechisch und polnisch bedeutet Kormnik bzw. Karmigk = Maststall. Da nach den vorliegenden Funden und den ersten Besiedelungen dieser Gegend auch Slawen in diesem Ort gelebt haben, ist es nicht auszuschließen, das Cörmigk in zwei Ortschaften unterteilt war, der slawische Teil mit der Bezeichnung Kormenik und der Teil mit überwiegend deutscher Bevölkerung Cornbeche. Anzeichen dafür geben auch die Bezeichnungen Cormek, Kormik und Cornbeche im Jahr 1392 für diesen Ort. Erst danach entwickelte sich nur noch eine Bezeichnung und zwar über Kormig – Cörmick – Körmigk zu Cörmigk.
Im 11.Jahrhundert wurde zum ersten mal die Mühle urkundlich im Amt Gröbzig erwähnt. Dies ist bereits die vierte Mühle, die in Cörmigk hier gebaut wurde. Die erste Mühle wurde unterhalb der Kirche am Bach gebaut, das Gebäude existiert heute noch. Es ist das kleine Wohnhaus gegenüber dem Teich der Familie Gläsel. Da dieses Gebäude direkt am Bachlauf errichtet wurde, wurde die Mühle von einem unterschlächtigen Wasserrad angetrieben. Der damalige Mühlenbesitzer war der Herr Strauß.
Seit dem 1700. Jahrhundert befindet sich die Mühle im Besitz der Familie Lederbogen. Um im Jahre 1814 die Soldaten Napoleons mit genug Nahrung (Mehl) versorgen zu können, baute der damalige Mühlenbesitzer Eduard Lederbogen eine Bockwindmühle auf der Anhöhe Richtung Gröbzig, der heutige Mühlenberg. Denn hier lief die damalige Kanonenstraße Napoleons durch. Da man aber bald merkte, dass dies auch nicht ausreicht, entschloss man sich eine neue Mühle am heutigen Standort zu bauen. Dies dauerte aber einige Zeit, denn man wollte in der neuen Mühle die Kraft des Wassers noch besser ausnutzen.
So wurde der heutige Mühlenteich (Gellert) mit Zu- und Abfluss künstlich angelegt. Womit ein oberschlächtiges Wasserrad betrieben werden konnte und hinter der Mühle ein Gefälle von über vier Metern entstand. Die Mühle hatte damals nur ein Vollgeschoss mit Spitzdach. Ende des 1900. Jahrhundert übergab Eduard Lederbogen die Mühle an seinen Sohn Albert Eduard Lederbogen.
1926 wurde dann erneut angefangen, die Mühle komplett mit Wohnhaus und Stallungen umzubauen und die Bockwindmühle wurde nach Klein Wülknitz verkauft. Durch den plötzlichen Kriegseinbruch 1933 konnte der Umbau jedoch nicht vollständig vollendet werden. Als der Herr A.Lederbogen verstarb, übernahm seine Frau Minna Lederbogen bis 1950 den Betrieb. In diesem Jahr übernahm ihr Sohn Albert Lederbogen die Mühle. Sie wahr damals für eine Tagesleistung von 5t in 24h ausgelegt. 1966 verpachtete altershalber der Mühlenbesitzer Albert Lederbogen die Mühle an seinen Sohn, wiederum Albert Lederbogen.
Seit 1978 ist die Mühle für eine Tagesleistung für sechs Tonnen in 24 Stunden ausgelegt. 1990 wurde begonnen, Bäckereien mit lose Mehl (Tankfahrzeug) zu beliefern. Im gleichen Jahr wurde auch die Produktion von Weizenmehlen wieder aufgenommen. Denn es war zu DDR-Zeiten im Bezirk Halle nur volkseigenen Betrieben erlaubt, Weizenmehl zu produzieren. Die Mühle der Familie Lederbogen ist einer der wenigen Betriebe, welche sich zu DDR-Zeiten in privater Hand befanden und welche den Übergang in die „freie Marktwirtschaft“ geschafft haben.
Im September des Jahres 2004 wurde der gesamte Mühlenhof als technisches Baudenkmal gewürdigt. Daraufhin erfolgte die Eintragung in das Denkmalverzeichnis des Landes Sachsen-Anhalt.
[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten] Verkehr
Nördlich der Gemeinde ist die Bundesstraße 185, Bernburg (Saale) nach Köthen (Anhalt). Die Autobahn A 14 die von Halle (Saale) nach Magdeburg führt, liegt südlich vom Cörmigk.
[Bearbeiten] Weblinks
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