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Granada

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen finden sich unter Granada (Begriffsklärung).
Granada
Wappen der Stadt Granada Flagge der Stadt Granada
Lage von Granada in Spanien
Basisdaten
Staat: Spanien
Region: Andalusien
Provinz: Granada
Einwohner: 236.982 (2005)
Fläche: 88 km²
Höhe: 738 m ü. NN
Postleitzahl: 18000
Bürgermeister: José Torres Hurtado (PP)
Volksbezeichnung: Granadino, -na
Website der Stadt Granada
Blick auf den Albaicín (ehem. Araber-Viertel) von der Alhambra
Blick auf den Albaicín (ehem. Araber-Viertel) von der Alhambra
Blick auf die Alhambra und den Albaicín vom Sacromonte
Blick auf die Alhambra und den Albaicín vom Sacromonte
Löwenbrunnen innerhalb der Alhambra
Löwenbrunnen innerhalb der Alhambra
Die Alhambra ist eines der bedeutendsten Bauwerke der Islamischen Kunst im Maurischen Stil.
Die Alhambra ist eines der bedeutendsten Bauwerke der Islamischen Kunst im Maurischen Stil.
Wandelgang im Palast der Generalife (Garten der Alhambra)
Wandelgang im Palast der Generalife (Garten der Alhambra)

Granada ist die Hauptstadt der Provinz Granada in der Autonomen Region Andalusien in Südspanien und liegt am Fuß der Sierra Nevada auf 670 m Höhe NN im Tal des Darro und des Genil. Die Stadt zählt ca. 241.000 Einwohner, von denen die meisten in der Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte oder im Tourismus arbeiten.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Granada wurde unter dem Namen Iliberra als eine von Phöniziern und Iberern bewohnte Siedlung erstmals um 500 v.Chr. erwähnt. Aufgrund der geschützten Lage zwischen den umliegenden Bergen sowie der außergewöhnlich fruchtbaren Erde ist eine frühere Besiedlung anzunehmen. Nach der Eroberung der iberischen Halbinsel durch die Römer (siehe Hispanien; lat. Hispania) ist die Siedlung mit dem Namen Iliberis belegt. Nach dem Zerfall des römischen Kaiserreichs kam das Gebiet zunächst unter den Einfluss des nordafrikanischen Reichs der Vandalen, stand nach dessen Zusammenbruch 534 für einige Jahrzehnte unter oströmischer Herrschaft und gehörte dann seit Beginn des 7. Jahrhunderts zum iberischen Reich der Westgoten.

Im Jahr 711 wurde die Stadt von den Mauren erobert und der Name zu Ilbira arabisiert. Als Verwaltungszentrum der Provinz wurde im Jahr 756 etwa 10 km weiter im Nordosten unter dem Namen Madinat Ilbira (span. Medina Elvira) eine neue Stadt gegründet (am Fuße der heutigen Sierra Elvira; in diesem Toponym lebt der Name fort). Gleichzeitig begann sich für das Gebiet der alten Siedlung die neue Bezeichnung Qal'at Garnata (قلعة غرناطة, d. h. „Burg von Granada“) durchzusetzen, aus der sich der moderne Name der Stadt entwickelt hat.

Nach dem Untergang des Kalifats von Córdoba ergriff 1012 der berberische Clanchef Zawi ibn Ziri die Macht in der Provinz und machte das leichter als Elvira zu verteidigende Granada zum Sitz der Dynastie der Ziriden, die von hier aus etwa 80 Jahre lang über eines der bedeutendsten Kleinkönigreiche des südlichen Al-Andalus herrschte, bis sie von den Almoraviden gestürzt wurde. Nach der Vertreibung der Almohaden wurde die Stadt von 1238 bis 1492 Hauptstadt des Sultanats der Nasriden.

Am 2. Januar 1492 (das genaue Datum ist sehr strittig) kapitulierte der letzte nasridische Herrscher Muhammad XII. (auch Boabdil) und übergab die Stadt an Königin Isabella I. von Kastilien und König Ferdinand II. von Aragón, die so genannten „Katholischen Könige“ (Reyes Católicos). Damit war die Reconquista, die „Rückeroberung“ der iberischen Halbinsel für das Christentum, abgeschlossen. Gemäß eines Passus des dabei abgeschlossenen Vertrages wurde die maurische Bevölkerung durch das katholische Heer zur Küste begleitet und setzte von dort nach Nordafrika über, in das Gebiet des heutigen Marokko.

Im Jahr 1499 wurde auf Geheiß des Erzbischofs Jiménez de Cisneros von Toledo auf dem Marktplatz von Granada ein Scheiterhaufen errichtet, um Bücher zur islamischen Theologie, zu Philosophie, Geschichte und Naturwissenschaften zu verbrennen. Im Laufe dieser Ereignisse kam es zu einem eintägigen Pogrom gegen alle Nichtchristen, dem vor allem Juden zum Opfer fielen. Das seit mehreren Jahrhunderten bestehende Viertel der jüdischen Gemeinde wurde vermutlich zu diesem Zeitpunkt zu großen Teilen zerstört.

