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Fleischwangen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Wappen Deutschlandkarte
Wappen von Fleischwangen
Fleischwangen
Deutschlandkarte, Position von Fleischwangen hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Tübingen
Landkreis: Ravensburg
Gemeindeverwal-
tungsverband
:
Altshausen
Koordinaten: Koordinaten: 47° 53′ N, 9° 29′ O47° 53′ N, 9° 29′ O
Höhe: 628 m ü. NN
Fläche: 5,80 km²
Einwohner: 629 (31. Dez. 2005)
Bevölkerungsdichte: 108 Einwohner je km²
Postleitzahl: 88373 (alt: 7961)
Vorwahl: 07505
Kfz-Kennzeichen: RV
Gemeindeschlüssel: 08 4 36 032
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Rathausstraße 19
88373 Fleischwangen
Webpräsenz:
Bürgermeister: Roland Fuchs
Pfarrkirche in Fleischwangen
Pfarrkirche in Fleischwangen

Fleischwangen ist eine Gemeinde im Landkreis Ravensburg in Baden-Württemberg.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geographie

Die Gemeinde liegt im Nordwesten des Landkreises Ravensburg im Quellengebiet der Ostrach, am Rande des Landschaftsschutzgebiets Pfrunger Ried.

[Bearbeiten] Geologie

Bei Fleischwangen gibt es Erdgasvorkommen.

[Bearbeiten] Geschichte

Fleischwangen wurde erstmals 808 im Zusammenhang mit einer Besitzübernahme des Klosters St. Gallen als Flinxwangun erwähnt. Seit 1092 hatte das Kloster zu Allerheiligen in Schaffhausen im Ortsgebiet Besitz. 1116 erscheint der Name als Flinswangin in einer Urkunde (von Flins = Kieselgestein und wang = Feld).

Von 1281 bis 1391 ist örtlicher Adel nachgewiesen. Nachfolger dieser Herren von Fleischwangen waren die Herren von Ringgenburg (mit Sitz auf der Ringgenburg bei Esenhausen, heute zu Wilhelmsdorf). 1296 schenkte Johannes von Ringgenburg den Ort und das Patronat über die Pfarrkirche St. Felix und Adauktus sowie den Ort Esenhausen dem Deutschen Orden, der den Besitz später der Kommende Altshausen einverleibte. Johannes machte dem Orden das Geschenk aus Dankbarkeit dafür, dass zwei Söhne in den Orden aufgenommen worden waren. Der Sohn Johannes von Ringgenburg d. J. ist 1361 als Komtur in Altshausen belegt. 1363 wurde Esenhausen an das Kloster Weingarten verkauft, Fleischwangen hingegen blieb für die nächsten Jahrhunderte Teil der Deutschordenskommende.

1647 brannte der Ort zum großen Teil ab.

Im Zuge der Säkularisation wurde das Gebiet der Kommende Altshausen 1806 zunächst Teil des Königreichs Bayern, 1810 dann Teil des Königreichs Württemberg. Die heutige Gemeinde Eichstegen wurde um 1825 gebildet.

1829 wird die Parzelle Zippern erstmals erwähnt (heute Zipperhof).

Bis 1972 gehörte Eichstegen zum Landkreis Saulgau, nach dessen Auflösung wurde die Gemeinde am 1. Januar 1973 Teil des Landkreises Ravensburg.

Die Gemeinde ist seit 1. Januar 1972 Mitglied im Gemeindeverwaltungsverband Altshausen mit Sitz in Altshausen.

[Bearbeiten] Religionen

Fleischwangen ist wie die gesamte Region römisch-katholisch geprägt. Die katholischen Einwohner gehören zur zwei römischen Märtyreren geweihten Pfarrei St. Felix und Adauctus, die zum Dekanat Saulgau der Diözese Rottenburg-Stuttgart gehört. Ihr Einzugsgebiet reicht über die politische Gemeinde Fleischwangen hinaus. Die Kirche wurde 1275 erstmals in einem Steuerregister erwähnt.

Die evangelischen Christen der Gemeinde gehören zur Kirchengemeinde Altshausen im Kirchenbezirk Biberach der Evangelischen Landeskirche in Württemberg.

[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung

  • 1825: 203 Einwohner
  • 1900: 316 Einwohner
  • 1975: 430 Einwohner
  • 2005: 629 Einwohner
2006: 652 Einwohner

[Bearbeiten] Wappen

Wappenbeschreibung: In Silber schräggekreuzt aus schwarzem Boden wachsend zwei grüne Ähren, darüber ein schwarzes Deutschordenskreuz.

