Hessischer Landtag
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Landesdienstflagge | Landeswappen |
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Basisdaten | |
Sitz: | Stadtschloss in Wiesbaden |
Wahlsystem: | Personalisierte Verhältniswahl mit geschlossenen Listen |
Anzahl der Stimmen: | 2 (Wahlkreisstimme, Landesstimme) |
Rechenverfahren: | Hare-Niemeyer-Verfahren |
Anzahl der Wahlkreise: | 55 |
Wahlberechtigte: | ca. 4.400.000 |
Legislaturperiode: | 5 Jahre |
Erste Sitzung: | 1. Dezember 1946 |
Kfz-Kennzeichen: | HEL |
Homepage: | www.hessischer-landtag.de |
Aktuelle Legislaturperiode | |
Landtagspräsident: | Norbert Kartmann (CDU) |
Sitzverteilung (110 Sitze): |
CDU 56 SPD 33 B90/Grüne 12 FDP 9 |
Letzte Wahl: | 2. Februar 2003 |
Nächste Wahl: | 1. Quartal 2008 |
Parlamentarische Vertretung | |
Stimmen im Bundesrat: | 5 |
Karte | |
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Der Hessische Landtag ist das Landesparlament und damit Legislative des deutschen Bundeslandes Hessen. Seine Aufgaben und seinen Aufbau regelt die Verfassung des Landes Hessen. Der Sitz des Landtags befindet sich seit seiner ersten Sitzung im Dezember 1946 im ehemaligen Stadtschloss der nassauischen Herzöge am Schloßplatz in der Landeshauptstadt Wiesbaden. Die 110 Mitglieder (MdLs) des Landtags wurden bis 2003 alle vier und werden seit 2003 alle fünf Jahre gewählt. Aufgrund der Konstellation mit einer sehr konservativen CDU und einer stark linksgerichteten SPD gilt der Hessische Landtag als einer der "härtesten". Auch die Entwicklung der Bündnis 90/Die Grünen und der FDP in Hessen gilt als Gradmesser für die zukünftige Positionierung der jeweiligen Bundespartei.
Gegenwärtiger Präsident des hessischen Landtages ist der CDU-Politiker Norbert Kartmann.
[Bearbeiten] Legitimation und Aufgaben des Landtags
Der Hessische Landtag ist das Parlament des deutschen Bundeslandes Hessen. Als Legislative verabschiedet es Landesgesetze, wählt und kontrolliert die Landesregierung und bewilligt den Haushalt.
Die Verfassung des Landes Hessen regelt in ihren Paragraphen 75 bis 99 Aufgaben und Organisation des Landtags.
Der Landtag wird von den wahlberechtigten Bürgern des Landes Hessen gewählt. Die Landtagswahl fand bis 2003 alle vier Jahre statt, seitdem dauert eine Legislaturperiode 5 Jahre, die nächste Wahl findet also voraussichtlich im Jahr 2008 statt.
[Bearbeiten] Sitz
Der Sitz des Hessischen Landtags ist seit 1946 das ehemalige Stadtschloss der nassauischen Herzöge in Wiesbaden.
Der Landtag befindet sich gerade in einer Umbauphase. Der alte Plenarsaal wurde 2004 abgerissen und wird derzeit durch einen Neubau ersetzt, der Ende 2006 eröffnet werden soll. Das Parlament tagt deshalb zur Zeit im Wiesbadener Rathaus auf der gegenüberliegenden Seite des Schloßplatzes.
Näheres dazu siehe Hauptartikel Stadtschloss Wiesbaden .
[Bearbeiten] Wahlsystem
Das Hessische Wahlsystem ist eine personalisierte Verhältniswahl mit geschlossenen Listen. Es gibt – wie bei der Bundestagswahl zwei Stimmen: mit der Wahlkreisstimme (= Erststimme) werden die Mandate nach relativer Mehrheitswahl in den 55 Wahlkreisen vergeben. Mit der Landesstimme (= Zweitstimme) wird eine gleich große Anzahl über geschlossene Listen vergeben. Durch diese Namensgebung der Erst- und Zweitstimme soll Missverständnissen über die jeweilige Bedeutung begegnet werden.
