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Hamburg-Lurup

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Basisdaten
Bundesland: Hamburg
Bezirk: Altona
Fläche: 6,4 km²
Einwohner: 33252 (2005)
Bevölkerungsdichte: 5214 Einwohner je km²
Höhe: 20 m ü. NN
Postleitzahl: 22525, 22547, 22549
Vorwahl: 040
Geografische Lage: 53° 35' n. Br.
9° 51' ö. L.
Kfz-Kennzeichen: HH
Amtlicher Gemeindeschlüssel: 02 000 219

Lurup ist ein Stadtteil am nordwestlichen Rand Hamburgs im Bezirk Altona.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Benachbarte Stadtteile und Gemeinden

An Lurup grenzen im Nordwesten die schleswig-holsteinischen Gemeinden Schenefeld (Kreis Pinneberg) und Halstenbek, außerdem die Hamburger Stadtteile Eidelstedt im Nordosten, Bahrenfeld im Südosten, Groß Flottbek im Süden und Osdorf im Südwesten.

[Bearbeiten] Geschichte

[Bearbeiten] Anfänge der Besiedlung

1746 wurde im Pinneberger Schuld- und Pfandprotokoll erstmals ein Bewohner im Gebiet des späteren Lurup urkundlich erwähnt: Franz Hinrich Lüders erwarb eine Siedlerstelle auf der sogenannten Schenefelder Heide nahe der Landstraße von Ottensen nach Schenefeld. Hier stießen die Feldmarken der Dörfer Schenefeld, Osdorf und Groß-Flottbek zusammen.
In dieser Gegend soll sich der Überlieferung zufolge auch ein Wirtshaus namens "Luur Up" (niederdeutsch für auflauern, warten) befunden haben. Daneben gibt es die Vermutung, der Ortsname beschreibe den natürlichen Verlauf der Landstraße, die von Bahrenfeld aus leicht ansteigt (niederdeutsch lau rup). In der Karte der Herrschaft Pinneberg von 1789 ist jedenfalls bereits das im Kirchspiel Nienstedten belegene Dorf "Luhrup" eingezeichnet.
Die 1908 erschienene Topographie des Herzogtums Holstein gibt für Lurup eine Fläche von 266 ha (davon 203 ha Äcker, Wiesen und Weiden), dazu 45 Wohnungen mit 377 Einwohnern an. Gemeindevorsteher war bis zur Eingemeindung nach Altona (1927) der Landwirt Klaus Eckhoff.
Im frühen 20. Jahrhundert pachteten Altonaer Bürger vereinzelt Flächen in Lurup zur Anlage von Schrebergärten; auch einer der größeren landwirtschaftlichen Betriebe gehörte einem Bürger aus dem Altonaer Stadtteil Ottensen.

[Bearbeiten] 1927–1945

Als die pinnebergische Landgemeinde Lurup 1927 durch das Groß-Altona-Gesetz nach Altona/Elbe eingemeindet wurde, war sie nicht viel mehr als ein Straßendorf von vorindustriellem Erscheinungsbild mit ca. 950 Einwohnern: eine Ansammlung einfacher Häuschen ohne erkennbares Zentrum, hinter Altonas Hauptfriedhof, Flugplatz und Volkspark inmitten einer typisch holsteinischen Feldmark gelegen und landwirtschaftlich geprägt (insbes. Rinderhaltung mit Milchwirtschaft), dazu einige Kiesgruben. 1928 existierten lediglich zwei Handwerksbetriebe: die Zimmerei Heine und der Malerbetrieb Reyher.

Es gab eine neuapostolische Gemeinde mit etwa 250 Mitgliedern (die vermutlich teils in benachbarten Ortschaften ansässig waren), eine Ortsgruppe des Vaterländischen Frauenvereins, der sich v.a. mit Säuglingsfürsorge und Mütterberatung befasste, und einen Bezirksausschuss der Arbeiterwohlfahrt. Auch verkehrlich lag Lurup weitgehend stadtfern und abseitig: die Bahnstrecken vom Altonaer Hauptbahnhof führten weit nördlich und südlich an dem Ort vorbei, und erst 1926 band die Buslinie IV der VAGA von Altona nach Schenefeld auch Lurup an das Nahverkehrsnetz an. Bis dahin blieb nur ein ca. 90minütiger Fußweg, um in Altonas Zentrum zu gelangen.

