De Lorean
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der Sportwagenhersteller De Lorean Motor Company (DMC) war ein ehrgeiziges Projekt des ehemaligen General Motors-Vizepräsidenten John Zachary DeLorean, das 1975 gegründet wurde und 1980 im nordirischen Dunmurry damit begann, das einzige Serienmodell mit einer Karosserie aus rostfreiem Stahl herzustellen.
Die von Giorgetto Giugiaro gezeichnete Keilform und der matte Glanz der gebürsteten unlackierten Edelstahlkarosserie des Flügeltürers verliehen dem ersten und einzigen Modell „DeLorean DMC-12“ eine moderne und einzigartige Erscheinung. Die Produktion musste allerdings bereits nach 18 Monaten und ca. 8.600 hergestellten Fahrzeugen wieder eingestellt werden.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Die DeLorean Motor Company (DMC)
Damit DeLorean seine Fabrik im Krisengebiet Dunmurry, Nordirland, errichtete, hatte ihm die Labour-Regierung Ende der 1970er Jahre nach Vertragsabschluss die Summe von 135 Millionen Pfund gezahlt. Im Gebiet West-Belfast war die Arbeitslosenquote in dieser Zeit sehr hoch, und die britische Regierung versprach sich von der Schaffung von 2.700 neuen Arbeitsplätzen weniger Zuspruch der Bevölkerung für die IRA.
Das in Dunmurry gefertigte Modell DMC-12 verkaufte sich anfänglich gut. Bereits vor Produktionsstart lagen über 20.000 Bestellungen vor. Im ersten Halbjahr nach Produktionsstart (Juni 1981) hatte die DMC knapp 26,5 Millionen Dollar eingenommen.
Dann erlebte die Automobilindustrie 1980/1981 eine der größten Krisen seit über fünfzig Jahren, die Absatzzahlen in den USA sanken von 12 auf unter 6 Millionen PKW pro Jahr. Der Markt für Sportwagen und Luxusautos brach stark ein, was auch viele etablierte Hersteller wie Porsche oder Ferrari traf. DeLorean war noch nicht etabliert genug, um eine solche Krise meistern zu können; die junge Firma hatte noch keinerlei Rücklagen bilden können. So wurde der DMC-12 erst einmal auf Halde produziert.
Im Jahr 1979 kam die Konservative Partei in England an die Macht, und Premierministerin Margaret Thatcher musste mit ansehen, wie sich das Projekt "DMC" der Vorgänger-Regierung allmählich zu einem außer Kontrolle geratenen Finanzdesaster entwickelte.
Aufgrund der anfänglichen großen Resonanz nach Einführung des DMC-12 hatte DeLorean die Produktionszahlen fast verdoppelt, bei nun stark rückläufigem Absatz. Dieser Umstand und Qualitätsmängel, welche kostenintensive Nachbesserungen über die Händler notwendig machten, sowie die teure Flügeltürkonstruktion verschärften die finanzielle Situation der DMC.
Der anfänglich geplante Verkaufspreis von 12.000 US-Dollar (woher sich auch der Name DMC-12 für 12.000 Dollar ableitet) konnte nicht annähernd gehalten werden. In den USA, dem Hauptmarkt, wurde das Fahrzeug für annähernd 25.000 Dollar angeboten; für nur wenig mehr bekam man auch einen Porsche 911. Leider konnten weder Fahrleistungen noch die Verarbeitungsqualität diesen Preis rechtfertigen, und somit driftete der DMC-12 allmählich ins Exoten-Dasein ab.
So blieb John DeLorean nichts anderes übrig, als seinen größten Geldgeber, die britische Regierung, erneut um eine Kreditaufstockung zu bitten. Diese schoss bis 1982 noch einmal 30 Millionen Pfund nach. Am 20. Oktober 1982 setzte die Britische Regierung die DeLorean Motor Company unter Konkursverwaltung.
Die DeLorean Motor Company plante bis zuletzt sogar ein weiteres Modell, eine viertürige Limousine namens Medusa, wieder mit dem von John DeLorean favorisierten Flügeltüren-Konzept.
Heute übergeblieben sind weit über die Hälfte der knapp 8.600 gefertigten DMC-12 und die kinotaugliche Firmengeschichte der DeLorean Motor Company.
