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Jedermann

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Jedermann. Das Spiel vom Sterben des reichen Mannes ist ein Theaterstück von Hugo von Hofmannsthal, das am 1. Dezember 1911 im Berliner Zirkus Schumann unter der Regie von Max Reinhardt uraufgeführt wurde. Seit 1920 wird das Stück jedes Jahr bei den Salzburger Festspielen aufgeführt, zu deren Gründern Hofmannsthal zählte.

Nach dem Vorbild spätmittelalterlicher Mysterienspiele und dramatischer Bearbeitungen aus der frühen Neuzeit (Elckerlijc/Everyman, Homulus, Hecastus) treten im Jedermann Gott, der Tod, der Teufel und andere abstrakte Wesen als Personifikationen auf. Der wohlhabende Jedermann sieht sich mit dem unerwarteten Tod konfrontiert, der ihn vor seinen Schöpfer führen will. Weder sein treuer Knecht, noch seine Freunde, noch sein Geld wollen ihn ins Grab begleiten; erst der Auftritt seiner Werke und des Glaubens bringen ihn dazu, sich zur Christenheit zu bekennen und als reuiger Bekehrter ins Grab zu steigen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Inhalt

Als Gott sieht, dass man ihn auf der Erde nicht mehr schätzt, beschließt er, die Menschen durch den Tod wieder an seine Macht zu erinnern. Er trägt dem Tod auf, zu Jedermanns Haus zu gehen und ihn vor das göttliche Gericht zu rufen.

Eines Tages befiehlt Jedermann nun dem Hausvogt, dass er ihm einen Geldsack bringe, damit er das Grundstück, das er kaufen will, bezahlen kann. Er will dort einen Lustgarten anlegen, den er seiner Buhlschaft schenken will. Auf dem Weg dorthin begegnet Jedermann einem armen Nachbarn, der ihn um Geld bittet. Doch Jedermann gibt ihm nur einen Schilling. Als der Nachbar an seinen christlichen Glauben appelliert und mehr Geld will, weil er selbst einmal reich war, schickt Jedermann ihn fort.

Kurz darauf trifft er auf einen Schuldner von ihm, der ihn bittet seinen Schuldbrief zu zerreißen. Doch Jedermann verweigert dies und lässt ihn einsperren. Jedermann kennt kein Erbarmen, doch weil die Frau des Schuldners so sehr weint, erklärt er sich bereit, ihr und ihren Kindern Unterhalt und Verköstigung zu zahlen.

Nach der Begegnung vergeht Jedermann die Lust das Grundstück für den Lustgarten zu besichtigen, und er beschließt zu seiner Buhlschaft zu gehen. Doch kaum verlässt Jedermann das Haus, trifft er seine Mutter. Seine Mutter hält ihm wie schon oft sein Verhalten zu Gott vor.

Kaum hat ihn seine Mutter verlassen, kommt ihm seine Buhlschaft entgegen, um ihn zu dem für ihn vorbereiteten Fest abzuholen. Auf dem Feste jedoch fühlt sich Jedermann schwach und krank und hat seltsame Erscheinungen. Keiner kann das Glockenläuten hören, das Jedermann hört. Als er plötzlich sagt, er höre jemanden seinen Namen rufen, denkt sie, dass er Fieber habe. Doch Jedermann hat es mit der grausamen Wirklichkeit zu tun. Als er sich umblickt, steht ein ihm unbekannter Mann hinter ihm, der sich als Tod zu erkennen gibt und ihn auffordert sich für den letzten Weg bereit zu machen. Erst jetzt wird Jedermann sein schlechter Charakter bewusst und er fleht den Tod an, ihm nur eine kurze Frist zu gewähren, damit er sich einen Freund suchen kann, der mit ihm vor das Gericht Gottes tritt. Nach langem Bitten gewährt der Tod ihm eine Frist von einer Stunde.

Zuerst fragt er seinen guten Freund, den Gesellen, ob er ihm nicht einen Gefallen tun will, denn er muss eine weite Reise antreten. Der Gesell ist bereit ihm jeden Gefallen zu tun, doch als er hört, dass er ihn vor das göttliche Gericht begleiten soll, weigert er sich. Kaum anders handeln die beiden Vettern Jedermanns. Da er sich nun von allen verlassen fühlt, will er wenigstens sein Geld in die Ewigkeit mitnehmen. Aber aus seiner Geldtruhe kommt Mammon und erklärt sich nicht bereit mit ihm zu gehen.

