Caudry
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Koordinaten: 50° 08′ 00″ N 03° 25′ 00″ O
Caudry | ||
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Region | Nord-Pas-De-Calais | |
Département | Nord (Präfektur) | |
Arrondissement | Cambrai | |
Kanton | Chef-lieu von 9 Kantonen | |
Geografische Lage | 50° 08′ N 03° 25′ O | |
Höhe | m | |
Fläche | 12,9 km² | |
Einwohner – mit Hauptwohnsitz – Bevölkerungsdichte |
(1999) 13.500 Einwohner 1.040 Einw./km² |
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Postleitzahl | 59540 | |
INSEE-Code | 59139 | |
Website | http://www.caudry.fr/all/index.html | |
Caudry ist eine Gemeinde in Nordfrankreich. Sie liegt im Département 59 (Nord) in der Region Nord-Pas-de-Calais. Die Entfernungen zur Hauptstadt Lille betragen ca. 80 km, nach Arras 60 km und nach Cambrai 18 km.
Der Name wurde um 1350 gebräuchlich, nachdem zuvor Calderiacum, Caudris bzw. Cauder urkundlich erwähnt wurde.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geographie
Die Gemeinde liegt in der ehemaligen Grafschaft Hennegau ("comté de Hainaut"), einem leicht hügeligen, ca. 80 bis 120 m über dem Meer. Der geometrischen Mittelpunkt der Gemeindefläche liegt innerhalb des Stadtgebietes.
Die Gemeinde durchläuft sowohl die N 43 (Metz – Calais) als auch die Bahnstrecke Cambrai–Busigny–St. Quentin in Westnordwest–Ostsüdost-Richtung. Die Nationalstraße schneidet im Norden ca. 10 Prozent der Gemeindefläche ab, die Bahnstrecke 10 Prozent im Süden. Beide Traversen berühren die bebaute Fläche der Stadt nur leicht.
[Bearbeiten] Wappen
Das Wappen wird von drei aufrechten roten Blättern gebildet, die auf blauem Grund stehen. Umrahmt wird das Wappen von zwei unten mit einer Schleife zusammengebundenen Eichenzweigen, gekrönt von einer innen rot ausgeschlagenen Krone mit vier stilisierten Türmen.
[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Frühgeschichte bis Neuzeit
Die Ursprünge der Besiedlung sind recht ungenau. Das Heimatmuseum datiert erste Funde auf das erste nachchristliche Jahrhundert.
1804 hatte Caudry nur knapp 2.000 Einwohner. Hundert Jahre später war daraus eine Industriestadt mit 13.000 Einwohnern geworden, bei der die Einwohnerzahl auch heute noch steht. Insbesondere der Zeitabschnitt des 19. Jahrhundert ist daher einer genaueren Betrachtung wert.
Abseits aller wichtigen Verkehrsverbindungen wurde in Caudry die Tüll-, Spitzen- und Stickereiindustrie geboren. Seit Ende des Mittelalters schon war diese Gegend (Cambrésis) für seine Batist (sehr feines Leinen) berühmt. 1789 arbeiteten die Weber auf 13.000 Holzwebstühlen. Diese standen in verschiedenen Dörfern rund um Caudry.
[Bearbeiten] Industrialisierung
Nach 1790 aber wurde eine Umstellung wegen der nun aufkommenden Baumwolle nötig. Die ersten Tüllwebmaschinen kamen von England. Sie wurden sehr schnell in Valenciennes, Calais, St. Quentin und endlich in „Cambrésis“ eingeführt. In Caudry wurden die ersten Maschinen von Placide Gabet in dem „Château de Caudry“ (nicht mehr erhalten) aufgebaut.
1827 zählte man 25 Tüllwebereien und 220 Webstühle nur für Tüll aus Baumwolle. Ab 1850 wurden diese Webstühle mit Dampf betrieben. Wegen des Freihandelsabkommens mit England, von Napoleon dem III. 1860 untergeschrieben, kam Caudry wegen seiner im Vergleich mit Nottingham und Calais älteren Maschinen in eine sehr schwere Wirtschaftskrise.
Während des Feldzugs von Preußen gegen Frankreich wurde die Stadt am 21. Januar 1871, eine Woche vor Unterzeichnung des Waffenstillstandes von Versailles, besetzt.
Am Ende des 19. Jahrhunderts zierte die Spitze die Damenkleidung aller sozialen Schichten. Die Wirtschaft in Caudry kam wieder in Schwung, jeden Tag wurden neue Webstühle nach Caudry geliefert. Die Spitze von Caudry wurde nach überall hin exportiert und Einkäufer der ganzen Welt besuchten die Stadt.
Der erste Weltkrieg verursachte schwere Schäden in der Stadt. Hunderte Häuser wurden zerstört. Nach dem Krieg konnten durch Reparationszahlungen neue Maschinen angeschafft werden, die große Breiten für die Modellschneidereien anfertigen konnten. Während des Zweiten Weltkriegs (1942) wurde das erste Nylon verarbeitet.
[Bearbeiten] Industrielle Konversion
Heute bestehen noch zwölf Betriebe, die in den Bereich der Textilindustrie fallen (Stand: 2000). Im Süden der Stadt ist seit den 1970er Jahren ein 100 ha großes Industriegebiet entstanden, wo ca. 1.700 Personen beschäftigt sind. Branchen sind vor allem die Nahrungsmittel-, die Kosmetische und die Papierwarenindustrie.
[Bearbeiten] Verwaltung
An der Spitze der Verwaltung steht Bürgermeister Guy Bricout, ihm stehen neun Beigeordnete zur Seite. Der Gemeinderat hat 17 Mitglieder.
<==Bevölkerung==>
[Bearbeiten] Freizeit und Sehenswürdigkeiten
- die denkmalgeschützte Basilika Sainte Maxellende (Grundsteinlegung 1887) mit Kirchenfenstern von Charles Lorin (Glasarbeitermeister in Chartres), dem Hochaltar in weißem Marmor und mit vergoldeten Kupfer sowie Mosaik, der großen Orgel, dem Werk von Charles Mutin Cavaillé-Coll von 1913, und mit Reliquienschrein aus dem 14. Jahrhundert
- das Spitzen-Museum, Place des Mantilles
- "Le Val du Riot", Freizeitanlage
- Mehrzweckhalle mit knapp 1.300 m² bzw. für 600 Personen
- Eine Wohnmobilanlage ist in Planung
[Bearbeiten] Städtepartnerschaften
Seit 1985/1986 besteht eine Städtepartnerschaft zu der Gemeinde Wedel, Schleswig-Holstein (Kreis Pinneberg), hervorgegangen aus dem Jugendmusikkorps der Gemeinde Wedel.