Festungen Maltas
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Auf der Insel Malta, sowie auch im Staat gleichen Namens, befinden sich diverse Festungen. Dieser Artikel behandelt exemplarisch einige davon.
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[Bearbeiten] Festungen um 1565
Beim Angriff der Türken 1565 gab es nur vier nennenswerte Festungsanlagen auf der Insel Malta:
- St.Angelo, die Festung auf der Spitze von Birgu (aka Vittoriosa), Hauptsitz der Malteserritter, war wahrscheinlich bereits in römischer Zeit eine Festungsanlage. Ein Teil der Anlage lässt sich aufs 11. Jahrhundert zur Zeit der arabischen Besetzung der Insel datieren. Die Normannen die gegen 1091 kamen bauten auch ein wenig, aber die großen Veränderungen, um der befürchteten Invasion der Osmanen vorzubauen, fanden erst nach Ankunft der Johanniter 1530 unter ihrem Großmeister Philippe de Villiers de L’Isle-Adam (1521–1534) statt. Weitere Ausbauarbeiten, auch an den anderen Festungen und Forts, fanden dann unter den Großmeistern Piero de Ponte (1534–1535), Didier de Saint-Jaille (1535–1536), Juan de Homedes y Coscon (1536–1553), Claude de la Sengle (1553–1557) und zuletzt unter Jean de la Vallette (1557–1568) bis zum Angriff der Osmanen, statt.
- St.Elmo, das Fort an der Spitze der Sciberras-Halbinsel, benannt nach dem Heiligen Elmo, schütze sowohl den „Großen Hafen“ wie auch den Marsamxett-Hafen , der zu dieser Zeit aber noch nicht ausgebaut war. Erbaut worden war das Fort auf den Resten einer alten Befestigungsanlage, nach dem 1552 vom spanischem Baumeister Pedro Pardo entworfenem Plan. Der Grundriss sah einem, etwas gequetschtem, fünfzackigem Stern ähnlich. Nach der totalen Zerstörung unter dem türkischen Bombardement, wurde das Fort, dann beim Bau der Stadt Valletta, wiederaufgebaut.
- Mdina, die alte Hauptstadt auch „Città Notabile“ oder „The Silent City“ genannt, im Inneren der Insel, auf einer Anhöhe gelegen, wurde bereit 1000 vor Chr. von Phöniziern besiedelt. Der heutige Name stammt von der Besetzung durch die Sarazenen um das Jahr 870. Die Normannen, die die Insel 1091 unter Roger I. eroberten bauten die Festung weiter aus. Als die Johanniter-Ritter 1530 auf Malta ankamen, ließen sie sich allerdings nicht in Mdina nieder, sondern bevorzugten Birgu, das direkt am Wasser liegt. Die Täuschung der osmanischen Angreifer 1565 (s.a. Der Angrif auf Mdina) ging als „der Bluff von Mdina“ in die Geschichte ein.
- St.Michael, die Befestigungsanlage zum Schutz von Senglea an der Basis von „L'Isla“ gelegen. Die Anlage wurde im Jahre 1554 unter dem Großmeister des Malteserordens La Sengle fertiggestellt.
[Bearbeiten] Spätere Festungsanlagen der Malteserritter
- Valletta, die neue Hauptstadt, ringsum von Befestigungen umgeben. Ihr Grundstein wurde am 28. März 1566 vom Großmeister Jean Parisot de la Valette gelegt. Die befestigte Stadt entstand auf der Sciberras-Halbinsel zwischen den beiden Häfen Maltas. Die Stadt wurde von Francesco Laparelli entworfen, während viele der wichtigsten Gebäude durch Gerolamo Cassar errichtet wurden.
- St.Lucian, das Fort wurde 1610/11 von den Rittern erbaut und beherrschte die Bucht von Marsaxlokk. Unter der britischen Kolonialherrschaft wurde es weiter ausgebaut.
