Gustav Fröhlich (Schauspieler)
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Gustav Friedrich Fröhlich (* 21. März 1902 in Hannover; † 22. Dezember 1987 in Lugano) war ein deutscher Schauspieler und Filmregisseur.
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[Bearbeiten] Leben und Werk
Gustav Fröhlich wuchs als uneheliches Kind einer Handwerkertochter bei Pflegeeltern in Hannover und Würzburg auf. Nach dem Besuch eines Realgymnasiums in Berlin-Friedenau leistete er 1916/17 Freiwilligendienst bei der Presseüberwachung in Brüssel und unternahm mit Groschenheften erste schriftstellerische Versuche. 1919 begann er ein Volontariat bei der Niedersächsischen Landeszeitung in Celle, trat unter dem Künstlernamen „Gustav Geef“ in einem Varieté auf und schloss sich dem Mittelfränkischen Gastspiel-Ensemble in Sontheim an. Nach Schauspielunterricht in Heilbronn fand er erste Engagements in Friedberg/Hessen und am Reisetheater der Schwäbischen Volksbühne. 1921 ging Gustav Fröhlich nach Berlin, wo er auf Empfehlung von Paul Henckels für zwei Jahre am Neuen Volkstheater in der Köpenickerstraße engagiert wurde. Von 1923 bis 1925 spielte er an der Volksbühne am Bülowplatz u. a. in Inszenierungen von Erwin Piscator. Anfang der 1930er Jahre trat er unter Max Reinhardt am Deutschen Theater u. a. als Prinz von Homburg auf.
Eine Nebenrolle in Theo Frenkels holländisch-deutscher Koproduktion „Ein neues Leben“ (1922) markiert Gustav Fröhlichs Filmdebüt. Daran schlossen sich Hauptrollen und wichtige Nebenrollen in einer Reihe von Stummfilmen an, unter denen Fritz Langs aufwändiger Ufa-Film „Metropolis“ (1927) der filmhistorisch und kommerziell wichtigste war.
Nach der Einführung des Tonfilms konnte Fröhlich seine Karriere problemlos fortsetzen. 1930/31 verpflichteten ihn Warner Bros. nach Hollywood, wo er in deutschen Versionen amerikanischer Filme mitwirkte. 1931 trat er in Max Ophüls’ Musikkomödie „Die verliebte Firma“ neben Lien Deyers und ebenfalls 1931 in Robert Siodmaks Kriminaldrama „Voruntersuchung“ neben Hans Brausewetter und Albert Bassermann. Häufig arbeitete er auch mit dem Regisseur Geza von Bolvary zusammen, der ihn allein von 1931 bis 1933 sechsmal als Hauptdarsteller einsetzte. 1933 führte Fröhlich in dem Film „Rakoczy-Marsch“ erstmals selbst Regie. Neben Camilla Horn spielte er wie üblich auch die Hauptrolle.
Da er in seinen Rollen den Liebhabertyp, der im Kino des Nationalsozialismus besonders gefragt war – der sympathische, aber grundvernünftige und verlässliche Kavalier und Bräutigam – in idealer Weise verkörperte, waren ihm auch nach dem Regierungsantritt der NSDAP Hauptrollen in zahlreichen Filmen sicher. Als Darsteller von Polizisten, Rechtsanwälten, Offizieren, Ingenieuren und Vertretern ähnlicher vertrauenseinflößender Berufe war er meist neben den einschlägigen Darstellerinnen unsentimentaler, moderner, praktisch veranlagter junger Frauen wie Marianne Hoppe, Renate Müller, Ilse Werner und Hilde Krahl zu sehen. Daneben drehte er jedoch auch mit Sybille Schmitz, Brigitte Horney, Camilla Horn und Käthe von Nagy, und 1935/36 stand er gleich dreimal mit Lida Baarova vor der Kamera („Leutnant Bobby, der Teifelskerl“, „Barcarole“, „Die Stunde der Versuchung“), mit der er in dieser Zeit auch privat liiert war. Lida Baarova verließ Gustav Fröhlich schließlich, weil sie ihrerseits eine Affäre mit Propagandaminister Joseph Goebbels hatte. Die häufig kolportierte Geschichte, nach der Fröhlich den zweitwichtigsten Mann im nationalsozialistischen Staat aus Eifersucht geohrfeigt haben soll, gehört vermutlich aber ins Reich der Legenden. Im Gegensatz zu vielen anderen prominenten Berufskollegen wurde Fröhlich nach Beginn des Zweiten Weltkrieges allerdings nicht unabkömmlich gestellt, sondern 1941 für 18 Monate zu einem Posener Landschützen-Regiment einberufen, das er für Dreharbeiten nur jeweils vorübergehend verlassen durfte.