Nun ist Jedermann völlig einsam und der Verzweiflung nahe. Da hört er aus dem Hintergrund eine leise Stimme, die seinen Namen ruft. Als er sich umdreht, sieht er eine gebrechliche Frau, die ihm sagt, dass sie seine “guten Taten“ sei und ihn gern ins Jenseits begleiten will. Sie ist aber zu schwach, da er sie immer so vernachlässigt hat. Sie ist aber bereit, ihre Schwester, den Glauben, darum zu bitten.

Der Glaube weist Jedermann nun auf die unendliche Liebe Gottes hin und rät ihm, den Herrn um Gnade zu bitten. Jedermann ergreift die letzte Hoffnung auf Rettung und versucht nach Jahren der Ungläubigkeit, wieder zu Gott zu finden, wobei ihm ein Mönch hilft.

Inzwischen kommt der Teufel um die schuldbeladene Seele Jedermanns, derer er sich ganz sicher ist, zu holen und mit ihr zur Hölle zu fahren, doch er muss zu seinem Verdruss sehen, dass sie ihm durch die Gnade Gottes entrissen wurde. Wenig später kommt Jedermann völlig gereinigt zurück, und nun kann er mit ruhigem Gewissen in Begleitung des Glaubens und der guten Werke vor Gottes Richterstuhl treten.

[Bearbeiten] Interpretation

Im ersten Auftritt Jedermanns wird deutlich gemacht, woran das Herz des reichen Mannes in besonderer Weise hängt: an seinem Schatz, dem Geld. Trotz seiner Liebe zu Besitz und Geld, ist Jedermann aber kein Geizhals, kein primitiver oder habgieriger Mensch, sondern ein energischer, kluger Mann auf der Höhe des Lebens. Geschickt und überlegt geht er mit seinem Reichtum um, sein Wort hat Gewicht, er versteht seine Knechte sicher und selbstbewusst anzuleiten. Sein Lebensstil entspricht seiner sozialen Stellung. Jedoch die scharfen herrischen Befehle an seine Dienerschaft zeigen neben dem großzügigen und geschickten Geschäftsmann immer deutlicher den hochfahrenden, überheblichen Reichen.

Geld ist für Jedermann etwas ganz Besonderes, etwas Pseudo-Göttliches. In der Schuldknechtszene versäumt er es, Gnade vor Recht ergehen zu lassen, denn er erfüllt die Bitte der Frau des Schuldknechts nicht. Trotzdem ist er aber auch hier nicht vollkommen hartherzig oder ganz und gar unbarmherzig. Seinem Durchschnittscharakter entsprechend entschließt er sich dann doch dazu, die Not der Familie zu lindern. Wenn diese Hilfe auch nicht aus spontanem Mitgefühlt entspringt, wenn für diese bescheidene Tat auch weniger sein gutes Herz verantwortlich ist, so verrät sie doch eine gewisse Menschlichkeit.

In der Begegnung mit der Mutter zeigt sich der Charakter Jedermanns als solcher unreif und oberflächlich. Doch am Ende, als ihm der Tod naht, beginnt eine Verwandlung mit Jedermann. Er sieht seine Fehler ein und wird so von Gott begnadigt.

[Bearbeiten] Entstehung

Ein englisches Mysterienspiel diente Hofmannsthal als Vorlage: Everyman. A Morality Play, gedruckt in London um 1490. Er übernahm auch Elemente aus der Comedi vom sterbend reichen Menschen von Hans Sachs sowie Lieder des mittelalterlichen Minnesangs. Charakteristikum des Mysterienspiels des späten Mittelalters ist es, dass nicht Individuen auftreten, sondern Personifikationen abstrakter Wesen: Gott, der Teufel, der Tod, der Mammon, der Glaube. Die Handlung des Mysterienspiels ist demnach eine Allegorie des christlichen Weltgefüges, vor dem sich der Mensch - „jedermann“ - verantworten muss.

