Karin Struck
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Karin Struck (* 14. Mai 1947 in Schlagtow bei Greifswald; † 6. Februar 2006 in München) war eine deutsche Schriftstellerin.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Leben und Werk
Karin Struck stammte aus einer Bauernfamilie, die 1953 wegen der Kollektivierung der DDR-Landwirtschaft in die Bundesrepublik floh. Strucks Vater arbeitete in verschiedenen Berufen, u.a. als Eisengießer und in der Textilindustrie. Karin Struck legte 1966 in Bielefeld ihr Abitur ab und studierte anschließend Romanistik, Germanistik und Psychologie an den Universitäten in Bochum, Bonn und Düsseldorf. Während ihres Studiums engagierte sie sich im SDS und später in der Deutschen Kommunistischen Partei, aus der sie jedoch aus Protest gegen die Behandlung des sowjetischen Dissidenten Solschenizyn wieder austrat. Ihre erste Ehe wurde 1973 geschieden; von 1977 bis 1981 war sie mit einem Handwerker verheiratet. 1996 konvertierte sie zum katholischen Glauben.
Während Karin Strucks erstes Buch Klassenliebe vom Kulturbetrieb und in feministischen Kreisen als positives Beispiel einer neuen autobiografischen Bekenntnisliteratur begrüßt worden war, fanden ihre späteren Werke dort immer weniger Zuspruch. Kritisiert wurden vor allem die Hypersensibilität und das Selbstmitleid der Autorin sowie ihre mangelnde formale Disziplin.
Erstes Aufsehen erregte sie 1982, als sie dem Suhrkamp Verlag das Manuskript "Zwei Frauen" entzog, weil der Verleger Siegfried Unseld Kritik am Text geäußert hatte. Diesem Bruch war ein jahrelanger Konflikt vorausgegangen, dessen Ende sie später als „Ende einer Ehe“ bezeichnete. Das Buch wurde dann im gleichen Jahr im "tende"-Verlag in Münster veröffentlicht; 1991 folgte "Blaubarts Schatten".
Mit dem 1992 erschienen Sachbuch "Ich sehe mein Kind im Traum" wandelte sich die - bisher als "Linke Aktivistin" eingeschätzte - Autorin zur vehementen Abtreibungsgegnerin. Am 3. Juli 1992 kam es während der "NDR-Talkshow" zum damals anlässlich der Neuregelung des Paragrafen 218 heiß diskutierten Thema Abtreibung (u.a. mit der damaligen Frauenministerin Angela Merkel) zu einem Eklat, da Struck – über den Diskussionsverlauf erbittert – die Diskussionsrunde verlassen wollte und im Bemühen, ihre Sendeverkabelung sofort loszuwerden, Sender samt Antenne sowie ein Weinglas (welches eine Zuschauerin traf) ins Publikum warf, bevor sie von Pfiffen begleitet das Studio verließ. 1991 geriet sie in einer Talkshow mit Geert Müller-Gerbes aneinander, in welcher sie ihm vorwarf, selbst als vierfacher Vater keine Ahnung davon zu haben, was das Elternsein bedeutet.
In ihren letzten Lebensjahren bemühte sie sich vergebens, einen Verlag für weitere Bücher zu finden. Vielen ihrer alten Freunde gefiel der Wandel von linker Aktivistin zur Katholikin und entschiedenen Abtreibungsgegnerin nicht. Struck verdiente zuletzt bis zu ihrer Erkrankung den Lebensunterhalt für sich und ihren jüngsten Sohn als staatlich geprüfte Haushälterin. Sie publizierte aber auch weiterhin, vor allem, aber nicht nur, in katholischen Medien. Noch wenige Wochen vor ihrem Tod schrieb sie ein Essay für einen Sammelband der befreundeten Künstlerin Annegret Soltau.
Das Lebensmotto der Schriftstellerin war "Ohne Liebe ist alles leeres Getön." und "Alles hat seine Zeit." Struck starb nach langer Krebskrankheit und hinterließ vier Kinder.
[Bearbeiten] Auszeichnungen
Auswahl
- 1973 Förderpreis der Stadt Düsseldorf
- 1974 Rauriser Literaturpreis der Stadt Salzburg für "Klassenliebe"
- 1975 Andreas-Gryphius-Preis der Künstlergilde Esslingen
- 1991 Lebensschutzpreis der Stiftung Ja zum Leben
[Bearbeiten] Werke
- Klassenliebe, Frankfurt am Main 1973
- Die Mutter, Frankfurt am Main 1975
- Lieben, Frankfurt am Main 1977
- Die liebenswerte Greisin, Pfaffenweiler 1977
- Trennung, Frankfurt am Main 1978
- Die Herberge, Pfaffenweiler 1981
- Kindheits Ende, Frankfurt am Main 1982
- Zwei Frauen, Münster 1982
- Finale, Hamburg 1984
- Glut und Asche, München [u. a.] 1985
- Bitteres Wasser, München [u. a.] 1988
- Blaubarts Schatten, München [u. a.] 1991
- Ich sehe mein Kind im Traum, Berlin [u. a.] 1992
- Männertreu, München 1992
- Ingeborg B. - Duell mit dem Spiegelbild, München 1993
- Annäherungen an Ingeborg Bachmann, Darmstadt 2003 (gemeinsam mit Annegret Soltau)
[Bearbeiten] Literatur
- Hans Adler (Hrsg.): Karin Struck, Frankfurt am Main 1984
- Manfred Jurgensen: Karin Struck, Bern [u. a.] 1985
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Karin Struck im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Biografie von Karin Struck
- "Abtreibung tötet eine Person" von Karin Struck
- "Karin Struck verstorben"
- "Karin-Struck-Stiftung e. V."
- Skandalauftritt in der NDR-Talkshow, 3. Juli 1992
Personendaten | |
---|---|
NAME | Struck, Karin |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Schriftstellerin |
GEBURTSDATUM | 14. Mai 1947 |
GEBURTSORT | Schlagtow bei Greifswald |
STERBEDATUM | 6. Februar 2006 |
STERBEORT | München |