Insgesamt besteht der Landtag damit aus mindestens 110 Sitzen. Mindestens deswegen, weil – ebenfalls wie bei der Bundestagswahl – Überhang- und Ausgleichsmandate entstehen können, wenn eine Partei mehr Mandate in den Wahlkreisen gewinnt, als ihr nach dem Verhältnisausgleich zustünden.
Es werden nur Stimmen für diejenigen Parteien berücksichtigt, die mehr als 5 % der abgegebenen gültigen Landesstimmen erreichen (Fünf-Prozent-Hürde). Die genaue Sitzverteilung wird seit 1983 nach dem Hare-Niemeyer-Verfahren ermittelt. Bis dahin galt das Höchstzahlverfahren nach d'Hondt.
Die Dauer einer Legislaturperiode wurde durch einen Volksentscheid vom 22. September 2002 von 4 auf 5 Jahre erhöht. Das aktive Wahlrecht hat jeder Deutsche, der das 18. Lebensjahr vollendet hat und seit mindestens 3 Monaten seinen Wohnsitz in Hessen hat. Passives Wahlrecht besitzt jeder Wahlberechtigte, der das 21. Lebensjahr vollendet hat und seit mindestens einem Jahr in Hessen wohnt.
[Bearbeiten] Organe
[Bearbeiten] Präsident
Der Landtagspräsident ist Repräsentant aller Abgeordneten und vertritt den Landtag nach außen. Zu seinen Aufgaben gehören die Leitung von öffentlichen Anhörungen und Fachtagungen des Landtags, der Empfang von ausländischen Staatsgästen, die Wahrnehmung von Rechten der Abgeordneten gegenüber anderen Verfassungsorganen und die Veröffentlichung des jährlichen Berichts über die Angemessenheit der Abgeordnetenentschädigung.
Die bisherigen Landtagspräsidenten waren:
Präsident | Partei | Amtszeit |
---|---|---|
Otto Witte | SPD | 01.12.1946 bis 16.12.1954 |
Heinrich Zinnkann | SPD | 16.12.1954 bis 01.12.1962 |
Franz Fuchs | SPD | 01.12.1962 bis 01.12.1966 |
Georg Buch | SPD | 01.12.1966 bis 03.12.1974 |
Dr. phil. Hans Wagner | CDU | 03.12.1974 bis 01.12.1982 |
Jochen Lengemann | CDU | 01.12.1982 bis 13.10.1983 |
Dr. phil. Erwin Lang | SPD | 13.10.1983 bis 23.04.1987 |
Jochen Lengemann | CDU | 23.04.1987 bis 22.07.1988 |
Klaus Peter Möller | CDU | 28.07.1988 bis 05.04.1991 |
Karl Starzacher | SPD | 05.04.1991 bis 05.04.1995 |
Klaus Peter Möller | CDU | 05.04.1995 bis 05.04.2003 |
Norbert Kartmann | CDU | seit 05.04.2003 |
[Bearbeiten] Präsidium (PR)
Das neunköpfige Präsidium unterstützt den Landtagspräsidenten und entscheidet über innere Angelegenheiten des Landtags. Dazu gehören unter anderem die Voranschlagung des Haushaltsplans und die Festlegung des Wirtschaftsplans für den Geschäftsbereich des Landtags.
[Bearbeiten] Ältestenrat (ÄR)
Der 19-köpfige Ältestenrat unterstützt den Landtagspräsidenten bei dessen Geschäftsführungsaufgaben. So wird hier beispielsweise die Tagesordnung einer Plenarsitzung über alle Fraktionen einvernehmlich festgelegt. Zudem schlichtet er bei Streitigkeiten über die Anwendung der Geschäftsordnung.
