Jürgen von Alten
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Jürgen Claus Eugen von Alten (* 12. Januar 1903 in Hannover; † 28. Februar 1994 in Lilienthal bei Bremen) war ein deutscher Schauspieler, Drehbuchautor und Filmregisseur.
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[Bearbeiten] Familie
Alten entstammte einem alten hannoverschen Adelsgeschlecht und war der Sohn des Gutsbesitzers und Generalleutnants Karl von Alten (1852-1937), Gutsherr auf Dunau, und der Maria Schmidt von Schwind (1870-1954).
Er heiratete am 22. Mai 1937 in Berlin Hilde Seipp (1909-1999), die Tochter des Werkmeisters Wilhelm Seipp und der Alma Sohn.
[Bearbeiten] Leben und Werk
Alten brach ein Studium ab und nahm Schauspielunterricht, den er - da seine Eltern diesen Berufswunsch nicht unterstützten - selbst finanzieren musste. Auf ein 1923 begonnenes Volontariat an den Städtischen Bühnen Hannover folgte eine schnelle Bühnenkarriere, die ihn schließlich nach Berlin führte. 1931 debütierte er in Gustav Ucickys Preußen-Film „York“.
Seine Karriere als Filmregisseur begann Alten 1936, als er nach einer Regieassistenz und ersten Kurzfilmen von der Berliner "Minerva-Tonfilm GmbH" mit der Regie für das Künstlerlustspiel „Susanne im Bade“ betraut wurde. Seine nächsten drei Minerva-Filme waren der Kriminalfilm „Stärker als Paragraphen“ (1936), der Journalistenfilm „Togger“ (1936/37) und der Abenteuerfilm „Heimweh“ (1937). „Stärker als Paragraphen“ erhielt von der Filmprüfstelle das Prädikat „Künstlerisch wertvoll“; „Togger“ erhielt ein „Staatspolitisch wertvoll“. Daneben drehte Alten zahllose Kurzspielfilme, mit denen ihn seit 1935 die FDF und von 1938 auch die Terra beauftragte. Für den jungen Berliner Fernsehsender Paul Nipkow schuf er mehrere Fernsehspiele. Am erfolgreichsten war er jedoch weiterhin mit aktionsbetonten Filmen wie dem Spionagefilm „In geheimer Mission“ (1938) und den Kriminalfilmen „Roman eines Arztes“, „Parkstraße 13“ (beide 1939) und „Angelika“ (1939/40). Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges inszenierte er zunehmend solche Filme, deren Genre ihm offensichtlich wenig lag, wie z. B. die an NS-Ideologie reiche Kasernenkomödie „Das Gewehr über!“ (1939). Nachdem er in einem Fall ein Drehbuch ganz ablehnte, wurde er 1942 zur Wehrmacht eingezogen.
Nach Kriegsende wandte Alten sich erneut der Theaterarbeit zu und gründete die Kammerspiele Hannover und die Hannoversche Schauspielschule. Nachdem das Theater 1949 geschlossen und die Schule in die Akademie für Kunst und Theater eingegliedert wurde, kehrte er 1950 zum Film zurück, zunächst als Regisseur und von 1957 an wieder als Darsteller. Für seine darstellerische Leistung in dem Kurzfilm „Die Geige“ erhielt er 1987 das Filmband in Gold.
[Bearbeiten] Filmografie
[Bearbeiten] Spielfilme
- Yorck (Gustav Ucicky, 1931) - Darsteller
- Mädchenräuber/ Kvinderøverne (Fred Sauer, 1935/36) - Regie-Assistenz
- Susanne im Bade/Künstlerkameraden (1936; mit Hans Schlenck und Manja Behrens) - Regie, Drehbuch
- Stärker als Paragraphen (1936, mit Manja Behrens und Paul Hartmann) - Regie
- Togger (1936/37, mit Paul Hartmann, Renate Müller und Mathias Wieman) - Regie
- Heimweh (1937, mit Gustav Knuth, Carsta Löck und Hilde Seipp) - Regie
- Der Biberpelz (1937, mit Heinrich George, Ida Wüst, Rotraut Richter und Sabine Peters) - Regie
- In geheimer Mission (1938, mit Gustav Fröhlich und Camilla Horn) - Regie, Drehbuch
- Roman eines Arztes (1939, mit Albrecht Schoenhals, Camilla Horn und Maria Andergast) - Regie
- Parkstraße 13. Verhör um Mitternacht (1939, mit Ivan Petrovich und Olga Tschechowa) - Regie
- Das Gewehr über! (1939, mit Rudi Godden und Rolf Moebius) - Regie
- Angelika (1939/40, mit Olga Tschechowa und Albrecht Schoenhals) - Regie
- Die lustigen Vagabunden (1940, mit Johannes Heesters und Rudi Godden) - Regie
- Rote Mühle (1939/40, mit Ida Wüst, Edith Oss und Grethe Weiser) - Regie
- Am Abend auf der Heide (1940/41, mit Magda Schneider und Heinz Engelmann) - Regie
- Sechs Tage Heimaturlaub (1941, mit Gustav Fröhlich und Maria Andergast) - Regie
