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Kemnader See

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Kemnader See
Kemnader See
Daten
Fläche: 1,25 km²
Stauinhalt: 3 Mio. m³
Länge: 3 km
mittlere Breite: 420 m
mittlere Tiefe: 2,40 m
Zufluss: Ruhr, Ölbach
Abfluss: Ruhr
Höhe: 72 m ü. NN
Koordinaten: Koordinaten: 51° 25' 22,98" N, 7° 15' 58,62" O51° 25' 22,98" N, 7° 15' 58,62" O

Der Kemnader See liegt zwischen Bochum, Hattingen und Witten. Er ist der jüngste von insgesamt sechs Ruhrstauseen. Der Stausee wurde vom Ruhrverband angelegt und 1979 fertig gestellt. Der Inhalt beträgt etwa 3 Millionen Kubikmeter Wasser. Den See umgeben Wander- und Radwege. Der Rundweg um den Stausee ist etwa 8 Kilometer lang.

Der Kemnader See gehört zur Themenroute 12 - Geschichte und Gegenwart der Ruhr der Route der Industriekultur.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte und Bau

Zeche Gibraltar
Zeche Gibraltar

In der Zeche Gibraltar am westlichen Ufer des Sees wurde in den Jahren 1786 bis 1925 Steinkohle gefördert. Eine Gedenktafel an einem Gebäude der Zeche, heute das Bootshaus der Ruhr-Universität Bochum, erinnert daran, dass sich hier während des Nationalsozialismus eine der ersten KZ-Außenstellen Bochums und ein Folterraum der Wittener NSDAP befunden hat.

Bereits 1929 wurde aus wasserwirtschaftlichen Gründen geplant, die Ruhr zwischen Haus Herbede und Haus Kemnade zu stauen. Schnell war auch eine Naherholung im Gespräch. Jedoch scheiterten damals die Fürsprecher des Projektes. Nachdem 1962 die Ruhr-Universität Bochum gegründet wurde, waren Pläne für ein Naherholungsgebiet gefragt. 1966 wurden die Entwicklung von Projekten zur Stauung vom Land NRW aufgerufen; der erste Spatenstich erfolgte allerdings erst 1976.

Als Erstes wurden die späteren Seeufer angelegt, in dem Spundwände ins Erdreich gerammt wurden. Innerhalb von drei Jahren wurden 3 Millionen Kubikmeter Erde - die spätere Staumenge - abgebaut, und ein Wehr am Südufer errichtet. Mitte 1980 war das entstandene Becken vollgelaufen und die Eröffnung des Sees am 18. September 1980 offiziell mit einem Fest für Wassersportler gefeiert.

[Bearbeiten] Wasserwirtschaft

Blick vom Stauwehr
Blick vom Stauwehr

In den See mündet auch der Ölbach, der aus dem Bochumer Süden kommend, zuvor geklärte Abwässer aus den Stadtteilen Langendreer, Werne, Querenburg und Steinkuhl mit sich führt. Der See wurde zur Regulierung der Wassermengen der Ruhr und zur Verbesserung der Wasserqualität angelegt (die Schwebeteilchen sollen darin absinken). Die Ablagerungen führen aber häufig zur Verlandung einer Regattarinne und behindern einen Teil des Segelsports, der sich auf dem See etabliert hat. Der See ist nur einige Meter tief.

Im Jahr 2003 erreichte die ruhrabwärts wandernde Wasserpest (Elodea canadensis und Elodea nuttallii) den See. Sie benötigt Licht bis zum Seegrund und ist somit ein Anzeiger für gute Wasserqualität, gedeiht hier aber zu gut. Die Pflanzen filtern die Partikel aus dem Wasser und fördern die Verlandung. Zu ihrer Bekämpfung wurde sogar eine vorübergehende Trockenlegung über Winter erwogen, die nur einen kurzfristigen Erfolg, ansonsten aber zu viele ökologische Nebenwirkungen hätte. Auf dem See überwintern viele Seevögel.