John DeLorean verstarb am 19. März 2005 in New York City nach einem Schlaganfall.
[Bearbeiten] Der DMC 12
Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer Überarbeitung. Näheres ist auf der Diskussionsseite angegeben. Hilf bitte mit ihn zu verbessern und entferne anschließend diese Markierung. |
Hersteller | De Lorean Motor Company |
Klasse | Sportwagen |
Stil | 2-Tür Coupé |
Produktion | 1981–1982 |
Motor | 2.8 L (2849 cm³) PRV V6 |
Länge | 4216 mm |
Radstand | 2413 mm |
Breite | 1857 mm |
Spur | 1590 mm vorne 1595 mm hinten |
Höhe | 1140 mm geschlossene Türen 1961 mm offene Türen |
Gewicht | 1230 kg |
Bohrung/Hub | 91mm x 73mm |
Leistung | 132 PS |
Kraftübertragung | Fünfgang-Schaltgetriebe oder Dreigang-Automatik, Heckantrieb |
Chassis | Zentralrohrrahmen |
Aufhängung | Einzelrad, Dreiecklenker und Schraubenfedern vorn; Schraubenfedern hinten |
Bremsen | Scheibenbremsen |
Höchstgeschwindigkeit | ca. 200 km/h |
John DeLorean wollte nach eigener Aussage ein „ethisches“ Auto bauen. Was er damit meinte, war für viele nicht nachvollziehbar. Doch DeLorean vertrat schon zu seinen GM-Zeiten (wo er allerdings auf wenig Verständnis traf) die Meinung, effiziente und zugleich leistungsstarke Motoren in Verbindung mit einem qualitativ hochwertigen und dennoch kompakten Fahrzeug, entwickelt nach den modernsten Ergebnissen der Unfallforschung, sei man der Kundschaft schuldig. Schon früh versuchte er nach Gründung seiner eigenen Firma im Jahre 1975 dieses Konzept umzusetzen, indem er der „Allstar“-Versicherung ein Sicherheitskonzept abkaufte und auf deren Basis den ersten Prototyp des DMC-12 schuf, der allerdings noch DSV (DeLorean-Safety-Vehicle) hieß. Beim Design von Giorgetto Giugiaro handelte es sich um eine Vorlage, die einst für den Porsche 928 gedacht war, den die Zuffenhausener Sportwagenbauer aber abgelehnt hatten.
Der erste Prototyp aus dem Jahr 1976 besaß Motor und Getriebe vom Citroёn CX. Dieser favorisierte Citroen-Motor erwies sich aber als ungeeignet, und Ford lehnte eine Geschäftsverbindung über den 3-Liter-V6 mit DeLorean ab.
Der zweite Prototyp von 1977 hatte einen 2,7-Liter-V6 von Peugeot/Renault/Volvo (den sog. Euro-PRV-V6). Im selben Jahr noch trat DeLorean an Porsche heran und bat um die Entwicklung zur Serienreife. Porsche lehnte aber mit der Begründung ab, für die Entwicklungsarbeit dieses Prototyps mindestens fünf Jahre zu benötigen, weshalb das Projekt nicht durchführbar schien. Man musste ein unausgereiftes Projekt in ein praktikables, realisierbares Auto umwandeln. Der einzige Automobilhersteller, der sich des DSV annehmen mochte, war die britische Firma Lotus. Was dort von DeLoreans Idee übrigblieb, waren lediglich die Flügeltüren aus Edelstahl und die Edelstahl beplankte Kunststoffkarosserie.
Obwohl die Sportwagenschmiede Lotus sich DeLoreans unbrauchbaren Prototyp annahm und eine dem legendären Esprit nachempfundene Konstruktion auf die Räder stellte, war der DMC-12 kein echter Sportwagen. Mit rund 1,27 Tonnen Gewicht und lediglich 132 PS (in der Katalysator-Ausführung, bei 2,8 Litern Hubraum) des bewährten, aber wenig temperamentvollen PRV-Sechszylinder-(V-Motor) mit Renault-Getriebe lag er weit hinter den Fahrleistungen und der Performance vergleichbarer Fahrzeuge wie z. B. der Corvette oder den Ferrari zurück. Er erreichte immerhin eine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h, was in Anbetracht der geringen Leistung überrascht. Lotus entwickelte den „neuen“ De Lorean in nur zwei Jahren. Weil keine Zeit übrigblieb, Fehler des Autos zu beheben, wurde das Projekt eng am Lotus Esprit orientiert. Das hatte zur Folge, dass auch der große V6-Motor weiter nach hinten gehängt wurde, sodass der Wagen extrem hecklastig wurde.