- Sonntagskinder (1941, mit Johannes Riemann und Carola Höhn) - Regie
- Fahrt ins Abenteuer (1942/43, mit Winnie Markus und Hans Holt) - Regie, Drehbuch
- Herzen im Sturm (1950/51) - Regie, Drehbuch
- Die Sterne lügen nicht. Herr Megelein ist nicht zu sprechen (1950) - Regie, Drehbuch
- Die große Schuld (1953) - Drehbuch, Künstlerische Oberleitung
- Kleine Stadt - ganz groß (1955) - Regie
- Die Herrin vom Sölderhof (1955) - Regie, Drehbuch
- Tischlein deck dich (1956, für Schonger) - Regie
- Tischlein deck dich (1956, für Fritz Genschow) - Regie
- Der Wolf und die sieben jungen Geißlein (1957) - Darsteller
- O diese Bayern (1959) - Darsteller
- Die lustigen Vagabunden (Österreich 1962) - Drehbuch
- Total vereist (1980) - Darsteller
- Ohne Rückfahrkarte (1980/81; TV-Film) - Darsteller
- Euch darf ich's wohl gestehen (1981; TV-Film) - Darsteller
- Eine Liebe in Deutschland (BRD/Frankreich 1983) - Darsteller
- Der Tod des weißen Pferdes (1984/85) - Darsteller
- Helsinki Napoli - All Night Long (Finnland/BRD/Schweiz 1987) - Darsteller
[Bearbeiten] Kurz-Spielfilme
- Na, wunderbar! (Gerd Claron d’Houssonville, 1932) - Darsteller
- Das Geschenk (1935) – Regie
- Wie imponiere ich meiner Frau (1936) - Regie
- Wette um einen Kuß (1936) - Regie
- Standesamt 10.15 Uhr (1936) - Regie
- Spezialist für Alles (1936) - Regie
- Potpourri (1936) - Regie
- Die Lokomotivenbraut (1936) - Regie
- Horch', horch' ,die Lerch' im Ätherblau (1935/36) - Regie
- Heiratsbüro Fortuna (1936) - Regie
- Die Hasenpfote (1935/36) – Regie
- Besserer Herr sucht Anschluss (1935/36) - Regie
- Guten Abend - gute Nacht (1936) - Regie
- Fünf Personen suchen Anschluß (1936) - Regie
- Fahrerflucht (1936) - Regie
- Der Dickschädel (1936) - Regie
- Bezirksvertreter gesucht (1936) - Regie
- Hier irrt Schiller (1935/36) - Regie
- Die letzten Grüße von Marie. Ein Kriminalfall aus dem Jahre 1931 (1935/36) - Regie
- Das Ochsenmenuett (1936) - Regie
- Der silberne Löffel (1936) - Regie
- Der Schauspieldirektor (1936) - Regie
- Der glückliche Finder (1937) - Regie
- Wie ein Ei dem anderen (1938) - Regie
- Träume sind Schäume (1938) - Regie
- Pitty (1938) - Regie, Drehbuch
- Männer soll man nicht allein lassen (1938) - Regie
- Ein Lied von Liebe (1938) - Regie
- Kleines Intermezzo (1938) - Regie
- Einquartierung bei Klawunde (1938) - Regie
- Der eingebildete Kranke (1938) – Regie
- Der betrogene Kalif (1938) - Regie
- Angenehme Ruhe (1938) - Regie
- Aber mein lieber Herr Neumann (1938) - Regie
- Das verlorene Lächeln (1938) - Regie, Drehbuch
- Die Moritat vom Biedermann (1938) - Regie
- Ida (1938) - Regie
- Wer bist du? (1938) - Regie, Drehbuch
- Das Stilett (1939) - Regie
- Onkel Fridolin (1939) - Regie
- Die hundert Mark sind weg (1938/39) - Regie
- Evtl. spätere Heirat nicht ausgeschlossen (1939) - Regie
- Die Brezel (1939) - Regie, Drehbuch
- Das Menuett von Boccherini (1938) - Regie, Drehbuch
- Der falsche Admiral (1938) - Regie, Drehbuch
- Der halbe Weg. 33 Minuten in Grüneberg (1938) - Regie, Drehbuch
- Das Schwert des Damokles (1938) - Regie, Drehbuch
- Familie auf Bestellung (1938) - Regie
- Der Dorfbarbier (1938) - Regie
- Haydns letzter Besucher (1938) - Regie, Drehbuch
- Der liebe Besuch (1938) - Regie
- Das Glück kommt über Nacht (1949/50) - Regie
- Die Geige (Rudolf Ružička, 1985) - Darsteller
[Bearbeiten] Literatur
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelige Häuser A Band XV, Seite 36, Band 71 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1979, ISSN 0435-2408.
- CineGraph - Lexikon zum deutschsprachigen Film, Lg. 28. München: edition text + kritik 1996.
[Bearbeiten] Weblinks
- Foto und Kurzbiografie
- Jürgen von Alten in der Internet Movie Database
- Filmographie auf filmportal.de
- Biographie auf film-zeit.de
Personendaten | |
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NAME | Alten, Jürgen von |
KURZBESCHREIBUNG | eutscher Schauspieler, Drehbuchautor und Filmregisseur |
GEBURTSDATUM | 12. Januar 1903 |
GEBURTSORT | Hannover |
STERBEDATUM | 28. Februar 1994 |
STERBEORT | in Lilienthal bei Bremen |