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Christianeum

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Christian VI. von Dänemark. Kupferstich, 18. Jh.; aus dem ältesten Katalog der Bibliothek des Christianeums
Christian VI. von Dänemark. Kupferstich, 18. Jh.; aus dem ältesten Katalog der Bibliothek des Christianeums

Das Christianeum, gegründet 1738 in Altona, ist ein altsprachliches staatliches Gymnasium in Hamburg. Es ist seit 1744 nach dem dänischen König Christian VI. benannt, der in Personalunion auch Herzog von Holstein und damit Landesherr der Stadt Altona war.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

1683 wurde im dänischen Altona, heute ein Bezirk von Hamburg, die erste Lateinschule gegründet, „zu äußerst von der Stadt an einem so abgelegenen kothigen Ort“, wie ihr erster Rektor, Daniel Harnack, laut Überlieferung befunden habe[1]; sie wurde 1689 wieder geschlossen. Ideen zu einer neuen Lateinschule im Jahre 1708 wurden zunächst nicht weiter verfolgt; nach der Einäscherung durch die Schweden (1713) und einer Pestepidemie hatte Altona andere Sorgen als die Bildung. Durch Spenden – vor allem aus Dänemark – ermutigt, begann man 1721 unter dem Oberpräsidenten der Stadt, Christian Detlev von Reventlow, mit dem Neubau für eine Lateinschule an der Schulstraße (heute: Hoheschulstraße) oberhalb des Altonaer Fischmarktes, die als Friedrichschule, benannt nach König Frederik IV., im Jahre 1725 ihren Betrieb aufnahm.

Das erste Gebäude des Christianeums, 1738; Kupferstich aus dem ältesten Katalog der Bibliothek des Christianeums
Das erste Gebäude des Christianeums, 1738; Kupferstich aus dem ältesten Katalog der Bibliothek des Christianeums
Aus den Matrikeln des Christianeums: die ersten acht Schüler des Gymnasium Academicum 1738
Aus den Matrikeln des Christianeums: die ersten acht Schüler des Gymnasium Academicum 1738
Das Siegel des Christianeums, verliehen im 18. Jahrhundert; Abdruck
Das Siegel des Christianeums, verliehen im 18. Jahrhundert; Abdruck

[Bearbeiten] Gymnasium Academicum

Der Ausbau der Schule zu einer höheren Bildungsanstalt wurde von dem Nachfolger von Reventlows, dem Oberpräsidenten Bernhard Leopold Volkmar von Schomburg, entscheidend vorangetrieben. 1738 wurde durch Reskript des Königs Christian VI. von Dänemark die Friedrichschule zu einem Gymnasium Academicum aufgewertet, das mit Fundationsbrief vom 11. Mai 1744 den Namen Christianeum erhielt und am 26. Mai desselben Jahres offiziell eingeweiht wurde. Der Aufbau der Schule sah nach dem 1740 veröffentlichten Plan eine Verbindung von drei Anstalten vor: einer Vorbereitungsschule unter der Aufsicht des Direktors für studierwillige Knaben, in der neben Schreiben, Rechnen und dem Katechismus auch das Lateinische gelehrt wurde[2], einem Paedagogium ab dem 12. Lebensjahr mit Kursunterricht, u. a. auch in Geschichte, Geographie, Mathematik und zur Redekunst, und einem Gymnasium Academicum mit Vorlesungen zur Theologie und Philosophie sowie zur Rechtswissenschaft und Medizin.[3] Nach dem Tod Christians VI. im Jahre 1746 erhielt das akademische Gymnasium eine Neuordnung in seiner Abtrennung vom Paedagogium; ihm wurden fünf Professoren zugewiesen, die sich jährlich im Direktorat abwechselten. Die Anstalt sollte auf Wunsch des dänischen Königs zur Universität für die deutschen Untertanen ausgebaut werden.

