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Wedel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dieser Artikel befasst sich mit der Stadt Wedel in Schleswig-Holstein. Für weitere Bedeutungen siehe Wedel (Begriffsklärung).
Wappen Deutschlandkarte
Wappen von Wedel
Wedel
Deutschlandkarte, Position von Wedel hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Schleswig-Holstein
Kreis: Pinneberg
Koordinaten: Koordinaten: 53° 35′ N, 9° 42′ O53° 35′ N, 9° 42′ O
Höhe: 4 – 26 m ü. NN
Fläche: 33,82 km²
Einwohner: 31.956 (30. Sep. 2006)
Bevölkerungsdichte: 945 Einwohner je km²
Postleitzahl: 22880
Vorwahl: 04103
Kfz-Kennzeichen: PI
Gemeindeschlüssel: 01 0 56 050
Adresse der
Stadtverwaltung:
Rathausplatz 3 - 5
22880 Wedel
Webpräsenz:
Bürgermeister: Niels Schmidt (parteilos)

Die Stadt Wedel befindet sich in Schleswig-Holstein (Kreis Pinneberg) und hat rund 32.000 Einwohner. Sie liegt in der westlichen Peripherie Hamburgs an der Unterelbe.

Wedel bietet zahlreiche touristische Anziehungspunkte, z. B. die Schiffsbegrüßungsanlage Willkomm-Höft (für die den Hamburger Hafen anlaufenden Schiffe), den Roland (Wahrzeichen von Wedel) und die Wedeler Marsch, ein Naturschutz- und Feuchtgebiet. Mitten durch Wedel verläuft die Bundesstraße 431, die nordwärts Richtung Elmshorn und ostwärts Richtung Hamburg führt. Von Osten nach Süden fließt die Wedeler Au, die teilweise zu einem Mühlenteich aufgestaut ist. Vom Frühjahr bis zum Herbst ist Wedel Haltepunkt einer Expressfähre von und nach Helgoland, die am Willkomm Höft anlegt.

Die Hamburger S-Bahn-Linie 1 endet in Wedel; die früher recht umfangreichen Güteranlagen sind inzwischen aufgelassen und abgebaut, nachdem der Bedarf entfallen ist. Die Industriebetriebe, welche eigene Gleisanschlüsse hatten, sind stillgelegt (Mineralölwerk), abgerissen (Pulverfabrik, Zuckerraffinerie) oder haben keine Verwendung mehr für sie (Kohlekraftwerk).

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Einwohner

Luftaufnahme Wedels. Rechts vom Bahnhof beginnt das Zentrum
Luftaufnahme Wedels. Rechts vom Bahnhof beginnt das Zentrum
Luftaufnahme der Umgebung
Luftaufnahme der Umgebung
Die Schornsteine des Kraftwerks Wedel
Die Schornsteine des Kraftwerks Wedel
Jahr 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005
Anzahl (am 31.12.) 31.850 31.783 32.060 32.221 32.354 32.164 32.014 32.177

[Bearbeiten] Partnerstädte

Die Stadt Wedel unterhält seit 1985 eine Städtepartnerschaft mit der Stadt Caudry in Frankreich und seit 1982 eine Partnerschaft mit Makete, einem Distrikt in Tansania. Des weiteren bestehen Städtepartnerschaften mit dem dänischen Vejen und dem mecklenburg-vorpommerschen Wolgast.

[Bearbeiten] Geschichte

Wedel wurde im Jahre 1212 erstmalig erwähnt. Durch die Lage am sog. Ochsenweg, einem Viehhandelsweg von Niedersachsen bis nach Dänemark, hatte Wedel in früheren Zeiten einen bedeutenden Viehmarkt, der als Ochsenmarkt auch heute noch stattfindet. Als Zeichen des hoheitlichen Schutzes der Marktgerechtigkeit wurde der Roland errichtet; die heutige Figur ersetzte im 17. Jahrhundert die ursprüngliche, die verfallen war. Im heutigen Stadtgebiet lagen die Dörfer Wedel, Schulau und Spitzerdorf. Schwere Feuersbrünste am 16. März 1731 (167 Häuser zerstört) und 13. September 1837 (die Kirche und 20 Häuser zerstört). Stadtrechte erlangte es dann im Jahr 1875. Ein britischer Bombenangriff am 3. März 1943 zerstörte erhebliche Teile des Stadtgebiets.

Das Wahrzeichen der Stadt Wedel - der Roland
Das Wahrzeichen der Stadt Wedel - der Roland

In der Wedeler Marsch lag die sog. Hatzburg erbaut um 1311 durch die Grafen von Schauenburg. Um 1400 wurde die Burg als Herrschaftssitz aufgegeben (diesen verlegten die Grafen nach Pinneberg), jedoch bis 1710 als Verwaltungssitz weiterbenutzt, ehe sie dem Verfall anheimgegeben wurde. Luftbilder lassen die Burganlage noch heute als ovale Linie erkennen. Ein Modell nach den Erkenntnissen von Ausgrabungen ist in der Nähe des ehemaligen Standorts an der Hatzburgtwiete aufgestellt.