[Bearbeiten] Ausschüsse und weitere Gremien
Ausschüsse werden zur Behandlung von speziellen Fragen zu Beginn einer Legislaturperiode gebildet. Hier wird Sacharbeit geleistet, die Sitzungen sind meist nicht öffentlich. Ihr Zuschnitt orientiert sich meist an den Aufgabengebieten der Ministerien. Die Themen werden so weit vorbereitet, dass sie dem Landtag zur Entscheidung vorgelegt werden können. Die Arbeit besteht neben der Diskussion auch aus der Einholung von Expertenrat, der Abhaltung von öffentlichen Anhörungen, Ortsbesichtigungen oder dem zusätzlichen Einsetzen spezieller Arbeitskreise.
Petitionen von Bürgern werden hier ebenfalls behandelt. Bei allgemeinen, einem einzelnen Ausschuss nicht zuordnenbaren Fragen wird der Petitionsausschuss angerufen.
Die Enquête-Kommissionen werden für besonders komplexe Themen eingesetzt. Diese werden durch Fachleute beraten und es werden gemeinsam Lösungsvorschläge erarbeitet.
Untersuchungsausschüsse sollen besondere Vorkommnisse aufklären und dienen damit als Kontrollorgan des Landtags gegenüber der Landesregierung. Der Landtag ist zur Einberufung verpflichtet, wenn mindestens 20 % der Abgeordneten dem entsprechenden Antrag zustimmen.
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Daneben gibt es noch zahlreiche weitere Gremien.
Gegenwärtige Ausschüsse und Enquetekommissionen (Stand: 2005):
- Hauptausschuss (HAA): 15 Mitglieder; ständiger Ausschuss gemäß Artikel 93 der Hessischen Verfassung
- Europaauschuss (EUA): 15 Mitglieder
- Haushaltsausschuss (HHA): 19 Mitglieder
- Innenausschuss (INA): 19 Mitglieder
- Kulturpolitischer Ausschuss (KPA): 19 Mitglieder
- Petitionsauschuss (PTA): 19 Mitglieder; Anwaltschaft der Bürger
- Rechtsausschuss (RTA): 15 Mitglieder
- Ausschuss für Wirtschaft und Verkehr (WVA): 15 Mitglieder
- Ausschuss für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz (ULA): 19 Mitglieder
- Ausschuss für Wissenschaft und Kunst (WKA): 15 Mitglieder
- Sozialpolitischer Ausschuss (SPA): 19 Mitglieder
- Enquetekommission Demographischer Wandel (EKW)
- Enquetekommission zur Reform der Hessischen Verfassung (abgeschlossen)
- Untersuchungsausschuss 16/1 (UNA 16/1)
- Untersuchungsausschuss 16/2 (UNA 16/2)
Unterausschüsse:
- Unterausschuss für Heimatvertriebene, Aussiedler, Flüchtlinge und Wiedergutmachung (UHW): 11 Mitglieder
- Unterausschuss Justizvollzug (UJV): 11 Mitglieder
- Unterausschuss für Finanzcontrolling und Verwaltungssteuerung (UFV): 11 Mitglieder
[Bearbeiten] Wahlergebnisse
[Bearbeiten] Aktuelle Sitzverteilung im Hessischen Landtag (16. Legislaturperiode)
Ergebnis der Landtagswahl vom 2. Februar 2003
Partei | Prozent der Stimmen | Sitze |
---|---|---|
CDU | 48,8 % | 56 |
SPD | 29,1 % | 33 |
Grüne | 10,1 % | 12 |
FDP | 7,9 % | 9 |
REP | 1,3 % | - |
Übrige | 2,8 % | - |
Wahlbeteiligung: 64,6 %
Die Landesregierung besteht aus einer CDU-Alleinregierung unter Führung von Ministerpräsident Roland Koch.
