Joachim Kaiser
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Joachim Kaiser (* 18. Dezember 1928 in Milken, Ostpreußen) ist seit 1959 leitender Redakteur bei der "Süddeutschen Zeitung" und lehrte von 1977 bis 1996 an der Hochschule für Musik und Darstellende Künste in Stuttgart; er gehört ferner dem internationalen Salzburg Seminar an.
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[Bearbeiten] Biographie
Kaiser machte sein Abitur 1948 am Wilhelm-Gymnasium in Hamburg und studierte Musikwissenschaft, Germanistik, Philosophie und Soziologie in Göttingen, Frankfurt am Main und Tübingen. Er promovierte in Germanistik über Franz Grillparzer. Kaiser war Mitglied der "Gruppe 47" und begann 1951 seine journalistische Laufbahn als Theater-, Literatur- und Musikkritiker.
Kaiser zählt zu den einflussreichsten Kritikern Deutschlands. Sein Buch "Große Pianisten in unserer Zeit" gilt als Standardwerk essayistischer Pianistenkritik und wird gelegentlich als »Klavier-Michelin« bezeichnet. Neben wegweisenden Pianisten wie Arthur Rubinstein, Vladimir Horowitz, Swjatoslaw Richter, Glenn Gould oder Friedrich Gulda, werden junge Interpreten vorgestellt und Entwicklungen in der Klavierkunst erläutert. »Noch niemals habe ich erlebt, daß musikalische Interpretation mit derartiger Genauigkeit und Liebe zum Detail analysiert und beschrieben wurde.« (Arthur Rubinstein). Alfred Brendel, den Kaiser immerhin in einen von ihm herausgegebenen Kanon der 14 bedeutendsten Pianisten aufnahm, klagte nach Auskunft von Joachim Fest darüber, der Kritiker habe ihm "durch seine missgelaunten Rezensionen mindestens zehn Jahre seines Lebens gestohlen". (Fest: Begegnungen, S. 299)
Kaisers Bücher über Musik (z.B. die Besprechung der 32 Klaviersonaten von Ludwig van Beethoven) und Literatur finden viel Beachtung. Seine Hörfunksendungen, in denen er am liebsten Klavierkonzerte in ihre Einzelteile zerlegte, waren Höhepunkte der E-Musik im Radio.
1993 erhielt er den erstmals verliehenen Ludwig-Börne-Preis. Anlässlich dieser Ehrung schrieb Marcel Reich-Ranicki über Kaiser:
- "Er, der Sachwalter der Vernunft und der Toleranz, der leidenschaftliche und heitere Aufklärer im Reich der Kunst, ist der einzige deutschsprachige Kritiker von Rang und Format, der gleichermaßen unterhaltsam und belehrend, geistreich und urteilssicher über Musik, Literatur und Theater zu schreiben vermag."
2001 wurde Kaiser mit dem Hildegard-von-Bingen-Preis für Publizistik ausgezeichnet.
[Bearbeiten] Werke (Ausschnitt)
- Grosse Pianisten in unserer Zeit (1965) ISBN B0000BJY1L
- Von Wagner bis Walser (2002) ISBN 3858423580
- Kaisers Klassik (1997) ISBN 3442727669
- Beethovens zweiunddreißig Klaviersonaten und ihre Interpreten (1984) ISBN 3100386019
- Erlebte Musik
Es ist unmöglich, einen vollständigen Überblick über das Gesamtwerk - bestehend aus Büchern, CDs, Rezensionen, Essays, Vorträgen, Rundfunk-/TV-sendungen, Diskussionen etc. - aus Joachim Kaisers über 50-jähriger Schaffenszeit zu geben, dazu ist es zu umfangreich. Daher wird an dieser Stelle verwiesen auf
Kaiser-Verzeichnis, Verzeichnis sämtlicher Werke, München, Allitera-Verlag, 2003, ISBN 3-86520-019-2.
Seine Tochter Henriette Kaiser widmete ihm 2006 den Dokumentarfilm Musik im Fahrtwind.
[Bearbeiten] Vortragsreihen
Joachim Kaiser hielt und hält immer wieder Vorträge für ein öffentliches Publikum, vor allem rund um das Thema Musik. Hervorzuheben sind hier aber seine längjährigen, ausführlichen Vortragsreihen zu bestimmten Künstlern bzw. Kunstformen, die auch dazu dienen einer breiten Öffentlichkeit Freude, Wissen und Interesse an grosser Kunst zu vermitteln:
- Über Ludwig van Beethoven in den 1980er Jahren in München (60 Vorträge)
- Über Mozarts Opern in den 1990er Jahren in Vaterstetten
- Über Richard Wagner im Münchner Gasteig (Carl Orff Saal) von 1989 bis 11. Mai 1993 (63 Vorträge)
- Zum Thema Symphonie und Sonate zwischen Beethoven, Brahms und Mahler.
Diese Reihe startete am 11. Oktober 1994 im Münchner Gasteig. Behandelt wurden die Komponisten Ludwig van Beethoven, Franz Schubert, Robert Schumann, Frédéric Chopin, Felix Mendelssohn Bartholdy, Hector Berlioz, Anton Bruckner, Johannes Brahms, Bedřich Smetana, Antonín Dvořák, Edvard Grieg und Pjotr Iljitsch Tschaikowski. Die Reihe wird fortgesetzt mit dem Komponisten Gustav Mahler und soll am 17. Juli 2007 mit der 206.(!) Vorlesung abgeschlossen werden.
Danach ist eine Reihe über Kammermusik geplant:
- Das Geheimnis grosser Streichquartette. Beethoven und Schubert als Schöpfer klassischer Kammermusikwerke. Werkanalysen und -vergleiche.
Vorgesehen sind 2 Semester mit je 6 Vorträgen vom 18. September 2007 bis 11. März 2008 wieder im Münchner Gasteig.
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Joachim Kaiser im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Manuskript eines Interviews im Bayerischen Fernsehen BR-Alpha
- Ausstellung im Münchner Literaturhaus anlässlich seines 75. Geburtstags
- Musik im Fahrtwind im Bayerischen Rundfunk
Personendaten | |
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NAME | Kaiser, Prof. Dr. Joachim |
KURZBESCHREIBUNG | Deutscher Journalist, Musikkritik und Literat |
GEBURTSDATUM | 18. Dezember 1928 |
GEBURTSORT | Milken, Ostpreußen |