Hessische Landesregierung
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Die Hessische Landesregierung ist das Regierung des Landes Hessen. Die allein von der CDU gebildete derzeitige Landesregierung hat am 5. April 2003 ihre Arbeit aufgenommen. Ministerpräsident ist in zweiter Amtszeit der aus Eschborn stammende Jurist Roland Koch, zu den sonstigen Regierungsmitgliedern siehe den Artikel Kabinett Koch II. Regierungssprecher ist Staatssekretär Dirk Metz.
Nach Artikel 101 der Verfassung des Landes Hessen wird der Ministerpräsident vom Hessischen Landtag gewählt. Die übrigen Mitglieder der Landesregierung, die Minister, werden vom Ministerpräsidenten ernannt. Nach Artikel 111 leistet der Ministerpräsident seinen Amtseid vor dem Landtag, die Minister vor dem Ministerpräsidenten in Gegenwart des Landtags.
Amtssitz des Ministerpräsidenten und Sitzungsort der Landesregierung ist die Hessische Staatskanzlei, die seit 2004 im ehemaligen Hotel Rose am Kranzplatz in Wiesbaden residiert. Zuvor hatte die Staatskanzlei ihren Sitz in einer Villa in der Bierstadter Straße unweit des Warmen Damms und der Wilhelmstraße. Vor dem Zweiten Weltkrieg hatte die Hessische Landesregierung ihren Sitz in Darmstadt.
[Bearbeiten] Hessische Landesregierungen bis 1918
Vor der Novemberrevolution von 1918 war der Großherzog das hessische Staatsoberhaupt. Er ernannte nach der Verfassung von 1820 die Mitglieder der Staatsregierung und legte den aus zwei Kammern (von denen nur die Mitglieder der zweiten gewählt waren) bestehenden Landständen die Gesetzentwürfe vor. Der Staatsregierung („Gesamt-Ministerium“) stand ein Präsident vor, jedoch nur als Regierungschef, nicht als Staatsoberhaupt.
Amtsinhaber | Amtszeit | Anm. |
Heinrich von Gagern | 1848 | Während der Märzrevolution für drei Monate Ministerpräsident, Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung |
Carl Wilhelm Zimmermann | 1848 | Im Sommer 1848 für wenige Wochen im Amt |
Heinrich Karl Jaup | 1848-50 | Mitglied des Siebzehnerausschusses und der Frankfurter Nationalversammlung |
Reinhard Carl Friedrich von Dalwigk | 1852-71 | Unter Ludwig III., 1871 auf Druck Preußens entlassen |
Friedrich von Lindelof | 1871-72 | Unter Ludwig III. |
Karl Wilhelm Hofmann | 1872-76 | Unter Ludwig III. |
Philipp Freiherr Rinck gen. v. Starck | 1876-79 | Unter Ludwig III., nach dessen Tod 1877 unter Ludwig IV. |
Jakob Finger | 1884-98 | Unter Ludwig IV., nach dessen Tod 1892 unter Ernst Ludwig |
Carl Friedrich Burkhard Rothe | 1898-1906 | Unter Ernst Ludwig |
Christian Wilhelm Carl Ewald | 1906-18 | Unter Ernst Ludwig, bis zur Novemberrevolution |
Bis 1866 existierten außer dem Großherzogtum noch zwei weitere hessische Staaten, das Kurfürstentum Hessen-Kassel und die Landgrafschaft Hessen-Homburg.
[Bearbeiten] Landesregierungen des Volksstaats Hessen
In der Zeit des Volksstaats Hessen (1919 bis 1945) trug der Hessische Ministerpräsident gemäß Artikel 37 der Hessischen Verfassung die Amtsbezeichnung Staatspräsident, das Kabinett die Bezeichnung „Gesamtministerium“. Wie heute wurde die Regierung vom Hessischen Landtag gewählt.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurden die Landesregierungen zugunsten der regionalen Gliederungen der NSDAP („Reichsgaue“) weitgehend entmachtet.
Hessische Staats- und Ministerpräsidenten waren:
Staatspräsident | Amtszeit | Anm. |
Carl Ulrich (SPD) | 1919-28 | Staatspräsident ab 1920 |
Bernhard Adelung (SPD) | 1928-33 | Staatspräsident |
Ferdinand Werner (NSDAP) | 1933 | Gewählter Staatspräsident, dann ernannter Ministerpräsident |
Philipp Wilhelm Jung (NSDAP) | 1933-35 | Ministerpräsident |
Jakob Sprenger (NSDAP) | 1935-45 | Als Reichsstatthalter gleichzeitig Führer der Landesregierung |
[Bearbeiten] Hessische Landesregierungen seit 1945
Seit der Gründung des heutigen Bundeslandes Hessen waren sieben verschiedene Parteien an Hessischen Landesregierungen beteiligt. Von 1945 bis 1987 sowie 1991-99 führte die SPD die jeweiligen Landesregierungen, 1987-91 und seit 1999 die CDU. Seit 1945 bekleideten neun Politiker das Amt des Hessischen Ministerpräsidenten, davon gehörten sechs der SPD und zwei der CDU an, einer war parteilos. Georg August Zinn (SPD) war 19 Jahre lang Ministerpräsident und ist damit der Amtsinhaber mit der bisher längsten Dienstzeit.
Die beiden ersten Ministerpräsidenten nach Kriegsende, Ludwig Bergsträsser (SPD) und Karl Geiler (parteilos), waren nicht gewählt, sondern von der amerikanischen Besatzungsmacht eingesetzt worden. Die erste Landtagswahl nach dem Krieg fand am 1. Dezember 1946 statt.
Ministerpräsident | Kabinett | Beteiligte Parteien | Amtszeit |
Karl Geiler | Geiler | SPD, CDU, KPD, Parteilose | 1945-46 |
Christian Stock | Stock | SPD, CDU | 1946-50 |
Georg August Zinn | Zinn I | SPD | 1950-54 |
Georg August Zinn | Zinn II | SPD, GB/BHE | 1954-58 |
Georg August Zinn | Zinn III | SPD, GB/BHE | 1958-62 |
Georg August Zinn | Zinn IV | SPD, GDP | 1962-66 |
Georg August Zinn | Zinn V | SPD | 1966-69 |
Albert Osswald | Osswald I | SPD | 1969-70 |
Albert Osswald | Osswald II | SPD, FDP | |
Albert Osswald | Osswald III | SPD, FDP | 1974-76 |
Holger Börner | Börner I | SPD, FDP | 1976-78 |
Holger Börner | Börner II | SPD, FDP | 1978-82 |
Holger Börner | Börner IIa (Übergangsreg.) | SPD | 1982-83 |
Holger Börner | Börner IIb (Übergangsreg.) | SPD | 1983-84 |
Holger Börner | Börner III | SPD, Grüne | 1984-87 |
Walter Wallmann | Wallmann | CDU, FDP | 1987-91 |
Hans Eichel | Eichel I | SPD, Grüne | 1991-95 |
Hans Eichel | Eichel II | SPD, Grüne | 1995-99 |
Roland Koch | Koch I | CDU, FDP | 1999-2003 |
Roland Koch | Koch II | CDU | seit 2003 |