Mit durchschnittlich drei Hauptrollen pro Jahr zählt Gustav Fröhlich neben Hans Albers, Willy Fritsch und Heinz Rühmann zu den prominentesten und aktivsten männlichen Stars des NS-Kinos.
Da Gustav Fröhlich nur vereinzelt an Propagandafilmen mitgewirkt hatte (Ausnahmen: „Alarm in Peking“, „Der große König“), konnte er seine Karriere auch nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges fortsetzen. Bereits 1946 sprang er in Helmut Weiss’ Lustspiel „Sag die Wahrheit“ für den wegen seiner Nähe zum NS-Regime noch unter Berufsverbot stehenden Heinz Rühmann ein. Gleichzeitig kehrte er ans Theater zurück und nahm ein Engagement am Brunnenhoftheater des Bayerischen Staatsschauspiels in München an. 1947/48 führte er in dem Film „Wege im Zwielicht“ erstmals seit Kriegsende wieder Regie.
Gustav Fröhlichs interessanteste Nachkriegsrolle war die des alternden, todgeweihten Malers Alexander in Willi Forsts Film „Die Sünderin“ (1950), in dem ihm erstmals der Ausbruch aus der Schublade des netten, vertrauenswürdigen Charmeurs gelangt. Der wirkliche Umfang seines schauspielerischen Potenzials hatte sich bereits 1932 in Max Ophüls’ Film „Die verliebte Firma“ angedeutet, in dem die harmlose Nettigkeit von Fröhlichs Figuren erstmals gebrochen erschien und ahnen ließ, dass darunter Entschlossenheit und sogar Gewalt verborgen sein konnte. Es bedurfte jedoch der Befreiung von den strengen dramaturgischen Normen des NS-Kinos, um diesen zwiespältigen Elementen Raum zur Entfaltung zu verschaffen. Bis 1956 war Gustav Fröhlich weiterhin in zahlreichen Hauptrollen zu sehen.
Bis 1953 gehörte Gustav Fröhlich zum Ensemble des von Gustaf Gründgens geleiteten Düsseldorfer Schauspielhauses. Danach spielte er am Berliner Renaissance-Theater und am Schauspielhaus Zürich. 1956 übersiedelte er in die Schweiz in den Ort Brissago am Lago Maggiore. 1972 wurde er mit der Silbernen Plakette der Stadt Salzburg ausgezeichnet und 1973 von der Bundesrepublik Deutschland mit dem Filmband in Gold. Er spielte bis 1976 regelmäßig Theater und starb 1987 nach einer Operation in Lugano. Grabstelle-Urnenwand Friedhof Brissago am Lago Maggiore / Schweiz.
Gustav Fröhlich war zweimal verheiratet: von 1931 bis 1935 mit der jüdischen Sopranistin und Schauspielerin Gitta Alpár (Tochter Julika, geb. 1934) und seit 1941 mit Maria Hajek.
[Bearbeiten] Filmografie
[Bearbeiten] Stummfilme
- Ein neues Leben/De bruut (Theo Frenkel, Niederlande 1922)
- Der Weg zum Licht (Géza von Bolváry, 1923)
- Paganini (Heinz Goldberg, 1923) - Franz von Liszt
- Friesenblut (Fred Sauer, 1925) - Jörg Larsen Fischer
- Schiff in Not (Fred Sauer, 1925) - Harry Petersen
- Die Frau mit dem schlechten Ruf (Benjamin Christensen, 1925) - James Compson
- Die Frau die nicht nein sagen kann (Fred Sauer, 1927) - Edgar Jefferson
- Metropolis (Fritz Lang, 1927) - Freder Fredersen
- Die leichte Isabell (Arthur Wellin, Eddy Busch, 1927)
- Jugendrausch (Georg Asagaroff, 1927)
- Ihr letztes Liebesabenteuer/Ich heirate meine Frau (Max Reichmann, 1927) - Marys Mann
- Gehetzte Frauen/Lebende Ware (Richard Oswald, 1927) - Junger Fürst
- Der Meister von Nürnberg (Ludwig Berger, 1927) - Walter von Stolzing
- Die elf Teufel (Zoltan Korda, 1927) - Tommy, der Mittelstürmer
- Schwere Jungs - leichte Mädchen (Carl Boese, 1927)
- Die Pflicht zu schweigen (Carl Wilhelm, 1928) - Gerhard
- Jahrmarkt des Lebens (Béla Balogh, 1928)
- Der Fremdenlegionär/Wenn die Schwalben heimwärts ziehen (James Bauer, 1928)
- Angst - Die schwache Stunde einer Frau (Hans Steinhoff, 1928)
- Heimkehr (Joe May, 1928) - Karl
- Die Rothausgasse (Richard Oswald, 1928) - Gustav Brenner
- Eva und der Grashüpfer (1928)
- Hurrah! Ich lebe! (Wilhelm Thiele, 1928)
- La tentation (René Leprince, Jacques de Baroncelli, Frankreich 1929)
- Das brennende Herz (Ludwig Berger, 1929) - Georg Wittig
- Asphalt/Der Polizeiwachtmeister und die Diamantenelse (Joe May, 1929) - Wachtmeister Albert Holk
- Hochverrat (Johannes Meyer, 1929) - Wassil Gurmai
[Bearbeiten] Tonfilme
- Zwei Menschen (Erich Waschneck, 1930) - Junker Rochus
- Liebeslied (Constantin J. David, 1930)
- Der unsterbliche Lump (Gustav Ucicky, 1930) - Hans Ritter
- Brand in der Oper/Barcarole (Carl Froelich, 1930)
- Kismet (William Dieterle, Deutschland/USA 1930)
- Die heilige Flamme (Berthold Viertel, William Dieterle, Deutschland/USA 1931)
- Die verliebte Firma (Max Ophüls, 1931) - Werner Loring jr.