- Der St.Thomas Tower auf Malta wurde ab 1614 unter der Ägide des Großmeisters Alof de Wignacourt bei Il-Kappana errichtet. Er befindet sich somit südlich der Einfahrt in die Marsaskala Bucht an der Ostseite der Insel. Er gehört wie auch der auf Comino gelegene St.Marija Tower zu den sogenannten Wignacourt Towers.
- Die Redin-Towers sind eine Reihe von befestigten Türmen auf Malta. Dreizehn von ihnen wurden unter dem Großmeister Fra Antoine de Redin (1657 - 1660) errichtet. Ähnliche Türme waren schon unter seinem Vorgänger Jean de Lascaris-Castellar (1636 - 1657) gebaut worden. Die Türme stehen in Sichtweite voneinander und erlaubten damit auch eine schnelle Kommunikation, zusätzlich zu ihrer Funktion als Wachtürme gegen Korsaren-Überfälle. Viele von ihnen stehen noch heute.
- Fort Ricasoli ist eine größere Festung auf Malta. Das Fort wurde von den Rittern zwischen 1670 und 1693 errichtet. Es besetzt das als Galgenplatz bekannte Vorgebirge, in der südlichen Einfahrt zum "Grand Harbour". Zusammen mit St.Elmo und dem Fort Tigné am Draguts Point beherrscht es die Einfahrten zum Grand Harbour und dem Marsamxett-Hafen.
- Manoel-Island, benannt nach dem Großmeister Manoel de Vilhena (1722–1736), der, auf der in der Marsamuscettobucht (Marsamxett) gelegenen Insel ab 1723 ein Fort errichten ließ. Vorher diente die Insel dem Malteserorden mit dem im Jahre 1643 gegründetem Hospital dortselbst, als Isolier- sowie Quarantäne-Station, für u.a. Leprakranke und ankommende Schiffe unter Gelber Flagge.
[Bearbeiten] Comino
- Santa Marija Tower auf Comino wurde 1618 von Vittorio Cassar unter der Regierung von Großmeister Alof de Wignacourt (1601- 1622) erbaut. Mit 18 Kanonen bestückt und einer Besatzung von 130 Mann, diente er als Bollwerk gegen die Osmanen.
[Bearbeiten] Gozo
- Victoria, früher auch Rabat geheißen, wird gekrönt von der Zitadelle, die bereits von den Römern erbaut wurde, später unter der arabischen Besetzung ausgebaut wurde und die einzige befestigte Anlage auf Gozo war. Bei den Angriffen der maurischen Korsaren (s.a. Khair ad-Din Barbarossa und Turgut Reis) konnte sich hier ein kleiner Teil der Bevölkerung Gozos retten.
[Bearbeiten] Anlagen aus der Zeit der britischen Kolonialherrschaft
- Fort Rinella ist eine Batterie-Stellung aus der viktorianischen Ära des British Empire auf Malta. Es wurde zwischen 1878 und 1886 durch die Briten errichtet und liegt neben der Einfahrt zum "Grand Harbour" an der Ostküste Maltas. Sein Zweck war hauptsächlich, einen Standplatz für die 100-Tonnen Armstrong-Kanone mit einem Kaliber von 17.72 Inch (entspricht 45 cm) zu schaffen.
- Fort St. Rocco oder auch St. Roca wurde 1872 von den Briten erbaut. Es befindet sich an der östlichen Küste seeseitig nördlich des Dorfes Santu Rokku. Die militärische Funktion der Befestigung blieb bis ca. 1950 erhalten.
[Bearbeiten] Quellen und Literatur
- Ernle Bradford: Der Schild Europas. Ullstein Buchverlag, ISBN 3548349129 (aus dem Englischen, Titel der Originalausgabe The Great Siege, Malta 1565).
- Baedeker: Malta. 5.Auflage, 1999/2000, ISBN 3875045440