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Heidelberg-Weststadt

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Weststadt
Stadtteil von Heidelberg
Karte
Karte
Basisdaten
Fläche: 2,62 km²
Einwohner: 11.864 (2005)[1]
Bevölkerungsdichte: 4.528 Einwohner/km²

Die Weststadt von Heidelberg entstand weitgehend im 19. Jahrhundert, als Heidelberg während der Industriellen Revolution mit der Eisenbahn nach Westen wuchs. Aus ihrer weiteren Ausdehnung nach Süden entstand der Heidelberger Stadtteil Südstadt. Der westliche Teil des Stadtteils, in der Vergangenheit überwiegend Gleisgelände der Eisenbahn, soll Teil eines geplanten neuen Stadtteils, der so genannten Bahnstadt werden.

Zentraler Platz ist der Wilhelmsplatz für gelegentliche Feste, tägliches Spiel und Marktstände am Montag und Donnerstag.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Lage, Bebauung

Ein reicher Bestand an Kulturdenkmalen, begrünten Innenhöfen und Vorgärten machen die Weststadt im Kernbereich zu einem der begehrtesten Wohnviertel Heidelbergs. Die Entwicklung der Weststadt zum gründerzeitlichen Vorstadtquartier zu Füßen des Gaisbergs steht in engem Zusammenhang mit der Entwicklung Heidelbergs zur Großstadt.

Die Bebauung besteht teils aus Villen, teils aus 3- bis 5-stöckigen Mehrfamilienhäusern. Die meisten Häuser sind vor 1910 erbaut und in einem sehr guten baulichen Zustand.

Die innerstädtische Verkehrsachse Kurfürstenanlage trennt die Weststadt im Norden von Bergheim (siehe auch Nahverkehr in Heidelberg).

Im Osten erhebt sich der Gaisberg, ein Nebengipfel des Königstuhl im südlichen Odenwald. Die Rohrbacher Straße schneidet in Nord-Süd-Richtung den bergwärtigen kleineren Teil der Hangbebauung von der übrigen Weststadt ab.

Im nordwestlichen Teil und entlang der Schiller- und Römerstraße (Verbindung Römerkreis/Christuskirche/Südstadt) herrscht alte Blockbebauung vor, westlich der Römerstraße bis zum Hauptbahnhof moderne Blockbebauung mit 4- bis 5-stöckigen Mehrfamilienhäusern aus den 50ern bis 70ern.

Der Hauptbahnhof (1955) der Deutschen Bahn ist der verbleibende strukturelle Beitrag des Stadtteils zur Gesamtstadt. Auf dem Gebiet der Weststadt lagen früher auch das Arbeitsamt, der Güterbahnhof, sowie die Hauptpost von Heidelberg.

Die südliche Grenze zur Südstadt wird durch eine alte Güterzug-Strecke der Deutschen Bahn vom Königstuhl-Tunnel zum alten Güterbahnhof gebildet, die vor einigen Jahren aufgegeben und renaturiert wurde.

Diese bildet gemeinsam mit dem alten Güterbahnhof, dem Hauptbahnhof, und der Strecke vom Hauptbahnhof zum Königstuhl-Tunnel die sogenannte "Bahninsel". Die Bahninsel ist primär Gewerbegebiet. Im Süden liegt das neue Wohngebiet "Im Sand", bebaut mit 2- bis 3-stöckigen Ein- und Mehrfamilienhäusern. Im Osten, getrennt durch die Bahnstrecke vom Hauptbahnhof Richtung Süden, liegt ein Schulzentrum. Am Schulzentrum liegt auch der Bahnhof Weststadt/Südstadt der S-Bahn Rhein-Neckar.

Der Großteil der Bahninsel wird künftig Teil der Bahnstadt sein. Die Grenze wird entlang des Hauptbahnhofs sowie der Strecke vom Hauptbahnhof Richtung Süden verlaufen, und die derzeit dort gelegenen Gewerbegebiete sowie das Wohngebiet "Im Sand" abtrennen.

[Bearbeiten] Infrastruktur

Es gibt insgesamt eine gute Versorgung durch vielzählige Lebensmittelgeschäfte sowie Einzelhandel, Gaststätten und Handwerkern (außer Schreinereien). An der nördlichen Grenze liegt die ganze Justiz- und Finanzverwaltung der Region. Die zentralen Kaufhäuser Heidelbergs im Bereich Poststraße, Bismarckplatz schließen direkt an der Nordostecke der Weststadt an.