- Wiener Blut/Sang viennois (Conrad Wiene, 1931)
- Gloria (Hans Behrendt, 1931)
- Voruntersuchung (Robert Siodmak, 1931) - Fritz Bernt
- Solang' noch ein Walzer von Strauss erklingt (Conrad Wiene, 1931)
- Liebeskommando (Géza von Bolváry, 1931)
- Ein Mann mit Herz (Géza von Bolváry, 1932)
- Unter falscher Flagge (Johannes Meyer, 1932) - Hauptmann Herbert Frank
- Mein Leopold (Hans Steinhoff, 1932) - Leopold
- Gitta entdeckt ihr Herz (Carl Froelich, 1932) - Peter, Komponist
- Ein Lied, ein Kuß, ein Mädel (Géza von Bolváry, 1932)
- Ich will nicht wissen, wer du bist (Géza von Bolváry, 1932) - Robert Lindt
- Gardez le sourire (Pál Fejös, René Sti, Österreich/Frankreich 1933) - Jean
- Was Frauen träumen (Géza von Bolváry, 1933) - Walter König
- Die Nacht der großen Liebe (Géza von Bolváry, 1933) - Holger Rhon
- Sonnenstrahl (Paul Fejos, Österreich 1933) - Jean Durand
- Rund um eine Million (Max Neufeld, 1933)
- Rakoczy-Marsch (Österreich/Ungarn 1933) – Regie (mit Stefan Szekely), Darsteller
- Oberwachtmeister Schwenke (Carl Froelich, 1934) – Oberwachtmeister Willi Schwenke
- Der Flüchtling aus Chicago /Der Flüchtling von Chicago (Johannes Meyer, 1934)
- Abenteuer eines jungen Herrn in Polen/Ein gefährliches Abenteuer/Liebe und Trompetenklang/Reiterlied (1934) – Regie, Darsteller (Leutnant von Keller)
- Nacht der Verwandlung/Demaskierung (Hans Deppe, 1935) – Frank Cornelius
- Liebesleute (Erich Waschneck, 1935)
- Leutnant Bobby, der Teufelskerl (Österreich 1935) – Bobby
- Barcarole (Gerhard Lamprecht, 1935) - Colloredo
- Stradivari (Géza von Bolváry, 1935) - Sándor Teleki
- Es flüstert die Liebe (Géza von Bolváry, Österreich/Ungarn 1935) - Peter von Ronan
- Die Stunde der Versuchung (Paul Wegener, 1936)
- Stadt Anatol (Viktor Tourjansky, 1936)
- Die Entführung (Géza von Bolváry, 1936)
- Inkognito (Richard Schneider-Edenkoben, 1936) - Severin Matthias
- Gabriele: eins, zwei, drei (Rolf Hansen, 1937) - Ingenieur Brack
- Gleisdreieck (Robert A. Stemmle, 1937) - Hans Scheffler
- Alarm in Peking (Herbert Selpin, 1937) - Oberleutnant Brock
- Es leuchten die Sterne (Kompilationsfilm; Hans H. Zerlett, 1938) - Gastauftritt
- Frau Sixta (Gustav Ucicky, 1938) - Markus
- Die kleine und die große Liebe (Josef von Baky, 1938) - Prinz Louis Alexander alias Dr. Alexander Bordam
- In geheimer Mission (Jürgen von Alten, 1938) – Steuermann Jan Jenssen
- Renate im Quartett (Paul Verhoeven, 1939) – Kurt Kielmannsdorf
- Adieu Vienne (Jacques Séverac, Frankreich 1939)
- Alarm auf Station III (Philipp Lothar Mayring, 1939) – Zollwachtmeitser Arne Kolk
- Herz - modern möbliert (Theo Lingen, 1940)
- Ihr Privatsekretär (Charles Klein, 1940)
- Alles Schwindel (Bernd Hofmann, 1940) – Peter Graf von Asfeld
- Herz geht vor Anker (Joe Stöckel, 1940) – Steuermann Fritz Ullmann
- Clarissa (Gerhard Lamprecht, 1941) - Lutz Bornhoff
- Sechs Tage Heimaturlaub (1941) - Unteroffizier Werner Holt