Während der Zeit des Nationalsozialismus befand sich in Wedel eine Außenstelle des Konzentrationslagers Neuengamme. Hieran erinnert eine Stele an der Bundesstraße 431, ca. 700 m vor der Grenze zu Hamburg.

Zur Zeit des Kalten Krieges wurde in Wedel das größte deutsche Hilfskrankenhaus unterhalb des örtlichen Gymnasiums gebaut und für den Einsatz bereitgehalten. Diese Einrichtung wurde in den 1990er Jahren aufgrund der sich veränderten Weltlage aufgelöst.

Siehe auch: Hilfskrankenhaus Wedel

[Bearbeiten] Industrie

In Wedel befindet sich der Deutschlandsitz des fünftgrößen Pharmakonzerns der Welt, der AstraZeneca PLC, außerdem ein Steinkohle-Heizkraftwerk der Vattenfall Europe AG. Dieses soll 2011 stillgelegt werden und durch einen Neubau in Hamburg-Moorburg ersetzt werden.[1] Bis vor ein paar Jahren existierte neben dem Heizkraftwerk auch noch die erste, 1906 gegründete Raffinerie der Mobil Oil AG, welche inzwischen allerdings aufgegeben wurde.

[Bearbeiten] Politik

[Bearbeiten] Wappen

„Im Rot das silberne holsteinische Nesselblatt, darin die goldengerüstete, rotgegürtete, schwarzbärtige Gestalt eines Rolands in Vorderansicht mit rotem, blaugefüttertem, zurückgeschlagenem Mantel, auf dem Kopf die goldene mittelalterliche Kaiserkrone, in der rechten Hand ein bloßes silbernes Schwert mit goldenem Knauf an die rechte Schulter gelehnt, in der linken der goldene Reichsapfel.“

– Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein, Landesarchiv Schleswig-Holstein[2]

[Bearbeiten] Flagge

„Im blauen Tuch, das oben und unten von je zwei schmalen Streifen, einem roten und einem halb so breiten weißen, begrenzt wird, das weiße holsteinische Nesselblatt, etwas zur Stange hin verschoben, darin der Roland des Wappens.“

– Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein, Landesarchiv Schleswig-Holstein[2]

Siehe auch: Blasonierung

[Bearbeiten] Bildung

Die Stadt Wedel ist Träger der Grundschulen Albert-Schweitzer-Schule, Grundschule Altstadt, Moorwegschule und der Förderschule Pestalozzischule. Weiterführend stehen die Hauptschule Theodor-Storm-Schule, die Realschule Ernst-Barlach-Schule und das Gymnasium Johann-Rist-Gymnasium, als Alternative die Integrierte Gesamtschule Wedel zur Verfügung. Im Hochschulbildungsbereich bieten die Fachhochschule Wedel und die Physikalisch-Technische Lehranstalt Wedel Studiengänge und Ausbildungen im Bereich der Ingenieur- und Informations-Wissenschaften an. Seit 1906 existiert außerdem die Stadtbücherei Wedel, welche sich in den ersten Jahren im Flur des damaligen Leiters Rektor Otto Schulz befand.[3]

[Bearbeiten] Kultur

  • Ernst Barlach Museum Wedel [4]

Siehe auch: Ernst-Barlach-Haus Hamburg

[Bearbeiten] Verkehr

In Wedel endet die Altona-Blankeneser Eisenbahn (Linie S 1 aus Richtung Hamburg-Altona). Durch Wedel verläuft die B 431, die von der Hamburger Innenstadt Richtung Glückstadt, Elmshorn und Uetersen führt.

[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt

[Bearbeiten] In Wedel wurden geboren:

[Bearbeiten] In Wedel haben gelebt bzw. gewirkt:

  • Margret Bechler (1914-2002), Lehrerin und Opfer politischer Justiz im Dritten Reich und der DDR
  • Arnim Dahl (1922-1998), Stuntman
  • Tim Herold (1875-1937), bekannter Richter und Vertreter des bürgerlichen Rechts um die Jahrhundertwende
  • Rudolf Höckner (1864-1942), Kunstmaler
  • Pierre Rüdiger Faget (1782-1840), zeitgenössischer Musiker der zu seiner Zeit einen hohen Bekanntheitsgrad erlangte.
  • Peter Frankenfeld (1913-1979), Entertainer
  • Hansjörg Martin, (1920-1999), Kriminal- und Drehbuchautor
  • Johann Rist (1607-1667), Prediger und Barockdichter
  • Eduard Schüller (1904–1976), Ingenieur
  • Albert Vietor (1922-1984), Vorstandsvorsitzender der Neuen Heimat und eine Schlüsselfigur im Neue-Heimat-Skandal von 1982

[Bearbeiten] Quellen

  1. Im Kraftwerk Wedel gehen die Lichter aus, erschienen am 18. November 2005 im Hamburger Abendblatt
  2. a b Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein, Landesarchiv Schleswig-Holstein
  3. Internet-Archiv der Stadtbücherei Wedel
  4. Ernst Barlach Museum Wedel, Ernst Barlach Gesellschaft Hamburg

[Bearbeiten] Weblinks

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