Erkältung
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Die Erkältung oder auch der grippale Infekt ist eine akute Infektionskrankheit der Nasen-, Hals- und Bronchialschleimhäute, die in erster Linie von Viren, manchmal zusätzlich auch von Bakterien verursacht wird. Beide Begriffe entstammen der Alltagssprache und sind wissenschaftlich bzw. medizinisch nicht scharf definiert. Häufig wird der grippale Infekt mit der deutlich schwereren echten Grippe (Influenza) verwechselt, die für immungeschwächte Personen wie vor allem für Säuglinge und alte Menschen auch tödlich enden kann. Die Erkältungsinfekte sind die häufigste Infektion des Menschen überhaupt, Kleinkinder sind mit bis zu 13 mal im Jahr am häufigsten betroffen. Erwachsene erkranken etwa zwei- bis dreimal im Jahr.
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[Bearbeiten] Erkältung – Begriffsproblematik
Wenn keine Unterkühlung vorausgegangen ist, dann ist das subjektive Empfinden abzukühlen und zu frösteln oft das erste Symptom einer Erkältung. Bei einer in diesem Falle zuvor eingetretenen entsprechenden Virusinfektion wird durch Freisetzung von Botenstoffen die Thermoregulation im Hypothalamus zu einem „Höherstellen“ der Körpertemperatur veranlasst und eventuell auch Fieber ausgelöst. Deshalb kann der Betroffene selbst in warmer Umgebung subjektiv den Eindruck von Kälte haben. Dieses bei Erkrankungsbeginn auftretende Kältegefühl ist Folge und nicht Ursache der Erkrankung, denn sie tritt sogar in den Tropen auf.
Kälte kann das Ansteckungsrisiko erhöhen, indem sie Menschen veranlasst, sich in Gebäuden, in schlechter gelüfteten Räumen und in der Nähe infizierter Mitmenschen aufzuhalten. Ursache der Krankheit aber sind Viren. Auch können Allergien, bakterielle Infekte der Atemwege und Klimaschwankungen erkältungsähnliche und über Tage anhaltende Symptome auslösen. Unklar ist, ob feucht-kaltes Klima die Ansteckungsgefahr auch auf andere Weise beeinflusst, beispielsweise durch Veränderungen des Immunsystems, der Anzahl von ICAM-1-Rezeptoren (spezielle Rezeptoren für das Zelladhäsions-Molekül ICAM-1, ein Schlüsselprotein für die Leukozyten-Endothel-Interaktion im Körper) oder auch nur der Menge an Nasensekret und Handkontakten mit dem Gesicht. Kälte hat einen hemmenden Einfluss auf das respiratorische Flimmerepithel (mukoziliärer Apparat) und hemmt so seine Reinigungsfähigkeit, was zusammen mit einer Verengung der kleinen Bronchien Infekte fördern kann.
Forscher der Universität Cardiff [1] [2] haben 2005 nachgewiesen, dass Kälte die Entwicklung von Symptomen begünstigt. Während 13 von 90 Studienteilnehmern, die ein kaltes Fußbad nehmen mussten, danach eine Erkältung entwickelten, waren es in der Kontrollgruppe, die ihre Füße lediglich in eine leere Schüssel hielten, nur 5 von 90. Dieser Unterschied war knapp signifikant. Es wird vermutet, dass die Kälte zu einer Verschlechterung der Durchblutung führt und so den Transport weißer Blutkörperchen zum Infektionsherd (Eintrittspforte der Krankheitserreger) behindert.
Somit könnte selbstverständlich auch in den Tropen eine verstärkte Einwirkung von Windzug besonders auf einen verschwitzten oder anderweitig nassen Körper und die damit oft verbundene übermäßige Körperauskühlung dort ein zusätzlicher Risikofaktor für eine derartige Erkrankung sein.