[Bearbeiten] Statistik zu allen bisherigen Wahlen zum Hessischen Landtag
Wahltermin | Wahl- berechtigte |
Wahl- beteiligung |
Abgegebene Stimmen1) | Von den gültigen Stimmen1) entfielen auf | |||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
ungültig | gültig | CDU | SPD | GRÜNE2) | FDP | REP | Sonstige | ||||
Anzahl | % | Anzahl | % | Anzahl | % | ||||||
02.02.2003 | 4.330.792 | 64,6 | 63.542 | 2,3 | 2.734.992 | 48,8 | 29,1 | 10,1 | 7,9 | 1,3 | 2,9 |
07.02.1999 | 4.282.397 | 66,4 | 45.214 | 1,6 | 2.800.372 | 43,4 | 39,4 | 7,2 | 5,1 | 2,7 | 2,2 |
19.02.1995 | 4.275.027 | 66,3 | 64.208 | 1,1 | 2.768.821 | 39,2 | 38,0 | 11,2 | 7,4 | 2,0 | 2,3 |
20.01.1991 | 4.278.151 | 70,8 | 54.068 | 1,8 | 2.974.872 | 40,2 | 40,8 | 8,8 | 7,4 | 1,7 | 1,1 |
05.04.1987 | 4.167.871 | 80,3 | 33.808 | 1,0 | 3.313.184 | 42,1 | 40,2 | 9,4 | 7,8 | — | 0,5 |
25.09.1983 | 4.075.611 | 83,5 | 30.803 | 0,9 | 3.373.853 | 39,4 | 46,2 | 5,9 | 7,6 | — | 0,8 |
26.09.1982 | 4.050.661 | 86,4 | 32.914 | 0,9 | 3.465.493 | 45,6 | 42,8 | 8,0 | 3,1 | — | 0,4 |
08.10.1978 | 3.933.990 | 87,7 | 27.123 | 0,8 | 3.422.967 | 46,0 | 44,3 | 2,0 | 6,6 | — | 1,1 |
27.10.1974 | 3.850.223 | 84,8 | 33.789 | 1,0 | 3.230.420 | 47,3 | 43,2 | — | 7,4 | — | 2,1 |
08.11.1970 | 3.828.701 | 82,8 | 29.411 | 0,9 | 3.141.816 | 39,7 | 45,9 | — | 10,1 | — | 4,3 |
06.11.1966 | 3.543.079 | 81,0 | 40.813 | 1,4 | 2.827.633 | 26,4 | 51,0 | — | 10,4 | — | 12,2 |
11.11.1962 | 3.451.314 | 77,7 | 45.192 | 1,7 | 2.636.803 | 28,8 | 50,8 | — | 11,4 | — | 8,9 |
23.11.1958 | 3.257.513 | 82,3 | 46.691 | 1,7 | 2.633.857 | 32,0 | 46,9 | — | 9,5 | — | 11,6 |
28.11.1954 | 3.105.125 | 82,4 | 58.136 | 2,3 | 2.501.273 | 24,1 | 42,6 | — | 20,5 | — | 12,7 |
19.11.1950 | 2.985.021 | 64,9 | 85.675 | 4,4 | 1.851.087 | 18,8 | 44,4 | — | 31,8 | — | 5,0 |
01.12.1946 | 2.380.109 | 73,2 | 132.028 | 7,6 | 1.609.388 | 31,0 | 42,7 | — | 15,7 | — | 10,7 |
1) Ab 1991 Landesstimmenanteile — 2) 1978 GAZ, GLH und GLU
[Bearbeiten] Bisherige Legislaturperioden: Wahlergebnisse, Regierungsbildungen und Besonderheiten
[Bearbeiten] Beratender Landesausschuss
Analog den Ernannten Landtagen anderer Bundesländer bestand 1946 der Beratender Landesausschuss als Vorgänger des Hessischen Landtags.
