Cognac (Weinbrand)
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Cognac ist ein nach der französischen Stadt Cognac und deren umliegenden Weinbaugebiet benannter Weinbrand aus Weißweinen.
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[Bearbeiten] Das Weinbaugebiet
Die Weine werden in Cognacais und in angrenzenden Anbaugebieten der Charente nach verschiedenen Qualitätsstufen der einzelnen Lagen eingeteilt. Der Chevalier de la Croix-Maron, einer der Vorfahren der Cognac produzierenden Familie Castelbajac, soll der legendäre "Erfinder" des Cognacs sein. Seit 1930 erfolgt die Einteilung in 6 Crus, aufgelistet in der Reihenfolge der Wertschätzung, der aus ihnen hervorgegangenen Cognacs:
- Grande Champagne
- Petite Champagne
- Borderies
- Fins Bois
- Bons Bois
- Bois Ordinaires
[Bearbeiten] Die Rebsorten
In der Charente werden hauptsächlich drei Rebsorten angebaut. Ugni Blanc, besser bekannt als Trebbiano, hat mit gut 90% der Rebflächen den größten Anteil. Es entsteht ein säurebetonter, leichter Brennwein. Folle Blanche und Colombard teilen sich die restlichen 10%.
[Bearbeiten] Destillation und Lagerung
Der Brennwein wird in der traditionellen Brennblase, des alambic charentais, die maximal 30 Hektoliter fassen darf, destilliert. Die Destille wird aber nur mit 25 Hektoliter befüllt, um der Ausdehnung beim Erhitzen Rechnung zu tragen. Dieser Vorgang dauert gut 24 Stunden, und wird immer zweimal ausgeführt. Der Wein wird mit direkter Hitze auf 80 °C erhitzt. Zuerst entsteht der 27–30 vol% Alkohol enthaltende Rohbrand (brouillis), im zweiten Durchlauf wird nur der Mittellauf, das so genannte coeur aufgefangen, daraus entsteht der Feinbrand (bonne chauffe) mit 60–72 vol% Alkohol. Die Lagerung im Holzfass bewirkt eine Vermischung der Primäraromen aus dem Wein mit den Sekundäraromen aus dem Holz. Verwendet wird zumeist Eiche aus den Wäldern des Limousin und anderen Waldgebieten. Die Fassgrösse variiert, ein Barrique hat gut 350 Liter. Die Lagerdauer ist abhängig von der Herkunft des Destillats, während einige Brände aus den Bois Communs, Bons Bois und Fine Bois schon nach 4 Jahren trinkreif sind, brauchen die Cognacs aus den besseren Lagen erheblich länger. Die Kellermeister der verschiedenen Häuser verschneiden die Cognacs für den Markt, bis auf wenige uralte Cognacs wird der Alkoholgehalt durch Verdünnen mit Wasser auf 35-40 vol% reduziert. Weiters kann bis zu 3 vol% Zucker zugesetzt und mit Karamel die Farbe Vereinheitlicht werden. Bei guten Cognacs wir darauf aber verzichtet.
[Bearbeiten] Die Klassifizierung
Cognac der Einstufung Very Special oder *** muss 2 Jahre im Fass gelagert sein, wobei nur die jüngste Komponente zählt. Réserve, Very Old oder Very Superior Old Pale (blass) bezeichnen Brände, die mindestens 4 Jahre im Fass gelagert wurden. Viele Häuser orientieren sich beim VSOP nicht so sehr am Alter, als vielmehr an der gleich bleibenden Qualität. Als weitere Bezeichnungen sind Extra, Napoléon, Vieux, Vieille Réserve und die offizielle Bezeichnung eXtra Old im Gebrauch, 6 Jahre im Fass.
[Bearbeiten] Die Häuser
Cognac wird von Handelshäusern vermarktet, die häufig vor Jahrhunderten gegründet wurden und die auch heute noch den Markt beherrschen:
- Camus
- Chabasse
- Guerbé "Grande Champagne"
- Hine
- Hennessy
- Larsen
- Otard / Chateau de Cognac
- Remy Martin
- Martell
- Moyet
- Delamain
In vielen Sprachen leitet sich der Begriff für Weinbrand, aber auch für andere Spirituosen von Cognac ab, so in der georgischen Sprache und im Kisuaheli ("Konyagi"). Die deutsche Schreibweise Kognak umreißt auch ein größeres Begriffsfeld. Um ihren Weinbrand vor der deutschen Konkurrenz zu schützen, setzten die Franzosen im Versailler Vertrag durch, dass ab 1920 in Deutschland nur Branntwein aus Cognac als Cognac (oder Kognac) bezeichnet werden darf. Heute wird die "Marke" Cognac durch die Möglichkeit einer geschützten geografischen Angabe von der EU geschützt.
[Bearbeiten] Literatur
- Axel und Bibiana Behrendt: Cognac 3. Auflage,1999 Heyne, München (Cognacbewertungen)
- Nicholas Faith: Cognac, Octopus Publishing Group Ltd., London 2004. ISBN 1-84000-903-9. englisch (Herstellung und Geschichte des Cognac)
- Gert v. Paczensky: Cognac, Hädecke-Verlag, Weil der Stadt, 4. Auflage 1995. ISBN 3-7750-0275-8 (deutsches Standardwerk über Cognac)
Eine sehr ausführliche Literaturliste, teils mit kurzer Rezension, gibt es auf cognacguide.de-Literaturseite
[Bearbeiten] Weblinks
- cognacnet.com
- Seite des 2001 verstorbenen Cognac-Liebhabers Mac A. Andrew, wurde von le-cognac.com übernommen allerdings nicht mehr aktualisiert und daher teilweise veraltet. Inhaltlich umfangreich.
- le-cognac.com
- Seite von Amélie and Chantal Firino-Martell mit Links zu vielen Cognac-Herstellern und auch sonst recht informativ. Beinhaltet auch einen Shop mit ausgefallenem.
- cognac-world.com
- Seite von Jean-Louis Née. Informative Seite mit ständig aktualisierten Nachrichten über alles was mit Cognac zu tun hat.
- cognacguide.de
- Seite von Ralph Wagner mit dem Ziel dem Cognac-Freund oder Interessierten eine Orientierung und ein Forum zu bieten für die Kaufentscheidung, Beschaffung und Bewertung von Cognac. Beinhaltet unter anderem einen Preisvergleich und eine Liste von Bezugsquellen für den deutschsprachigen Raum.
- BNIC
- Seite des Bureau National Interprofessionnel du Cognac, der "Behörde", welche die Entstehung von Cognac überwacht. Hier gibts auch Adressen von allen Cognacherstellern.
- Cocktails mit Cognac
- Cocktails mit Cognac. Einfach zur Verfügung stehende Zutaten anklicken, um Cognac-Cocktailrezepte zu finden.