Karlheinz Böhm
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Karlheinz Böhm (* 16. März 1928 in Darmstadt) ist ein österreichischer Schauspieler und Gründer der Organisation „Menschen für Menschen“ (MfM), die notleidenden Menschen in Äthiopien hilft.
Böhm wurde als Schauspieler zunächst vor allem durch seine Rolle als Kaiser Franz Joseph in den Sissi-Filmen an der Seite von Romy Schneider bekannt.
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[Bearbeiten] Leben
Karlheinz Böhm, einziges Kind der Sopranistin Thea Linhard und des großen Dirigenten Karl Böhm, ist österreichischer Staatsbürger. Er erhielt außerdem 2003 die äthiopische Ehrenstaatsbürgerschaft, fühlt sich aber als Weltbürger: Sein Vater war geborener Grazer, seine Mutter Münchnerin. Er wohnt in Äthiopien und Österreich. Seine Jugend verbrachte er in Darmstadt, Hamburg und Dresden. In Hamburg besuchte er die Volksschule und das Gymnasium. Ein gefälschtes ärztliches Attest verhalf ihm 1939 zur Ausreise in die Schweiz, wo er ein Internat, das Lyceum Alpinum in Zuoz, besuchte. 1946 zog er mit seinen Eltern nach Graz, dort machte er im selben Jahr die Matura. Er wollte ursprünglich Pianist werden. Beim Vorspielen hieß es: "für den Sohn vom Böhm ist es bisschen dürftig", wie man in seiner Biografie nachlesen kann. Er studierte auf Drängen seines Vaters Anglistik und Germanistik, anschließend in Rom ein Semester Kunstgeschichte. Böhm bricht hier sein Studium ab, um Schauspielunterricht zu nehmen. Von 1948 bis 1976 war er als erfolgreicher Schauspieler tätig und spielte in ca. 45 Kinofilmen und auch im Theater. Er spielte neben Romy Schneider in den drei „Sissi“-Filmen den jungen Kaiser Franz Josef. Dadurch wurde er als Schauspieler auf ein Genre festgelegt - dem er in der Folge zu entfliehen suchte.
Seine internationale Karriere als Schauspieler unterbrach, wenn nicht ruinierte, 1960 seine hervorragende Darstellung eines Serienmörders in Michael Powells „Peeping Tom“ - da Kritik und Publikum den Film wegen seines beklemmenden Inhalts ablehnten. Bemerkenswert war die Zusammenarbeit mit dem Regisseur Rainer Werner Fassbinder in den 1970er Jahren. Hier glänzte er in dem Psycho-Thriller "Martha", der sich kritisch mit der Institution Ehe auseinandersetzte. Beeinflusst von dem gesellschaftskritischen Impetus des Regisseurs begann Karlheinz Böhm sich immer stärker für globale Probleme zu interessieren.
Nach seiner ersten Ehe (1954-1957) mit Elisabeth Zonewa, der eine Tochter entstammt (Sissi, geb. 1955), war er mit Gudula Blau verheiratet. Drei Kinder stammen aus dieser Beziehung (Tochter Kristina Böhm, 1959; Sohn Michael, 1960; Tochter Daniela, 1961). Katharina Böhm (geb. 1964), heute eine ebenfalls bekannte Schauspielerin, ist eine Tochter aus seiner dritten Ehe mit Barbara Lass.
[Bearbeiten] Hilfe für Afrika
1976 wurde Böhm zum ersten Mal mit der Armut in Afrika konfrontiert. Um einen Bronchialkatarrh auszukurieren, empfahlen ihm die Ärzte einen Aufenthalt in Kenia. Dort ließ er sich von einem einheimischen Hotel-Angestellten die Kehrseite der Luxusfassade zeigen. Karlheinz Böhm sah die Hütte des Hotel-Angestellten, erfuhr, dass die Einheimischen sich nur den Kopf eines Fisches leisten konnten, und war erschüttert. Er konnte sich mit der Armut nicht abfinden und beschloss, in Afrika zu helfen.
Als er wieder nach Deutschland zurückkehrte, wurde er in die Sendung „Wetten dass..?“ eingeladen. Dort wettete er am 16. Mai 1981, nicht einmal jeder dritte Zuschauer würde eine Mark bzw. sieben Schilling für notleidenden Menschen in der Sahelzone spenden. Er versprach, dass er selbst nach Afrika gehen würde, um zu helfen, wenn er die Wette verlöre. Er gewann, es kamen nur rund 1,2 Millionen DM (über 610.000 Euro) zusammen. Nach der Sendung im Oktober 1981 flog er dennoch mit dem Geld erstmals nach Äthiopien und gründete am 13. November 1981 die Hilfsorganisation Menschen für Menschen.