Schwankende Produktqualität und unzählige Kinderkrankheiten der unausgereiften Konstruktion trugen nicht gerade zur Beliebtheit des Wagens bei. Spaltmaße wie bei deutschen Fahrzeugen üblich dürfen nicht erwartet werden, da die Glasfaserwannen, aus denen das Auto eigentlich besteht, relativ großen Toleranzen in der Produktion ausgesetzt waren. Das Anpassen und Ausrichten der Edelstahl-Planken war somit nicht ganz einfach.
Immer wieder waren auch die Flügeltüren Anlass zur Klage. Zwar benötigten sie nur wenig Platz zum Öffnen (ca. 30 cm, sehr wenig im Vergleich zu anderen Flügeltürkonzepten, wie z. B. dem klassischen 300SL-Coupe von Mercedes-Benz, das John DeLorean zu seinem eigenen Flügeltürer inspiriert hatte), aber im Fall des DMC-12 gerieten sie vor allem zu schwer. Sie sind komplett aus Edelstahl, überfrachtet mit Motoren der elektrischen Fensterheber, mit denen man nur einen winzigen Spalt der Fensterfläche versenken konnte (aus Stabilitätsgründen war die Scheibe mit der Tür verklebt). Mit den Magnetschaltern der Zentralverriegelung und dem komplizierten Gestänge der Türverriegelung war der Türmechanismus nur ziemlich aufwändig einzustellen, weshalb die Flügeltüren oft klemmten oder Undichtigkeiten aufwiesen. Wie so oft war und ist auch hier oftmals das Problem nur Unwissenheit der Mechaniker oder der Besitzer. Korrekt eingestellte Türen mit neuen Gasdruckfedern (wie bei jedem Auto verlieren diese auch hier an Druck im laufe der Jahre) funktionieren jedoch einwandfrei und sind den sonstigen Konstruktionen, die aufzufinden sind, weit überlegen. Herkömmliche Flügeltüren, wie sie beim 300SL oder anderen Fahrzeugen zu finden sind, verlassen sich rein auf Gasdruckfedern. Zum Öffnen muss hierbei die Tür angehoben werden, und beim Schließen können die Türen schmerzhafte Verletzungen zufügen, wenn sie dem Passagier entgleiten. Nicht so beim DeLorean, hier wurde neben der Gasdruckfeder noch eine Torsionsfeder eingebaut, welche die Türe beim Öffnen ohne externe Kraft aufschwingen lässt.
Das per Temperaturfühler gesteuerte Motorlüfter-System war aufgrund der aus Kostengründen verbauten minderwertigen Lucas-Bordelektronik enorm anfällig, was nicht selten zu Motorüberhitzungen führte. Funktionierende Klimaanlagen waren selten, wobei sich herausstellte, dass die meisten Anlagen auch heute noch ihren Dienst vollbringen, wenn sie gewartet und aufgefüllt werden. So manche Autozeitschrift schrieb dann auch vernichtende Kritiken, was den Ruf des DMC-12 nachhaltig schädigte.
Nach Schließung der Fabrik in Dunmurry wurden die Pressen für den linken vorderen Kotflügel und das rechte hintere Seitenteil vor der irischen Küste im Atlantik versenkt, um zu verhindern, dass private Unternehmer mit einem Nachbau des Fahrzeuges Gewinne machen konnten, dessen gesamte Entwicklung und Produktionsstätten durch den englischen Steuerzahler finanziert wurde. Folglich sind diese beiden Karosserieteile heute extrem rar und entsprechend teuer. Ein Großteil der Konkursmasse wurde von ehemaligen Mitarbeitern ersteigert, die sich fortan mit der Erhaltung der Fahrzeuge und der Versorgung mit Ersatzteilen befasste.
Aus den bis dahin gefertigten Fahrzeugteilen wurden Ende 1982 noch einige Exemplare des DMC-12 montiert. Diese Fahrzeuge werden auch als 1983er Modell bezeichnet. Ironischerweise erfuhr der DMC-12 kurz nach der Verhaftung des Firmengründers plötzlich enormen Zuspruch. Ein Ansturm auf die verbliebenen Fahrzeuge setzte ein, was die Verkaufspreise kurzfristig auf über 50.000 € hochtrieb.