In vielen Sprachen weltweit wird, wie in der deutschen Bezeichnung für diese Erkrankung, ein kausaler Zusammenhang zwischen dem Klimafaktor Kälte und der Erkältung angenommen, indem im Begriff das entsprechende Wort für Kälte oder kalt auftaucht. Dies ist in vielen indogermanischen und allen romanischen Sprachen (auch Latein) der Fall. Eine begriffliche Unterscheidung von Erkältung einerseits und der Krankheitsform Grippe andererseits ist bei den Römern nicht nachweisbar, in den sich später entwickelnden Romanischen Sprachen jedoch klar vorhanden. Die aus einer Symptomverwandtschaft verständliche Bezeichnung Grippaler Infekt für Erkältung ist damit eine eher bedeutungsverwirrende Zusammenführung zweier schon lange auch sprachlich getrennter Begriffe, zumal nach den Erkenntnissen der modernen Medizin die Erkältungsviren zweifelsfrei keine Grippeviren (Influenzaviren) sind.
Möglicherweise entstammt die Bezeichnung Erkältung auch der Qualität "kalt", die Galen in seiner Viersäftelehre den Säften Schwarze Galle und Schleim zugeschrieben hat.
In neueren Lehrbüchern wird in den USA (Quelle erwünscht) nicht mehr vom „common cold“ gesprochen, sondern von „respiratory infections“, um die Gleichsetzung des Wortes „cold“ mit „infection“ abzuschwächen. Der Klimafaktor Kälte ist zumindest als ein nicht bedingender Kofaktor anzusehen. Ohne Viren gibt es demzufolge keine Erkältung.
[Bearbeiten] Krankheitserreger
Als Krankheitsverursacher sind sehr verschiedene Viren aus unterschiedlichen Virusfamilien beschrieben. Sie alle sind an die Epithelien der leicht zugänglichen Atemwege angepaßt. Da die Atemwege vom Rachenraum bis zu den Verzweigungen des Bronchialbaumes mehrere Barrieren von Abwehrzellen aufweisen, müssen die Erreger die Immunabwehr durch eine besonders schnelle Vermehrung (Replikation) und mittels vieler unterschiedlicher Varianten umgehen. Die Symptome der durch sie ausgelösten Erkältungskrankheit wie Husten, erhöhte Schleimproduktion und Niesen ermöglichen wiederum den Viren sehr einfach zu einem neuen Wirt zu gelangen. Die Erreger sind im einzelnen:
- aus der Familie der Coronaviridae, Genus Coronavirus das Humane Coronavirus 229E und das Humane Coronavirus OC43.
- Diese Viren gehören zu den behüllten Einzel(+)-Strang-RNA-Viren [ss(+)RNA].
- aus der Familie der Adenoviridae, Genus Mastadenovirus diverse Serotypen der Arten Humane Adenoviren A-F.
- Diese Viren gehören zu den unbehüllten doppelsträngigen DNA-Viren (dsDNA).
- aus der Familie der Picornaviridae beispielsweise das Humane Rhinovirus-1A (HRV-1A) oder 1B mit mehr als 100 Subtypen, die Coxsackieviren B1 (CVB-1) bis B6, diverse Echoviren und Humane Enteroviren (etwa 40 Subtypen).
- Diese Viren gehören zu den unbehüllten Einzel(+)-Strang-RNA-Viren [ss(+)RNA].
- aus der Familie Paramyxoviridae die Humanen Parainfluenzaviren 1-4, das Humane Metapneumovirus und das Humane Respiratorische Synzytial-Virus (HRSV) Typ A und B (alles behüllte ss(-)RNA-Viren).
- einzelne Spezies aus der Familie Reoviridae (dsRNA, unbehüllt).
Die Häufigkeit dieser Erreger bei Erkältungskrankheiten ist ungefähr 40 % Rhinoviren, 10-15 % RSV und 10-25 % Coronaviren. Die übrigen Erreger sind außerhalb lokaler Ausbrüche eher selten anzutreffen. Die behüllten Viren können eine Variabilität und damit eine Umgehung der Immunabwehr durch Veränderung der Oberflächenproteine der Virushülle erreichen. Dies ist besonders bei den sehr variablen behüllten RNA-Viren der Fall, die durch die höhere Mutationsrate bei der RNA-Replikation gegenüber der DNA-Replikation ständige spontane Varianzen innerhalb weniger Virusspezies aufweisen und auch einer laufenden Veränderung zwischen den üblichen Erkältungsmonaten unterliegen. Unbehüllte Viren sind aufgrund der nötigen Stabilität und daher geringeren Varianz ihres Kapsids auf sehr viele Subtypen angewiesen, deren Genome in sich jedoch sehr stabil sind.
