Henri-Georges Adam

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Henri-Georges Adam (* 14. Januar 1904 in Paris; † 27. August 1967 in Perros-Guirec) war ein französischer Maler, Grafiker, Bildhauer und Gestalter von (meist) monumentalen Bildteppichen.

Henri-Georges Adam verbringt die Sommer seiner Kindheit und Jugend in Saint-Malo oder Saint-Servan. Im Jahre 1918 nach dem Besuch einer Uhrmacherschule beginnt er, in der Werkstatt seines Vaters zu arbeiten, der einen Betrieb als Juwelier und Goldschmied unterhielt.

Ab 1925 nimmt Henri-Georges Adam Abendkurse an der Zeichenschule am Montparnasse teil und erhält 1926 eine Anstellung als Zeichenlehrer bei der Stadt Paris.

Ab 1928 macht er satirische Zeichnungen und politische Karikaturen. Waldemar George schreibt 1968 über ihn: „Sein zynischer und apokalyptischer Spottgeist ist von derselben Natur wie jener von Rouault, der Misere und Krieg illustriert. Als Anarchist und pazifistischer Antimilitarist wirft Adam alle Tabus um. Er macht sich über die Mythen des Vaterlandes, über die Familie und die Religion lustig.“

Im Jahre 1934 beginnt Adam mit Kupferstichen und Radierungen. Er verkehrt in den Kreisen der surrealistischen Künstler mit André Breton, Louis Aragon und Paul Éluard.

Im Jahr 1936 beginnt Adam einen expressionistischen Zyklus mit Kupferstichen, der sich mit der Katastrophen des Krieges speziell des Bürgerkriegs in Spanien beschäftigt. Adam tritt, ebenfalls 1936 gehört der Vereinigung revolutionärer Schriftsteller und Künstler (AEAR) bei. Dazu gehören Künstler wie Maurice Estève, Alfred Manessier, Édouard Pignon und Arpad Szenes. Er nimmt an einer Gruppenausstellung zusammen mit Pablo Picasso, Henri Matisse, Georges Rouault, Raoul Dufy, Fernand Léger, Marc Chagall, Chaïm Soutine, Ossip Zadkine, Roger Bissière und Édouard Pignon teil, die am Théâtre de l'Alhambra stattfindet.

1939 wird er zum Kriegsdienst eingezogen und wird als Hilfskrankenpfleger (bis 1940) in das Saint-Jacques-Krankenhaus von Besancon versetzt. Er macht dort zahlreiche Zeichnungen von den verletzten Soldaten.

Ab 1942 beginnt Henri-Georges Adam mit der Bildhauerei. Er ist im Oktober 1943 zusammen mit Gaston Diehl, Léon Gischia, Jean Moal, Alfred Manessier, Edouard Pignon und Gustave Singier einer der fünfzehn Gründer des Künstlerforums Salons de Mai.

Im selben Jahr schafft er die Dekors und die Kleidungen, die Masken und zwei vier Meter hohe Statuen für „Die Fliegen“ von Jean-Paul Sartre.

Adam verbindet eine Freundschaft mit Pablo Picasso, der ihm seine Werkstatt an der Rue des Grands-Augustins zur Verfügung stellt, in der er von 1948 bis 1950 arbeiten wird.

Ab 1947 beginnt er mit der Schaffung von schwarz-weißen Tapeten und schließlich mit schwarz-weißen, abstrakten Bildteppichen, für die er eine eigene Herstelltechnik entwickelt.

Im Jahr 1952 hat Adam eine erste Retrospektive seinen Gesamtwerks in Paris.

Von 1950 bis 1955 ist Adamer Zeichenlehrer an der Kunstschule in Antony, Stadt, dessen Kollegium heute seinen Namen trägt. Im Jahr 1955 an wird ein erster Rückblick seines Werkes im Stedelijk Museum von Amsterdam organisiert.

Henri-Georges Adam schafft in den Jahren 1956 und 1957 eine seiner berühmtesten Kupferstichserien über das Spiel des Meeres und des Sandes und die Schattierungen des Granits von Penmarc' h (in der Bretagne). Er verwirklicht neue Tapeten für die französische Botschaft in Washington im Jahre 1957, für das UNESCO-Gebäude im Jahr 1958, und für die Agentur der Air France in New York im Jahre 1961. Nach einem „Monument für den Unbekannten politischen Gefangenen“ im Jahre 1951 folgt Le Signal, das auf dem Vorplatz des Museums von Le Havre im Jahr 1961 aufgerichtet wird.

Es folgen ab 1962 zahlreiche monumentale Skulpturen: Der Weiße Schwan für das Gymnasium Charlemagne in Vincennes (1962), der schräge Obelisk (1962) für den Pavillon Frankreichs bei der Expo in Montreal im Jahr 1967, einige Skulpturen und Tapeten für die Kirche von Moutier (Schweiz) (deren Glasmalereien von Manessier von 1963-1967 gestaltet waren), eine Mauer (22 Meter Länge) und das „Blatt“ für das Gymnasium von Chantilly (1965), Skulpturen für La Flèche (1965), Vichy (1960-1966) und für das Haus der Kultur von Thonon (1966), ein Brunnen für die Stadt Bihorel-les-Rouen (1966), ein Minotaurus für Segré (1967), den Granitvogel und die große Konferenztafel für das Technische Gymnasium von Saint-Brieuc (1967).

Adam wird im Jahre 1959 zum Lehrer für Kupferstich und dann zum Leitenden Professor der Skulpturen-Werkstatt der Ecole nationale supérieure des Beaux-Arts de Paris ernannt.

Seine eigenen Werkstätten waren in der Nähe von Montlhéry, während zahlreiche Ausstellungen seines Werkes in den französischen und europäischen Museen stattfinden. Er ist Teilnehmer der documenta 2 im Jahr 1959 in Kassel. Eine große Retrospektive seines Werks findet 1966 im Musée national d'art moderne von Paris statt.

Henri-Georges Adam wird in voller kreativer Aktivität im Alter von 63 Jahren am 27. August 1967 in der Nähe von Perros-Guirec von einem Herzinfarkt überrascht, an dem er stirbt. Er wurde auf dem Friedhof am Mont-Saint-Michel bestattet, der das Bildthema seiner letzten Tapete war.

Personendaten
NAME	Adam, Henri-Georges
KURZBESCHREIBUNG	französischer Bildhauer und Gestalter von Bildteppichen
GEBURTSDATUM	14. Januar 1904
GEBURTSORT	Paris, Frankreich
STERBEDATUM	27. August 1967
STERBEORT	Perros-Guirec, Frankreich