[Bearbeiten] 1. Legislaturperiode (1946 bis 1950)
Die erste Landtagswahl in Hessen am 1. Dezember 1946 brachte folgendes Ergebnis:
Partei | Prozent der Stimmen | Sitze |
---|---|---|
SPD | 42,7 % | 38 |
CDU | 31,0 % | 28 |
FDP | 15,7 % | 14 |
KPD | 10,7 % | 10 |
Es kam zu einer großen Koalition aus SPD und CDU. Erster frei gewählter Ministerpräsident des Landes Hessen wurde Christian Stock (SPD). Er übernahm das Amt von Karl Geiler der es seit dem 12. Oktober 1945 inne hatte, nachdem er von den alliierten Besatzungstruppen eingesetzt worden war. Stock wurde am 20. Dezember gewählt, sein Kabinett am 7. Januar 1947 ernannt.
[Bearbeiten] 2. Legislaturperiode (1950 bis 1954)
Die zweite Landtagswahl in Hessen am 19. November 1950 brachte folgendes Ergebnis:
Partei | Prozent der Stimmen | Sitze |
---|---|---|
SPD | 44,4 % | 47 |
FDP | 31,8 % | 21 |
CDU | 18,8 % | 12 |
Nach dem klaren Sieg für die SPD und der vernichtenden Niederlage für die CDU konnte die SPD nun alleine Regieren. Am 14. Dezember 1950 wurde der bisherige Justizminister Georg August Zinn (SPD) zum Ministerpräsidenten gewählt, sein Kabinett am 10. Januar 1951 ernannt. Sein vorheriges Amt als Justizminister behielt er ebenfalls. Zinn sollte bis zum 3. Oktober 1969 Ministerpräsident bleiben, als er krankheitsbedingt zurücktrat. Damit ist er der bis heute am längsten amtierende Ministerpräsident in Hessen. Später wurde er Ehrenbürger von Frankfurt am Main, Wiesbaden und Kassel.
[Bearbeiten] 3. Legislaturperiode (1954 bis 1958)
Ergebnis der Landtagswahl vom 28. November 1953:
Partei | Prozent der Stimmen | Sitze |
---|---|---|
SPD | 42,6 % | 44 |
CDU | 24,1 % | 24 |
FDP | 20,5 % | 21 |
GB/BHE | 7,7 % | 7 |
Die SPD wurde erneut stärkste Kraft. Sie koalierte mit dem Gesamtdeutschen Block/Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten (GB/BHE). Diese Koalition sollte bis 1966 Bestand haben. Ministerpräsident blieb Georg August Zinn. Seine Wahl erfolgte am 17. Dezember 1954, die Ernennung des Kabinetts am 19. Januar 1955.
[Bearbeiten] 4. Legislaturperiode (1958 bis 1962)
Die Wahl am 23. November 1958 brachte folgendes Resultat:
Partei | Prozent der Stimmen | Sitze |
---|---|---|
SPD | 46,9 % | 48 |
CDU | 32,0 % | 32 |
FDP | 9,5 % | 9 |
GB/BHE | 7,4 % | 7 |
Mit dem Wahlausgang konnte die bisherige Koalition aus SPD und GB/BHE mit Ministerpräsident Zinn weiter regieren. Die Wahl zum Ministerpräsidenten fand am 11. Dezember 1958, die Ernennung seines Kabinetts am 29. Januar 1959 statt.
[Bearbeiten] 5. Legislaturperiode (1962 bis 1966)
Die Wahl am 11. November 1962 ergab folgende Sitzverteilung im Landtag:
Partei | Prozent der Stimmen | Sitze |
---|---|---|
SPD | 50,8 % | 51 |
CDU | 28,8 % | 28 |
FDP | 11.4 % | 11 |
GDP | 6,3 % | 6 |
Trotz der absoluten Mehrheit und die Möglichkeit einer Alleinregierung durch die SPD wurde die Koalition mit dem GB/BHE fortgesetzt. Ministerpräsident Zinn wurde in seinem Amt bestätigt und am 19. Dezember 1962 wiedergewählt. Sein bisheriges Amt als Justizminister gab er an Lauritz Lauritzen ab, sein Kabinett berief er am 31. Januar 1963.
