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Autoradio

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Historisches Autoradio
Historisches Autoradio
Modernes Autoradio mit CD-Spieler
Modernes Autoradio mit CD-Spieler

Ein Autoradio ist ein in ein Hörfunkempfänger, der für den Einbau in ein Kraftfahrzeug entwickelt wurde. Zu diesem Zweck hat es üblicherweise eine Spannungsaufnahme von 12V und ein normiertes oder auf einen Fahrzeugtyp angepasstes Einbaugehäuse. Gegenüber Heimgeräten ist es besonders robust gegen Erschütterungen und Temperaturschwankungen. Neben dem Rundfunkempfang kann es meist auch bestimmte Tonträger abspielen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Eigenschaften

Aktuelle Radios können Sender auf UKW, Mittelwelle, vereinzelt auch über Langwelle und DAB sowie mitunter auf Kurzwelle empfangen. Zur Unterstützung des Autofahrers sind in der Regel Verkehrsfunkdecoder (RDS eingebaut, leistungsfähigere Geräte verfügen auch über (TMC) zur textlichen Anzeige von Meldungen des Verkehrsfunks, ggf. auch sind auch Navigationssysteme integriert worden. Eine Diebstahlsicherung ist heute üblich.

Bis vor wenigen Jahren war das Abspielen von Compact Cassetten Standard. Sie wurde durch die Audio-CD abgelöst. Viele neue Modelle können auch mp3-CDs und -DVDs lesen oder haben sogar Anschlüsse für USB-Sticks, SD-Karten oder MMC-Karten. Nicht durchsetzen konnten sich hingegen MiniDisc-Player.

In Europa werden frei verkäufliche Autoradios in der Regel in einer genormten Gehäusegröße (DIN-Normschacht) angeboten, die in entsprechend vorgesehene Aussparungen der Instrumententafel eingebaut werden können. Abweichend davon werden ab Werk eingebaute Autoradios, die möglicherweise gleich mit Navigationssystem ausgerüstet sind, bei manchen Automobilherstellern auch ohne Benutzung des Normschachts direkt in die Armaturentafel integriert (z.B. Opel). Die höhere Einbaulage soll das Gerät näher in das Blickfeld des Fahrers bringen, um seine Ablenkung durch den Blickwechsel zu reduzieren. Zur Erhöhung der Verkehrssicherheit wird bei werkseitig eingebauten Radios auch oft eine Fernbedienung in Lenkradnähe vorgesehen, die eine Einstellung des Radios ohne die Hände vom Lenkrad zu nehmen erlaubt.

Falls die Abschaltung des analogen Rundfunks angestrebt wird, würden die Verbraucher, die noch kein Autoradio mit Empfangsmöglichkeit für digitale Programme, wie z.B. DAB benutzen, ggf. zum Erwerb neuer Radioempfänger gezwungen.


[Bearbeiten] Anschlüsse

Übliche Autoradios für die Verwendung in verschiedenen Autos verfügen über folgende, meist standardisierte Anschlüsse.

[Bearbeiten] Eingänge

  • Masse oder Minuspol für die Spannungsversorgung
  • Dauerplus, 12-V-Spannung gegenüber Masse, auch bei abgestelltem Fahrzeug, ist nötig, um Einstellungen zu speichern, bei abgestellter Zündung Radio zu hören
  • Zündungsplus, 12 V bei eingeschalteter Zündung, ermöglicht das automatische Ein- und Ausschalten des Radios über die Zündung bzw. Lenkradschloß
  • GALA-Eingang, empfängt das Geschwindigkeitssignal vom Tachometer (oder ABS) und ermöglicht eine Geschwindigkeitsabhängige Lautstärkeanpassung
  • Antenneneingang
  • Beleuchtung, 0 - 12 V, für die Tag-/Nachtumschaltung der Radiobeleuchtung oder bei manchen Modellen Regelung der Beleuchtungsintensität entsprechend der Beleuchtung der Bordinstrumente des Fahrzeuges.

