Kreuzprodukt
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Das Kreuzprodukt (auch Vektorprodukt, vektorielles Produkt oder äußeres Produkt genannt) zweier Vektoren und in einem dreidimensionalen Vektorraum ist in kartesischen Koordinaten ebenfalls ein Vektor, der senkrecht auf der von den beiden Vektoren aufgespannten Ebene steht. Die Länge dieses Vektors entspricht der Fläche des Parallelogramms mit den Seiten und .
Die Vektoren und bilden mit dem Vektor ihres Kreuzprodukts ein Rechtssystem. Kreuz- und Skalarprodukt sind über das Spatprodukt miteinander verknüpft.
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[Bearbeiten] Mathematische Darstellung
Das Kreuzprodukt wird mit einem Kreuz als Multiplikationszeichen geschrieben:
Im gewöhnlichen dreidimensionalen Raum kann man das Kreuzprodukt von a und b so definieren:
wobei der Sinus des von den beiden Vektoren eingeschlossenen Winkels θ ist, und der zu beiden Vektoren senkrechte Einheitsvektor und , die jeweiligen Längen (Beträge) der Vektoren sind.
[Bearbeiten] Orientierung
Es gibt zwei Vektoren , die senkrecht auf und stehen und die entsprechende Länge haben; diese weisen in entgegengesetzte Richtungen. Den korrekten Vektor bestimmt die Orientierung des Vektorraumes. Das heutzutage verwendete Koordinatensystem ist "rechtshändig" (ein so genanntes Rechtssystem), d.h. sowohl die Koordinatenachsen (x, y und z) als auch die Vektoren , und verhalten sich wie Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger der rechten Hand, wenn man sie im rechten Winkel zueinander von der Handfläche wegstreckt (daher oft Rechte-Hand-Regel genannt).
[Bearbeiten] Komponentenweise Berechnung
Für den euklidischen Raum mit der Standardbasis {(1,0,0),(0,1,0),(0,0,1)} und dem kanonischen Skalarprodukt gibt es eine Formel für das Kreuzprodukt.
Zahlenwerte kann man einfach einsetzen:
Eine Merkregel für diese Formel beruht auf einer „symbolischen Determinantenschreibweise“. Dabei erzeugt man eine -Matrix in deren ersten Spalte die Symbole i, j und k stehen. Die zweite Spalte wird von den Komponenten des Vektors und die dritte von denen des Vektors gebildet. Diese Determinante berechnet man nach der Regel von Sarrus. Der dabei auftretende Faktor von i bildet die erste Komponente des Kreuzprodukt, der von j die zweite und der von k die dritte.
Unter Zuhilfenahme des total antisymmetrischen Tensors dritter Stufe εijk (Levi-Civita-Tensor) lassen sich die Komponenten wie folgt berechnen:
[Bearbeiten] Graphische Darstellung
Graphisch lässt sich das Kreuzprodukt darstellen als:
Der Betrag von entspricht der Fläche des von und aufgespannten Parallelogramms.
[Bearbeiten] Bilinearität
Das Kreuzprodukt ist eine bilineare Abbildung. Als solche gelten zwei Distributivgesetze:
und
- .
Ferner gilt:
Ferner gilt das Assoziativgesetz der Skalarmultiplikation:
λ sei aus .
- .
[Bearbeiten] Andere wichtige Eigenschaften
Für das Kreuzprodukt gilt das Kommutativgesetz nicht, sondern:
Bei Vertauschung der Vektoren ändert sich also das Vorzeichen. Man sagt: Das Kreuzprodukt ist antikommutativ oder auch schiefsymmetrisch.
Für das Quadrat der Norm erhält man:
oder einfacher: .
Für den zwischen den Vektoren und aufgespannten nicht überstumpfen Winkel φ gilt:
- .
Sind die Vektoren und parallel, so ist ihr Kreuzprodukt der Nullvektor, insbesondere gilt:
Das Kreuzprodukt ist nicht assoziativ, aber es gilt die Jacobi-Identität.
[Bearbeiten] Kreuzprodukt der Einheitsvektoren
Für jeden der kanonischen Einheitsvektoren im R3, sprich , und , gilt, dass er sich als Kreuzprodukt der jeweils zwei verbleibenden Vektoren darstellen lässt.
Beispiel:
[Bearbeiten] Graßmann-Identität
Die Graßmann-Identität (auch Graßmannscher Entwicklungssatz nach Hermann Graßmann, auch BAC-CAB Regel genannt) ist geeignet, um physikalische Vektorberechnungen zu vereinfachen. Sie lautet:
- ,
Ein Merksatz für diese Formel ist “ABC = BAC minus CAB” oder gesprochen "erst Backen, dann cabben" (sprich kappen, im Sinne von abschneiden, weist auch auf das Minus hin).
Anmerkung: Die Graßmann-Identität gilt nur für echte Vektoren und nicht für vektorwertige Operatoren (wie z.B. für den Nabla-Operator).
[Bearbeiten] Jacobi-Identität
[Bearbeiten] Lagrange-Identität
[Bearbeiten] Verallgemeinerung
Es gibt eine Verallgemeinerung des Kreuzprodukts auf n-dimensionale euklidische Räume, die allerdings nicht mehr nur zwei Vektoren verknüpft, sondern n-1 Vektoren. Das Kreuzprodukt dieser Vektoren ist ein Vektor, der auf allen normal (senkrecht im Sinne des Skalarprodukts) steht und dessen Länge und Richtungssinn von den Längen und der Reihenfolge der Argumente abhängt.
[Bearbeiten] Motivation
Das Kreuzprodukt ergibt sich formal als Determinante einer -Matrix:
- .
Sei nun V ein n-dimensionaler euklidischer K-Vektorraum und a1, ..., an − 1 Vektoren von V. Dann definiert man das Kreuzprodukt als formale Determinante
- ,
wobei die ai als Koordinatenvektoren bezüglich einer Orthonormalbasis aufgefasst werden und E der Spaltenvektor ist, dessen Komponenten die Basisvektoren sind. Da das nicht Elemente von K (sondern von V) sind, ist das eine formale Determinante, die z.B. durch Entwicklung nach der ersten Spalte berechnet werden kann und einen Vektor in V liefert.
Eine noch weitergehende Verallgemeinerung des Kreuzproduktes stellt das äußere Produkt von Linearformen (beziehungsweise noch allgemeiner von (alternierenden) Multilinearformen) dar. Dabei kann dann eine beliebige Zahl von Vektoren verknüpft werden, das Ergebnis ist allerdings im Allgemeinen kein Vektor mehr.
[Bearbeiten] Anwendungen
Etliche physikalische Größen können mit Hilfe des Kreuzprodukts berechnet werden. Beispiele dafür sind das Drehmoment, die Lorentzkraft oder der Poynting-Vektor.
[Bearbeiten] Weblinks
- http://www-lehre.informatik.uni-osnabrueck.de/~cg/1997/skript/11_3_Kreuzprodukt_und.html
- Java-Applet der Universität von Syracuse zum Vektor- oder Kreuzprodukt
- Rechtssystem Kreuzprodukt (Prinzipskizze)
- Rechte-Hand-Regeln