Die Anstalt hatte zudem einige Rechte erhalten, vor allem die jurisdictio civilis et ecclesiastica (eine Vorform bürgerlichen Rechts) über die Studierenden, die Lehrer, Bediensteten und deren Familien sowie die Kriminalgerichtsbarkeit, die allerdings Sachen auf „Haut und Hals“ ausschloss. Dem Kollegium stand auch das Recht der Zensur von in Altona erscheinenden Büchern und Schriften zu. Eine besondere Auszeichnung des dänischen Königs bestand zudem in der Verleihung eines eigenen Siegels. Im Zuge der von Johann Friedrich Struensee ab 1770 in Dänemark eingeführten Reformen fielen die Zensurbefugnis und einige Privilegien der Professoren weg, z. B. die Befreiung von Steuern. Mit dem Gottorpschen Erbvertrag 1773 und der damit verbundenen Angliederung der Universität Kiel verlor das Gymnasium seine herausragende Stellung als bedeutendste dänische Bildungsanstalt auf deutschem Territorium. Ab 1773 wurden Paedagogium und Gymnasium Academicum daraufhin erneut vereint zu einem Gymnasium mit den Klassen Tertia, Secunda, Prima und einer universitären Selecta; die Vorbereitungsschule bestand weiter. Der Wechsel der Direktorate erfolgte nunmehr unregelmäßig, ab 1794 wurde die Leitung eine dauerhafte.

[Bearbeiten] 19. Jahrhundert

Bereits ab 1778 besuchten im toleranten Altona, das unter anderem auch die Religionsfreiheit gestattete, vermehrt Schüler aus jüdischen Familien, wie zum Beispiel Salomon Maimon, diese Lehranstalt; bis 1815 waren es über 100. Da König Frederik VI. auf der Seite Bonapartes stand, erreichten die Napoleonischen Kriege auch Altona. Im Jahre 1814 wurde das Christianeum Quartier für eine Kompanie russischer Kosaken. Ab 1817 war Dänisch Pflichtfach, was indes den Widerstand der in den Befreiungskriegen entstandenen nationalen Gefühle bei den Schülern hervorrief. Ludolf Wienbarg, einer der bedeutenden Dichter des Jungen Deutschland, gehörte ebenso zu ihnen wie Matthäus Chemnitz, der Verfasser des Schleswig-Holstein-Liedes. In dem 1828 gegründeten wissenschaftlichen Verein „Klio“ ging es zumindest im Diskurs revolutionär zu; ab 1834 gehörten die Schüler Theodor und Tycho Mommsen mit ihrem Bruder August dem Verein an.

Die Neuordnung ab 1844 nahm dem Christianeum die Sonderstellung unter den höheren Schulen Schleswig Holsteins; es verlor seine universitäre „Selecta“ und die Aufgabe des Gymnasiums war nunmehr, auf die Universität vorzubereiten. Ab 1853 gab es eine Abiturprüfung. Die Schule blieb bis 1937 das bedeutendste Gymnasium Schleswig-Holsteins.

Im August 1866, zwei Jahre nach dem deutsch-dänischen Krieg und als unmittelbare Folge des den preußisch-österreichischen Krieg beendenden Prager Friedens, wurde das Christianeum – wie Altona und Holstein insgesamt – preußisch. Da die Schülerzahl wuchs, wurden Teile der alten Schulanlage abgerissen und durch wilhelminische Backsteinbauten ersetzt. Den auf dem Tor des alten Christianeumsgebäudes von 1721 eingemeißelten Spruch In Fine Laus (lateinisch: „am Ende das Lob“) nahm Friedrich Paulsen 1909 zum Anlass, in seinen Jugenderinnerungen seine durchaus gemischt empfundene Christianeerzeit zusammenzufassen.[4]

[Bearbeiten] 20. Jahrhundert

Eingang des ersten Anstaltsgebäudes im 18. Jh. (Gebäude zerstört); aufgestellt vor dem Eingang des heutigen Christianeumsbaus
Eingang des ersten Anstaltsgebäudes im 18. Jh. (Gebäude zerstört); aufgestellt vor dem Eingang des heutigen Christianeumsbaus

Ende des 19. Jahrhunderts begannen die sich in der ersten Forschergeneration an den Universitäten etablierenden modernen Naturwissenschaften auch am Christianeum der klassischen Philologie den Vorrang streitig zu machen – eine Veränderung, die Tradition bildete in der Gleichwertigkeit beider Erkenntnisrichtungen in der Lehre der Anstalt der Gegenwart. Mit dem neuen „Zweig“ wurde das Gymnasium um ein 1909 offiziell anerkanntes Realgymnasium erweitert, das bis 1959 existierte.