Kindergärten und Schulen sind im wesentlichen ausreichend vorhanden. Besonders schön ist das Backstein-Schulgebäude der Landhausschule (Grund- und Hauptschule)[2]. An der südlichen Grenze zur Südstadt liegt auf dem Gebiet der Weststadt ein Schulzentrum bestehend aus der Pestalozzi-Grundschule, dem Willy-Hellpach-Wirtschaftsgymnasium, und mehrere Gebäude der in der Südstadt ansässigen kaufmännischen Berufsschule Julius-Springer-Schule. In diesem Bereich liegt auch ein Kinder- und Jugendzentrum, das Haus der Jugend. In der Südstadt, getrennt durch eine (seit einigen Jahren renaturierte) alte Bahnstrecke, schließen sich hier weitere Gebäude der Julius-Springer-Schule sowie das Helmholtz-Gymnasium an. Weitere Gymnasien sowie Realschulen liegen in den benachbarten Stadtteilen.

Krankenhaus St. Josef mit Hospiz (überörtlicher Einzugsbereich). Das geriatrische Spezialkrankenhaus Bethanien direkt in der benachbarten Südstadt mit Heimplätzen und Tagesklinik hat ebenfalls überörtliche Bedeutung.

Friedhof ist der parkartige Bergfriedhof direkt anschließend in der benachbarten Südstadt am Gaisberg.

[Bearbeiten] Beschreibung der Bevölkerungsstrukur

Der Stadtteil hat eine Besonderheit: es gibt sehr viele Einzelhaushalte. Davon sind etwa 2/3 Studierende und 1/3 alleinstehende ältere Frauen.

[Bearbeiten] Das Gremium Bezirksbeirat

Die Vertretung des Stadtteils nach innen wird durch den Bezirksbeirat einigermaßen gewährleistet. Er soll ein bürgernahes Funktionieren der Stadtverwaltung sicherstellen. Die Mitglieder des Bezirksbeirats dienen als Ansprechpartner für Probleme direkt vor Ort. Sie werden von der Stadtverwaltung bei vielen Fragen informiert und einbezogen.

[Bearbeiten] Entstehungsgeschichte

Der Berg Königstuhl und der vorgelagerte Gaisberg bilden die südliche Kante des Neckaraustritts in die Rheinebene. Lange war das die Ausdehnungsgrenze der Altstadt. Rohrbacher, Speyerer und Kirchheimer Straße liefen von dieser Kante süd- und südwestwärts. Ein alter städtischer Fluchtweg ging aus der Altstadt bei Kriegsgefahr über den Gaisberg nach Süden.

1840 wird mit dem Teilstück Mannheim - Heidelberg der Badischen Hauptbahn die erste Eisenbahnlinie in Baden eröffnet. Der erste Bahnhof befand sich etwa beim heutigen Bismarckplatz. Der Bau des ersten Heidelberger Bahnhofs an der Rohrbacher Straße war 1840 abgeschlossen. Hier entsteht bereits im Jahr 1838 das erste Vorstadthotel Heidelbergs, das Hotel Schrieder (heute Crown Plaza). 1876/77 wird zu einer Zeit, als sich Heidelberg zum mondänen Reiseziel in- und ausländischer Reisender entwickelt, das luxuriöse Grand-Hotel an der Ecke Rohrbacher Straße/Seegarten (heute das alte Polizeigebäude am Adenauerplatz) mit 100 Betten errichtet.

Mit dem Bau des Gaisbergtunnels 1907/1908 ist nicht nur die Flächenausdehnung der Weststadt, sondern auch der Hauptabschnitt der gründerzeitlichen Entwicklung weitgehend abgeschlossen. Die Bahnlinie grenzt nach Süden ab. In dem Geviert wurden entlang der Rohrbacher alle weiteren Straßen rechtwinklig angelegt. Nur eine Diagonalstraße schneidet das Raster.