Nach Aufständen der in Spanien verbliebenen Muslime, der so genannten Morisken (span. Moriscos, „kleine Muslime“), gegen die Unterdrückung (Verbot der Religionsausübung, Enteignung) durch die neuen Herrscher wurden sie in den Jahren 1569-1571 erst in andere Teile der iberischen Halbinsel zwangsumgesiedelt und 1609-1611 nach Afrika vertrieben. Viele siedelten sich im heutigen Tunesien und Algerien an und prägten dort die Kultur. Granada verfiel zugleich in wirtschaftliche Bedeutungslosigkeit.

Seit dem Jahr 1492 ist Granada Sitz eines Erzbischofs. Die Universität Granada wurde in den Jahren 1526 bis 1531 errichtet und stellte vor allem im 20. Jahrhundert eine der Haupteinnahmequellen Granadas dar; nach dem Ende der Franco-Diktatur gewann zunehmend der Tourismus an Bedeutung.

Durch das weitgehend friedliche Zusammentreffen verschiedener Kulturen und die Toleranz unter den Anhängern mehrerer Religionen im maurischen Mittelalter gilt Granada bis in die heutige Zeit als Beispiel für die Möglichkeiten einer multikulturellen Gesellschaft. Heute leben in Granada ca. 15.000 Muslime, von denen 1.000 bis 1.500 spanische Konvertiten sind.

Siehe auch: Geschichte Spaniens

[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten

Berühmt ist Granada wegen der vielen bedeutenden historischen Bauten sowohl aus maurischer Zeit, als auch aus Gotik und Renaissance. Auch für ihre zahlreichen Gitarrenbauer ist die Stadt weltbekannt.

Die bedeutendsten Bauten aus der maurischen Zeit gehören zur Festung Alhambra (von Al-hamra-u: "Die Rote"). Sie ist eine Ansammlung von Palästen und die größte profane Anlage dieser Art in Spanien. Sie wurde im 13. und 14. Jahrhundert als Residenz der maurischen Könige errichtet, weitreichende Vorbauten waren allerdings bereits entstanden, ohne dass sich der Errichtungszeitpunkt nachvollziehen lässt. Berühmt ist die Alhambra für ihre Stuckdecken und den Löwenbrunnen. König Karl V. ließ einen Palast in diesem Areal erbauen, durch den weite Bereiche des ursprünglichen Palastes zerstört wurden. Da es sich bei diesem um eines der bedeutendsten Gebäude der Renaissance in Spanien handelt, werden hier keine Ausgrabungen durchgeführt. In der Alhambra befindet sich im Gebäude eines Klosters aus dem 15. Jahrhundert ein besonders schönes Parador-Hotel. Oberhalb der Alhambra liegt der Generalife (vermutlich von Djannat al-'arîf = Garten bzw. Paradies des Künstlers), die Sommerresidenz des Emirs.

Alhambra und Albaicin, das ehemalige maurische Wohnviertel, sind Weltkulturerbe der UNESCO. Im benachbarten Sacromonte findet man auch die cuevas, die berühmten Zigeunerwohnungen in Höhlen. Noch bis zum heutigen Tage sind sie in Granada und Umkreis bewohnt und bieten teilweise einen erstaunlichen Luxus.

Im Zentrum steht die Kathedrale aus der Renaissance. Daran grenzt die 1521 fertiggestellte Capilla Real mit den Grabmälern der katholischen Könige. Isabella und Ferdinand wurden 1521 überführt, Johanna die Wahnsinnige und Philipp der Schöne sind dort ebenfalls bestattet.

Daneben besitzt Granada ein archäologisches Museum, eine Sternwarte und einen Wissenschaftspark.

Innenhof des Palasts Karls V. (180°-Panorama)
Innenhof des Palasts Karls V. (180°-Panorama)

[Bearbeiten] Flughafen

Der Flughafen der Stadt wurde im Jahr 1972 fertiggestellt und für die 1995 geplante alpine Skiweltmeisterschaft in der Sierra Nevada (die dann aber wegen Schneemangels auf 1996 verschoben wurde) grundlegend erweitert. Rund 13.000 Flugbewegungen kommen alljährlich zustande. Es werden vornehmlich Inlandsflüge durchgeführt, Ryanair und FlyMonarch bedienen den Flughafen von Großbritannien und Italien aus. Zusätzlich gibt es seit Oktober 2006 wöchentlich drei Flüge von Frankfurt-Hahn nach Granada mit Ryanair.

[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Literatur

    [Bearbeiten] Weblinks

    commons:Hauptseite
    Commons
    Commons: Granada – Bilder, Videos und/oder Audiodateien
    wikt:
    Wiktionary
    Wiktionary: Granada – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen


    Koordinaten: 37° 10′ 27" N, 3° 35′ 51" W

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