Daneben gibt es häufig weitere Anschlüsse für CD-Wechsler, Freisprechanlage, Fernbedienung, Verstärker (Endstufe) und externe Musikquellen. Ist kein Anschluss für externe Quellen vorhanden, kann eine Adapter-Kassette verwendet werden. Neuerdings sind auch Minisender im UKW Bereich zugelassen, die Audiosignale (z.B. eines MP3-Players) per Funk ans Autoradio übertragen.

[Bearbeiten] Ausgänge

Meist verfügen moderne Autoradios über 4 Lautsprecherausgänge, welche eine Leistung von ca. 15 Watt RMS (sinus) abgeben. Von fast allen Hersteller wird oft eine Ausgangsleitung von 4 x 50 Watt angegeben, welche allerdings nicht die RMS-Leistung, sondern die ungenau definierte Musikleistung PMPO angibt. Um mehr Leistung zu bekommen, muss man einen externen Verstärker anschließen. Damit dieser Verstärker auch ein Musiksignal erhält, muss er mit einem Cinch-Kabel an einen Ausgang des Radios angeschlossen werden. Dieser Ausgang wird oft als Pre-Out bezeichnet. Werksseitig eingebaute Autoradios besitzen in der Regel keinen Pre-Out, Nachrüstradios hingegen sind mit bis zu 3 Pre-Outs ausgestattet. Je nach Preisklasse haben die Pre-Outs eine Spannung von 1,5 bis 5 Volt.

[Bearbeiten] Probleme

Trotz identisch aussehender Stecker haben viele Hersteller unterschiedliche Pinbelegungen. Dies kann z.B. zum Ausfall des ABS führen, da das GALA-Signal kurzgeschlossen wird. Somit kann durch den Selbsteinbau eines Autoradios auch die ABE erlöschen. Einige KFZ Hersteller untersagen in der Betriebsanleitung der Fahrzeuge u.A. deshalb den Selbsteinbau von Autoradios!