Hofmannsthals Drama ist vollständig in gebundenen Versen gehalten; die Versmaße sind etwas holprig, wie es typisch ist für mittelhochdeutsche und frühneuhochdeutsche Dichtung. Die Sprache hat insgesamt eine mittelhochdeutsche Färbung. Man kann annehmen, dass Hofmannsthal hier, wie im fast zeitgleich entstandenen Rosenkavalier eine Art „imaginäre Sprache“ schaffen wollte, die eine bestimmte Stimmung der Vergangenheit heraufbeschwört, ohne diese historisch rekonstruieren zu wollen. Selbst die Bühne der ersten Inszenierung, ein einfaches dreistöckiges Gerüst. war angelehnt an die altenglische Bühne.

Vielmehr ging es Hofmannsthal darum, ein Zeitstück zu schaffen, in dem die Gegenwart in der Vergangenheit sichtbar wird. Die Wiederbelebung des Mysterienspiels war ein außergewöhnlicher Versuch, das Theater zu erneuern. Er entschied sich für die Allegorie als Stilmittel, weil es „in der Idee des Dramas“ sei, „das zerfließende Weltwesen in solcher Art zu festen Gegensätzen zu verdichten“ (1911). Damit wird die Allegorie zum zeitgemäßen Mittel, die wirre Welt der Gegenwart überhaupt erst wieder begreifbar zu machen.

[Bearbeiten] Frühere Fassungen

Das Projekt Jedermann zog sich über acht Jahre hin. Mit den ersten Entwürfen begann Hofmannsthal im April 1903. Eine frühe Fassung des Stoffs von 1905 ist erhalten; sie unterscheidet sich jedoch sehr stark von dem späteren Stück. Beendet wurde es erst im September 1911. Hofmannsthal schreibt, er habe den Stoff über Jahre hinweg mit sich herumgetragen; schließlich habe der Wunsch gesiegt, dem alten Stoff Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, ihn „gewähren lassen ohne Einmischung, wiederherstellen ohne Willkür“ (1911).

Die von 1905 erhaltene Fassung ist nicht in Reimen gehalten, sondern in Prosadialogen; auch die Sprache ist noch nicht altertümelnd; die Dialoge noch im hohen Ton von Hofmannsthals Frühwerk gehalten. Der Schauplatz des Spiels ist genau angegeben: „Ein Garten bei Wien“``. Jedermann ist gezeichnet als „ein reicher Hausbesitzer“, der Mammon als sein Bediensteter. Das Fragment besteht aus vier Dialogen, die Jedermann mit dem Mammon, dem Tod; der Verwandtschaft und dem Freund führt.

Das Fragment scheint sehr dicht Hofmannsthals eigene biographische Situation zu reflektieren. Im Sommer 1901 hatte er geheiratet und mit seiner Frau ein Haus bezogen. Finanziell war er durch das Vermögen seines Vaters unabhängig. Der erste Dialog zwischen Jedermann und dem Mammon rückt das Herrschaftsverhältnis zwischen beiden hervortreten. Jedermann hadert mit dem Mammon, seinem Knecht, dessen Dienstfertigkeit ihm unerträglich ist.

Zentral ist auch Jedermanns innerer Konflikt zwischen unstillbarem Lebensdurst und unausweichlicher Vergänglichkeit: „Es ist eine wütende Qual: Ich bin da, ich einzelnes Leben, und da ist die Welt, funkelt herauf durch die Stämme, Tal an Tal. Nicht auszuschöpfen! Und ich, ich schwinde hin, ich bin schon halb dahin!“ Als der Tod ihn holen will, bittet Jedermann um weitere Lebenszeit, jedoch nicht wie in der späteren Fassung, um Begleitung für den Gang vor seinen Schöpfer zu finden, sondern um sich, wie der Tod ihm aufträgt, zu „trösten“, um „Jedermann und mein Gesicht ertragen lernen“.

Deutlich ist der Bezug zum Tod von Hofmannsthals Mutter im Jahr 1904. Ihr gilt der Selbstzweifel des autobiographischen Jedermann/Hofmannsthal: er erinnert sich daran, am Sterbebett der Mutter in ihren Augen eine „angstvolle, antwortlose Frage“ gelesen zu haben, die ihm gegolten habe - doch er sei aus dem Zimmer gegangen. „(I)ch muß doch im Stande gewesen sein zu verstehen, was ihre Augen vor dem Sterben sagen wollten. - Wenn ich es nicht verstanden habe - für was leben wir denn dann - für was haben wir dann Augen im Kopf und einen Mund und eine Zunge und ein Gehirn und Gedanken und Gefühle?“

Der Dialog mit dem Freund spielt mit Sicherheit auf die Freundschaft mit Stefan George an, die zu diesem Zeitpunkt bereits fast zerstört war. Er beginnt als nostalgische gemeinsame Erinnerung an „die Pracht unserer Jugend“. Nun sei es an der Zeit, die „üppigen Träume“ der Jugend wahrzumachen; der Dialog endet mit dem Bruch der Freundschaft. Ein Jahr später, im März 1906, sollten Hofmannsthal und George tatsächlich ihre 15 Jahre andauernde Freundschaft beenden.

