Nationalpark Kellerwald-Edersee
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Der Nationalpark Kellerwald-Edersee ist ein 57,24 km² großer Nationalpark im nördlichen Teil des Mittelgebirges Kellerwald im Landkreis Waldeck-Frankenberg, Hessen (Deutschland).
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[Bearbeiten] Geografie
Der Nationalpark, der im westlichen Nordhessen etwa 40 km (Luftlinie) südwestlich von Kassel liegt, bedeckt einen kleinen nördlichen Teil des Kellerwalds. Sein Gebiet ist ungefähr Deckungsgleich mit der Bergregion der Ederhöhen, welche sich unter anderen südlich des Edersees ausbreiten. Der Park befindet sich innerhalb der Grenzen des Naturparks Kellerwald-Edersee.
Der Nationalpark Kellerwald-Edersee, der in seinen Grenzen völlig unbesiedelt ist, umfasst ein Gebiet südlich des Edersees zwischen den folgenden Ortschaften (im Uhrzeigersinn, beginnend im Norden): Bringhausen, Rehbach, Hemfurth-Edersee, Affoldern, Giflitz, Kleinern, Gellershausen (alle zu Edertal), Frebershausen (zu Bad Wildungen), Frankenau, Altenlotheim (zu Frankenau), Schmitt- und Kirchlotheim, Harbshausen und Asel-Süd (alle zu Vöhl). Im Westen, Norden und Osten grenzt er an das Tal der Eder, in dem Edersee und Affolderner See liegen, im Südosten und Süden an das Tal des Wesebachs und im Südwesten und im Westen neben dem Edertal an das Tal des Lorfebachs.
[Bearbeiten] Flora
Vor allem die Hainsimsen-Buchenwälder des Gebietes waren ausschlaggebend für die Gründung des Nationalparks. Der Altholzbestand beträgt sehr hohe 37 Prozent.
[Bearbeiten] Geschichte
Das Gebiet des Kellerwalds war das Jagdgebiet der Fürsten von Waldeck. Schon 1897 wurden um Teile des Waldes Gatter errichtet, vornehmlich um den Wildbestand zu schützen. 1935 wurde die Fläche innerhalb des Gatters auf 47,46 km² erweitert und war von 1952 bis 1987 offiziell »Wildschutzgebiet«. 1990 wurde daraus ein Wald- und Landschaftsschutzgebiet und in Teilen Bannwald. In der Nacht vom 25. auf 26. Januar 1990 verursachte ein Sturm nicht nur im Kellerwald, zum Beispiel vor der Quernst (nördlich des Talgangs), große Schäden.
1991 stellte der Verein "Pro Nationalpark-Kellerwald e.V." ein Konzept für einen Nationalpark im Bereich des Waldschutzgebietes und mit einem Teilbereich im südlichen Kellerwald vor. Nach langjährigen schwierigen Diskussionen wurde der Nationalpark Kellerwald-Edersee am 1. Januar 2004 gegründet und am 25. Mai 2004 offiziell eröffnet. Dies geschah erst nach mehrjähriger Forderung durch Umweltgruppen wie NABU, BUND und Greenpeace.
[Bearbeiten] Nationalpark-Ziel
Ziel des Nationalparks Kellerwald-Edersee ist es, den in seiner Größe und Naturnähe für Westeuropa einmaligen Buchenwald dauerhaft unter Schutz zu stellen. Schon heute erfüllt der Nationalpark die Kriterien der IUCN (Internationale Naturschutz Organisation) wonach mindestens 75% der Fläche ohne menschliche Eingriffe, der eigenen, natürlichen Dynamik (Prozessschutz) zu überlassen sind. Wegen seiner internationalen Bedeutung für den Schutz der Rotbuche (Fagus sylvatica) hat das Land Hessen den Nationalpark Kellerwald-Edersee als Weltnaturerbe bei der UNESCO angemeldet. Weiteres Ziel des Nationalparks ist die Umweltbildung und die stille Erholung sowie die Forschung. Der Wildbestand (Rotwild, Damwild, Rehwild, Mufflon und Schwarzwild) wird nach ökologischen Erfordernissen gelenkt. Die Jagd findet zeitlich reduziert statt. Ziel ist die Tiere auch am Tag dem Besucher erlebbar zu machen.