Der Begriff "Weststadt" wird in der Zeit zwischen 1924 und 1938 gebräuchlich, als im Zusammenhang mit der nun geplanten Verlegung des Hauptbahnhofs nach Westen erste planerische Schritte zu einer Neugestaltung der Wohn- und Industrievororte der sich ausweitenden Stadt unternommen werden

Zu diesem Zeitpunkt besitzt das Wohnviertel auch bereits die für sein Erscheinungsbild wesentlichen Großbauten: die Landhausschule (1886), das nach einem Entwurf von E. Krause errichtete St.-Josef-Krankenhaus (1888), die im neuromanischen Stil erbaute und mit farbenprächtigen Deckengemälden ausgeschmückte katholische St. Bonifatius-Kirche (1898/1903) und die nach Plänen von Baurat Hermann Behaghel errichtete evangelische Christuskirche (1902/03). Nur ein Postamt kommt vis-à-vis vom Bahnhof nach 1960 noch dazu. Erst nach zwei Kriegen erfolgte 1955 die Verlegung des Hauptbahnhofs 2 km nach Westen. Ein markanter neuzeitlicher Hallenbau entstand. Seine Einweihung durch Theodor Heuss war ein Ereignis für die ganze Stadt.

Es blieb zunächst eine breite Schneise zwischen Weststadt und Bergheim, die mit Verwaltungsgebäuden und einer vielspurigen Autostraße angefüllt wurde.

Die Fuchssche Waggonfabrik war das einzige Industriegeviert im wachsenden Wohnquartier. Entstand in Folge der Eisenbahnlinie wird sie kurz nach der Jahrhundertwende nach Rohrbach verlegt.

Bereits im Jahr 1892 gründeten rund 60 Bewohner der Weststadt den Verein "West-Heidelberg", der sich die Aufgabe stellte, die Interessen des Stadtteils zu fördern und das Gemeinwesen zu wahren. Seit 1973 feiert der Verein sein Jubiläum mit einem Familienfest, dem Weststadtfest, jeweils im Herbst im Wohnzimmer der Weststadt: dem Wilhelmsplatz. Die Jugend trifft sich dort bereits im Frühsommer zum Sommerspektakel.

Der Gaisbergturm, einer von mehreren Aussichtspunkten, ist ein Wahrzeichen des Stadtteils.

[Bearbeiten] Flora und Fauna

[Bearbeiten] Berühmte Einwohner

  • Karl Weber, ehemaliger MdL
  • Dietrich Hildebrandt, ehemaliger MdL
  • Angelika Köster-Lossak, ehemalige MdB
  • Lothar Binding, MdB
  • Horst Hasselbach, Heimatforscher und Heimatrestaurator

[Bearbeiten] Tag- und Nachtleben

Clubs und Discos:

  • [halle_02], stillgelegter Güterbahnhof (Konzerte, Ausstellungen)

Kneipen in der Weststadt:

  • Café-Bistro "Walfisch"
  • Das Krokodil (Blumenstraße)
  • Der schwarze Peter (Römerstraße)
  • Snake Bar (Römerstraße, Ecke Lenaustraße)
  • Zwitscher-Stube (Kleinschmidtstraße, Premiere Sports Bar)
  • Los Amigos
  • Jaeger's
  • Le Midi
  • Schultes
  • P11 (Café am Römerkreis)

Italienische Restaurants in der Weststadt:

  • Da Vinci
  • Santa Lucia
  • Am Stadtgarten

Griechische Restaurants in der Weststadt:

  • Rohrb. Straße 2 x
  • Kalimera (Römerstraße)


[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten] Literatur:

  • Heidelberg. Geschichte und Gestalt. Hrsg. von Elmar Mittler. Heidelberg: Universitätsverlag C. Winter 1996
  • Heidelberg West. Entwicklung eines Stadtteils. Festbuch zum 70jährigen Bestehen des Vereins West-Heidelberg. Heidelberg 1962.
  • Stadtteilrahmenplan Weststadt/Südstadt. Bestandsaufnahme, Prognose und Bewertung. Hrsg. v. d. Stadt Heidelberg. Heidelberg 1995.
  • Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein e. V. [3]

[Bearbeiten] Quellenangaben

  1. Quelle: Stadt Heidelberg: Statistische Informationen zu den Stadtteilen 2005 [1]

[Bearbeiten] Weblinks

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