Nach dem Ersten Weltkrieg verzeichnete die Schule sinkende Schülerzahlen und ein in Folge zunehmend kleineres Lehrerkollegium. Zu neuen Unterrichtsformen nebst dem Bestreben nach einem toleranten Verhältnis zwischen Lehrern und Schülern kam auch die Idee der Klassenfahrt; 1925 reiste erstmals eine Prima nach Puan Klent auf Sylt, seither mit nur wenigen Unterbrechungen regelmäßiges Ziel von jährlichen Klassenreisen, heute der Unterstufe.[5]

Die nationalsozialistische Stadtverwaltung löste im Oktober 1933 den seit einem Jahr amtierenden Direktor des Christianeums Dr. Grosse ab; Pensionierungen nach 1934 reduzierten das bisherige Kollegium. Die Schülerzahlen des Gymnasiums stiegen und neues Lehrpersonal kam hinzu. Die Schule erhielt 1936 einen Neubau im Westen Altonas. Infolge des Groß-Hamburg-Gesetzes wurde Altona ab April 1937 zu einer Stadt im Land Hamburg und verlor zwölf Monate später seine kommunale Selbständigkeit. Der unabhängige und seit 1934 amtierende Direktor, der Theologe Dr. Lau, trat auf Druck der Parteizentrale 1937 der NSDAP bei; 1942 wurde er aufgrund der Aussagen von Spitzeln als unzuverlässig aus seinem Amt entlassen.[6]

Das Bombardement Hamburgs 1943 überlebte das Schulgebäude unversehrt; es erlitt Schäden erst im Frühjahr 1945, als der „Volkssturm“ die anrückenden Engländer von dort aus aufzuhalten versuchte. Am 31. März 1945 wurde die Anstalt geschlossen. Vom Mai bis zum Oktober 1945 war das Schulgebäude Sitz der englischen Militärkommandantur. Eine spätere Bilanz verzeichnete 192 Kriegstote des Christianeums.[7]

1965 bescherte die Koedukation dem Christianeum die ersten Schülerinnen und die erste weibliche Lehrkraft zur Betreuung einer gemischten Klasse. 1969 führte die Anstalt gegen Widerstände zwei norddeutsche Neuerungen ein: die Schülermitberatung der 10. Klassen auf Zeugniskonferenzen und das Wahlfach Russisch, das seither ab der 9. Klasse alternativ zu Altgriechisch belegt werden konnte.

[Bearbeiten] Gebäude

Das Christianeum zu Altona, 1897; mit dem Neubau des linken Flügels
Das Christianeum zu Altona, 1897; mit dem Neubau des linken Flügels
 Christianeum, nach den Plänen von Arne Jacobsen; eingeweiht 1972
Christianeum, nach den Plänen von Arne Jacobsen; eingeweiht 1972

Nachdem das erste Gebäude an der Schulstraße auch mit der wilhelminischen Erweiterung den Erfordernissen nicht mehr genügte, hatte das Christianeum ab 1936 seinen Standort in Othmarschen – zunächst an der Behringstraße (früher: Roonstraße), bis das bauhausinspirierte Gebäude dem Bau des neuen Autobahn-Elbtunnels (1968–1975) weichen musste. Der Bau an der Schulstraße war mitsamt seiner wilhelminischen Erweiterung bei der Bombardierung Hamburgs 1943 zerstört worden.

Seit 1971 ist die Anstalt an der Otto-Ernst-Straße in einem funktionalistischen Neubau untergebracht, der nach Plänen von Arne Jacobsen (1902–1971) errichtet wurde und aufgrund der Verträge mit den Erben des dänischen Architekten baulich nicht über die vom Urheber des Entwurfs vorgesehene Gebäudeflexibilität hinaus verändert werden darf. Das Konzept sah allerdings die Veränderbarkeit der Innenräume vor, da die Stütze des Gebäudes durch Außenträger auf tragende Wände nahezu verzichten kann. Die Auflösung der Außenwände in Verglasungen erlaubt überdies in fast allen Gängen den Ausblick nach draußen. Über die durch die Trägerkonstruktion markante äußere Ästhetik des Baus wurden – und werden bis heute – kontroverse Diskussionen geführt. Seit 2004 ist im Neubau des Christianeums das Arbeitszimmer des Schriftstellers Otto Ernst untergebracht, das der Schule von seiner Tochter Senta-Regina Möller-Ernst vererbt worden ist.