[Bearbeiten] Tourismus/Wandern
Seit 2005 existiert der Urwaldsteig Edersee, der auf etwa 68 km Länge rund um den Edersee führt, wobei er durch die Trockeneichenwälder am nördlichen Ufer und durch Teile des Nationalparks Kellerwald-Edersee verläuft.
[Bearbeiten] Berge und Höhenlage
Der niedrigste Punkt des Nationalparks Kellerwald-Edersee befindet sich am Rand des Edertals beim Ortsrand von Affoldern unweit bzw. unterhalb der Staustufe des Affolderner Sees in exakt 194 m Höhe; dem entgegen liegt die höchste Stelle auf dem Traddelkopf (626 m):
Die höchsten Berge von Nationalpark Kellerwald-Edersee und Ederhöhen sind:
- Traddelkopf (626 m)
- Ahornkopf (604 m) – südwestlicher Ausläufer des Traddelkopfs mit Naturschutzgebiet Ruhlauber
- Dicker Kopf (604 m)
- Nordausläufer: Ermerod / Peterskopf (ca. 540 m / 507 m), mit zwei Hochspeicherbecken (Pumpspeicherwerke Waldeck)
- Talgang (566 m)
- Nordausläufer: Quernst (ca. 545 m) – mit Ruine Quernstkirche (bei 535 m)
- Locheiche (557 m) – nordöstlicher Ausläufer des Traddelkopfs
- Ochsenwurzelskopf (542 m)
- Friedrichskopf (528 m) – Südausläufer des Talgangs
Für eine Liste mit weiteren Bergen im Nationalpark Kellerwald-Edersee, in den Ederhöhen und im Kellerwald – siehe Liste der Berge des Kellerwalds.
[Bearbeiten] Gewässer
Fließgewässer, die den Nationalpark bzw. die Ederhöhen einrahmen bzw. darin entspringen, sind (im Uhrzeigersinn, beginnend im Norden):
- Eder (Zufluss der Fulda)
- Banfebach (Zufluss des/der Edersees/Eder)
- Keßbach (Zufluss des Banfebachs)
- Mellbach, Rehbach (Zuflüsse des/der Edersees/Eder)
- Wesebach (Zufluss der Eder)
- Wesebach-Zuflüsse: Haarbach, Schrummbach, Haimbach, Heimbach, Bartenbach, Kesselbach, Eschelbach, Klingesebach, Dreisbach, Ebach, Quernstgrund, Sasselbach
- Lorfebach (Zufluss der Eder)
- Eisbach (Zufluss des Lorfebachs)
- Hundsbach, Bärenbach (Zuflüsse des/der Edersees/Eder)
- Banfebach (Zufluss des/der Edersees/Eder)
Stillgewässer im Nationalpark Kellerwald-Edersee bzw. in den Ederhöhen sind:
- Edersee (am Nordrand)
- Affolderner See (am Nordostrand)
- die unter "Berge" erwähnten Hochspeicherbecken (Pumpspeicherwerke Waldeck)
[Bearbeiten] Literatur
- Norbert Panek: Urwald-Ängste: Der beschwerliche Weg zum Nationalpark "Kellerwald". Idee, Konzept, Entstehungsgeschichte, Selbstverlag, Korbach 2006, ISBN 978-3-00-020673-3
[Bearbeiten] Filmographie
- Im Nationalpark Kellerwald-Edersee. Dokumentarfilm, 45 Min., Deutschland, 2005, von Ina Knobloch, Manfred Praxl und Hiltrud Jäschke, Produktion: MDR. Kurzbeschreibung des MDR
[Bearbeiten] Weblinks
- www.nationalpark-kellerwald-edersee.de – Offizielle Webseite des Nationalparks
- www.nationalparkkellerwald.de – Förderverein für den Nationalpark Kellerwald-Edersee e.V.
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Koordinaten: 51° 10' N, 9° 0' O