Die Vielzahl verschiedener Viren und ihrer Subtypen erklärt, warum Menschen so häufig an einer virusbedingten Erkältung erkranken können. Die Tatsache, dass bei nicht erheblich vorgeschädigten Menschen und bei nicht erfolgter Doppelinfektion oder Sekundärinfektion (siehe auch: Infektion) ein grippaler Infekt keinen tödlichen Verlauf nimmt, zeigt zum Einen, dass die für diese Erkrankung als Krankheitsverursacher festgestellten Viren sehr stark an den Menschen als ihren Reservoirwirt angepasst sind. Die Schädigung seines Reservoirwirts ist für ein Virus kein vorteilhafter Effekt, da er zur eigenen Vermehrung auf seinen Wirt angewiesen ist. Die dennoch beim Reservoirwirt ausgelösten Symptome sind Nebeneffekte der Infektion. Zum Zweiten wird dadurch auch deutlich, dass sich der Mensch ebenfalls im Verlaufe vieler Generationen an diese Viren anpassen konnte. In dieser Hinsicht besteht somit auch ein deutlicher Unterschied zu den Influenzaviren und den von ihnen beim Menschen verursachten Erkrankungen.
[Bearbeiten] Verbreitung
Die eine Erkältung auslösenden Viren mit ihren zahllosen Arten und ihren durch Mutationen ständig neu entstehenden Varianten können weltweit in allen Klimazonen auftreten und durch Infektion sich überall dort ausbreiten, wo Menschen anzutreffen sind.
[Bearbeiten] Übertragung
Die krankheitsverursachenden Viren werden sowohl als Tröpfcheninfektion durch die Luft als auch direkt oder indirekt durch Kontakt mit Erkrankten oder über kontaminierte Gegenstände per Kontaktinfektion oder Schmierinfektion in deren Umgebung übertragen. Die praktische Relevanz dieser verschiedenen Infektionswege kann trotz umfangreicher wissenschaftlicher Literatur gegenwärtig nicht abschließend bewertet werden. Bis heute umstritten ist die Bedeutung evtl. begünstigender Faktoren wie Virustyp, Klimaverhältnisse und Hygienegewohnheiten wie beispielsweise Naseputzen, Händewaschen und Handtuchbenutzung, während weitgehende Einigkeit darin besteht, die Mehrzahl der „Erkältungsviren“ als nicht sehr kontagiös anzusehen, so dass eine Ansteckung meist einen längeren und engeren Kontakt voraussetzt. Andererseits ist bei den eine Erkältung verursachenden Serotypen der Virusarten Humanes Adenovirus A-F eine langanhaltende Kontagiosität außerhalb des Wirtskörpers nachgewiesen.
[Bearbeiten] Die Rolle des Immunsystems
Gerade bei Infektionen mit Krankheitserregern, die schon an den Menschen als ihren Reservoirwirt angepasst sind – wie es bei den Erkältungsviren der Fall ist – spielt der Zustand des Immunsystems des betroffenen Organismus eine wichtige Rolle.
Ob nach einer solchen Infektion tatsächlich eine Erkrankung auftritt, hängt von der Menge und Virulenz der Erreger und vom Zustand des Immunsystems der betroffenen Person ab. Die Beobachtung, dass bei Erkältungen keineswegs alle Kontaktpersonen ebenfalls erkranken, hat verschiedene Ursachen. So kann durch vorherigen Kontakt mit der gerade umlaufenden Virusvariante bereits eine Immunität bestehen, die Virendosis oder -virulenz für einen Krankheitsausbruch zu gering sein oder das Immunsystem in der Lage sein, trotz Infektion Krankheitssymptome zu verhindern [apparente Infektion oder stille Feiung (Immunisierung ohne Impfung oder Erkrankung)]. Bei intaktem Immunsystem und geringer Erregerdosis kann die Erkältung entweder überhaupt nicht ausbrechen oder einen weniger schweren Verlauf nehmen.