- Der große König (Veit Harlan, 1942) - Treskow
- Mit den Augen einer Frau (Karl Georg Külb, 1942)
- Tolle Nacht (Theo Lingen, 1943) – Peter
- Die Große Pause (Kurzfilm; 1943) – Regie, Drehbuch
- Familie Buchholz (Carl Froelich, 1944) - Dr. Wrenzchen
- Neigungsehe (Carl Froelich, 1944) - Dr. Wrenzchen
- Der große Preis (Karl Anton, 1944) – Werksmeister Westhoff
- Das Konzert (Paul Verhoeven, 1944) - Dr.Jura
- Leb’ wohl, Christina/Umarmt das Leben (1944/45) - Regie
[Bearbeiten] Nachkriegsfilme
- Sag' die Wahrheit (Helmut Weiss, 1946) - Peter Hellmer
- Eine alltägliche Geschichte/Alltägliche Geschichte (Günther Rittau, 1944/48) - Bernd Falkenhagen
- Wege im Zwielicht (1948) – Regie, Darsteller
- Das verlorene Gesicht (Kurt Hoffmann, 1948) - Dr. Thomas Martin
- Der Bagnosträfling (1949) – Regie, Drehbuch
- Diese Nacht vergess ich nie (Johannes Meyer, 1949) - Dr. Paul Schröter
- Der große Fall (Karl Anton, 1944/49)
- Die Lüge (1950) – Regie, Drehbuch
- Dieser Mann gehört mir (Paul Verhoeven, 1950)
- Die Sünderin (Willi Forst, 1951) - Alexander
- Stips/Pauker Stips und die verliebte Mädchenklasse (Carl Froelich, 1951) - Dr. Klaus Michael Dirkhoff, genannt Stips
- Torreani (1951) – Regie, Darsteller (Erich Holsten)
- Abenteuer in Wien/Gefährliches Abenteuer/Ich war Jack Mortimer (Emil Edwin Reinert, Österreich/USA 1952) - Toni Sponer
- Haus des Lebens (Karl Hartl, 1952) - Dr. Peter Haidt
- Ehe für eine Nacht (Viktor Tourjansky, 1953) - Pedro
- Von Liebe reden wir später (Karl Anton, 1953) - Jonny Pitter
- Die kleine Stadt will schlafen gehen (Hans H. König, 1954)
- Rosen aus dem Süden (Franz Antel, 1954) - Julien de Costa
- Ball der Nationen (Karl Ritter, 1954) - Percy Buck
- Seine Tochter ist der Peter (1955) - Regie
- Vergiß wenn Du kannst (Hans H. König, 1956) - Dr.Georg Sudeny
- Der erste Frühlingstag/Es liegt was in der Luft (Helmut Weiss, 1956) - Paul Frank
- Das gab’s nur einmal (Kompilationsfilm; Géza von Bolváry, 1958)
- ...und keiner schämte sich (Hans Schott-Schöbinger, 1960)
- Der neue Talar (1961) (TV) - Pfarrer von Unter-Sutre
- Kriminalmuseum - Die Frau im Nerz (1963; TV-Film)
- Treffpunkt mit Gustav Fröhlich (Eva Mezger, Felice A. Vitali, 1984; TV-Dokumentarfilm)
[Bearbeiten] Literatur von Gustav Fröhlich
- Die große Pause (Schauspiel)
- Waren das Zeiten. Mein Film-Heldenleben. München: Herbig, 1983. 400 S. (Autobiografie)
[Bearbeiten] Literatur über Gustav Fröhlich
- CineGraph - Lexikon zum deutschsprachigen Film
[Bearbeiten] Weblinks
- Gustav Fröhlich in der Internet Movie Database
- www.filmportal.de
- www.cyranos.ch
- Fotos von Gustav Fröhlich
Personendaten | |
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NAME | Fröhlich, Gustav |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schauspieler, Regisseur und Drehbuchautor |
GEBURTSDATUM | 21. März 1902 |
GEBURTSORT | Hannover |
STERBEDATUM | 22. Dezember 1987 |
STERBEORT | Lugano |