[Bearbeiten] 6. Legislaturperiode (1966 bis 1970)
Ergebnis der Landtagswahl vom 6. November 1966:
Partei | Prozent der Stimmen | Sitze |
---|---|---|
SPD | 51,0 % | 52 |
CDU | 26,4 % | 26 |
FDP | 10.4 % | 10 |
NPD | 7,9 % | 8 |
Nach dem klaren Wahlausgang für die SPD konnte der bisherige Ministerpräsident Georg August Zinn nun mit einer SPD-Alleinregierung weiter regieren. Wiedergewählt wurde Zinn am 14. Dezember 1966, die Kabinettsernennung erfolgte am 18. Januar 1967.
Am 3. Oktober 1969 trat Zinn 68-jährig aus gesundheitlichen Gründen zurück. Sein Nachfolger wurde der 50-jährige ehemalige Gießener Oberbürgermeister (1957 bis 1962) und Staatsminister für Wirtschaft (1962 bis 1964) und Finanzen (seit 1964), Albert Osswald (SPD).
[Bearbeiten] 7. Legislaturperiode (1970 bis 1974)
Folgendes Resultat brachte die Landtagswahl am 8. November 1970:
Partei | Prozent der Stimmen | Sitze |
---|---|---|
SPD | 45,9 % | 53 |
CDU | 39,7 % | 46 |
FDP | 10.1 % | 11 |
Der Wahlsieger SPD koalierte fortan mit der FDP. Albert Osswald blieb Ministerpräsident. In das neue Kabinett wurde der erste Umweltminister einer deutschen Landesregierung berufen.
[Bearbeiten] 8. Legislaturperiode (1974 bis 1978)
Die Landtagswahl am 27. Oktober 1974 brachte folgendes Ergebnis:
Partei | Prozent der Stimmen | Sitze |
---|---|---|
CDU | 47,3 % | 53 |
SPD | 43,2 % | 49 |
FDP | 7,4 % | 8 |
Trotz des Wahlsiegs der CDU wurde mangels eines Koalitionspartners für den Wahlsieger die bisherige Koalition aus SPD und FDP mit Ministerpräsident Albert Osswald fortgesetzt. Zwei Jahre später, am Abend des 16. Oktober 1976 trat Osswald zurück, nachdem er wegen des HeLaBa-Skandals unter heftige Kritik geraten war. Sein Nachfolger wurde der damalige Bundesgeschäftsführer der SPD Holger Börner.
[Bearbeiten] 9. Legislaturperiode (1978 bis 1982)
Wahlergebnis vom 8. Oktober 1978:
Partei | Prozent der Stimmen | Sitze |
---|---|---|
CDU | 46,0 % | 53 |
SPD | 44,3 % | 53 |
FDP | 6,6 % | 7 |
Nach der Wahl konnte die SPD/FDP-Koalition mit Ministerpräsident Holger Börner (SPD) fortgesetzt werden. In diese Zeit fallen die Auseinandersetzungen um die Startbahn West am Frankfurter Flughafen. Dabei ging Börner als "Mann mit der Dachlatte" in die Geschichte ein. In Wahrheit hatte der gelernte Dachdecker im Februar 1981 gesagt, während er in seinem Auto von Demonstranten bedrängt wurde: "Heute muss ich für den öffentlichen Frieden eintreten. Aber vor 40 Jahren auf dem Bau hätte ich einen Angriff auf meine Person mit der Dachlatte beantwortet." Am 11. Mai 1981 wurde Börners Stellvertreter und Wirtschaftsminister Heinz-Herbert Karry von Terroristen in seiner Wohnung in Frankfurt am Main erschossen.
[Bearbeiten] 10. Legislaturperiode (1982 bis 1983)
Die Landtagswahl am 26. September 1982 hatte nachfolgenden Ausgang:
Partei | Prozent der Stimmen | Sitze |
---|---|---|
CDU | 45,6 % | 52 |
SPD | 42,8 % | 49 |
GRÜNE | 8,0 % | 9 |
Nachdem die FDP, die auf Bundesebene die sozialliberale Koalition bereits aufgekündigt hatte, an der Fünf-Prozent-Hürde scheiterte, gab es im Hessischen Landtag keine regierungsfähige Mehrheit. Der bisherige Ministerpräsident Holger Börner stand bis zur Selbstauflösung des Landtags und den vorgezogenen Neuwahlen im September 1983 einer geschäftsführenden Landesregierung vor.