Insofern können Faktoren, welche die Funktion des menschlichen Immunsystems insgesamt schwächen, auf den Verlauf einer Erkältung durchaus Einfluss nehmen. Dazu zählen unter anderem chronische Erkrankungen, eine medikamentöse immunsuppressive (das Immunsystem unterdrückende) Behandlung wie beispielsweise nach Organtransplantationen, Drogenmissbrauch (auch Nikotin und Alkohol), Mangelernährung, eine ungesunde Ernährung, Umweltgifte,[3] andauernder Stress, zuwenig Schlaf, Bewegungsmangel und nach neueren Erkenntnissen möglicherweise eben auch eine übermäßige Kälteeinwirkung im Sinne von längerer Auskühlung oder gar Unterkühlung (Hypothermie). Dabei kann eine Kombination von mehreren Faktoren eine verstärkte Belastung für das Immunsystem darstellen.
[Bearbeiten] Krankheitsverlauf
In der Regel verläuft eine Erkältung nach einer Inkubationszeit von etwa zwei bis acht Tagen harmlos und dauert selten länger als eine Woche. Viele Menschen haben im Jahr mehrere Erkältungen, bei Kleinkindern gelten auch vier bis neun Erkrankungen pro Jahr noch als normal.
Eine erkrankte Person kann die Krankheitserreger etwa zwei bis zehn Tage ausscheiden, bei einer Behandlung mit Steroiden (Cortison) auch länger.
[Bearbeiten] Symptome
Folgende Krankheitsanzeichen werden oft beobachtet:
- zu Beginn leichtes Frösteln
- Entzündung der Nasenschleimhäute, auch Schnupfen (Rhinitis) genannt
- Halskratzen bis Halsschmerzen
Im weitern Verlauf möglich:
- Husten
- Kopfschmerzen
- Gliederschmerzen
- manchmal Fieber.
[Bearbeiten] Komplikationen
Als mögliche Komplikationen der Erkältung können z. B. Nasennebenhöhlen-Entzündung (Sinusitis), Mittelohrentzündung (otitis media), Kehlkopfentzündung (Laryngitis), Luftröhren-/Bronchienentzündung (Tracheobronchitis), und Lungenentzündung (Pneumonie) auftreten.
Weitere Komplikationen können dadurch entstehen, dass jeder Virusinfekt das Immunsystem vorübergehend schwächen kann. Dadurch können zur sogenannten Standortflora gehörende und normalerweise keine Infektion verursachende Bakterien doch pathogen werden und dann beispielsweise eine Pneumonie verursachen.
[Bearbeiten] Diagnose
Die Diagnose eines grippalen Infekts wird üblicherweise rein klinisch, das heißt aufgrund der Symptome und einer körperlichen Untersuchung, gestellt. Differenzialdiagnostisch ist hier eine echte Influenza A, B, oder C und andererseits eine Parainfluenza abzugrenzen. Daneben verlaufen Erstinfektionen von Herpesviren (HSV, CMV, EBV) bei Kindern gelegentlich als grippaler Infekt. Außerdem verlaufen weniger schlimm verlaufende (abortive) Formen einer Infektion mit Exanthemviren wie Masern, Ringelröteln, Röteln und Varizellen oft nur als grippaler Infekt.
[Bearbeiten] Therapie
Die Behandlung einer Erkältung besteht vor allem darin, dem Körper Ruhe zu gönnen und sich in warmen, nicht überheizten Räumen aufzuhalten. Bei Husten und Schnupfen sollte man viel Wasser, Fruchtsäfte und Tee trinken, um den Schleim flüssig zu halten und einen Flüssigkeitsverlust des Körpers durch Schweiß, Tränen- oder Nasenflüssigkeit auszugleichen, insbesondere bei kleinen Kindern. Inhalationen können helfen, die Schleimhäute anzufeuchten und vom Schleim zu befreien. Auch Halsschmerzen und Husten können durch diese Befeuchtung gelindert werden.