[Bearbeiten] Jedermann bei den Salzburger Festspielen

Premiere hatte der Jedermann bei den Salzburger Festspielen am 22. August 1920 in der Inszenierung von Max Reinhardt. Reinhardts Idee war es, das Stück auf dem Platz vor dem Salzburger Dom aufzuführen, wo es nach Hofmannsthal seinen „selbstverständlichen Platz“ gefunden zu haben schien. Mittelalter und Barockzeit, Kirche und Friedhof, Mönche und Musikanten schienen hier in der Gegenwart präsent:

„Wie ein Selbstverständliches wirkten die marmornen fünf Meter hohen Heiligen, zwischen denen die Schauspieler hervortraten und wieder verschwanden, wie ein Selbstverständliches die Rufe ‚Jedermann’ von den Türmen der nahen Kirche, von der Festung (Hohensalzburg) herab, vom Petersfriedhof herüber, wie ein Selbstverständliches das Dröhnen der großen Glocken zum Endes des Spiels, das Hineinschreiten der sechs Engel ins dämmernde Portal, die Franziskanermönche, die von ihrem Turm herunter zusahen, die Kleriker in den hundert Fenstern des Petersstiftes, wie ein Selbstverständliches das Sinnbildliche, das Tragische, das Lustige, die Musik.“ (1920)

Bis 2001 hielten sich die Inszenierungen der verschiedenen Regisseure - siehe unten - an das ursprüngliche Konzept Reinhardts, nur Leopold Lindtberg wich deutlich davon ab. Seit 2002 wird der Jedermann nun in einer modernisierten Inszenierung von Christian Stückl gezeigt, der 2003 auch abendliche Vorstellungen mit künstlichem Licht einführte. Am 5. August 2003 fand die 500. Vorstellung des Jedermann im Rahmen der Salzburger Festspiele statt. Auch von anderen Bühnen und Amateurtheatergruppen wird der Jedermann aufgeführt, zum Teil in Dialektbearbeitungen.

Die Titelrolle des Jedermann gilt in der Theaterwelt als eine Ehre, die nur den berühmtesten Theaterschauspielern zuteil wird. Auch die übrigen Rollen des Stücks, zumal jene der Buhlschaft werden traditionell hochkarätig besetzt. Den Jedermann spielten bei den Salzburger Festspielen:


Als Buhlschaft waren in Salzburg zu sehen:

Die Regisseure des Salzburger Jedermann:

[Bearbeiten] Weitere regelmäßige Jedermann-Aufführungen

In Berlin gibt es seit 1987 die jährlichen Jedermann-Festspiele. Die Inszenierungen leitet Brigitte Grothum. Spielstätte war zuerst die Kreuzberger Südsternkirche, später die Marienkirche, aber auch die Gethsemanekirche und natürlich die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche. 1993 inszenierte Brigitte Grothum das Mysterienspiel mit Musik von Johann Bach neu. Seither ist der Berliner Dom die Spielstätte. Den Jedermann spielte u. a. Travestiestar Georg Preuße alias „Mary“. Im Jahr 2006 gibt Barbara Becker als Buhlschaft ihr Berliner Theaterdebüt, während Opernstar René Kollo den Jedermann gibt.

Seit 1994 kommt das Stück in einer Fassung von Michael Batz auch in der Hamburger Speicherstadt zur Aufführung.

Seit 2001 kommt das Stück auch alljährlich im Bamberger Dom zur Aufführung.

Seit 1922 wird der Jedermann in Mondsee im Juli und August aufgeführt. Es handelt sich dabei um die Mundartversion von Franz Löser.

Im Jahr 2007 wird "Jedermann" auf der Waldbühne Ahmsen aufgeführt.