[Bearbeiten] 11. Legislaturperiode (1983 bis 1987)
Die vorgezogene Landtagswahl am 25. September 1983 ergab folgendes Bild:
Partei | Prozent der Stimmen | Sitze |
---|---|---|
SPD | 46,2 % | 51 |
CDU | 39,4 % | 44 |
FDP | 7,9 % | 8 |
GRÜNE | 5,9 % | 7 |
Der Sieg bei der vorgezogenen Neuwahl ging an die SPD. Im Juni 1984 wurde Holger Börner (SPD) erneut, unter Tolerierung der Grünen, zum Ministerpräsidenten gewählt. Im Oktober 1985 kam es schließlich zur Koalition mit den Grünen, der ersten rot-grünen Koalition überhaupt in der Bundesrepublik. Joschka Fischer trat dabei als Staatsminister für Umwelt und Energie in sein Kabinett ein und wurde hierdurch erster Minister der Grünen in Deutschland. Seine Vereidigung am 12. Dezember 1985, bei der er Turnschuhe, Jeans und ein grobes Jackett trug, sorgte für Aufsehen und brachte ihm den Namen "Turnschuh-Minister" ein.
Im Februar 1987 zerbrach die Koalition an dem Streit über die Genehmigung für das Hanauer Nuklearunternehmen Alkem. Im April 1987 kam es daraufhin zu Neuwahlen, bei denen Börner nicht mehr kandidierte.
[Bearbeiten] 12. Legislaturperiode (1987 bis 1991)
Die Neuwahl am 5. April 1987 ergab folgendes Ergebnis:
Partei | Prozent der Stimmen | Sitze |
---|---|---|
CDU | 42,1 % | 47 |
SPD | 40,2 % | 44 |
GRÜNE | 9,4 % | 10 |
FDP | 7,8 % | 9 |
Nach dem Wahlsieg der CDU kam es zur Koalition mit der FDP. Der ehemalige Oberbürgermeister von Frankfurt am Main (1977 bis 1986) und Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (1986 bis 1987) Walter Wallmann (CDU) wird neuer Ministerpräsident. Damit wurde erstmals ein Hessischer Ministerpräsident von der CDU gestellt.
[Bearbeiten] 13. Legislaturperiode (1991 bis 1995)
Die Landtagswahl am 20. Januar 1991 brachte folgendes Ergebnis:
Partei | Prozent der Stimmen | Sitze |
---|---|---|
SPD | 40,8 % | 46 |
CDU | 40,2 % | 46 |
GRÜNE | 8,8 % | 10 |
FDP | 7,4 % | 8 |
Dem sehr knappen Ausgang der Wahl folgte die Regierungsbildung aus einer rot-grünen Koalition. Zum neuen Ministerpräsidenten wurde am 5. April der 49-jährige bisherige Kasseler Oberbürgermeister Hans Eichel (SPD) gewählt.
[Bearbeiten] 14. Legislaturperiode (1995 bis 1999)
Die Landtagswahl am 19. Februar 1995 brachte folgendes Ergebnis:
Partei | Prozent der Stimmen | Sitze |
---|---|---|
CDU | 39,2 % | 45 |
SPD | 38,0 % | 44 |
GRÜNE | 11,2 % | 13 |
FDP | 7,4 % | 8 |
Obwohl die SPD bei der Wahl die Mehrheit verlor, konnte die bisherige rot-grüne Koalition mit Ministerpräsident Hans Eichel fortgesetzt werden. Damit hatte sich der Amtsinhaber gegen seinen Herausforderer, den CDU-Spitzenkandidaten und Bundesinnenminister Manfred Kanther, durchgesetzt.