[Bearbeiten] Geschichte

  • 1922 wird in ein Ford Modell T in Chicago ein Radio eingebaut,
    in England ist ein Daimler mit einem Autoradio von Marconiphone Co ausgerüstet worden [1].
  • 1924 wird das erste, industriell von der Firma Storage Battery Co., Philadelphia hergestellte Autoradio "Philco Transitone" in den USA von Chevrolet als Zubehör angeboten [1].
  • 1932 wird im August auf der Funkausstellung und im Februar 1933 auf der Automobilausstellung das Röhrenautoradio AS5 für den zu jener Zeit genutzten Mittel- und Langwellenbereich vorgestellt. Der 5-Röhren Superhetempfänger war seit Anfang der 1930er Jahre von der Radiotelefon und Apparatefabrik Ideal AG (heute Blaupunkt) in Berlin zusammen mit der Robert Bosch GmbH in Stuttgart entwickelt worden. Er konnt mit Bowdenzügen von der Lenksäule aus ferngesteuert werden, benötigte eine eigene Anodenbatterie oder einen zusätzlichen Umformer für die Anodenspannung und kostete mit einem Preis von RM-465,- ein Drittel vom Preis eines damaligen Kleinwagens. Nach Tests während einer Sahara Expedition wurde eine erste Serie von 300 Stück in einer Musterwerkstatt der Firma Bosch gefertigt [2]. Die Antenne wird als Litze am Dachhimmel (der zu jener Zeit häufig aus Stoff besteht) oder unter den hölzernen Türtrittbrettern verlegt [3][4].
  • 1933 wird das Blaupunkt 4A75 für RM-325,- vorgestellt, das jetzt mit allen Komponenten inclusive dem Lautsprecher in ein Gehäuse von 9,5l Inhalt passt und den unhandlichen Generator für die Anodenhochspannung durch einen kleinen Zerhacker ersetzt hat. Der Superhet verwendet 6 Röhren und 7 Schwingkreise [4].
  • 1934 stellt Telefunken das T540 für RM-353,- vor [4].
  • 1936 stellt Blaupunkt das 5A76 (6 Röhren/7 Kreise) für RM-332,75-, Körting das ASE6340 in einer Ausführung für 6V und einer Ausführung für 12V-Autobatterie jeweils für RM-420,- und Telefunken das T655 für RM-450,- vor [4].
  • 1938 erscheint das Blaupunkt 7A78 mit 7-Röhren und 6 Schwingkreisen mit Schwundregelung und beleuchteter Abstimmskala. Es werden Stahlröhren verwendet, der Preis beträgt RM-330,-, der Umsatz mit Autoradios verdoppelt sich gegenüber dem Vorjahr. Körting stellt das AS7340 für RM-348,-, Telefunken das T3877 für RM-338,- vor, von Philips werden Geräte mit internem oder externem Lautsprecher für 6V oder 12V Bordnetze angeboten [4].
  • 1939 wird das Blaupunkt 7A79 für RM-330,-, das Lorenz AS39 für RM-298,-, das Telefunken IA39 für RM-325,-. Auch Philips hat Geräte mit internem und externem Lautsprecher für 6V oder 12V Bordbatterie im Programm[4].
  • 1949 gelingt es, den Empfangsteil des Autoradios in das Armaturenbrett einzubauen [1]. Die Firma Becker in Person von Max Egon Becker stellt das Mittelwellengerät Autophon (5 Röhren/6 Kreise) und den zusätzlich Lang- und Kurzwelle empfangenden Aerophon dem Kunden Mercedes Benz vor, eine lange Geschäftsbeziehung beginnt. Blaupunkt ist nach der Demontage des Berliner Betriebs nach Hildesheim umgezogen und stellt den 5A649 vor, der auch in die Instrumententafel eingebaut werden und auf den Bowdenzug verzichten kann [4].
  • 1951 führt die Firma Becker mit dem Gerät Nürnberg Stationstasten ein [1], die Abstimmung wird von kapazitiv auf induktiv umgestellt [4].
  • 1952 gibt es von Blaupunkt das A52KU und das A520KU (mit oder ohne Drucktasten), die auch den 1951 eingeführten UKW Rundfunk empfangen können[4].
  • 1953 hält der UKW-Bereich (in Mono) und der automatische Sendersuchlauf mit dem Becker Mexico Einzug [1]. Blaupunkt stellt das verbesserte A53KU vor[4].
  • 1954 stellt Blaupunkt das Modell Köln mit automatischem Sendersuchlauf vor[4].
  • 1957 beginnt die Verwendung von Transistoren in der Endstufe und im Gleichspannungswandler (für die verbliebenen Elektronenröhren) [1].
  • 1958 erscheint ein unter dem Instrumenten-Brett anzubringender 17cm-Platten-Abspielautomat Automignon von Philips, um dem Wunsch eigener Musikgestaltung im Kfz zu entsprechen [1].