Im Generalbauplan, den Altonas Bausenator Gustav Oelsner für Altona und andere preußische Gebiete rund um Hamburg bereits ab 1923 aufgestellt hatte, war für Lurup Wohnungsbau (Einzel-, Reihenhäuser) vorgesehen, während Flächen für die gewerblich-industrielle Entwicklung in den benachbarten, durch die Bahn erschlossenen Stadtteilen Bahrenfeld und Eidelstedt geschaffen werden sollten – auch dies ein Strukturmerkmal Lurups, das bis in die heutige Zeit erlebbar ist. Auf dem Höhepunkt der Weltwirtschaftskrise entstand entlang von Feldwegen im Gebiet der heutigen Straßen Elbgaustraße, Farnhornweg, Lüttkamp und Elbkamp eine vorstädtische Kleinsiedlung, indem sich Arbeitslose und kinderreiche Arbeiterfamilien aus den hoch verdichteten inneren Stadtteilen Altonas auf städtischem Pachtland in Eigenleistung eingeschossige Doppelhäuser errichteten. Die vom Hochbauamt unentgeltlich zur Verfügung gestellten Baupläne sahen je 52 m² Wohnfläche und einen 700 m² großen Nutzgarten pro Siedlerstelle vor – allerdings in peripherer Lage: die Luruper Volksschule war rund 20 Fuß-Minuten entfernt. Die ersten 51 Doppelhäuser wurden Ende 1932 bezogen. Aufgrund der verwendeten Baumaterialien (z.B. Verpackungsabfälle der Fischindustrie) erhielten diese und ähnliche Siedlungen (v.a. in Osdorf) im Volksmund die Bezeichnung "Fischkistendörfer", obwohl viele der Häuser bei aller Schlichtheit durchaus solide errichtet wurden und alle über Strom- und Wasseranschluss verfügten.

Vermutlich vor allem wegen dieser Luruper Neubürger konnten SPD und KPD bei der Reichstagswahl im März 1933 ihre Stimmenzahl hier entgegen dem landesweiten Trend maßgeblich erhöhen. Im Oktober 1944 wurde nahe dem S-Bahnhof Elbgaustraße ein Außenlager des KZ Neuengamme eingerichtet, in dem osteuropäische Zwangsarbeiterinnen für ihren Einsatz in benachbarten Eidelstedter Betrieben untergebracht wurden. Angesichts des Näherrückens britischer Truppen wurden die 469 noch lebenden Frauen am 4. April 1945 zum Evakuierungsmarsch nach Bergen-Belsen gezwungen.


[Bearbeiten] Bauwerke


[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur

Lurup ist überwiegend geprägt von Kleinindustrie- und Handwerksbetrieben sowie Einzelhandelsgeschäften, und einigen größeren Super- und Baumärkten.

[Bearbeiten] Verkehr

Durch Lurup führen keinerlei Bundesfernstraßen oder Schienenwege. Es kreuzen sich hier allerdings die Hauptverkehrsstraße von Bahrenfeld nach Schenefeld (Luruper Hauptstraße) und der Ring 3, die äußerste der drei Hamburger Ringstraßen (Rugenbarg/Elbgaustraße). Trotzdem ist Lurup sehr gut mit dem öffentlichen Verkehr zu erreichen. Dorthin fahren die Metrobuslinien 2, 3 und 21, die Linien 22, 39, 185 und 186.

[Bearbeiten] Ansässige Unternehmen

Als einziges größeres Unternehmen ist die Hermes Schleifmittel GmbH & Co. KG mit Hauptsitz in Lurup ansässig (seit 1927).


[Bearbeiten] Öffentliche Einrichtungen

Speziell für die Jugend gibt es an der Luruper Hauptstraße 155 den Jugendtreff "Checkpoint", der jeden Donnerstag ab 17 Uhr geöffnet ist. Das an der Kreuzung der Straßen Luckmoor und Flaßbarg befindliche Jugenzentrum "Luur-Up" (Werkstatt- und Freizeittreff für junge Menschen) hat nach zwischenzeitlicher Schließung 2006 neue Räumlichkeiten in der Spreestraße gefunden.

[Bearbeiten] Bildung

In Lurup gab es 2005 neben 20 Kindergärten auch elf Schulen mit insgesamt 3400 Schülern.

[Bearbeiten] Literatur

  • Matthäus Becker (Hrsg.): Die Stadt Altona. Deutscher Kommunal-Verlag, Berlin 1928
  • Kay Dohnke: Nationalsozialismus in Norddeutschland – ein Atlas. Europa Verlag, Hamburg/Wien 2001 ISBN 3-203-76040-1
  • Paul Th. Hoffmann: Neues Altona 1919-1929 – Zehn Jahre Aufbau einer deutschen Großstadt. 2 Bde., Eugen Diederichs Verlag, Jena 1929
  • NN: Kleiner Führer durch die Stadt Altona/Elbe. Verlag Hammerich+Lesser, Altona 1927
  • Anke Schulz: Fischkistendorf Lurup – Siedlungsprojekte, Schrebergärten, Bauwagen und Lager von 1920 bis 1950. VSA, Hamburg 2002 ISBN 3-87975-892-1
  • Christoph Timm: Eine Art Wildwest – Die Altonaer Erwerbslosensiedlungen in Lurup und Osdorf. In: Arnold Sywottek (Hrsg.): Das andere Altona. Ergebnisse, Hamburg 1984

[Bearbeiten] siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks

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