Auch im Jahr 2007 wird das Stück Jedermann von den Theaterlyt Lungern OW (Schweiz) gespielt. Das Spezielle ist, dass das Stück in einem Bergstollen vorgetragen wird. Der berühmte Simon Vogler ist natürlich auch mit dabei. Die letzte Aufführung (Extraaufführung) findet am Sonntag 25. März 2007, um 17:00 Uhr statt.

[Bearbeiten] Jedermann bei den Freilichtspielen Schwäbisch Hall

Bereits im 18. Jahrhundert wurde in Schwäbisch Hall Theater gespielt. Das Haller Kurtheater, als „Comödienhaus“ seit 1780 aktenkundig, diente Gastspielen auswärtiger Bühnen als Aufführungsort. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren vor allem das Heilbronner Theater und die Württembergische Volksbühne Stuttgart zu Gast in der Salz- und Solestadt am Kocher. Nachdem der Schauspieler Robert Braun Direktor und Oberspieleiter des Kurtheaters wurde und mit der Schauspielerin Else Rassow nach Hall gezogen war, nahm der Wunsch der beiden Künstler, den Jedermann auf der Treppe der Michaelskirche zu spielen, Gestalt an. Obwohl das Kurtheater ein ziemlich verlustreiches Unternehmen war, stand die Stadtverwaltung einer Aufführung des Jedermann im Rahmen der Pfingst-Festspiele von Anfang an positiv gegenüber. Man versprach sich Abwechslung im Kurleben und glaubte durch „Theater im Freien“ die Attraktivität Schwäbisch Halls als Fremdenverkehrsort steigern zu können. Die Premiere des Jedermann auf der Großen Treppe vor St. Michael in der Inszenierung Brauns fand am 16. August 1925 vor rund 1000 Zuschauern statt, die das Stück stehend auf dem Marktplatz verfolgten. Die Titelrolle wurde vom „ersten Helden“ des Landestheaters Stuttgart, Leopold Biberti, gespielt. Mitglieder des Kurtheaters und eine große Zahl von Laienschauspielern aus der Haller Bürgerschaft bildeten die 250 Darsteller. Bei der dritten Aufführung sollen es dann 3500 Zuschauer gewesen sein, ein Jahr später, im Mai 1926, waren es nach Berichten des Haller Tagblattes schon über 6000 Menschen, die der Jedermann in die Stadt lockte.

Bereits ab dem Jahr 1928 bürgerte sich der Name „Jedermann-Festspiele“ ein, wie die Freilichtspiele Schwäbisch Hall bis zur Zwangspause während des zweiten Weltkriegs genannt wurden. Abgesehen von wenigen Ausnahmen (1938, 1939, 1949, 1952) und den Jahren, in denen überhaupt keine Festspiele stattfanden (1927, 1930/1931, 1940-1948), wurde jedes Jahr bis einschließlich 1969 der Jedermann auf der Großen Treppe zur Aufführung gebracht. 1970 wurde das Traditionsstück durch Hofmannsthals Das große Welttheater ersetzt und sollte nach Willen des damaligen Intendanten Achim Plato überarbeitet und dann in neuer Form wieder auf der Treppe erscheinen. Es kam anders. Erst 1985, zum 60. Jubiläum der Freilichtspiele, inszenierte Plato den Jedermann neu mit Günter Lamprecht in der Titelrolle. 1986 gab es in anderer Besetzung auf Grund der großen Nachfrage eine Wiederaufnahme, dann musste das Haller Traditionsstück wieder auf das nächste Jubiläum im Jahre 1990 warten. Zur 65. Spielzeit gab Wolfgang Stendar den Jedermann auf der Großen Treppe, 10 Jahre später, zum 75. Geburtstag der Freilichtspiele im Jahr 2000, brachte Plato das Stück wiederum in neuer Bearbeitung mit Wilfried Baasner als Jedermann zur Aufführung.

2006 feierte Schwäbisch Hall das 850jährige Stadtjubiläum und Intendant Christoph Biermeier setzte die Tradition fort. Johannes Brandrup verkörperte die Titelrolle.

Eine Wiederaufnahme des Klassikers 2007, wenn die Stufen, die den Hallern die Welt bedeuten - die Große Treppe zu St. Michael - den 500. Geburtstag feiern, ist geplant.

[Bearbeiten] Bearbeitungen des Jedermann

[Bearbeiten] Weblinks

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