[Bearbeiten] Gegenwart

Man kann am Christianeum heute entsprechend der Sprachenfolge mit Latein, Englisch, Altgriechisch oder Russisch sein Abitur ablegen; auch das Fach Chinesisch ist unterdessen in der Oberstufe für die Prüfung wählbar. Der Schüleraustausch mit der 506. Schule in Sankt Petersburg und mit den Städten Chicago und Shanghai ist seit langem etabliert.

[Bearbeiten] Schulentwicklung

Seit 1972 hatte das Christianeum zunehmend eine Struktur der Oberstufe entwickelt und eingerichtet, die den Schülern nicht nur jede (den Auflagen der KMK entsprechende) Leistungskurs-Kombination erlaubte, sondern ihnen durch ein reichhaltiges und differenziertes Grundkurs-Angebot auch die Gestaltung eines persönlichen Lern- und Arbeitsprofils ermöglichte. Die Schwerpunkte der Sprachen und der Naturwissenschaften wurden ergänzt durch den ausgeprägten Bereich der musischen Fächer und seit Ende der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts auch durch eine Profilierung der Geschichts- und Gesellschaftswissenschaften, verstärkt durch die Einführung von Kursen zur Wirtschaftspraxis.

Die Änderung des Hamburger Schulgesetzes im Jahre 2003 hat den Besuch des Gymnasiums auf acht Jahre reduziert. Das Christianeum war durch die Einführung von Springerklassen in der Mittelstufe seit 1999 darauf vorbereitet gewesen. Ferner gehörte das Christianeum zu den ersten rauchfreien Schulen Hamburgs. Im Jahre 2006 hatte die Anstalt die höchsten Anmeldezahlen der Hamburger Gymnasien vorzuweisen; in diesem Jahr wurden sieben 5. Klassen eingerichtet. Die Schülerzahl hat sich seit Mitte der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts stetig erhöht; unterdessen besuchen ca. 1100 Schüler das Christianeum, unterrichtet von einem gut 70köpfigen Lehrerkollegium. Seit 2005 wird die Schule von Hans Norbert Hoppe geleitet.

[Bearbeiten] Kultur am Christianeum

Berühmt ist das Christianeum für seine Schulchöre, von denen der A-Chor der 8. bis 13. Klassen, geleitet von Dietmar Schünicke, der größte Schülerchor Deutschlands ist. Die Brass-Band, die, mit Swing und Jazz im Repertoire, wie die Chöre auch international auftritt, ist das größte Jugendorchester Hamburgs; sie ging 1975 aus einem 1962 gegründeten Bläserorchester hervor, das vorwiegend die Werke alter Meister gespielt hatte.

Das Literarische Café (abgekürzt: LitCaf) hat sich seit 1994 zu einem über die Schulöffentlichkeit hinaus bekannten Ort für musische Darbietungen entwickelt. Neben vielfältigen, aus der Arbeit in Klassen und Kursen entstandenen Vorstellungen finden hier auch regelmäßig Lesungen namhafter deutscher und internationaler Autoren statt.

Die Bildende Kunst am Christianeum versammelte die Talente regelmäßig in Leistungskursen der Oberstufe und nahm in allen Alterstufen auch über das Schulleben hinaus an Ausstellungen verschiedener Hamburger Institutionen teil. Aufführungen des Darstellenden Spiels haben Preise gewonnen; Michael Maertens und Isabella Vértes-Schütter, von 1995 bis 2004 Leiterin des Hamburger Ernst Deutsch Theaters, gingen zum Beispiel aus der Anstalt hervor.