  • 1961 wird von Philips das erste vollständig mit Transistoren bestückte Autoradio vorgestellt [1], 1963 gibts von Becker das Monte Carlo[5], 1965 zieht Grundig mit dem AS40 nach [4].
  • 1968 kamen Autoradios mit eingebautem Kassettenspieler auf (Philips)[1].
  • 1969 bringt Blaupunkt das erste Stereo-Autoradio Frankfurt auf den Markt [1][3]. Becker stellt ein Stereo-Cassettenradio Mexico Olympia Stereo (mit Mono-Empfang und Stereocassette) [1][4][5] und das Stereoradio Europa Stereo vor[5].
  • 1973 stellt Blaupunkt das Vollstereokassettengerät Berlin vor, die Bedienung erfolgt über einen abgesetzen Schwanenhals, der die Bedienungselemente näher zum Fahrer rückt[4].
  • 1974 wird am 1. Juni das Autofahrer-Rundfunk-Informationssystem ARI eingeschaltet und ermöglicht die automatische Erkennung von Verkehrsmeldungen im Autoradio. Das erste ARI-Autoradio wird von Blaupunkt vorgestellt [1][3].
  • 1975 erscheint das Becker Mexico Cassette Vollstereo Reverse für Kassettenbetrieb mit Autoreverse[5], das letzte in mechanischer Bauweise (i.e. Abstimmung, Reversebetrieb)[4].
  • 1976 kommen die beiden Becker Europa Kurier und Monza Cassette Kurier auf den Markt, Kurier steht für die Kennzeichnung von Verkehrsfunksendern (ARI)[4].
  • 1977 bringt Blaupunkt das Koblenz CB auf den Markt, mit integriertem CB-Funkgerät, alles im DIN-Schacht[4].
  • 1979 wird das Becker Mexico Electronic mit einem Microprozessor gesteuert[5], Blaupunkt liefert das Bamberg QTS mit LED 7-Segment-Digitalanzeige für die Empfangsfreqenz und Quarz-Tuning-System[4].
  • 1980 verzichtet Becker beim Mexico Cassette Electronic 385 auf Drehknöpfe für Lautstärke und Abstimmung[4] und man kann Autoradios zum Diebstahlschutz herausnehmen.
  • 1982 stellt Blaupunkt das Berlin IQR 83 vor, mit mehrzeiliger LCD-Anzeige, automatischer PCI-Senderidentifikation und Sprachausgabe, Grundig bringt das WkC3867VD mit einem hervorragenden Kassettenlaufwerk und LCD-Digitalanzeige auf den Markt[4].
  • 1983 werden integrierte CD-Spieler statt der Kassettenlaufwerken vorgestellt [1][3],
  • 1985 erscheinen die Geräte mit integriertem CD-Spieler von Philips[1] und Becker (das Mexico Compact Disc 860)[5], erste Geräte zeigen den Sendernamen (RDS-PS) an und schalten automatisch auf die beste Frequenz (RDS-AF)[1], zum Beispiel das Blaupunkt Montreux RDR 49[4].
  • 1989 kann man bei Geräten von Grundig die Frontblende des Radios als Diebstahlschutz mitnehmen, bei Blaupunkt wird eine Keycard dafür benutzt [1].
  • 1991 wird RDS-EON eingesetzt, d.h. Verkehrsfunk kann auch empfangen werden, wenn der eingestellte Sender keinen Verkehrsfunk verbreitet, aber via RDS-EON mitteilt, welcher andere das tut [1].
  • 1992 wird mit dem Blaupunkt Stockholm die Option TIM (Traffic Memo) verfügbar gemacht, die Verkehrsmeldungen auch aufzeichnet, wenn der Fahrer abwesend und das Radio ausgeschaltet ist[1]. Die maximale Aufzeichnungsdauer beträgt vier Minuten.
  • 1993 beginnt die Verknüpfung von Navigationssystemen mit dem Autoradio, später werden sie direkt integriert (Philips CARIN (Car Information and Navigation System))[1].
  • 1997 werden von Blaupunkt Radios mit DAB-Empfang [3] und mit Integration des Mobiltelefons [3] vorgestellt. Auch der Traffic Message Channel (TMC) kann jetzt über RDS Verkehrsnachrichten unabhängig vom Rundfunkprogramm auf dem Radiodisplay darstellen [3]. Becker stellt mit dem Traffic Star eine integrierte Kombination aus Autoradio, CD-Spieler und Navigationssystem vor[5].
  • 2001 gibt es von Blaupunkt ein Autoradio mit MP3-Decoder und Multimedia Card Slot [3].
  • 2003 kann das Autoradio mit MP3-Decoder und Multimedia Card Slot dann auch das empfangene Programm aufzeichnen [3].

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Weblinks

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