Abschwellende Nasensprays sollten nur kurzzeitig (in der Regel bis 5 Tage) verwendet werden. Eine dauerhafte Anwendung kann zur Austrocknung und zum Anschwellen der Nasenschleimhaut sowie zur Abhängigkeit bzw. Gewöhnung führen.
Andere Medikamente mit den Wirkstoffen Ibuprofen, Paracetamol oder Acetylsalicylsäure lindern zwar in der Regel Symptome wie beispielsweise Kopfschmerzen und senken auch das Fieber, doch besitzen sie abgesehen von möglichen Nebenwirkungen gerade auf Grund der beschriebenen Wirkung auch einen unerwünschten Nebeneffekt. Nach Abschwächung der Krankheitszeichen kann sich ein Patient zu früh fast wieder gesund fühlen, sich anschließend zuviel zumuten und damit die Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls erhöhen.
[Bearbeiten] Studien
- Von Douglas et al. (2003) [4] konnte gezeigt werden, dass durch täglich 1000 mg Vitamin C die Dauer der Symptomatik bei undifferenzierten Erkältungen abgekürzt werden konnte. Mit einem halben Tag der Verkürzung des Krankheitsverlaufs fiel dieser günstige Effekt jedoch eher gering aus und könnte auch nach Angaben der Autoren eventuell durch einen Publikationsbias (eine nach Abschluss von wissenschaftlichen Studien in verschiedenen Formen auftretende systematische Verzerrung) bedingt sein.
- Eine Metaanalyse eines finnisch-australischen Forscherteams konnte die Wirksamkeit von Vitamin C nicht bestätigen. Eine vorbeugende Wirkung hat das Vitamin nur bei körperlichen Extrembedingungen, und auch den Verlauf einer Erkältung kann es kaum beeinflussen.[5]
- In zwei Placebo-kontrollierten Doppelblindstudien konnte gezeigt werden, dass eine Einnahme von Zink-Gluconat-Lutschtabletten die Schwere von Erkältungssymptomen um 42% vermindert und ihre Dauer um 3 bis 4 Tage verkürzt, dies jedoch mit verschiedenen Nebenwirkungen verbunden sein kann[6][7].
[Bearbeiten] Vorbeugung
Im Gegensatz zur Grippe gibt es gegen Erkältungen keine Impfung.
Eine wirksame Vorbeugung besteht darin, den Kontakt mit erkrankten Personen und deren viralen Schnupfen- und Hustensekreten zu vermeiden.
Für eine erfolgreiche Vorbeugung durch eine hochdosierte zusätzliche Einnahme von Vitamin C gibt es keine Bestätigung, wenn bereits eine ausreichende Vitaminversorgung durch gesunde Ernährung gegeben ist.
Hinsichtlich der Wirksamkeit von Präparaten, die aus Sonnenhüten (Echinacea) bzw. deren Extrakten hergestellt sind, gibt es unterschiedliche Studienergebnisse. Das dürfte unter anderem daran liegen, dass einige Studien nicht angeben, welche speziellen Echinacea-Arten untersucht wurden, bzw. Ergebnisse eine Art betreffend auf alle Sonnenhutpräparate angewandt werden. So gibt es sowohl Studien, die Echinacea-Präparaten positive Wirkung zuschreiben (z.B. Melchart et al. 2003)[8], als auch solche (Turner et al. 2005)[9], die aus Echinacea angustifolia gewonnenen Präparaten jegliche über den Placeboeffekt hinausgehende Wirkung absprechen. Während manche Medien derartige Ergebnisse grundsätzlich auf alle Echinacea-Präparate ausweiten[10], scheint die Wirksamkeit der in Deutschland verbreiteten Echinacea purpurea-Präparate nicht daraus abgeleitet werden zu können.