In Österreich wurde Menschen für Menschen 1983 gegründet, und seit 1989 gibt es die Stiftung auch in der Schweiz. Bis heute hat der 78-Jährige erfolgreiche und berühmte ehemalige Schauspieler mit seiner Stiftung rund 230 Millionen Euro Spendengelder für das Land akquirieren können. In der Stiftung sind 668 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter nur 7 Europäer, für rund 2,6 Millionen Menschen im Einsatz.
Er hatte seine Hilfe ebenfalls dem Tschad und dem Sudan angeboten, doch Äthiopiens Botschafter in Bonn reagierte als erster. Das ist ein Grund, warum er Äthiopien hilft. Zweitens hilft diese Organisation nur einem Land, weil diese Stiftung will, dass Äthiopien als Beispiel genommen wird. Karlheinz Böhm, dem Hilfe für arme Mitmenschen zur Lebensaufgabe geworden ist, wurde Ehrenbürger Äthiopiens.
[Bearbeiten] Verteilung der Spendengelder
Böhm hat das Erertal entdeckt, wo vier Dörfer für 2400 Menschen aufgebaut wurden. Seine Organisation hat Lehmhäuser, Wasserstellen und Brunnen mit Handpumpen gebaut. Nachdem alle Flüchtlinge aus den Hungerlagern seiner Dörfer umgesiedelt waren, hat Böhm Lebensmittel, Kleider, Decken und Notnahrungsmittel gekauft. Außerdem wurden Ochsen gekauft und mit den Flüchtlingen alte und nur halb funktionierende Traktoren repariert. Außerdem wurde eine Farm aufgebaut, die an die Bauern übergeben wurde.
Heute sind diese Menschen selbständig und können sich selbst versorgen.
[Bearbeiten] Aufgaben der Organisation Menschen für Menschen
Die Organisation arbeitet inzwischen in vier verschiedenen Projektregionen Äthiopiens, wo sie mit der Basisentwicklung angefangen hat, nämlich einer moderneren Landwirtschaft, die mit den Bauern zusammen erarbeitet wird. Bodenerosionen werden bekämpft, es werden gemeinsam mit den Bauern noch mehr Bewässerungen gebaut und sie haben die soziale Infrastruktur in den Regionen, in denen sie arbeiten, wesentlich verbessert. Die Organisation hat bisher 21 Krankenstationen, 2 Polikliniken, fast 1000 Wasserstellen, 194 Getreidemühlen und 100 Schulen gebaut. Sie haben ebenfalls 39 Millionen Baumsetzlinge gepflanzt. Es werden jetzt auch noch 2 riesige Bezirkskrankenhäuser mit 200 Betten gebaut. Eine der Ursachen für die Armut in Äthiopien sieht Karlheinz Böhm in der sozialen Benachteiligung der Frauen. Er sagt, dass wir endlich begreifen müssen, dass Frauen dieselben Rechte haben wie Männer. Darum kämpft er für die Besserstellung der Frauen in der Gesellschaft. Die Arbeit von MfM und vor allem von Karlheinz Böhm in Äthiopien ist zum Inbegriff für wirksame Hilfe geworden. Mittlerweile verbringt Karlheinz Böhm mehrere Monate im Jahr in Äthiopien, besucht die einzelnen Projekte, hält Kontakt zu den Mitarbeitern vor Ort, bespricht mit ihnen die Verteilung der Gelder und kontrolliert den Ausbau der verschiedenen Maßnahmen. Die restliche Zeit ist er in Europa unterwegs auf Vortragsreisen. - Auf die Frage nach Nachahmern seiner Projekte in anderen Ländern antwortet Böhm in seinen Vorträgen, dass so etwas kaum jemand schafft, da immer wieder Naturkatastrophen auftreten und man danach fast von vorne anfangen kann.
[Bearbeiten] Ziele
Sein größter Wunsch ist, dass eines Tages ein Vertreter der äthiopischen Regierung zu ihm kommt und sagt: „Karl, jetzt warst du schon solange hier. Vielen Dank. Wir brauchen dich nicht mehr und wir kommen mit unseren Problemen selber zurecht.“ Der jungen Generation im Land wünscht er auch, dass sie mehr existenzielle Sicherheit erlebt, als die Generationen davor.