Pünktlich zu Weihnachten 1981 wurden zwei Fahrzeuge im Auftrag des Kreditkartenunternehmens American Express hergestellt, welche mit 24-karätigem Gold galvanisch beschichtet wurden. An Heiligabend 1982 wurde aus den verbliebenen vergoldeten Teilen das letzte Fahrzeug montiert. Eine Tür davon musste jedoch nachträglich vergoldet werden und ist heute noch erkennbar an dem anderen Farbton. Alle drei Fahrzeuge befinden sich heute noch in den USA. Eins steht in einem Casino-Museum in Reno (VIN 4300, braune Innenausstattung, 5-Gang), das zweite im Peterson Automotive Museum in LA (VIN 4301 schwarze Ausstattung, Automatik, auch bekannt als der Wagen aus der Bank in Snyder, Texas) und das letzte gebaute ist im Privatbesitz in Maryland (VIN20105, braune Innenausstattung, Automatik). Es gibt Gerüchte über einen vierten Goldenen Delorean, der von einem Privatmann vergoldet worden sein soll.
[Bearbeiten] In Filmen
Dass der DMC-12 dennoch zur Legende wurde, verdankt er seinem Auftritt in der Kinofilm-Trilogie „Zurück in die Zukunft“, durch den er zu spätem Ruhm gelangte. In diesen Streifen werkelte im Heck des Wagens zusätzlich zum behäbigen V6 ein fiktiver Atom-Elektroantrieb, der Energie für den „Flux-Kompensator“ lieferte, welcher die Zeitreisen ermöglichte. Der im realen Leben gefloppte DMC-12 kam den Filmemachern Robert Zemeckis und Steven Spielberg gerade recht: Er war zu Beginn der Arbeiten an dem Film 1984 weltweit noch recht unbekannt, sah durch seine extrem flache Keilform und die Edelstahl-Oberfläche sehr futuristisch aus und war zudem günstig zu bekommen: Etliche Fahrzeuge standen noch auf Halde.
In einem der ersten CGI-Filmeffekte wurde das Auto für die Leinwand durch die von George Lucas gegründete Firma „Industrial Light and Magic“ sogar zum Fliegen gebracht.
Mit dem Erfolg der Trilogie erlangte der DeLorean Kultstatus.
Auch in der Miami Vice-Folge In den Sümpfen von 1984 (Originaltitel Glades) ist ein DMC-12 zu sehen, sowie im Film "Beverly Hills Cop" und "The Wedding Singer" (Hochzeit zum Verlieben, Eine) von 1998 mit Adam Sandler und Drew Barrymore fährt ihr Verlobter auch ein DeLorean und man hört aus dem Autoradio die Miami Vice Musik.
Der erfolglose Schauspieler Troy McClure aus der TV-Serie „Die Simpsons“ fährt ebenfalls einen (gezeichneten) DeLorean in Episode 3F15 „Selma heiratet Hollywoodstar“ („A Fish Called Selma“). Clancy Wiggum erfährt einen schmerzhaften Kontakt mit der Flügeltür des Wagens.
Auch in Videospielen ist der DeLorean vertreten: Bei Autobahnraser II wird ein DeLorean freigeschaltet, sobald man alles erreicht hat, was es bei diesem Spiel zu erreichen gibt. Er ist dort allen anderen Autos weit überlegen. Im Spiel Resident Evil 3 steht an der Tankstelle ein Fahrzeug, was einem DeLorean sehr stark ähnelt und auch vermutlich diesen darstellen soll, im Spiel Gran Turismo 4 kann er durch das beenden der Fahr-Mission 13 erspielt und dann auf allen Kursen gefahren werden. Außerdem kann der DeLorean beim Spiel GTA Vice City gefahren werden. Beim Stehlen dieses Wagens entfleucht dem beraubten Fahrer manchmal ein "Hey, this is my time machine!".
[Bearbeiten] Weblinks
- Site der DeLorean Motor Company (Texas)
- DeLorean Site Deutschland
- Der De Lorean in Zurück in die Zukunft
- DeLorean Fansite Deutschland