Für den Ortsadel des 13./14. Jahrhunderts ist ein Wappen nachgewiesen, das zwei gekreuzte Hämmer zeigt. Als 1975 der Gemeinderat der bis dahin wappenlosen Gemeinde Fleischwangen auf Betreiben des örtlichen Musikvereins die Schaffung eines Wappens anregte, wurde ein Vorschlag des Hauptstaatsarchivs Stuttgart, das Wappen des Ortsadels zu übernehmen, nicht verwirklicht.

Das letztlich 1976 verliehene Wappen zeigt ein Deutschordenskreuz (das auf die über 500jährige Zugehörigkeit zur Deutschordenskommende Altshausen verweist) sowie zwei grüne Ähren, die den bäuerlichen Charakter der Siedlung illustrieren sollen.

Die Entscheidung der 1970er Jahre erscheint in der Rückschau letztlich verfehlt, da durch den wirtschaftlichen Strukturwandel der Gemeinde im späten 20. Jh. heute das Handwerk das Wirtschaftsleben des Orts prägt, was durch das Aufgreifen des traditionellen Ortsadelswappen mit zwei Hämmern ironischerweise durchaus passend illustriert worden wäre.

[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten

Neben der Landjugend, der Freiwilligen Feuerwehr und kirchlichen Gruppierungen wie dem Kirchenchor oder der Blutreitergruppe (der Teilnehmer an der jährlichen Reiterprozession „Blutritt“ in Weingarten) sind vor allem folgende Vereine im gesellschaftlichen Leben Fleischwangens aktiv:

  • Der 1923 gegründete Musikverein Fleischwangen tritt bei weltlichen und kirchlichen Anlässen auf.
  • Der Sportverein Fleischwangen e. V. (gegründet 1956) bietet neben Fußball (Kreisliga B, Stand 2006) auch eine Abteilung für Freizeitsport.
  • Der Narrenverein Bure-Meckeler Fleischwangen e. V. (Anfänge 1975, offizielle Gründung 1996) mit etwa 120 Mitgliedern gestaltet die Schwäbisch-alemannische Fasnet.

[Bearbeiten] Bauwerke

  • Pfarrkirche St. Felix und Adauctus (gotisch, mit spätgotischem Wandtabernakel, Hochaltar mit Wappen des Deutschen Ordens)
  • Friedhofskapelle St. Anna


[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur

Wichtigster Wirtschaftszweig ist das Handwerk mit zahlreichen ortsansässigen Betrieben. Das Ortsbild Fleischwangens ist noch weitgehend von der Landwirtschaft geprägt (508 ha von 580 ha Gesamtfläche, Stand: 1975). Neben Obstbau wird Schweinezucht betrieben. Zwei typische Landgasthöfe bieten schwäbische Spezialitäten.

[Bearbeiten] Verkehr

Seit 1925 ist die Gemeinde per Bus (zunächst „Kraftpost“) erreichbar. Eine Busverbindung verbindet Fleischwangen heute u. a. mit Ravensburg, Wilhelmsdorf, Ebenweiler, Guggenhausen, Unterwaldhausen und Altshausen. Die Gemeinde gehört zum Bodensee-Oberschwaben Verkehrsverbund (bodo).

[Bearbeiten] Bildung

Die Grundschule Fleischwangen wurde 1836 begründet und erhielt 1905 ein neues Haus. Heute wird in einem Schulgebäude von 1965 unterrichtet. 1976–1990 wurde die Schule als Teil der Grundschule Riedhausen betrieben. Seit 1990 ist die kleine Schule mit etwa 50 Schülern wieder selbständig. Zum Einzugsbereich gehören auch mehrere Teilorte und Weiler umliegender Gemeinden.

Weiterführende Schulen gibt es im nahen Altshausen.

[Bearbeiten] Sonstiges

Bekannt ist Fleischwangen seit je durch besondere Kinderfreundlichkeit: 1900 war Fleischwangen das kinderreichste Dorf im Königreich Württemberg. Noch heute hat Fleischwangen das niedrigste Durchschnittsalter der Gemeinden im Landkreis Ravensburg.

[Bearbeiten] Literatur

  • Chronik des Kreises Ravensburg. Landschaft, Geschichte, Brauchtum, Kunst. Chroniken-Verlag Boxberg, Hinterzarten 1975
  • Oskar Sailer (Hrsg.): Der Kreis Ravensburg. Theiss, Stuttgart 1976 ISBN 3-8062-0145-5


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