[Bearbeiten] Auszeichnungen
- 1983 - Filmband in Gold für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film
- 1984 - Bambi (hat er an seine Organisation weitergespendet)
- 1985 - Theodor-Heuss-Preis
- 1986 - Humanitärer Preis der deutschen Freimaurer
- 1990 - Bambi
- 2002 - Großes Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich
- 2002 - World Award
- 2003 - Platz 19 bei den Besten Deutschen (ZDF)
- 2003 - Goldener Wuschel von Brisant für sein Soziales Engagement
- 2005 - Martin-Buber-Plakette
- 2006 - Mall of Fame
[Bearbeiten] Literatur
- Karlheinz Böhm. Menschen für Menschen - 1986, Wien
[Bearbeiten] Filme (Auswahl)
- 1953 „Salto Mortale“, mit Margot Hielscher, Philip Dorn, Paul Kemp, Nikolai Kolin, Peter Alexander
- 1955 „Sissi“, Regie: Ernst Marischka, mit Romy Schneider, Magda Schneider, Josef Meinrad, Uta Franz, Gustav Knuth, Vilma Degischer, Erich Nikowitz, Karl Fochler, Peter Weck
- 1956 „Sissi - Die junge Kaiserin“,
- 1957 „Sissi - Schicksalsjahre einer Kaiserin“,
- 1958 „Man müßte nochmal zwanzig sein“, mit Johanna Matz, Ewald Balser, Susi Nicoletti, Peter Weck, Rudolf Forster, Helmut Qualtinger
- 1958 „Das Dreimäderlhaus“, Franz Schubert, Regie: Ernst Marischka, mit Johanna Matz, Rudolf Schock (Franz von Schober), Magda Schneider (Frau Tschöll), Gustav Knuth (Christian Tschöll), Richard Romanowsky (Diabelli), Eberhard Wächter (J.M. Vogl), Helmuth Lohner (Moritz von Schwind), Albert Rueprecht (Leopold Kupelwieser), Lotte Lang (Kathi), Ewald Balser (Ludwig van Beethoven)
- 1960 „Peeping Tom“ ("Augen der Angst"),
- 1962 „Forever My Love“, mit Romy Schneider (Sissi), Magda Schneider, Josef Meinrad
- 1962 „Schicksals-Sinfonie“ (als Ludwig van Beethoven),
- 1973 Martha, Regie: Rainer Werner Fassbinder, mit Margit Carstensen, Günter Lamprecht, Barbara Valentin
- 1974 "Faustrecht der Freiheit" unter anderem mit Ulla Jacobsson
- 1974 „Fontane Effi Briest“, Regie: Rainer Werner Fassbinder, mit Hanna Schygulla
- 1975 "Mutter Küsters Fahrt zum Himmel", Regie: Rainer Werner Fassbinder, mit Brigitte Mira, Gottfried John, Ingrid Caven, Margit Carstensen, Irm Hermann
- 1980 „Ringstraßenpalais“, mit Guido Wieland, Josef Meinrad, Ivan Desny, Vernon Dobtcheff, Dagmar Koller, Klaus Wildbolz, Friedrich von Thun, Mijou Kovacs, Ossy Kolmann, Gerlinde Locker, Fritz Muliar, Susi Nicoletti, Rudolf Prack, Heinrich Schweiger, Klausjürgen Wussow
[Bearbeiten] Weblinks
- Menschen für Menschen
- Literatur von und über Karlheinz Böhm im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Karlheinz Böhm in der Internet Movie Database
- Eintrag über Karlheinz Böhm im Österreich-Lexikon von aeiou
- Karlheinz Böhms Filmographie auf Filmportal.de
- Vita und ständig aktualisierte Sendeliste von Fernsehfilmen mit Böhm auf prisma-online.de
- „Die Früchte des Ruhms“, Tagesspiegel, 13. Mai 2006, „25 Jahre nach einer Wette, die sein Leben änderte: Karl-Heinz Böhm zieht Bilanz“
Personendaten | |
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NAME | Böhm, Karlheinz |
KURZBESCHREIBUNG | Schauspieler, Gründer der Hilfsorganisation „Menschen für Menschen“ |
GEBURTSDATUM | 16. März 1928 |
GEBURTSORT | Darmstadt, Deutschland |