Ein gesundes und gestärktes Immunsystem kann jedem Menschen dabei helfen, diverse Krankheitserreger und damit auch die einer Erkältung besser zu bekämpfen und manchmal auch einen Krankheitsausbruch zu verhindern oder Krankheitssymptome zu mildern, beziehungsweise den Krankheitsverlauf zu verkürzen. Alle Maßnahmen wie beispielsweise gesunde, ausgewogene Ernährung inklusive aller für den Organismus notwendigen Stoffe wie beispielsweise Mineralstoffe und Vitamine, ausreichend Schlaf, möglichst stressfreier Tagesablauf, regelmäßige Bewegung oder gar sportliches Ausdauertraining und regelmäßige Abhärtung durch Anwendung von Kneippschen Güssen[11] und Saunieren können daher sehr wohl als Vorbeugemaßnahmen im weitesten Sinne angesehen werden, zumal es sich bei den Verursachern der Erkältung um an den Menschen stark angepasste Viren handelt.
Schwedische Forscher im Team von Py Tubelius, die bei der Firma Tetra Pak in Lund Forschungen betreiben, haben als Ergebnis einer kontrollierten Studie dargelegt, dass eine tägliche Einnahme von probiotischen Produkten die Anzahl der Infektionen der Atemwege oder des Magen-Darm-Traktes verringert. Die Forscher sind überzeugt, dass der festgestellte Effekt auf eine Stärkung des Immunsystems durch die verwendeten Milchsäurebakterien Lactobacillus reuteri zurückgeht.[12][13]
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ http://www.cardiff.ac.uk/newsevents/17472.html Chilling can cause colds
- ↑ http://fampra.oxfordjournals.org/cgi/eletters/cmi072v1#67 Cold feet, cystitis and common cold: parallels between respiratory and urinary tract infections
- ↑ L. Bayer-Oglesby, et al.: Decline of Ambient Air Pollution Levels and Improved Respiratory Health in Swiss Children, Environmental Health Perspectives Vol. 113, Nr. 11, November 2005
- ↑ http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/query.fcgi?db=pubmed&cmd=Retrieve&dopt=AbstractPlus&list_uids=10796569&query_hl=6&itool=pubmed_docsum Vitamin C for preventing and treating the common cold
- ↑ R.M. Douglas, H. Hemilä: Vitamin C for Preventing and Treating the Common Cold, PLoS Medicine, Vol 2(6) e168, 26. Juni 2005
- ↑ Mossad et al., Zinc Gluconate Lozenges for Treating the Common Cold, Annals of Internal Medicine, Vol. 125, 1996, S. 81-88
- ↑ Godfrey et al., Zinc gluconate and the common cold: a controlled clinical study, J. Int. Med. Res., Vol. 20, 1992, S. 234-46
- ↑ http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/query.fcgi?cmd=Retrieve&db=PubMed&list_uids=10796553&dopt=Citation Echinacea for preventing and treating the common cold
- ↑ R.B. Turner, et al.: An Evaluation of Echinacea angustifolia in Experimental Rhinovirus Infections, N Engl J Med 2005; 353:341-348
- ↑ stern.de: Echinacea besitzt nur Placeboeffekt
- ↑ Scienzz: Mit Kneipp gegen Infekte, 4. August 2005
- ↑ Martina Feichter/wissenschaft.de: Gesunde Mitarbeiter dank Milchsäurebakterien, 7. November 2005
- ↑ P. Tubelius, et al.: Increasing work-place healthiness with the probiotic Lactobacillus reuteri: A randomised, double-blind placebo-controlled study, Environmental Health 2005; 4:25
[Bearbeiten] Weblinks
Wiktionary: Erkältung – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen |
- Wissenschaftliche Informationsseite zum Thema Erkältung (engl.)
- Cardiff University – Common Cold Centre (engl.)
- Erkältungskrankheiten und deren medikamentöse Behandlung bei Gute Pillen-schlechte Pillen.de (Zeitschrift, 2005)
- Erstes Erkältungsexperiment (mit amüsantem Quicktime-Filmclip)
- Naturheilkundliche Gesundheitshinweise und Informationen zur Erkältung auf Phytodoc
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