[Bearbeiten] 15. Legislaturperiode (1999 bis 2003)
Die Landtagswahl am 7. Februar 1999 brachte folgendes Ergebnis:
Partei | Prozent der Stimmen | Sitze |
---|---|---|
CDU | 43,4 % | 50 |
SPD | 39,4 % | 46 |
GRÜNE | 7,2 % | 8 |
FDP | 5,1 % | 6 |
Den nur leichten Gewinnen der SPD standen Zugewinne von 4,2 % durch die CDU gegenüber. Damit kam es in der Folge zu einer Regierungsbildung aus einer CDU/FDP-Koalition. Neuer Ministerpräsident wurde Roland Koch (CDU).
Hans Eichel trat am 12. April die Nachfolge des im März zurückgetretenen Oskar Lafontaine als Finanzminister in der Bundesregierung mit Gerhard Schröder als Kanzler an.
*) An 100 fehlende Prozent = nicht im Landtag vertretene Parteien
[Bearbeiten] Mitglieder des 16. Hessischen Landtags (2003 bis 2008)
Das Ergebnis der Landtagswahl vom 2. Februar 2003 ist oben nachzulesen.
[Bearbeiten] Berufsstruktur der Mitglieder des Hessischen Landtags
Unter den 110 Mitgliedern des 16. Hessischen Landtags sind folgende Berufe vertreten:
Beruf | Anzahl |
---|---|
Beamte | 30 |
davon Lehrer, Hochschullehrer | 14 |
davon Richter | 2 |
davon Sonstige | 14 |
Angestellte des Bundes und der Länder | 7 |
Staatsminister, Staatssekretär a.D. | 9 |
Selbständige und Sonstige | 39 |
davon Juristen | 16 |
davon Kaufleute | 3 |
davon Berater | 5 |
davon Landwirte | 4 |
davon Heilberufe | 2 |
davon Unternehmer, freie Berufe | 3 |
davon Hausfrauen | 6 |
Nichtselbständige | 25 |
davon Geschäftsführer | 11 |
davon Prokuristen und leitende Angestellte | 2 |
davon wissenschaftliche Angestellte | 4 |
davon kaufmännische Angestellte | 5 |
davon technische Angestellte | 3 |
[Bearbeiten] Liste der Mitglieder des Hessischen Landtags
Zur namentlichen, alphabetischen Liste der Mitglieder des 16. Hessischen Landtags (MdL) siehe Liste der Mitglieder des Hessischen Landtags.
[Bearbeiten] Siehe auch
- Stadtschloss Wiesbaden
- Hessische Landesregierung
- Liste der Mitglieder des Hessischen Landtags
- Liste hessischer Ministerpräsidenten
[Bearbeiten] Literatur
- Handbuch des Hessischen Landtags, 3 Bde., Norbert Kartmann, Ndv Neue Darmstädter Verlagsanstalt, 2004, ISBN 3875765400
- Hessischer Landtag - 15. Wahlperiode. Volkshandbuch., 1999, ISBN 3875764242
[Bearbeiten] Weblinks
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Beratender Landesausschuss (1946), Verfassungberatende Landesversammlung (1946), 1. Wahlperiode (1946–1950), 2. Wahlperiode (1950–1954), 3. Wahlperiode (1954–1958), 4. Wahlperiode (1958–1962), 5. Wahlperiode (1962–1966), 6. Wahlperiode (1966–1970), 7. Wahlperiode (1970–1974), 8. Wahlperiode (1974–1978), 9. Wahlperiode (1978–1982), 10. Wahlperiode (1982–1983), 11. Wahlperiode (1983–1987), 12. Wahlperiode (1987–1991), 13. Wahlperiode (1991–1995), 14. Wahlperiode (1995–1999), 15. Wahlperiode (1999–2003), 16. Wahlperiode (2003–2008)
Koordinaten: 50° 4' 56" N, 8° 14' 29" O