[Bearbeiten] Bibliothek

Aus dem Codex Christianei
Aus dem Codex Christianei

Durch den Nachlass des Altonaer Theologen Johann Otto Glüsing hatte bereits die Friedrichschule 1727 einen bedeutenden Buchbestand bekommen, der 1738 in den Besitz des neugegründeten Gymnasium Academicum überging. Der erste Bibliothekar des Christianeums, Georg Matern de Cilano, übte sein Amt von 1743 bis zu seinem Tode 1773 aus. Die Aussicht, eine Universität zu werden, bescherte der Anstalt im 18. Jahrhundert noch weitere Buchsammlungen, deren bedeutendste 1768 das Donum Kohlianum darstellte, die exquisite Bibliothek des Hamburger Gelehrten Johann Peter Kohl, die neben bedeutenden frühen Drucken auch mittelalterliche Handschriften, darunter zwei Codizes, enthielt; der Codex Altonensis, eine illuminierte italienische Handschrift von Dantes Commedia aus dem 14. Jahrhundert, und der Codex Christianei, Boccaccios Il Filostrato, gelten in der Forschung als wichtige Zeugnisse für die Historie ihrer Texte. Durch eine Schenkung kam die Bibliothek auch in den Besitz der seltenen Flora Danica. Im 19. Jahrhundert wurde die Bibliothek weiterhin durch Stiftungen und Nachlässe bereichert. Seit 1854 hält die Bibliothek eine komplette Sammlung an preußischen Schulprogrammen, die teilweise erschlossen ist.[8]

Da die Sammlung im 18. und beginnenden 19. Jahrhundert auch öffentliche Altonaer Stadtbibliothek war, wurde sie durch Legate von Bürgern und Zuwendungen der Stadt in die Lage versetzt, Ankäufe zu tätigen, und verfügte 1817 bereits über 10.000 Bände; um 1891 war der Bestand auf 29.000 Bände angewachsen und wurde 1938 auf gut 30.000 Bände geschätzt. 1945/46 wurden geschätzte 10.000 Bände (zuweilen war auch von 14.000 die Rede) an die zerbombte Hamburger Staats- und Universitätsbibliothek abgegeben. Eine im Zuge der modernen Titelaufnahme nach 1972 erfolgte Zählung gab 1980 gut 20.000 Bände an. Seit 2005 wird in Zusammenarbeit mit der Staats- und Universitätsbibliothek der ehemalige Christianeumsbestand, insbesondere der seiner Inkunabeln und des Donum Kohlianum, rekonstruiert.

Die Lehrerbibliothek ist heute (einschließlich der historischen Sammlung) eine für das Kollegium, aber auch für auswärtige Benutzer zur Verfügung stehende wissenschaftliche Präsenzbibliothek.Über die Lehrerbibliothek hinaus besitzt das Christianeum noch weitere Buchsammlungen: eine Oberstufenbibliothek, ebenfalls eine Präsenzbibliothek mit Arbeitsplätzen, und eine Schülerbücherei, die vor allem Jugendliteratur, aber auch darüber hinausgehende literarische Werke und Sachliteratur zur kostenlosen Ausleihe für die Schüler bereit hält. Die Naturwissenschaften und die Bildende Kunst verfügen zudem über eigene wissenschaftliche Fachbibliotheken für die Lehrer. Die vorhandene Lehrmittelsammlung mit ihrem Bestand an Lehrbüchern, Fachliteratur und Belletrisik für die Hand der Schüler wird auch nach der gesetzlichen Aufhebung der Lernmittelfreiheit weiterhin im Unterricht genutzt.

[Bearbeiten] Bekannte Schüler und Lehrer

Über die bereits genannten Namen hinaus gingen neben weiteren Persönlichkeiten auch der Schriftsteller Heinrich Wilhelm von Gerstenberg, der Archäologe Robert Koldewey (Abitur 1875) und der Mathematiker Hermann Weyl aus der Anstalt hervor. Im öffentlichen Leben der Gegenwart bekannt wurden zum Beispiel Dirk Mierau (Abitur 1985) oder Jörg Dräger (Abitur 1987). Weitere Schüler waren: Lars Clausen (Abitur 1955), Ernst Dammann, Alexander Deichsel, Gustav Adolf Neuber, Otto Ohlsen, Bettina Röhl (Abitur 1982) oder Johannes Versmann (Schüler 1831–1839).

Dem Lehrkörper gehörten unter anderen an Ernst Christian Trapp (1776–1777 für ein Jahr als Subrektor) und Johann Bernhard Basedow (1761–1771).

