Jurabahn
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Jurabahn ist die Schweizer Bahnlinie 230 der SBB, die von Basel entlang der Birs in den französisch sprechenden Jura nach Delémont und Biel/Bienne führt.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Gebaut wurde die Bahnlinie von der Jura-Bern-Luzern Bahn und am 23. September 1875 wurde der Abschnitt Basel–Delémont eingeweiht. Erst ab 1877 war dann die ganze Verbindung von Delémont über Moutier, Tavannes und Sonceboz nach Biel fertiggebaut und war bis zum Bau des Grenchenbergtunnels die kürzeste Bahnverbindung von Basel nach Biel. Bis zum Ersten Weltkrieg führte die Verbindung Schweiz–Frankreich über die Jurabahnstrecke Basel–Delémont(–Boncourt-Delle–Belfort–Paris). Leider wurde der Abschnitt Boncourt hinüber nach Belfort in Frankreich eingestellt, aber im Zusammenhang mit dem Bau der TGV-Linie Rhône-Rhein wird geprüft, diesen Ast als Zubringerverbindung zu reaktivieren. Der Abschnitt Boncourt-Delle wird im Dezember 2006 wieder in Betrieb genommen werden.
1915 wurde der von der (Moutier) Münster-Lengnau-Bahn (MLB) gebaute, einspurige und 8'578 Meter lange Grenchenbergtunnel in Betrieb genommen und damit eine schnellere Verbindung Basel–Biel geschaffen. Die MLB wurde zur Verbesserung der Zufahrtslinie zur Lötschbergbahn (BLS) gebaut und die Linie Lengnau-Grenchen Nord-Moutier gehört auch jetzt noch zur BLS Lötschbergbahn AG, fernab von ihrem Stammnetz.
[Bearbeiten] Strecke
Ab Basel führt die Strecke entlang dem Güterbahnhof Wolf und im Birseck durch die Vorortsgemeinden Münchenstein (siehe Einsturz der Eisenbahnbrücke in Münchenstein weiter unten), Arlesheim, Dornach SO und Aesch BL. Hier unterquert die Bahn in der Klus in einem kurzen Tunnel das Schloss Angenstein. Entlang der Birs schlängelt sich die Bahn nun südwestlich nach Grellingen. Im Ersten und Zweiten Weltkrieg wurden die beiden Bahnbrücken über die Birs im Chessiloch von Truppen der Schweizer Armee bewacht. Daran erinnern heute noch die Wappen der Regimenter und Inschriften, welche durch die Soldaten in die Felswände geritzt wurden. Im sich öffnenden, breiter werdeneden Laufental erreicht man über Laufen und Liesberg schliesslich Delémont, den Hauptort des französisch sprechenden Kanton Jura. In Delémont (deutsch: Delsberg) befindet sich die historische Rotonde Delémont. Dieses ehemalige Lokdepot/Rundschuppen mit Drehscheibe beheimatet heute die Historische Eisenbahn Gesellschaft (HEG), welche sich auf die Rettung, Restaurierung und der Betrieb von historischem Rollmaterial der Schweizer Bahnen konzentriert. Gerade aus befindet sich die Linie nach Porrentruy und Boncourt, welche seit Dezember 2004 stündlich durch die S-Bahn 3 von Basel bedient wird. Der Zug Richtung Biel macht hier einen Richtungswechsel (Spitzkehre). Nach der Ebene von Delémont erreicht der Zug Courrendlin und von dort durch die Klus bei Choindez und Roches BE. In dieser für den Jura typischen Querschlucht folgen sich zahlreiche kurze Felsdurchstiche. Auf der zwei Kilometer langen Strecke zwischen Roches und Moutier sind es deren neun. Der längste Tunnel davon ist 60 Meter und der kürzeste nur gerade sieben Meter lang. In Moutier (Münster) treffen wir auf die Linien nach Solothurn, die Solothurn-Münster-Bahn (SMB) und auf die alte Linie nach Biel via Sonceboz. Südlich von Moutier befindet sich die Einfahrt in den 8'578 Meter langen Grenchenbergtunnel. Nach deren Durchfahrt erreicht der Zug den nördlichen Bahnhof von Grenchen, Grenchen Nord. Über einen grossen Überwerfungsviadukt fädelt sich die Linie in Lengnau in die Strecke Olten-Solothurn-Biel (Jurasüdfuss-Linie) und benützt diese bis Biel/Bienne.
[Bearbeiten] Bahnhöfe, Haltepunkte und Bauwerke
Kursbuchfeld 230: Basel SBB–Biel/Bienne | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
|
[Bearbeiten] Einsturz der Eisenbahnbrücke in Münchenstein
Am 14. Juni 1891 ereignete sich die bis heute grösste Eisenbahnkatastrophe der Schweiz: In Münchenstein BL bricht unterhalb des Dorfes die von Gustave Eiffel gebaute Eisenbahnbrücke über die Birs unter einem von Basel herkommenden Zug zusammen. Drei Wagen und die beiden Lokomotiven stürzten in die hochgehende Birs. 78 Personen kommen dabei ums Leben, 131 werden verletzt. Ursache für dieses Unglück war das Ausknicken einer zu schwachen Druckstrebe.