An der Ruhr in der Umgebung des Sees sind viele fischfressende Vögel wie Kormoran, Eisvogel und Graureiher keine Seltenheit mehr. Am Flussufer kann man auch die Schalen von bis zu 10 cm großen Süßwassermuscheln finden.

[Bearbeiten] Naherholung

Freizeitkarte
Freizeitkarte
Seehafen in Heveney
Seehafen in Heveney

Der See erlangte bald nach seiner Eröffnung auch als Naherholungsgebiet eine hohe Beliebtheit. Die parallel verlaufende A 43 (freigegeben 1971) und Stromleitungen am südöstlichen Ufer beeinträchtigen allerdings den Reiz des Rundwegs. In den zurückliegenden Jahren waren die nahegelegenen Parkplätze an den Wochenenden oftmals überfüllt (der See ist noch nicht optimal an den öffentlichen Personennahverkehr angebunden) und auf den Rundwegen kam es sogar zu Unfällen zwischen Fußgängern, Radfahrern und Inlineskatern.

Dieser Erfolg hat dazu geführt, dass man sich sogar einen weiteren See flussabwärts bei Hattingen überlegte. Andererseits stellt dort der Fluss mit seinen Buhnen und Wanderwegen auch jetzt eine reizvolle Landschaft dar.

Für einen besseren Anschluss durch den ÖPNV wäre eine höhere Taktung der Busverbindungen erwägenswert. Das Projekt einer Verlängerung der von Schloss Strünkede in Herne bis kurz hinter die Ruhr-Universität Bochum führende Stadtbahn-Linie U35 der BOGESTRA wurde wegen Diskussionen um eine naturschonende Trassenführung und wegen unterschiedlicher Spurweiten der Straßenbahnen in Witten bislang nicht verwirklicht.

[Bearbeiten] Freizeitmöglichkeiten

Die MS Schwalbe 2 ist eines der Fahrgastschiffe auf dem See
Die MS Schwalbe 2 ist eines der Fahrgastschiffe auf dem See

Um den See befinden sich zahlreiche Freizeiteinrichtungen und Sehenswürdigkeiten. Das Freizeitbad Heveney, eine Beachvolleyballhalle, ein Golfplatz und ein Segelhafen liegen am Beginn des Sees. In der Nähe des Stauwehrs befindet sich das Wasserschloss Haus Kemnade (mit Museen) und ein inoffizieller Treffpunkt von Flugdrachenliebhabern.

Auf ihm und der Ruhr verkehren auch Fahrgastschiffe. In Witten legt das Fahrgastschiff Schwalbe an folgenden Stellen an: Bommern Uferstraße, Zeche Nachtigall, Burgruine Hardenstein, Schleuse Herbede, Herbede Lakebrücke und Freizeitbad Heveney. Am Freizeitbad Heveney gibt es die Möglichkeit zur Weiterfahrt mit dem Ausflugsboot Kemnade bis zum Wehr am unteren Ende des Sees.

In fußläufiger Entfernung zum See liegen die Stiepeler Dorfkirche, die Burg Blankenstein, das Naturschutzgebiet Katzenstein sowie der Ortsteil Herbede der Stadt Witten. Gastronomie, zwei Bootsverleihe, Spielplätze, der historische Teil der Ruhrtal-Bahn, ein wöchentlicher Kinderflohmarkt und regelmäßige Open Air Veranstaltungen ergänzen das Freizeitangebot.

[Bearbeiten] Lage

  • Lage: zwischen dem Bochumer Süden, Witten und Hattingen
  • ÖPNV:
    • Witten, Haltestellen Haus Kemnade, Steinenhaus, Herbede Mitte
    • Bochum, Haltestellen Hafen Heveney, Freizeitbad Heveney, Stiepel Dorf
    • Haltepunkte Hattingen Blankenstein Ruhr und Herbede der Ruhrtalbahn

[Bearbeiten] Weblinks

Siehe auch:

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