[Bearbeiten] Quellen

in chronologischer Ordnung:

  • Archiv des Christianeums
  • Opuscula Nonnulla Professorum Christianei, 13 Bd.e, 1738–1816. [Die Bände enthalten alle die Schule, ihre Lehre und Ereignisse betreffenden und gedruckten Schriften;] Vol.1: 1738–1742; Vol.2: Decennii I 1742–1745; Vol.3: Dec.I 1746–1750; Vol.4: Dec.II 1751–1757; Vol.5: Dec.II 1758–1760; Vol. 6: Dec.III 1761–1765; Vol.7: Dec.III 1766–1771; Vol.8: Varia 1741–1758; Vol.9: Varia 1759–1766; Vol.10–12: Opuscula Collecta Professorum, 1761–1791, 1787–1801, 1767–1801; Vol.13: Indices lectorem 1774–1816.
  • Geschichte des Altonaischen Gymnasiums und des damit verbundenen Pädagogiums. Erste und zweite Abtheilung von J. H. C. Eggers. Altona, 1834.
  • Übersicht über die Geschichte des Königlichen Christianeums zu Altona. Festschrift zur Feier des 150jährigen Bestehens der Anstalt, von Direktor Georg Heß. Altona, 1888.
  • Paul Th. Hoffmann: Neues Altona 1919–1929. Zehn Jahre Aufbau einer deutschen Großstadt. 2 Bde., Jena 1929 (E.Diederichs) Darin insbesondere das Kapitel Das Christianeum (Gymnasium), Band 2, S. 119–134; der Altonaer Stadtarchivar hatte noch Zugriff auf die Akten, die 1943 im alten Rathaus verbrannt sind.
  • Hermann Lau: 200 Jahre Christianeum. In: 200 Jahre Christianeum zu Altona. 1738–1938. Hrsg.von Studienrat Heinz Schröder. Hamburg, 1938; S. 13–66.
  • 225 Jahre Christianeum. Mitteilungsblatt des Vereins der Freunde des Christianeums in Verbindung mit der Vereinigung ehemaliger Christianeer. 19. Jg., Heft 2, Sept. 1963. Hamburg, 1963. Darin neben einer Chronik von Hans Haupt und einem Artikel zur Begründung des Christianeums von Hermann Lau auch die beiden einzigen offiziellen Erinnerungen eines Lehrers an Das Christianeum während des Krieges 1939/45 von Walther Gabe und an die Nachkriegszeit: Erinnerungen an die ersten Jahre nach dem letzten Kriege von demselben.
  • Ulf Andersen: 250 Jahre Christianeum. In: 250 Jahre Christianeum 1738–1988. Festschrift. Hrsg. von Ulf Andersen im Namen des Vereins der Freunde des Christianeums. Hamburg, 1988; S. 13–25. Darin auch vom selben Verfasser die Darstellung über Das Christianeum während des Dritten Reiches, S. 126–159.

[Bearbeiten] Weblinks

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[Bearbeiten] Anmerkungen

  1. Andersen, 250 Jahre Christianeum, S. 13
  2. Vgl. dazu z. B. den Entwurf der ordentlichen Frühlings-Visitation im Königl. academischen Christianeo[…], in Opuscula, Vol. 3, Altona 1746; Bibliothek des Christianeums
  3. Vgl. Eggers (1834) S. 19ff.
  4. Friedrich Paulsen: Aus meinem Leben. Jugenderinnerungen. Jena: Diederichs 1909
  5. Andersen (1988) S. 23
  6. Vgl. Ulf Andersen: Das Christianeum während des Dritten Reiches. In: 250 Jahre Christianeum 1738–1988. Hamburg, 1988, S. 126–159; die Geschichte der Anstalt während der nationalsozialistischen Herrschaft ist hier erstmalig und bislang auch einmalig nach den Akten aus dem Archiv des Christianeums und aus dem Hamburger Staatsarchiv beschrieben.
  7. Andersen (1988) S. 159
  8. Zur Bestandsgeschichte der Bibliothek des Christianeums informiert die Homepage des Christianeums ausführlich unter dem Link „Literarische Aktivitäten“, „Lehrerbibliothek“.
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